Lesung zum 125. Geburtstag von Ernest Hemingway (geb. 21. Juli 1899)

Lesung vom 20. Juli, 14 Uhr im Rahmen der HAV Veranstaltung Blätterrauschen.
Gino Leineweber las Auszüge aus Kapitel 7 der Teilbiografie.

Hemingway – wie alles begann,
Kindheit und Jugend in Michigan

Michigan war der Ort der Erholung vom Krieg und gescheiterter Beziehung. Unter der Trennung von Agnes hatte Hemingway außerordentlich gelitten. Seine erste große Liebe. Seine erste große Enttäuschung. Womöglich der Grund dafür, dass Hemingway später versuchte, weiteren Zurückweisungen dadurch aus dem Weg zu gehen, indem er selbst es war, der Beziehungen beendete. Das allerdings erst, jedenfalls trifft es für seine Ehefrauen zu, wenn er eine neue Liebe gefunden hatte. 1919, in Horton Bay und später in Petoskey, tröstete er sich mit Marjorie. Zunächst zog er in das Haus der Dilworths, zu Liz und Jim, dem Schmied, wo er später seine Hochzeit mit Hadley feiern würde.

Der erste veröffentlichte Roman

Im Winter 1919/1920 zog er nach Petoskey in eine Pension, das Potter’s Rooming House, 602 State Street, und schrieb weiter an seinen Geschichten. Sein Aufenthalt in dieser Stadt ist aus einem besonderen Grund erwähnenswert, denn Hemingway nutzte den Ort 1925 als Schauplatz seines ersten veröffentlichten Romans Die Springfluten des Frühlings (The Torrents of Spring).
Der Roman ist grotesk, sowohl vom Inhalt als auch von der Form. Es ist das ungewöhnlichste Buch Hemingways und entspricht einer Parodie auf Sherwood Andersons 1925 erschienen Bestseller Dark Laughter. Das Besondere an dem Buch ist allerdings nicht nur sein literarischer Gehalt, den ich ausgesprochen schätze, sondern noch etwas anderes: Es stellt den Beginn der lebenslangen Zusammenarbeit zwischen Hemingway und dem Verlagshaus Charles Scribner’s Sons dar. Hemingway hatte das Buch ursprünglich Boni and Liveright, seinem ersten amerikanischen Verlag, angeboten. Da der jedoch auch die Bücher von Sherwood Anderson herausgegeben hat, wurde die Veröffentlichung abgelehnt.
Es wird vermutet, dass Hemingway das Buch nur aus dem Grund geschrieben hat, um aus seiner Verpflichtung mit Boni and Liveright herauszukommen. Seine Frau Hadley erinnert sich: „Hemingway hat mit Scott (F. Scott Fitzgerald) über Scribner gesprochen und wollte gern zu ihm. Er war aber Liveright gegenüber verpflichtet, und um aus dieser Verpflichtung herauszukommen, schrieb er The Torrents of Spring, womit er dessen Top-Autor Anderson parodierte. Ich weiß, dass Ernest es, nur um den Verleger zu wechseln, nicht wirklich wollte. Aber Pauline wollte es, und er tat es.“ Pauline, die zuvor mit dem Ehepaar Ernest und Hadley befreundet war, wurde Hemingways zweite Ehefrau.

Die kleine Ortschaft Petoskey

In Petoskey erinnert viel an Hemingway. Nicht nur das in einer alten Bahnstation seit den 1970er-Jahren befindliche Little Traverse History Museum, in dem es drei Sektionen gibt, von denen eine Hemingway und seiner Zeit in Michigan gewidmet ist. In dem Ort kann ich mir Hemingway gut vorstellen, wie er Potters Haus an der State Street verlässt und zur öffentlichen Bibliothek geht, wo er die Zeitungen und Magazine liest, die in Die Springfluten des Frühlings erwähnt sind. Oder wie er zum Bahnhof gehen würde, um auf dem Fahrplan nachzuschauen, was die besten Abfahrtszeiten für zukünftige Angelausflüge wären oder sich die Chicago Tribune zu kaufen. Ich kann ihn mir vorstellen, wie er im Braun’s Diner sein Mittagessen einnimmt oder von der Bear River Bridge in den Fluss schaut, wie es jeder heute noch machen kann und auch ich es getan habe.
Aber wie wirkte er damals auf die Menschen, die in dieser kleinen Ortschaft lebten? Ein junger Mann, der seine Zeit mit Schreiben verbrachte und mehr trank, als es üblich war? Der kein Geld hatte, sich beim Friseur herumtrieb und dort Geschichten erzählte? Auf Schulmädchen wartete, um sie nach Hause zu begleiten und bei zwei von ihnen – Grace Quinlan und Marjorie Bump – die Abende in der Küche verbrachte. Dort Popcorn aß und auch seine Geschichten zum Besten gab? Was mögen die Bewohner, die sich daran erinnerten, später gedacht haben? Später, als er weltberühmt war? Ich weiß es nicht.

Aller Anfang ist schwer

Während seines Aufenthaltes in Petoskey gab er nicht das Bild eines Mannes ab, der eine besondere Begabung zum Schreiben besaß. Eher das eines Mannes, der nach seiner Identität suchte, sich seiner Lebensaufgabe unsicher war, und der schon zu viel erlebt hatte, um noch unschuldig-liebenswert zu sein. Wenn er überhaupt Beachtung gefunden haben mag, damals, dann kaum für sein Talent.
Er selbst berichtete später über seine Zeit dort, als er den Umfang seiner Vorbereitungen beschrieb, dass er den ganzen Herbst und den halben Winter in Petoskey arbeitete und schrieb und nichts verkaufen konnte. Es war eine Zeit entmutigender Zurückweisungen, und tatsächlich wurde seine erste Publikation, das kleine Büchlein, Three Stories and Ten Poems, im Jahre 1923 von ihm teilweise selbst finanziert. Es erschien in einer Auflage von 300 Stück. Noch weniger, nämlich 174 Stück, wurden im darauffolgenden Jahr, 1924, vom Kurzgeschichtenband in our time gedruckt. Es war ein weiter Weg bis zum Nobelpreis, den er 1954 für Der alte Mann und das Meer (The Old Man and the Sea) bekam. Oder zum zwanzig Jahre zuvor erschienenen Buch Wem die Stunde schlägt (For Whom the Bell Tolls), einem Roman über Menschen im spanischen Bürgerkrieg, der in einer Startauflage von 75.000 Stück veröffentlicht wurde und bereits ein paar Tage später ausverkauft war. Die New York Times betrachtete es damals als Hemingways „bestes, tiefgründigstes und wahrhaftigstes Buch”.
Über die Entstehung des Buches hatte Martha Gellhorn, seine dritte Ehefrau, einmal gesagt, es sei alles erfunden und trotzdem scheint es wahrhaftiger zu sein, als das Leben selbst.

Man muss erzählen können

Dass alles erfunden wäre, ist nicht ganz richtig, denn Hemingway sagt selbst, ein Schriftsteller kann nur darüber gut schreiben, was auf seinen Erfahrungen beruht. Er kannte den Krieg aus eigener Anschauung, wurde im Ersten Weltkrieg schwer verletzt, und den Bürgerkrieg in Spanien hat er als Kriegsberichterstatter erlebt. Was Martha meint, ist die Handlung. Hier zeigt sich, dass es nicht reicht, viel zu erleben, man muss Fantasie haben und Geschichten daraus machen können, man muss, wie Hemingway es von frühester Kindheit tat, erzählen können. Gerade auch das, was man erfunden hat, und Hemingway ist dafür bekannt, viel fantasiert zu haben. Nicht nur in seinen Texten.
Wie sehr Martha Gellhorn Hemingway damals bei dem Buch geholfen und es bewundert hat, geht noch aus einem anderen Brief von ihr hervor: „Inzwischen ist Scroobys Buch fast fertig. Richtig fertig ist es erst, wenn Scribner, der Verleger, es in Händen hat und zu drucken beginnt. Wir haben ungefähr 200.000 Worte korrekturgelesen, was für niemanden ein Spaß war.
Aber es ist sehr, sehr gut. Was für ein Buch! Es ist lebendig, spannend, wahrhaftig. Es handelt vom Leben und wie man lebt und vom Sterben und wie man stirbt, was schließlich alles ist, worüber man schreiben kann. Ich bin stolz auf das Buch, genau wie Scrooby und vielleicht können wir uns jetzt ein bisschen erholen.“

Leben und Sterben

Diese Themen, das Leben und das Sterben, finden sich bereits in Hemingways allerersten überlieferten Geschichten, lange vor seinen Kriegserlebnissen noch zu Collegezeiten, beeinflusst durch die Natur Michigans und die Erzählungen vom Leben dort.
Das Leben in Chicago spiegelt sich dagegen in Hemingways Geschichten selten wider. Im Roman Wem die Stunde schlägt gibt es allerdings eine Passage, die auf ein Erlebnis zurückgeht, das Ernest hatte, als er 17-jährig von seinem Vater zum Bahnhof gebracht wurde, um nach Kansas zu fahren.
Der Protagonist Robert Jordan hatte sich lange nicht mehr so unsicher gefühlt wie zu dem Zeitpunkt, als er den Zug am Red Lodge zur Schule nach Billings besteigen sollte. Hemingway beschreibt die Szene wie folgt:
Er hatte Angst zu gehen, und wollte nicht, dass jemand es bemerken würde. Auf dem Bahnhof, kurz bevor er den Zug besteigen wollte, küsste sein Vater ihn zum Abschied und sagte: „Möge der Herr dich und mich beschützen, während wir getrennt voneinander sind.“ Sein Vater war ein sehr religiöser Mensch, und er meinte es einfach und aufrichtig. Aber Robert Jordan war das so etwas von peinlich, dass er plötzlich glaubte viel älter als sein Vater zu sein und er empfand ein so tiefes Mitgefühl für ihn, dass er es kaum ertragen konnte.
Ernest wird sich also nicht sonderlich wohlgefühlt haben, damals, als sein Vater ihn zum Zug nach Kansas brachte, um seinen ersten Job anzutreten.

