“Candida, a Mystery in three Acts” by George Bernhard Shaw at the English Theatre of Hamburg

By Uta Buhr

Candida
Candida

Rejoice habitués of the English Theatre of Hamburg! George Bernhard Shaw’s heart-warming comedy “Candida” that premiered at the TET on Thursday, February 19, is just the right thing for a dark and rainy evening in the dead of winter. Shaw, the enfant terrible of the British literary scene in the prudish Victorian era, wrote this play in 1894. “Candida” is one of Shaw’s plays categorised by him as “pleasant” in contrast to those named “unpleasant.” It is set in the north-east London St. Dominic’s Parsonage, depicting the marital relationship between Reverend James Morell who Continue reading „“Candida, a Mystery in three Acts” by George Bernhard Shaw at the English Theatre of Hamburg“

“Candida, ein Mysterium in drei Akten ” von George Bernhard Shaw im English Theatre of Hamburg

Von Uta Buhr

Candida
Candida

Endlich wieder ein Klassiker auf der Bühne an der Mundsburg! George Bernhard Shaws geistreiche Komödien kamen von jeher beim Publikum des English Theatre gut an. Man denke nur an die von der Presse hoch gelobte Inszenierung von „Mrs. Warren’s Profession“ vor einigen Jahren. Der Autor schrieb „Candida“ 1895, kurz nachdem er seine spätere Ehefrau Charlotte Payne-Townshend kennengelernt hatte. Vielleicht war es die Liebe zu der Gleichgesinnten – Charlotte war Continue reading „“Candida, ein Mysterium in drei Akten ” von George Bernhard Shaw im English Theatre of Hamburg“

Begeisternde Helena

Von Hans-Peter Kurr
Notwendige Randnotizen zu Wiederaufnahme vom Torsten Diehls „Sommernachtstraum“-Inszenierung im Monsun-Theater

Ines Nieri als Helena - zentral, umringt von Ensemblemitgliedern.
Ines Nieri als Helena – zentral, umringt von Ensemblemitgliedern.

Es ist wie stets bei Torsten Diehls Inszenierungen:
Unfassbar phantasiereich, turbulent, ausufernd, farbenprächtig, technisch ausgestattet mit allen Mitteln, die die begrenzten Möglichkeiten eines Off-Theaters wie des Monsun an der Friedensallee hergeben – ein anstrengender, aber mit zahlreichen szenischen Überraschungen gespickter Abend, dargeboten von einem Team junger, zumeist ( noch ) überforderter Schauspielschüler oder bereits diplomierter Nachwuchsleute auf dem „Nudelbrett“ ( wie eine kleine Bühne in Theaterkreisen genannt wird) dieser ehemaligen Senf-Fabrik. Continue reading „Begeisternde Helena“

Tschechows Menschen in Licht und Schatten

Von Hans-Peter Kurr

Karin Beiers nächste inszenatorische Großtat am Schauspielhaus mit ihrem faszinierenden Ensemble :
„Onkel Wanja“

Zu einem neuerlichen Jubelfest für Schauspiel und Regie an der Kirchenallee wurde der Premierenabend mit Tschechows, häufig genug im Schatten seiner „Möwe“ und seinem „Kirschgarten“ nachgerade verschwindenden , Meisterwerk „Onkel Wanja“ in der sensiblen und sensibilisierenden Inszenierung der Hausherrin am vergangenen Wochenende. Des schon früh – wie seine Brüder – ständig mit dem Tod konfrontierten Dichters ( Er litt an der im 19. Jahrhundert noch unweigerlich zum Lebensende führenden Tuberkulose) Denken zu diesem Thema ist trotz der Problematik jener Menschen,die wissen, daß die Gnade des „Bewusstseins seiner selbst“ (Jaspers) als teuren Kaufpreis das Bewusstsein um die eigene Sterblichkeit im Gefolge hat,voll des sanften Zaubers poetischer Kraft. Continue reading „Tschechows Menschen in Licht und Schatten“

Premiere von „Sonny Boys“ im Ernst Deutsch Theater in Hamburg

Von Hans-Peter Kurr

Gelungener Star-Abend mit Neil Simon-Superwerk

Ein seltsames Paar, diese Sonny Boys

Diese Komödie ist d e r Renner, auch in Hamburg: Gleich dreimal konnten wir Neil Simons Meisterwerk in geringem Zeitabstand auf den Bühnen der Hansestadt erleben: Im Winterhuder Fährhaus mit Peter Striebeck und Ralf Schermuly, im St. Pauli Theater mit Garbers und Redl, nun, in der meisterlich- originellen Inszenierung Gerd Heinz‘ mit Charles Brauer und Werner Rehm an der Mundsburg.