Kansas Star

Der Kansas Star war seinerzeit eine wichtige Zeitung und galt als eine der besten im Mittleren Westen. Es war ein guter Ort für den Anfang, zumal die Zeitung die Ausbildung junger Reporter förderte.
Es war der stellvertretende Chefredakteur des Lokalteils, Pete Wellington, der maßgeblichen Einfluss auf den Schreibstil Hemingways hatte. Er war es, der ihn anleitete, in einem „kurzen, knackigen Stil“ zu schreiben. Wellingtons Regeln, die er jungen Journalisten mit auf den Weg gab, waren: „Verwenden Sie kurze Sätze. Verwenden Sie kurze erste Absätze. Verwenden Sie kräftiges Englisch. Seien Sie positiv, nicht negativ. Eliminieren Sie jedes überflüssige Wort. Spalten Sie keine Verben. Vermeiden Sie die Verwendung von Adjektiven, besonders solche extravaganten wie herrlich, wunderschön, groß, prächtig etc.“
Hemingway hat später dazu gesagt: „Das waren die besten Regeln, die ich je für das Geschäft des Schreibens gelernt habe. Kein talentierter Mensch, der es mit seinen Gefühlen und dem Schreiben ehrlich meint und die Dinge versucht, richtig auszudrücken, kann versagen, wenn er sich daran hält.“

Die Eisberg-Theorie

Hemingway hat nicht nur von ihm gelernt, sondern beispielsweise auch von Gertrude Stein. Er hat alle guten Ratschläge befolgt und war selbst ein ausgezeichneter Lehrmeister. Was er über das Schreiben gesagt und geschrieben hat, sollte jeder wissen, der auch schreiben möchte. Und ich meine nicht nur, aber natürlich auch, die „Eisberg-Theorie“. Hemingway propagiert damit eine Art des Schreibens: die Form des Auslassens. Er vergleicht es mit einem Eisberg, von dem nur ein kleiner Teil sichtbar ist. Er vertritt die Auffassung, alles könne weggelassen werden, sogar ein Schluss. Die Geschichte würde stärker dadurch. Vielleicht, aber das meine ich nicht ganz ernst, hat mich die Erzählung The Last Good Country (eigentlich ja wie erwähnt ein unvollendeter Roman) deshalb beeindruckt, weil so viel fehlt. Aber grundsätzlich halte ich viel von der Theorie, was bei mir als Poet nicht verwunderlich sein mag.
Geschichten werden stärker, wenn sie kürzer sind. Als ich Texte aus Platzgründen oder sonstigen Vorgaben reduzieren musste, hatte ich anfangs damit Probleme. Ich meinte, von meinem Text könne nichts weggelassen werden. Damit war allerdings nur meine Vorstellung verbunden, er wäre dann unverständlich. Ich glaubte, alles erklären zu müssen. Aber das muss ich nicht. Im Gegenteil. Vieles, was ich weiß, gehört nicht in den Text, sondern ist als Teil seiner Exposition für mich notwendig. Ich muss nicht die Schulzeit eines Protagonisten beschreiben. Ich muss aber wissen, wenn ich über sein Leben schreibe, welche Schulbildung er hat. Aus dem Text ergibt sich für den Leser dann eine Vorstellung darüber, was ‚in der Schule los’ war, ohne dass ich auch nur einmal beispielsweise das Wort Schule erwähne. Dies ist keine Erfindung von Hemingway, sondern für die fiktionale Erzählung ein literarisches Gebot. Was die „Eisberg-Theorie“ besonders macht, ist, dass sie das Weglassen per se propagiert. Wie ich schon andeutete, verstehe ich als Poet die Theorie problemlos.

„Ein paar Dinge, habe ich herausgefunden, sind wahr,“ sagt Hemingway. „Wenn du wichtige Dinge oder Ereignisse, die du kennst, weglässt, verstärkt das die Geschichte. Wenn du etwas weglässt oder überspringst, weil du es nicht weißt, wird die Geschichte wertlos. Der Test für jede Geschichte ist der, wie ausgezeichnet das Zeug ist, das du, nicht dein Verleger, ausgelassen hast.“
Ich habe kürzlich einen Roman gelesen, den ich als einen der besten aller Zeiten ansehe (unter meinen Top-Five). Er war von Anfang bis Ende in jeder Beziehung ausgezeichnet. Erst als ich ihn noch einmal in Gedanken durchging, fiel mir auf: Die Autorin hätte den Schluss weglassen können. Sie erklärt da noch etwas.
Das kann man machen, und es hat beim Lesen nicht gestört, weshalb der Verlag ihn auch nicht weggelassen hat. Aber ich glaube er war völlig überflüssig. Das Buch wäre ohne den Schluss noch stärker.

Einsatz für Menschen in Not

Nachdem Hemingway in Kansas zuerst bei seinem Onkel Tyler gewohnt hatte, zog er nach einem Monat zu seinem alten Freud Carl Edgar, den er von seinen Sommeraufenthalten in Michigan kannte. Der sagte über den beginnenden Reporter: „Hemingway ergab sich vollständig dem Charme und der Romantik, für eine Zeitung zu arbeiten. Er konnte stundenlang über seine Arbeit sprechen, besonders dann, wenn es besser gewesen wäre, ins Bett zu gehen.“ Hemingway lieferte kurze Texte. Er schrieb über das, was er in Kansas City gesehen hatte. Wie einmal, als er in eine Menschenmenge an der Union Station lief, die sich um einen kranken Mann versammelt, aber nichts getan hatte, um zu helfen. Er sah, dass der Mann dringend Hilfe benötigte, hob ihn hoch und trug ihn zu einem Taxi, um ihn in das Krankenhaus zu fahren.
Man sieht die Hilfsbereitschaft, die ihn auszeichnete und für die er später die Tapferkeitsmedaille bekam, weil er, selbst schwer verletzt, noch ernster verwundeten Kameraden half. Hemingway setzte sich für Menschen ein, die in Not waren. Wenn er konnte, kümmerte er sich. Seine Geschichten reichten von einem Kampf der Zeitungsboten über eine traurige Geschichte einer Prostituierten oder Schießereien zwischen Gangstern bis zu einem Artikel, in dem er die üblichen Tragödien der Notaufnahme eines Hospitals thematisierte.

Weitere Stationen

Die Tätigkeit bei der Zeitung gab er auf, weil er in den Krieg zog. Nach seiner Rückkehr versuchte er sich dann zur Missbilligung der Eltern, besonders der Mutter, in Michigan als Schriftsteller. Unverständnis der Umwelt, insbesondere der Familie, ist nicht unüblich und in Lebensläufen von Schriftstellern, auch bei berühmten, immer wieder anzutreffen. Aber Hemingway wusste selbst, dass er sich nicht nur mit Schreiben beschäftigen konnte, sondern seinen Lebensunterhalt verdienen musste.
Im Oktober 1919 war er kurz nach Chicago zurückgekehrt, hielt es dort aber nicht aus und zog wieder nach Petoskey. Er käme zu Hause nicht zum Schreiben, sagte er. In Petoskey verbrachte er die Tage neben seinen Schreibversuchen mit Aushilfsarbeiten für die Bezirksverwaltung, um Geld zu verdienen, das er nicht nur für seinen Unterhalt benötigte, sondern auch, um Marjorie auszuführen oder sich mit Freunden zum Dinner zu treffen.
Aber es reichte nicht, und er nahm dankend das Angebot an, nach Toronto zu gehen. Er bekam dort bei einer reichen Familie ein großes Zimmer mit einem Schreibtisch zum Arbeiten und musste dafür den behinderten Sohn, der nicht allein ausgehen konnte, ins Theater, zu Konzerten und Sportveranstaltungen begleiten. Durch die Vermittlung des Hausherrn bekam er einen Job beim Toronto Star, der ihn später wieder nach Europa zurückführen sollte, kurz nach seiner Hochzeit mit Hadley.

Seine Mutter war ein bisschen zufrieden über seinen „beruflichen Erfolg” und schrieb es ihm. Allerdings störte sie nach wie vor, dass ihre Erwartungen an eine Collegeausbildung sich nicht mehr erfüllen würden, die ihrer Meinung nach für einen Arztsohn aus einer Familie, in der Bildung einen Wert hatte, angemessen gewesen wäre. Erleichtert haben mag sie, dass der Sohn in der Lage war, mit Schreiben Geld zu verdienen. Aber das ging vorüber, und das gespannte Verhältnis zwischen beiden wurde nicht besser. Ernest kehrte im Mai 1920 zwar erneut nach Chicago zurück, verließ sein Elternhaus aber bald wieder Richtung Horton Bay.

Erst im Juli, an seinem 21. Geburtstag, besuchte er, begleitet von zwei Freunden, die Familie in Windemere. Er blieb einige Tage, bis die Spannungen eskalierten und er, wie erwähnt, von seiner Mutter hinausgeworfen wurde. Sie konnte es einfach nicht verstehen, dass Ernest das Schreiben zu seinem Beruf gemacht hatte und warf ihm Arbeitslosigkeit vor. Außerdem erwartete sie von ihm, dass er in Abwesenheit seines Vaters im Sommer auf Windemere dessen Stelle einnehmen sollte. Der Schriftverkehr, den seine Eltern in der Zeit hatten, zeigt, dass Grace sich ständig über ihn beschwerte. Schließlich führte ein Ereignis, das man nur als vorgeschoben bezeichnen kann, denn es war eine Lappalie, die eher Ernests Schwestern betraf, zum Rauswurf aus Windemere.

„Oben in Michigan“

Es wird berichtet, dass Hemingway in dieser Zeit sein erstes sexuelles Zusammensein mit einer Frau hatte, und dass dies in der Kurzgeschichte „Oben in Michigan“ nachzulesen wäre. Die Geschichte hat allerdings aus ganz anderen Gründen Wellen geschlagen, und bei Marcelline, der von der Mutter auserkorenen „Zwillingsschwester” von Ernest, hätte sich bei der Lektüre „fast der Magen umgedreht”.
Dies allerdings nicht, weil sie glaubte, ihr Bruder berichte von seiner ersten sexuellen Erfahrung, sondern weil er die Vornamen beliebter Freunde der Familie und auch besonders von Ernest für die beiden Hauptpersonen ausgesucht hatte: jene der beiden Dilworths, Liz und Jim – noch dazu für eine ziemlich rabiate Sexszene. Zu erinnern sei nur daran, dass Ernest, nachdem die Mutter ihm die Tür gewiesen hatte, bis Anfang Oktober ausgerechnet bei Liz und Jim wohnte.
Weshalb die Sexszene in der Geschichte mit ihm selbst verbunden wurde, liegt wohl daran, dass Hemingway den Text zuerst in der Ich-Form geschrieben, später aber die handelnden Personen ausgewechselt hat. Womöglich deswegen, weil er zum Zeitpunkt der Überarbeitung bereits verheiratet war. Die erste Fassung – die Spekulationen auslösende autobiografisch anmutende – hatte er im Sommer 1921 in Chicago kurz vor der Hochzeit geschrieben.

Dass er die Namen der Freunde verwendete, ist schwer zu begreifen. Ernest fühlte sich ihnen eng verbunden. Außer ihren Namen übernahm er teilweise auch ihr Aussehen und Auftreten. Da es die beiden – heute zumindest – nicht länger stören kann, da sie wie Hemingway nicht mehr leben, bleibt bei der Lektüre „Oben in Michigan“ für viele nur die Frage: Hat er oder hat er nicht?
Die Kurzgeschichte „Oben in Michigan“ ist nicht in der Sammlung The Nick Adams Stories enthalten. Die Erstveröffentlichung in Paris (in Three Stories and Ten Poems, 1923), hatte den Vorteil, dass Liz und Jim Dilworth sie nicht zu Gesicht bekamen. Am 12. Januar 1936 schreibt Hemingway allerdings in einem Brief, die Geschichte sei noch unveröffentlicht. Er wird dabei die kleine Publikation aus Paris schon vergessen haben. Aber davon abgesehen erschien „Oben in Michigan“ in Hemingways Verlag Scribner in der Tat erst in 1938.
Die Geschichte war zuvor vom Verlag aus dem Kurzgeschichtenband In Our Time, der in 1925 in den USA veröffentlicht wurde, herausgenommen worden. Hemingway entrüstet sich darüber in einem Brief an John Dos Passos: „Sie haben mich die Geschichte ‚Oben in Michigan’ herausnehmen lassen, weil das Mädchen da zum ersten Mal einen verpasst kriegt, und ich habe ihnen eine prima Nick-Geschichte geschickt über einen kaputten Boxer und einen Nigger … Diese Kämpfer-Geschichte ist verteufelt gut und besser als Oben in Mich., obwohl mir Oben in Mich. immer gefallen hat, wenn auch anderen nicht.“

Die Story ist simpel, fast ohne Handlung. Jim, ein Schmied, kommt nach Horton Bay und kauft die dortige Schmiede. Die junge Frau, die im Restaurant der Smiths arbeitet, verliebt sich in Jim, der sie jedoch kaum beachtet. Jim, der Restaurantbesitzer Smith und ein dritter Mann gehen auf einen Jagdausflug. Liz sehnt sich nach Jim. Als die Jagdgesellschaft zurückkehrt, nimmt man zur Feier des Tages einige Drinks. Nach dem Abendessen und noch mehr Drinks geht Jim in die Küche, in der Liz auf einem Stuhl sitzt. Er umarmt und küsst sie, berührt ihre Brüste und flüstert: „Lass uns woanders hingehen.“ Sie gehen zur Bay hinunter, wo Jims Hände den Körper von Liz erkunden. Sie ist verängstigt, sagt ihm immer wieder, nein, sie will nicht, lässt ihn aber schließlich gewähren. Hier der Schluss der Geschichte:
Die Planken des Stegs waren hart und kalt und splittrig und Jim lag schwer auf ihr und er hatte ihr wehgetan. Liz stieß ihn an, sie lag so unbequem und verkrampft. Jim war eingeschlafen. Er würde sich nicht bewegen. Sie arbeitete sich unter ihm hervor und setzte sich auf und richtete ihren Rock und Mantel und versuchte, etwas mit ihren Haaren zu tun. Jim schlief, sein Mund war ein wenig geöffnet. Liz beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange. Er schlief noch. Sie hob seinen Kopf ein wenig und schüttelte ihn. Er drehte ihn zur Seite und schluckte. Liz fing an zu weinen. Sie ging näher an den Rand des Stegs und blickte hinunter zum Wasser. Nebel stieg aus der Bucht. Ihr war kalt und elend zumute und sie fühlte, alles war vorbei. Sie ging zurück, wo Jim lag und schüttelte ihn noch einmal, um sich zu vergewissern. Sie weinte.
„Jim“, sagte sie. „Jim. Bitte, Jim.“
Jim rührte sich und rollte sich ein wenig enger zusammen. Liz zog ihren Mantel aus und beugte sich vor und deckte ihn damit zu. Sie stopfte ihn ordentlich und sorgfältig um ihn herum fest. Dann ging sie über den Steg und den steilen sandigen Weg hoch, um ins Bett zu gehen. Ein kalter Nebel kam durch die Wälder über die Bucht.

Die Geschichte ist harsch und gefühllos mit Ausnahme der Figur der Liz. Eine schwärmerische Liebe einer jungen, unerfahrenen Frau zu dem älteren Jim, die weder romantisch noch erotisch erfüllt wird. Mit dem Kuss auf die Wange, den sie ihm nach seinem rücksichtlosen Eindringen in ihren Körper und dem lieblosen Verhalten danach gibt, drückt sie ihre fortdauernde Liebe aus und versucht, eine Reaktion von ihm zu erhalten. Als dies nicht geschieht, fühlt sie, dass alles vorbei ist, und weint.
Das eigentlich Faszinierende an der Geschichte ist, dass Hemingway die Fantasien einer unerfahrenen Frau versteht und sensibel ihre widerstreitenden Gefühle beschreibt, selbst als es zum brutalen Ende kommt. Wie er es schafft, mit knappen Worten die verletzte Seele dieser jungen Frau aufzuzeigen, wie er Liz’ Erkenntnis darüber andeutet, dass Jim einfach nur seine körperlichen Gelüste befriedigen wollte, und wie er Zärtlichkeit erst beschreibt, als alles vorbei ist, die Sehnsucht erloschen und die Hoffnung vergangen ist, dies alles zeigt bereits den großen Schriftsteller, der er einmal werden sollte.