Eine minimale kritische Anmerkung sei erlaubt :
Heruntergekommene Hotels für bettelarme alte Künstler wie Willi Clark, den ehemaligen Starkomiker, finden sich nirgends in Europa, in beträchtlicher Fülle aber in New York. Weshalb Continue reading „Premiere von „Sonny Boys“ im Ernst Deutsch Theater in Hamburg“

„Anyone for Breakfast?“ The New Play at the English Theatre of Hamburg

By Uta Buhr

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Are you the new cleaning-woman for upstairs?

What a pity that Britain’s great playwright Derek Benfield is no longer with us. Most unfortunately he died in 2009 at the age of 83 years. Otherwise, we could look forward to a lot of new hilarious plays such as “Anyone for Breakfast?” that just premiered on the Mundsburg stage.

This comedy, set in Shirley und Gilbert’s country house near London has all the classic ingredients of the genre: there are numerous doors through which the actors pass to and fro, usually just missing each other or hiding from each other, thus complicating the plot. Jane, a married woman and a close friend of Shirley’s, tries to seduce young attractive Mark who is shocked by the idea to have an affair with the wife of another man. Continue reading „„Anyone for Breakfast?“ The New Play at the English Theatre of Hamburg“

„Anyone for Breakfast?“ Die neue Premiere am English Theatre of Hamburg

Von Uta Buhr

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Sind Sie die neue Putzfrau für die oberen Räume?

Wenn je einer sein Handwerk verstand, Komödien zu schreiben, die das Publikum von Anbeginn in ihren Bann ziehen, dann der britische Autor und Schauspieler Derek Benfield. Dies gilt auch für sein jüngst auf die Mundsburger Bühne gebrachtes Stück „Anyone for Breakfast?“, dessen deutscher Titel „Auf die Plätze fertig, lo…ve“ die Handlung wesentlich konkreter umschreibt als das englische Original. Denn hier wird das Liebesleben von sechs Personen der britischen Mittelschicht zelebriert wie ein sportlicher Wettbewerb. Sex mit dem antrauten Partner oder außereheliche Liebelei? Benfield hat ein Bäumchen-wechsel-dich-Spiel mit allen Raffinessen Continue reading „„Anyone for Breakfast?“ Die neue Premiere am English Theatre of Hamburg“

Neues Abenteuer des Theaters „Einwirkzeit“

Von Hans-Peter Kurr

Zum ersten Mal in einem Möbelhaus präsentiert: „Zuhause“

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Es ist wirklich abenteuerlich, an welch ungewöhnlichen Orten in unserer Hansestadt Freie Gruppen zeitgenössische Schauspieltexte auf improvisierten Bühnen zum Leben erwecken. So waren jetzt erstmalig Ingrid Lausunds Gedanken zum Leben „moderner“ Menschen, umgesetzt von der Regisseurin Heike Skiba mit dem vorzüglichen Darstellerpaar Samantha Hanses ( , gebürtige Italienerin und Kosmopolitin, die wir in Hamburg bereits auf zahlreichen Bühnen vom Monsun bis zum Schauspielhaus erleben durften ) und Martin Maecker ( Dietrich Haugks „Schauspielerschmiede“ am Salzburger Mozarteum entsprossen) im Ottenser Möbelhaus „Das Königreich“ zu sehen. Continue reading „Neues Abenteuer des Theaters „Einwirkzeit““

Jerry Cotton ist „back in town“

Von Hans-Peter Kurr

Überraschende Krimi-Inszenierung im Imperial-Theater

In der Mitte der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts ging es auf Hamburgs Kiez in manchen Nächten besonders hoch her – stets dann, wenn im Studio Hamburg wieder ein Jerry-Cotton-Film abgedreht war und die Constantin-Film zum -vorübergehenden – Abschied vom Filmteam in zahlreichen Etablissements auf der Reeperbahn zu einem rauschenden ( und wohl auch ziemlich teuren ) Farewell-Fest , zu dem geschickterweise auch zahlreiche Filmjournalisten gebeten wurden,einlud.Im Mittelpunkt dieser Nächte standen ausnahmsweise nicht attraktive Mädchen, sondern drei, schon bald international bekannte, Männer: Die Schauspieler George Nader (Rolle: Jerry), Heinz Weiss (Rolle: Phil) und – „entliehen „ aus dem Gründgens-Ensemble des Deutschen Continue reading „Jerry Cotton ist „back in town““