Sehr viel später, 1936, gibt es eine Meinungsäußerung von Hemingway über die Story, die gerade aufgrund des Endes bemerkenswert ist: „Diese Geschichte nimmt in meinem Werk eine wichtige Rolle ein und hat viele Leute beeinflusst. Callaghan usw. Sie ist nicht schmutzig, sondern traurig. Damals habe ich noch nicht so gut geschrieben, besonders Dialoge. Ein großer Teil der Dialoge in der Geschichte ist sehr hölzern. Aber da an der Anlegestelle, wurde sie auf einmal vollkommen echt, das ist der Clou der ganzen Geschichte, und für mich war es der Anfang all der Natürlichkeit, die ich dann hatte.”

 

Hemingway – aus der Zeit gefallen?

Der Großschriftsteller wurde vor 125 Jahren, am 21. Juli 1899, geboren.

„Ich will als Schriftsteller gelten, nicht als ein Mann, der an Kriegen teilgenommen hat; oder als einer, der sich in Kneipen prügelt; oder als Schütze; oder als Pferdewetter; oder als Trinker. Ich will nichts als ein Schriftsteller sein und als solcher beurteilt werden.“

Wer das einst von sich gab, war einer, der seine Berühmtheit gerade auch diesen Attributen zu verdanken hat: Ernest Miller Hemingway (21. 7. 1899 – 2. 7. 1961). Seine mediale Selbstdarstellung, gepaart mit einem exzessiven Lebenswandel ließ ihn, nach vier Ehen, früh erkrankt, ausgelaugt und im Wahn aus dem Leben scheiden …

Key West

Eine „Bekanntschaft“ mit dem Ausnahmeautor machte ich, dem Zufall sei‘s geschuldet, in Key West, Florida. Als mir im Sloppy Joe’s, der Lieblingsbar „Papas“, ein handtuchgroßer Flyer von ihm mit Rahmen, um die Ohren flog. Recht derbe, denn Hurrikan Dorian war im Heranrauschen. In der Kneipe traf ich William Crown. Natürlich kam im Sloppy Joe’s das Gespräch auf Ernest, das später im Haus der Crowns bei seiner deutschstämmigen Frau Anne hitzig fortgesetzt wurde. Anne war eine glühende Verehrerin Hemingways. „William informierte mich, dass Sie schreiben – Bücher meine ich. Interessiert Sie Literatur?“, empfing mich Anne. Nun, mir blieb nichts anderes übrig, als ihre Frage zu bestätigen. Sie griff rückwärts auf den Beistelltisch, dann hielt sie The Old Man and the Sea in den Händen. „Ich liebe Hemingway und lese dieses Buch immer wieder. Besonders, wenn Naturgewalten außer Kontrolle geraten – wie bald.“

Ich war perplex, dass diese distinguierte Lady den Macho, Weiberhelden, Alkoholiker, von Publicitysucht getriebenen, verehrte, geradezu schwärmte: „Das Mannsbild, wie aus einer Eiche gemeißelt, finde ich einfach toll. Ich fühle sein Herz mit den Sehnsüchten und seinen Körper mit Verlangen und Ringen um literarische Anerkennung und Vollkommenheit. – Erzählen Sie, was lesen Sie?“ Ich warf die Hände hoch. Gewiss, eine Geste des Protestes und der Provokation. „Um Gottes willen, Hemingway! Der Langweiler mit seinen primitiven Sätzen und nichtssagenden Dialogen. Weltgeltung hat ihm allein sein Lebenswandel verschafft. Seine Figuren sind farblos. Der Plot seiner Geschichten zäh wie Melasse. Nein, ich mag Joseph Conrad, Somerset Maugham, Fredric Prokosch, Robert Ruark. Literaten, aus deren Federn gekonnte Diktion fließt.“

Anne, anfangs erschrocken über meine Reaktion, lachte jetzt und konterte ebenso emotional: „Conrad, dieser geschwätzige Pole. Ein Maulheld. Am Ende bediente er triviale Gemeinplätze, wie Maugham. Nach der zweiten Seite weißt du, wie die Geschichte ausgeht. Puh, wie ermüdend! Und Prokosch, der beschwor dunkles, archaisches Afrika, Sturm und Echo, eine Mixtur aus Klischees …“. Ich fühlte mich herausgefordert und fiel ihr ins Wort: „Herrje, sind The Green Hills of Africa, oder The Snows of Kilimanjaro große Literatur? Bei letzterem schlief ich beim Lesen und während des Films ein. Nein, zu Ernest habe ich keinen Zugang. Da wurde sein Mythos, nicht seine Kunst verlegt!“ Anne: „Ganz und gar nicht! Ihnen fehlt der Zugang, um zu erkennen, welche Kunst im Weglassen, welche Genialität im vermeintlich Banalen und der Einfachheit der Dialoge liegt. Hemingway schuf einen nie dagewesenen, vollkommen neuen Stil, der starke Bilder erzeugt. Einzigartig! Du musst dich seiner Forderung stellen, dich auf ihn einlassen.“ William hatte uns amüsiert gelauscht, meinte nun: „In Sachen Papa Hemingway ist meine Frau Expertin. Sie kann dir den Schriftsteller näherbringen.“

Hemingways Lieblingsplatz im Restaurant La Terraza in Cojimar, Kuba

Dazu kam es auch, trotz meiner Bedenken: In der Whitehead Street 907 besuchten wir das stattliche Anwesen Ernest Hemingway Home & Museum. Der Schriftsteller lebte dort mit seiner Frau Pauline von 1931 bis zu seiner Scheidung 1940. Allerdings von regen Reiseaktivitäten unterbrochen. Nach dem eindrucksvollen Rundgang durch das zweistöckige Gebäude, angefüllt mit allerlei Exponaten, umschlichen von einer Vielzahl schnurrender Sechs-Zehen-Katzen – Hemingway züchtete und liebte diese Vierbeiner –, informierte Anne: „Hier entstanden Titel wie A Farewell to Arms, The Green Hills of Africa, oder To Have and Have Not.“ Dann erhielt ich von Ihr auf einmal lose Seiten einer neu entdeckten Kurzgeschichte des Meisters der Short Stories: Hunt as Luck. Ich überflog den Text. Ein echter Ernest. Es ging ums Fischen, Kräftemessen und ´ner Schlägerei … dabei kam mir der Gedanke: Papa H. taumelte hier in Key West, wie vielleicht auch in Kuba, Afrika, oder anderswo tropensüchtig zwischen Lethargie und Spannung. Thrill und Einsamkeit, führte das zu seiner eigentümlichen Erzählweise? Einigermaßen gelangweilt stecke ich die Seiten ein.

Tags drauf fragte Anne: „Ich hoffe, du hast Hunt as Luck gelesen?“ – „Eine typische Hemingway-Story mit dem eingeschobenen Hinweis des Anglers Carlos, der erzählt, dass im Donovan‘s ein betrunkener Cop aus Jux eine Gallego zusammenschlägt – kann damit nichts anfangen.“ – „Aber, aber, das ist doch gerade der Kern. Die Tragik der Geschichte! Ein selbstherrlicher Polizist, will einem Gringo gegenüber seine Macht demonstrieren, in dem er einen unbeteiligten Kubaner, einen Mitbürger, grundlos niederschlägt. Eine glänzend, lässig eingestreute Parabel bezüglich der Absicht, die die Angler im Schilde führen. Und gleichzeitig gibt Ernest die Zwiespältig seines Charakters preis.“ – „Verflixt, du hast recht, Anne! Ich muss Hemingway aufmerksamer lesen. Es ist an der Zeit, mich intensiver mit ihm zu befassen.“

Havanna

Die Möglichkeit bot sich 145 Kilometer südlich, in Kuba. Dort lebte Ernest, ebenfalls mit Unterbrechungen, 20 Jahre in seinem Domizil Finca Vigía. Ich war gekommen, um Havanna, Kuba und den Schriftsteller für mich zu entdecken und seinen Spuren im Inselstaat der Nach-Castro-Ära zu folgen. Dabei stieß ich auf seinen Brief von 1928 an Pauline: Ich habe mich oft gefragt, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen soll, und jetzt weiß ich es – ich werde versuchen Kuba zu erreichen. Doch es mussten noch Jahre vergehen bis er sich auf der Insel häuslich niederließ. Zuvor bezog er in Havanna ein Zimmer als Schreibstube und Liebesnest im Hotel Ambos Mundos. Ecke Calle Obispo fand er sein späteres Stammlokal La Floridita, den schönsten Ankerplatz in der Karibik. Ich trank an der Bar, auf „seinem“ Barhocker, einen Daiquiri. Hemingway brachte es auf selten weniger als zehn pro Abend. Und zwar von der Sorte „Papa Doble“ mit doppelter Menge Rum. Ich klapperte sie alle ab, die vielen Stationen seines Wirkens.

Cojimar

Schließlich begab ich mich nach Cojimar. Dort lag einst Papas Motorjacht, die PILAR. Dort lebte auch sein Skipper Gregorio Fuentes und die vielen Fischer, deren Gesellschaft Ernest so genoss. Von Cojimar aus startete er, um möglichst die kapitalsten Marline, Schwertfische, Thunfische oder Haie zu angeln. Im Ort ist Papa noch heute präsent, als großer Fischer, Gönner, Autor und einer der ihren. Hat er den Fischern doch mit Der alte Mann und das Meer ein Denkmal geschrieben. Nach einem gediegenen Essen im La Terraza auf Papas Lieblingsplatz, unter einem Foto, das ihn im Gespräch mit Fidel Gastro zeigt – es gab Schalentiere, die der Schriftsteller auch gern aß – stach ich mit Enzo Hermandez und seinem Fischkutter in See.

Golfstrom

Wir cruisten auf dem Golfstrom im Kielwasser Hemingways auf Fangfahrt. Kurs: Ost-Süd-Ost. Ich saß im Kampfstuhl und hatte einen mords Fisch am Haken. Kämpfte mit dem Burschen. Herrje, war das aufregend und anstrengend – caramba, so musste sich Ernest gefühlt haben! Als Herr über ein wehrhaftes Tier, das es zu besiegen galt. Es war ein Thunfisch, fast zwei Meter lang … und plötzlich war er weg, hatte sich losgerissen. Auch gut!

Später tuckerten wir durch ein Gebiet, in dem Ernest Jagd auf deutsche U-Boote unternommen hatte. Dafür wurde seine PILAR eigens umbaut. Sein Drang an Kriegsgeschehen teilzunehmen war einfach unstillbar! Ich fragte Enzo: „Hatte Papa Erfolg mit der U-Boot-Jagd?“ Der Kubaner lachte. „Er hatte nicht eines gesehen! Die Abende nach erfolgloser Suche endeten bisweilen an Bord mit Saufgelagen, Kartenspielen und Prügeleien. Hemingway aber fühlte sich wohl, konnte er doch wieder mal Mut und Verwegenheit unter Beweis stellen.“ Sein Spätwerk Insel im Sturm erzählt von der Begebenheit als dramatisches Spiegelbild seiner selbst, das er 1945 entwarf, es ist aber erst 1971 überarbeitet, erschienen.

Zurück in Havanna

Am Ende einer langen Reise kreuz und quer durch Kuba verabredete ich mich mit Professor Juan Utiva, einst Dozent für amerikanische und kubanische Literatur. Zur Zeit schlug er sich in Havanna als Fremdenführer durch. Wir trafen uns im Ambos Mundos. Dort, wo wir uns Wochen zuvor kennengelernt hatten.

Hotel Ambos Mundos, Foyer. Hemingways erste Bleibe in Havanna

Bei einer Cohiba und Cuba Libre fragte er neugierig: „Na, und wie resümierst du deine Spurensuche? Hat sich die Sichtweise auf den Schriftsteller verändert?“ In Erwartung der Frage schloss ich meine Augen, versetzte mich auf den Kampfstuhl Ernest‘s PILAR und den des Fischkutters und antwortete: „Hmm – genetische Disposition, die merkwürdige Erziehung – Mutter Grace steckte ihr Knäblein für Jahre in Mädchenkleidung, Vater Clarence machte ihn in der Natur zum Raubein – und traumatische Erlebnisse, darunter der Selbstmord seines Vaters, haben ihn zu einer extremen, ja tragischen Person werden lassen. Einer Person, die in ihrer Besonderheit Regeln sprengte. Schon richtig, den Ruhm als Schriftsteller erwarb er durch neuartige Erzählweise des Weglassens und Minimierens. Und das erklärte er mit seiner Eisbergtheorie: entscheidende Situationen nicht detailliert auszubreiten, sondern Löcher zuzulassen, die der Leser durch Fantasie selbst schließen soll. Also, Hemingway wollte nicht nur einen erheblichen Teil seiner Story unter der Wasserlinie lassen, sondern zusätzlich schmucklos, mit wenig Adjektiven, präsentieren. Mir ist die karge Sprache zu wenig!“

„Das heißt, dein kritischer Blick auf den Autor ist geblieben?“ – „Das will ich so nicht sagen, Juan. Es ist mir jedoch klarer geworden, dass Ernest trotz seiner Verdienste um Sprache und Ausdruckskraft seine Weltgeltung nicht ohne die Vermarktung seines Lebensstils errungen hat. Er trieb ein exorbitant gutes Marketing: mied Journalisten, bepöbelte, oder verjagte sie – bis auf wenige Ausnahmen – einerseits, fütterte sie andererseits ständig mit spektakulären Abenteuern. Hauptsache El Papá blieb im Gespräch. Die Männerwelt, die einst Hemingway, den Hochseefischer, Großwildjäger, Schlachtenbummler, Verführer, Boxer, Macho, Stierkampf-Fan, Abenteuer und weiß Gott was noch alles ‚verschlang‘, ist als sein Konsument so gut wie ausgestorben, und seine bisweilen vulgären Beschreibungen übers Kräftemessen, Tieretöten, zu Kampfhandlungen, finden bei Frauen im Allgemeinen wenig Anklang. Ein bekannter Verleger ließ einmal verlauten: Ein Hemingway würde heute nicht verlegt werden. Nach heutiger Betrachtung sei er aus der Zeit gefallen. Fürwahr, Statements wie dieses von ihm mag man nicht hören: Ich schieße gern mit der Büchse, und ich töte gern, und Afrika ist genau der Ort, wo man das tut.“

„Begnadete Künstler bergen doch häufig Gegensätzliches in ihren Charakterzügen: Geniales, Soziales und Asoziales!“, meinte der Professor. – „Das stimmt. Bei Hemingway irritiert mich seine Philosophie, damit ist er eben nicht als überzeugender Repräsentant des Humanismus zu nennen!“ – „Dennoch, für die allermeisten Kritiker ist er der Pionier und Meister der Short Story und Reformer des amerikanischen Romans. Er warf Erlebtes auf den Amboss, um es neu zu schmieden – das ist ihm gelungen! Und nicht von ungefähr erhielt er 1953 den Pulitzer-Preis, ein Jahr später den Literaturnobelpreis.“ – „Schon richtig. Auch mich fasziniert der Autor. Aber muss ich ihn mögen? Schade, dass sein Lebenswandel über sein Schreibtalent dominierte. Der Mythos über seine Literatur, das bedaure ich.“

Der Professor vehement: „Nein, nein, zu seiner Literatur gehört nicht nur die Schreibkunst, sondern vor allem was er war, um authentisch zu sein, den Leser zu überzeugen. Litt er doch bald unsäglich an seiner Unfähigkeit zu formulieren; Erlebtes in richtige Worte zu fassen.“ – „Keine Frage“, bestätigte ich, „im frühen körperlichen und geistigen Verfall sah er nur noch den Freitod als Erlösung …“ Mich unterbrechend, ergänzte Juan Utiva: „ … indem er in der Diele seines Hauses in Ketchum, am 2. Juli 1961, einem Sonntag, morgens, um sieben Uhr mit einer doppelläufigen Schrotflinte der Qual, seiner von Widersprüchen und Selbstzweifeln gemarterten Seele ein Ende setzte.“

Utiva seufzte hörbar. Wir schwiegen nachdenklich. Nach einer Weile stand er auf und ging. Ich rief ihm nach: „Danke und salud y adiós!“ Dabei fielen mir Worte des Schriftstellers David Herbert Lawrence ein: Mr. Hemingways Skizzen sind exzellent: Kurz, wie das Anzünden eines Streichholzes, das Anzünden einer intensiven Zigarette, und dann ist es vorbei. Seine junge Liebesaffäre endet, als wenn man eine abgebrannte Zigarette wegwirft. Es macht keinen Spaß mehr – Alles ist zum Teufel gegangen. Und – was Ernest einst seinem Freund Aaron Edward Hotchner anvertraute: Hotch, wenn ich nicht unter meinen eigenen Bedingungen leben kann, dann ist für mich das Leben unmöglich. Verstehst du das? So habe ich immer gelebt, so muss ich leben – oder nicht mehr leben.

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Buchcover: Der Autor auf Hemingways Barhocker trinkt einen „Papa Doble“ (Daiquiri) in seiner einstigen Stammkneipe Floridita, Havanna

Wer mehr über Hemingways Leben und Wirken in Key West und auf Kuba erfahren möchte, dem sei das Buch „Kuba, Hemingway, eine Cohiba + ich“, genannt. Es ist im Buchhandel, oder unter cropp1@web.de direkt vom Autor zu beziehen. Verlag Expeditionen, 302 Seiten, gebunden mit Lesebändchen, illustriert mit Farbfotos, ISBN 978-3-947911-55-4; € 22,- (D)

Das Sirius Hotel am Balaton: Großes Wellnesskino direkt am See

Das Hotel direkt am Balaton (SIRIUS Hotel)

Am Balaton lädt ein erst ein Jahre altes Wellnesshotel zum grenzenlosen Entspannen ein. Das Sirius Hotel****superior schmiegt sich in Keszthely direkt ans Seeufer des „ungarischen Meer“, wie der Balaton treffend genannt wird. Raffinierte Architektur fängt den grandiosen Panoramablick über das Wasser ein. Stylisches Interieur und eine exklusive Wellnesswelt erwarten die Genießer.