Das Rätsel „unserer“ Frauen – in den Hamburger Kammerspielen

Von Hans-Peter Kurr

Umjubelte Premiere eines aktuellen Problem-Stückes in den Kammerspielen

Unsere Frauen von  Éric Assous an den Hamburger Kammerspielen
Unsere Frauen von Éric Assous and den Hamburger Kammerspielen

Ein thematisch hochaktuelles Stück findet nach Lektüre durch Chefdramaturgin Anja Del Caro und Intendant Axel Schneider seinen Weg zu Regie und Besetzung, schliesslich zur Premiere mit drei ungewöhnlich begabten Menschendarstellern wie Dieter Laser, Mathieu Carrière und Ulrich Bähnk in der Inszenierung des, was szenische Phantasie angeht, ungewöhnlich trainierten Regisseurs Jean-Claude Berutti, der offenbar auch mit schwierigen Star-Schauspielern umgehen kann. Continue reading „Das Rätsel „unserer“ Frauen – in den Hamburger Kammerspielen“

„Die Ratten“ im Deutschen Schauspielhaus Hamburg

Von Hans-Peter Kurr

Karin Henkel, derzeit – gewiss zu Recht – bestbeschäftigte Regisseurin am Deutschen Schauspielhaus, hat wieder ein großes Stück dramatischer Literatur, sozusagen aus dem internationalen Archiv bedeutender Theaterautoren, entliehen und dem Stoff den Stempel ihrer sehr persönlichen Sicht auf die vertrackte Menschenwelt aufgedrückt.

Das ist eo ipso am deutschen Sprechtheater keine neue Methode, ihre Wirkgeschichte begann (weil in der davor liegenden Zeit der NS-Terrorherrschaft andere „Gesetzmässigkeiten“ herrschten ) in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts und ist bis heute verbunden mit Regienamen wie Kortner, Noelte, Lietzau, Paryla, Bauer oder, in der darauffolgenden Generation, Palitzsch, Zadek, Reible und vielen anderen. Aber: Bei Karin Henkel, die noch so jung ist, dass sie die erstgenannten Namen vermutlich nur aus dem theatergeschichtlichen Unterricht ihrer Ausbildungsstätten als Continue reading „„Die Ratten“ im Deutschen Schauspielhaus Hamburg“

John Gabriel Borkmann Spielzeit-Eröffnung 2014/15 im deutschen Schauspielhaus

Von Hans-Peter Kurr

Wieder einmal: Karin Henkel, die ,in mancherlei Hinsicht, Bewundernswerte! Wie sie Schauspieler zu verwandeln vermag, wie sie Stücke, deren Grundcharakter ein durchaus realistischer ist, in tiefenpsychologische Studien umformt, wie sie (mithilfe ihrer Szenenbildner) einen vom Autor konkret vorgeschriebenen Set optisch überhöht, das alles macht sie zu einer Szenenzaubererin, wie sie anlässlich der Premiere des über einhundert Jahre alten Ibsen-Dramas „John Gabriel Borkmann“ bei dessen Premiere im Deutschen Schauspielhaus wieder einmal dokumentieren konnte. Continue reading „John Gabriel Borkmann Spielzeit-Eröffnung 2014/15 im deutschen Schauspielhaus“

„The Whipping Man“ – das neue Stück am English Theatre of Hamburg

Von Uta Buhr

ET
Drei, die den Bruderkrieg überlebt haben

Wem läuft bei dem Titel „Der Auspeitscher “ nicht ein kalter Schauer über den Rücken! Allerdings schält sich im Verlauf dieses von dem jungen amerikanischen Autor Matthew Lopez geschriebenen Dramas erst langsam heraus, was es mit der Peitsche und anderen Sadismen auf sich hat.

Wir schreiben das Jahr 1865. Der amerikanische Bürgerkrieg ist gerade blutig beendet worden, die Südstaatler vernichtend von den Yankees geschlagen. An einem stürmischen Herbstabend kehrt Caleb DeLeon in sein einst prächtiges, durch die Kriegswirren verwüstetes Elternhaus in Continue reading „„The Whipping Man“ – das neue Stück am English Theatre of Hamburg“

„The Whipping Man“ – The New Play at The English Theatre of Hamburg

By Uta Buhr

ET
Three survivors of the American Civil War

“The audacious work marks the debut of a fresh talent” titled a renowned critic of the Associated Press. “Lopez’s drama has undeniable power,” wrote “Time Out New York’s” Adam Feldman enthusiastically after “The Whipping Man” premiered at the Manhattan Theatre Club in 2011. In fact, Matthew Lopez’s drama is a gripping play using sharply drawn characters and rich metaphor. It wrestles with typically American issues such as race, religion and responsibility.