 

Wer in einem der LakeSide Zimmer eincheckt, der verbringt eine Auszeit mit See-Flair. Oder lieber auf den liebevoll gestalteten Park hinausschauen, eine der luxuriösen Suiten genießen, im Familienzimmer Raum für Familien-Zeit finden. Im hochwertigen Ambiente, mit moderner Einrichtung in ruhigen Farben und mit vielen komfortable Details lässt es sich in den Suiten gut verweilen und träumen. Die privaten Terrassen versüßen Sommertage mit Mußestunden unter der Sonne und lauschigen Abenden. In allen Zimmern und Suiten des neuen Sirius Hotel sorgt eine individuell regulierbare Klimaanlage für angenehme Temperaturen.

 

In das neue Sirius Hotel kommt man, um im „Spa Essence“ die schönsten Seiten wohltuender Wellness zu erleben. Im Sommer ist es an den Outdoor-Pools traumhaft schön. Becken mit Massage, Jacuzzi und Sprudelbad, Relaxbecken, Kinderbecken – es ist immer Badezeit im Sirius. In der Saunawelt in der finnischen Sauna oder in der Steinsauna gesund schwitzen, in der Dampfkabine bei einer Aromatherapie tief durchatmen. Zehn Saunaattraktionen auf dem neuesten Stand der Saunatechnik begeistern die Saunagänger. Die Panoramasauna im Hotelgarten eröffnet einen freien Blick über den Balaton. Da gehen die Gedanken auf Reisen und der Alltag ist schnell vergessen. Das Spa-Team des Sirius verwöhnt mit Treatments und Massagen. Me-Time hat hier eine neue Adresse. Paare ziehen sich auf die „Harmony Island“ zurück und bringen Wellness auf ein noch höheres Niveau. Im exklusiven Jacuzzi, im Relax-Ruhebereich, in der Infrarotsauna und bei Paarmassagen tanken sie Ruhe und zweisame Momente.

 

An schönen Tagen nehmen Feinschmecker auf der Terrasse mit Seeblick Platz. „SunRise“ heißt das Restaurant treffend. Zum Sonnenaufgang am Morgen und zum Sonnenuntergang am Abend lässt man sich hier im Rahmen der Halbpension kulinarisch verwöhnen. À la carte bringt das FineBistro französisch angehauchte Köstlichkeiten auf die Teller. Ein Drink an der Capella Bar, eine Köstlichkeit in der Wave Bar im Wellnessbereich – der Urlaub ist zum Genießen da.

 

Der Balaton ist der größte Binnensee und der bedeutendste Steppensee Europas. Erholung in der Natur und Aktivurlaub werden rund um das Sirius Hotel großgeschrieben. Da geht es zum Radfahren (Fahrräder und E-Scooter können im Hotel ausgeliehen werden), zum Sightseeing, zu Weinverkostungen, Kultur-Events und vielem mehr. Rund um die Uhr ist die Rezeption im Sirius besetzt und steht mit Rat und Tat zur Seite. Familien genießen vor allem in den Ferienzeiten abwechslungsreiche Animationsprogramme.

 

Sirius Hotel****superior
H-8360 Keszthely, Mikus Gyula sétány 8
Tel.: +36 30 477 0519
E-Mail: sales@siriushotel.hu
www.siriushotel.hu

Panel de discusión “ Cien años de olvido – A dónde vas, Latinoamérica?

Foto: José Napoleón Mariona

Poetas-Ensayistas-Novelistas-Pen-Alemania. Pen Centrum Alemania –
100 Aniversario.
Asamblea anual 2024 en Hamburgo.

Gabriel García Márquez al agradecer el Premio Nóbel de Literatura dijo por primera vez la frase “ Cien años de olvido para Latinoamérica“ , y el CLUB PEN DE ALEMANIA lo vuelve a utilizar en ocasión de este panel de discusión acerca de la situación de los periodistas latinoamericanos acosados en sus propios países. Los participantes al foro de discusión dieron testimonio del rescate que el CLUB PEN realizó para sacarlos con vida desde una situación de exilio domiciliar en sus propios hogares y darles protección en Europa.

María Teresa Montaño, de México

María Teresa Montaño Delgado, periodista investigativa de México, relató los detalles de la persecución y acoso de toda su familia, como reacción refleja de las mafias investigadas y la posible conexión con las agencias de gobierno adictas a proteger más a este crimen organizado que a los ciudadanos.

María Teresa fue secuestrada durante 6 horas en el año 2021, los mafiosos la amarraron de pies y manos, le vendaron los ojos y sacaron de su casa sus archivos investigativos.
En ese episodio le robaron el automóvil y dejaron mensajes de amenaza de muerte para sus hijos. Algunas organizaciones de rescate a periodistas perseguidos, como Reporteros sin fronteras y la organización Forbidden Histories le ayudaron a regresar a México, después de cuatro meses de exilio en España. Después del asilo en España continuaron las amenazas y se volvió a exilar otros cuatro meses más. Su campo de investigación periodística son las Mafias Políticas y en el año 2023 pudo editar el trabajo que antes le habían robado durante el secuestro. PEN le confirmó en diciembre del año 2023 su apoyo y ahora está en preparación un libro que narra todo este episodio. Un reportaje aparecido en el periódico madrileño EL PAÍS fue el que despertó la atención del CLUB PEN.

Acoso contra las mujeres periodistas en Latinoamérica

María Teresa opina que en toda Latinoamérica existe el derecho a la libre opinión, aunque hay agresiones nacidas de la naturaleza machista de esa sociedad, con el resultado de que se registra un mayor impacto en contra de las mujeres periodistas investigativas.

Existe esperanza en la elección de una presidenta de la República mexicana para detener la violencia estructural en contra de las mujeres.

Las tres  profundas crisis más urgentes en México

La crisis profunda de los Derechos Humanos, con los miles de casos de desaparecidos y de feminicidios se manifiesta cruelmente con la ausencia de atención para las víctimas. Muchas familias de las víctimas se han organizado para solicitar el apoyo y la protección.

La crisis profunda de poder, crea la pregunta fundamental de ¿Quién es el que gobierna de verdad en México? Es el Presidente, o es el Parlamento, o es el conjunto de Mafias Políticas?

La profunda crisis humanitaria está pendiente de solución sobre todo por la incertidumbre de la magnitud de la intervención del propio presidente saliente, para lograr entendidos con esas Mafias Políticas, lo cual le deja una herencia política a la nueva presidenta electa.

Situación general latinoamericana de la represión literaria

El plano general latinoamericano muestra una represión literaria y el estudio de la organización Reporteros sin Fronteras en su Clasificación anual mundial 2024 muestra la situación precaria de la Libertad de Prensa sobre todo en Argentina, Perú, El Salvador, con un franco deterioro de la Libertad de prensa en todos los contextos políticos.

En resumen, en Latinoamérica es delito escribir desde el lado de la oposición sobre todo en los siguientes países tales como Cuba, Guatemala y Venezuela. Hay leyes y decretos explícitos que castigan el trabajo del escritor crítico.

Ariel Macedo Téllez, de Cuba

Ariel Macedo Téllez, actor, fotógrafo, investigador, es el coordinador en Cuba de la Plataforma “Demonios y Ángeles”. Algunas actividades de denuncia trajeron la atención del gobierno y desataron la represión en su contra.

Ha sido rescatado por PEN de Alemania, para salir de esa situación de incertidumbre y se encuentra a salvo en Alemania. El acoso contra Ariel Macedo Téllez es la continuación de una larga historia de represión política contra los escritores y poetas descontentos con la política del gobierno. En el caso de Ariel, la represión policíaca comenzó en el año 2018, bajo el manto de amenazas y de interrogatorios de parte de la policía política.

El Decreto 349 del Ministerio de Cultura en Cuba

El decreto 349, del año 2018, del Ministerio de Cultura es un instrumento de represión en contra de los autores y artistas que no se incluyan en los registros autorizados por el Ministerio de Cultura.

La Policía Política tiene el monopolio de la represión contra Ariel en particular y contra las asociaciones de artistas independientes. El gobierno cubano ha arrestado varias veces a Ariel, desde 2019 al 2022 , hasta imponer la pena de prohibición para salir del país-. Interesante es la percepción de Ariel, cuando encuentra un paralelo entre la represión en contra de los escritores independientes, tanto por del estado de la República Democrática Alemana (DDR) como en Cuba. El acoso del gobierno en contra de Ariel motivó un movimiento de protesta de parte del grupo de artistas independientes en contra de la política del Ministerio de Cultura. El acoso del gobierno asume diferentes formas que van desde las amenazas, los atentados y el arresto domiciliar. Ariel pudo obtener una autorización para viajar a Nicaragua y desde allí decidió viajar durante   tres días en diferentes buses hasta llegar a México.

Los viajes clandestinos en Centroamérica

Habiendo contratado los servicios de un mafioso dedicado a la migración informal, al llegar a Guatemala le confiscó el equipo profesional como periodista , bajo la sospecha de que Ariel se había colado como refugiado para redactar un reportaje , enviado por las autoridades cubanas , a fin de desprestigiar a las naciones que tienen migrantes informales en la zona centroamericana. Aunque no recuperó el equipo que le robaron los mafiosos que organizan esos viajes clandestinos, le perdonaron la vida, al descubrir que Ariel era un poeta perseguido por el gobierno cubano. La reacción del gobierno cubano fue la de exponerlo a la opinión pública , calificándolo de lumpen , de basura social por haberse exilado voluntariamente.

El rescate de Ariel hacia Alemania

Finalmente, PEN lo sacó de México y lo rescató para trasladarse a Alemania bajo su protección.

Ariel está muy triste por la decisión de quedarse a seguir luchando dentro de Cuba, por algunos poetas cubanos perseguidos por el gobierno, y no aceptan la oferta de PEN para encontrar una solución de vida, al trasladarse hacia Alemania.

El opositor tiene que exilarse para después de estabilizar su vida en ese exilio, regresar a luchar dentro de su propio país, ya con mejores herramientas en base a sus contactos durante la duración del exilio.

Ariel era el director secreto de una Página Satírica llamada “ Hay qué muera” y su identidad fue descubierta al público, como parte del acoso del gobierno, para ponerlo en peligro de los seguidores fanáticos del régimen.

Amir Valle Ojeda, de Cuba

Amir Valle Ojeda nació en Guantánamo dentro de una familia leal al ideal revolucionario. No era una persona disidente ni desobediente al régimen.

Solamente escribía dentro de uno de los dos bloques de escritores dentro de Cuba, que son : los que están inscritos en las listas dentro de Ministerio de Cultura y los otros, como Amir Valle Ojeda que se consideran escritores libres. A los escritores libres (independientes) es a quienes acosa la policía para “calmar sus ánimos”.

Siendo hijo de un Comandante de la Revolución , la familia lo definió como la oveja negra

En el año 2004 presentó su libro en España, pero entonces el gobierno tomó represalias y le negó la autorización para regresar a Cuba, Amir tuvo que quedarse indocumentado en Madrid y entonces PEN de España lo atendió y de esa forma llegó a vivir en Berlín.

PEN de Alemania lo ha apoyado y le ayudó a conseguir un empleo en la Deutsche Welle

Ya Gabriel García Márquez intercedió a su favor ante el gobierno de Cuba en el año 2006 y tuvieron una conversación privada juntos en Alemania en el año 2007.

Amir declara que haber nacido en Guantánamo fue una razón para comenzar a escribir y pone el ejemplo de su nombre – Amir- el cual fue encontrado en un diccionario cuando iba a nacer y no tiene nada qué ver con las tradiciones del sitio o de la familia. Era el nombre de un Príncipe y la mamá decidió nombrarlo como aquel Príncipe Amir. El abuelo de Amir es un comerciante fuerte en Guantánamo a tal grado que la carne fresca de pescado que se consume en la base de los marinos de Estados Unidos se la vende el abuelo de Amir, quien entre otros negocios es el propietario de la flotilla de pescadores.

El efecto “nostalgia por Cuba como aliado

Amir relata que desde la pandemia la situación del pueblo cubano ha empeorado y piensa que el gobierno cubano necesita comprar tiempo para realizar una estrategia que mejore sus relaciones con los países que tienen “nostalgia por Cuba”, y eso incluye a Europa y a los Estados Unidos.

La situación precaria de Cuba se esperaba que cambiaría al fallecer el líder Fidel Castro y no cambió, pero luego se esperó un cambio al fallecer su hermano Raúl Castro y tampoco sucedió.

El “mañana” post socialista en Cuba

Como resultado surgió la expectativa acerca de ese “mañana”, resultando en una idea de Cuba después del episodio socialista. Esta expectativa acerca de ese “mañana post socialista” motivó que las élites socialistas enviaran a estudiar a sus hijos al extranjero para conformar una nueva élite a su regreso.

El resultado es el surgimiento de monopolios económicos dirigidos por la nueva élite, agrupando a Microempresarios legalmente y operando la planta de turismo local. No funcionan los nuevos cambios introducidos por esta nueva élite.

“El aliento del lobo”, nuevo libro de Amir

En su nuevo libro, Amir lo tituló “El aliento del lobo”, hace una comparación entre los métodos del Ministerio de Seguridad del Estado de la -Stasi- DDR- y los métodos del Servicio Secreto de Cuba. Esta idea le surgió al comparar que el muro de Berlín y la situación de isla rodeada de agua en Cuba.

Recuerda la cooperación técnica acerca de los métodos del Ministerio de Seguridad del Estado de la DDR, con las Policías Secretas en algunos países en Latinoamérica, África y Asia , por medio de la cual se enseñaron los métodos de represión , con sus estructuras comparadas.

Conclusiones del panel de discusión

Resumen del Panel de Discusión.

Las expectativas de los escritores latinoamericanos rescatados por PEN de Alemania para una nueva vida en libertad se juntan en un común denominador de la esperanza de poder reunir a la familia, trayendo a quienes se han quedado en sus países. Los dos escritores cubanos desean ver el momento de una Cuba liberada, plural, justa y democrática. De momento en su vida en el exilio alemán, esperan tener un espacio de maniobra para gozar de la libertad dentro de la democracia. El mayor desafío lo consideran en lograr una reducción de la “nostalgia alemana sobre Cuba” , a través de la divulgación de sus libros redactados ye en el exilio.

 

Die Welt von morgen: Unsere Zukunft

Foto Wolf-U. Cropp: „Dreht sich die Erde in die richtige Richtung“?

Ein imaginärer Dialog eines Vaters mit seiner Tochter 

Um Gotteswillen – warum nur! Dein Bild hängt an der Wand, gleich neben meinem Schreibtisch. Dutzende Male betrachte ich es – und spreche mit dir, schaue in deine blauen Augen, mit dem nachdenklich-ernsten Blick und manchmal kommen mir die Tränen. Du warst meine einzige Tochter, mein Schatz und mein Stolz! Ich habe deinen starken Willen, deine Intelligenz, dein Engagement und deinen Mut bewundert. Habe dich bestärkt in deiner Unbeugsamkeit was dein großes Anliegen anging: Die Bewahrung und den Schutz der Umwelt. Ja, darin hast du einen Eifer gezeigt, der mir Bewunderung, aber auch Besorgnis abrang. Du warst auf den Weg Karriere für die Umwelt zu opfern. Nobel! Fridays for Future, dann Letzte Generation waren deine besonderen Engagements … bis zum Tag deiner Resignation. Wo blieb deine Resilienz, jene Stärke, die äußere Einflüsse nicht in dein Inneres ließ? Ärzte vermuten eine posttraumatische Verbitterung, die sich bei dir fundamentiert haben könnte.

Warum? Mensch, Christin, du fehlst mir so sehr! Ewig denke ich an dich, bekomme dich nicht aus meinen Gedanken. Habe ich dich auf dem Gewissen? Als du mich nach der Zukunft fragtest? Nahm ich dir den Optimismus. Hast du den Glauben an den Sinn deiner Aufgabe verloren? Hatte ich dir die Illusion vom Leben im Einklang mit Natur und Umwelt geraubt? Wie kann ich mich entschuldigen, dich um Verzeihung bitten? Ich, als dein Vater, habe viele Fragen, unbeantwortete Fragen, die Schmerzen bereiten, weil du mir nicht antworten kannst.

Nun hadere ich gar mit meinem Beruf als Wissenschaftler, weil ich an der Welt von Morgen arbeite. Mir vorstelle, wie sich diese Welt von Morgen gestaltet. Du aber erschrakst, hattest dich abgewandt, warst über meine Sichtweise und die Rasans der Forschung verzweifelt. Hattest mich verflucht. Verflucht, dass dein Vater am Frefel wider die Natur beteiligt ist!

Ich bin Physiker, Neurotechnologe, Kognitionsforscher, arbeite in einem KI-Labor an einer Entwicklung mit Ergebnissen, für den Laien unbegreifbar. Das hatte dir Angst gemacht. Bin ich deshalb ein Verbrecher, ein Mörder, einer der Monster entwickelt, die Zerstörung schaffen?

Sagt es mir, Christin, schrei es mir ins Gesicht!

Ist Robert Oppenheimer, der Vater der Atombombe, ein ebensolcher Verbrecher? Wissenschaftler sind für Forschung und Entwicklung verantwortlich. Die Politik verantwortet die Verwendung der Resultate. Oder ist das zu einfach, verantwortungslos, oder zynisch?