About the Play:
We are writing the year 1865. The War of Secession – the American Civil War – has just ended and many disillusioned Confederate soldiers return to their once stately homes that now sit in ruins. Continue reading „„The Whipping Man“ – The New Play at The English Theatre of Hamburg“

„Zorn“ in den Hamburger Kammerspielen

Von Hans-Peter Kurr

Ein ebenso politisch wichtiger wie künstlerisch hervorragender Saisonauftakt 2014 / 15 an der Hartungstrasse:

Die Kammerspiele eröffneten am vergangenen Sonntag mit der Deutschen Erstaufführung „ZORN“ der Australierin Joanna Murray-Smith.

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Als der Chronist diese Autorin anlässlich der Broadway-Inszenierung ihres Stückes „Honour“ 1998 in New York interviewte, äusserte sie sich zu ihrem Beruf und Oeuvre : „In meinen Geschichten gibt es keine Tränen, keine Klagen, keine Todeskämpfe zu sehen; noch gibt es die geringste geheimnisvolle Aufregung, da die Zuschauer von Anbeginn erfahren, daß es zur Katastrophe kommen wird.Irreparabel! Meine Waffe ist ein heiterer, fatalistischer Galgenhumor. Meine Menschen sind sogar zuweilen auf haarsträubende Weise lustig (Glänzend im Kammerspiel-Ensemble realisiert Continue reading „„Zorn“ in den Hamburger Kammerspielen“

1984 – Ein Alptraum

Von Michael Buschow

Pavel Kohouts reale Fiktion nach George Orwell im Hamburger Sprechwerk

Vor ausverkauftem Haus wurde im Theater Sprechwerk ein bedrückendes Stück gegeben. 1984 – Ein Alptraum, in der Fassung Kohouts nach Orwell und mehr muß man über den Inhalt auch nicht mehr sagen, denn wahrscheinlich jeder der letzten zwei Generationen hat dieses Ur-Buch der diktatorisch-technischen Überwachungsfiktion mindestens einmal in der Schule gelesen und interpretiert.

Bei solch einem Magengruben-mulmigen Inhalt erwartete wohl kaum ein Theaterbesucher lockere Unterhaltung (obwohl hin und wieder aus den Zuschauerreihen, zumindest anfangs, ein unerklärlicher Lacher zu hören war = 2 Ungut Punkte). Continue reading „1984 – Ein Alptraum“

Pampa Blues

Von Michael Buschow

Eine Provinzposse am Altonaer Theater

Pampa Blues
Pampa Blues

Eigentlich ist es ganz einfach: Man nehme ein x-beliebiges Kuhkaff  und dessen Bewohner, stricke eine Lovestory drum herum und garniere es mit etwas Kriminaltango: Fertig ist… – nein, nicht schon wieder Büttenwarder !

Dieses fiktive verschlafene Nest heißt in diesem Fall Wingroden und liegt ebenfalls auf dem platten, einsamen Land im Nirgendwo. (Das nächste Kino zum Beispiel ist zwei Autostunden weit entfernt)

Die mehr oder weniger selbstredend tumben Bauern ( Willi=Georg Münzel, Kurt=Matthias Wiebalck, Otto=Jacques Ullrich) des Ortes werden durch den deutlich plietscheren und weltgereisten Kneipenwirt Maslow (Frank Roder), dem auch die Tankstelle und das einzige Continue reading „Pampa Blues“

„National Anthems”, the New Play at the English Theatre of Hamburg

By Uta Buhr

 And the winner is….

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The Reeds holding court with Ben

It goes without saying from the very first moment. The owners of this posh apartment in suburban Detroit are members of the moneyed American middleclass. Arthur and Leslie Reed have just “held court” for their well-heeled friends and are now clearing their spacious living room from the left-overs of the party. While Arthur, dressed in an expensive Armani suit – 1,900 bucks – just imagine – checks the latest market quotations and his mails on his iPhone, Leslie tries to learn Japanese with the help of a pair of earphones. The extremely loud music from two hidden boxes does not seem to disturb Mr. and Mrs. Middleclass America in their activities. They do not even notice that a stranger is knocking hard at their door. Ben Cook, a neighbour, who Continue reading „„National Anthems”, the New Play at the English Theatre of Hamburg“