Ich weiß nur, dass ich leide, unendlich traurig bin, dich, geliebte Tochter, verloren zu haben. Unsere Ziele sind unvereinbar, verlaufen diametral im Nirgendwo. Du, als die Bewahrerin und Pflegerin von Mutter Erde. Ich, der Futurologe, Mit-Gestalter einer Welt von Morgen. Das hat mir mein Teuerstes geraubt. Ich bereue  es, doch ändern lässt es sich nicht!

Mein Bemühen dich angstfrei, aufgeschlossen, tolerant zu erziehen, ist misslungen. Zukunftsangst hat dich übermannt und dich von mir entfernt. Das macht mich unglücklich, weil ich versagt habe, weil ich dir meine Welt nicht richtig erklären konnte.

So oft ich dein Bild sehe, höre ich was du sagtest: „Deine Welt ist nicht die Meine!“

Damit bis du verschwunden. Für immer? Ich weiß es nicht! Und mir kommen dann stets die Tränen. Ich weiß gar nicht, ob ich dir oft genug gesagt habe, dass ich dich liebe, dass du der wichtigste, wertvollste Mensch in meinem Leben warst. Und dass du das bis heute immer noch bist. Auch wenn du mir jetzt nicht mehr antworten kannst, und weit, weit weg bist.

Ich muss mir den Schmerz von der Seele schreiben, um nicht zu verzweifeln, um nicht deinen Weg gehen zu müssen. Meine Überzeugung, was unsere Zukunft angeht, ist zu fest verankert, ich darf sie um deinetwillen nicht verraten, um dir zu gefallen nicht aufgeben. Also halte ich Zwiesprache, erkläre dir was kommen wird, auch in der Gewissheit wie sehr ich dir deine Sehnsuchtsträume zerstöre. Verzeih mir!

Einst fragtes du mich: Was ist für dich, Vater, der Sinn des Lebens?

Meine Antwort lautete: Das Wissen weitergeben.

Schon die nächste, mit Sicherheit die übernächste Generation wird eine gänzlich andere sein. Und diese veränderte Zukunft bewirkt KI, die Künstliche Intelligenz durch Entwicklung und Umsetzung. Auf diesem Forschungsgebiet setzen China und die USA enorme finanzielle Mittel ein. Europa ist mit Deutschland auch dabei, wenngleich verhaltener, weil bürokratische und moralische Hürden höher stehen. Hinzu kommt ein anders geartetes Demokratie- und Humanitätsverständnis.

Wieso?, fragst du.

Nun, das zeigt sich im Umgang mit Flüchtlingen, der Freiheit des Individuums, der Verfolgung und Bestrafung von Terroristen und Verbrechern, oder der Durchsetzung von Zielen nationalen Interesses. Außerdem ist höchst ungewiss, wie sich die EU künftig gestaltet. Mit der Ukraine? Mit der Türkei? Mit dem Nahen Osten? Oder zerfällt die Staatengemeinschaft?

Das wäre eine Katastrophe!, sagst du.

Bei meiner mittel- bis langfristigen Betrachtung unerheblich!

Warum?

Ganz einfach, wegen der zu erwartenden, enormen Veränderung. Risiken, die an einer Vormachtstellung Chinas, der EU, der USA, oder Russlands zweifeln lassen: China droht politische Instabilität, könnte sich zudem wirtschaftlich übernommen haben. Die EU leidet an Uneinigkeit. Die USA spalten ethnische Auseinandersetzungen und Polarisierung. Russland, immer unter irgendeiner „Knute“ seiner Herrscher gelitten, fehlt es an Initiative und Innovationen.

Das trifft doch auch für China zu! Die Unfreiheit, meine ich.

Das ist zwar richtig, doch die Chinesen sind enorm arbeitsam, zukunftsorientiert und geschickte Kaufleute.

Aber Vater, bist du etwa ein Rassist?

Ganz und gar nicht! Doch so wie du, oder eine Familie, hat auch ein Volk gewisse charakterliche Eigenarten. Das zeigt sich doch in den unterschiedlichen Kulturen.

Und wem wäre denn noch eine Führungsrolle zuzutrauen?

Unter Umständen Indien.

Trotz der strengen Trennung durch deren Kasten?

Die werden überwunden. Liebe Christin, es wird sich schließlich der Staat durchsetzen, der als erster und am „brutalsten“ den mit Hilfe von KI kreierten „Supermenschen“ einsetzt und wirken lässt.

Das ist ja entsetzlich! Das darf niemals geschehen!

Ob Angst davor, Ablehnung, Unvorstellbarkeit … wir werden ihn bekommen, den Menschen mit dem „unendlichen“ Wissen. Elon Musk investiert seit Jahren erhebliche Summen, die die Verknüpfung von digitalem Wissen mit dem menschlichen Gehirn herstellen wird. Sein Projekt „Neuralink“ erhielt vor kurzem die FDA-Zulassung.

Was ist das für eine schreckliche Genehmigung, frage ich dich?

Eine US-Erlaubnis der „Food and Drug Administration“ sein Forschungsprojekt weiterzuführen.

Oh Vater, auch wenn ich das Ganze höchst unmoralisch, grauenhaft und Gottspielen wollen finde, wie wirkt sich das aus?

Brain-Computer-Interface musst du dir als Schnittstelle zwischen Gehirn und Computer vorstellen. Dadurch können Chips dem menschlichen Gehirn implantiert werden und kommunizieren. Ob Musk, anderen Investoren, oder Wissenschaftlern das Vorhaben gelingt, ist nur eine Frage der Zeit. Und glaube mir: Die Antwort auf den Wandel ist der Wandel selbst!

Das möchte ich nie und nimmer erleben!

Mit Hochdruck arbeiten die USA, auch Deutschland mit Siemens an Quantencomputern, die mehrere Millionen Mal schneller Operationen verarbeiten als herkömmliche binäre Rechner. Mit einer solchen Technologie ließen sich komplexe Probleme in Millisekunden lösen. Bei einer neuronalen Verknüpfung mit der Leistung des Quantencomputers würden sich derartige Operationen unmittelbar im menschlichen Gehirn abspielen können. Wahrscheinlich sogar mit implantierten Chips im Nanobereich. Diese, mit dem eigenen und dem „unendlichen“ digitalen Wissen ausgestatteten Personen werden die Welt beherrschen. Vielleicht gar andere, neue Staatengebilde schaffen können.

Mein Gott – die Apokalypse des Menschseins!

Nein, nein, bedenke die enormen Chancen für Gesundheit, Medizin, Wirtschaft, Versorgung und auf vielen weiteren Gebieten. Natürlich bergen Fortschritte auch gefährliche Risiken. Klar ist jedoch, dass ich nicht von Hirngespinsten spreche, vielmehr von der Zukunft in fünfzig Jahren. Wissen war schon immer Macht. Doch das neue Wissen wird übermächtig!

Was sagst du dazu: Bosten Dynamics hat neulich einen Roboter vorgestellt, der auf menschliche Gedanken reagiert. Damit gedankliche Wünsche, auch Befehle, ausführt. Das bedeutet: Du hast gerade Lust auf ein Glas Weißwein. Der Roboter begibt sich selbständig zum Kühlschrank, holt die richtige Flasche heraus, öffnet sie und schenkt dir in ein passendes Glas ein. – Auch das Lügen wird in absehbarer Zeit keinen „Erfolg“ haben, weil Gedanken gelesen werden können.

Mit einer solchen Roboterleistung könnte ich noch leben. Aber das Gute bringt das Böse und umgekehrt. Wie muss man sich das künftige Leben der Menschen vorstellen?

Als klar getrennte Dreiklassengesellschaft. In Herrscher, Menschen mit dem direkten Zugriff auf das „unendliche“ Wissen mittels implantierten Chips, dann Roboter mit künstlicher Intelligenz und Beherrschte, denen das Wissen vorenthalten wird. Im Grunde ist das keine neue Situation, allerdings wird die Trennung zwischen Wissenden und Unwissenden ungleich folgenschwerer sein. Das hängt mit der dritten Kraft zusammen, dem autonomen Roboter mit menschlichen Eigenschaften. – Aber halt, es wird noch eine vierte „Klasse“ geben, die der genmanipulierten Menschen. Über kurz oder lang ist die Biotechnologie in der Lage, ein mittels Genschere angst- und schmerzfrei, auch skrupelloses Individuum zu schaffen, das willenlos, absolut gehorsam seinem Herrn dient.

Mein Gott, das ist ja schlimmer als finsteres Mittelalter mit Versklavung und Inquisition!

Da bin ich anderer Meinung. Ich sehe die umwälzende Entwicklung nicht als Bedrohung oder Horror, vielmehr als eine nächste, ja unausweichliche Stufe in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit.

Vater, wie kannst du so etwas gutheißen? Das ist doch das definitive Ende des natürlichen Menschen!

Ja, damit hast du recht. Doch es ist die einzige Möglichkeit weiter zu existieren, wenn auch auf eine veränderte, vielmehr auf eine angepasste Weise – und daran arbeite ich.

Und für den Packt mit dem Teufel hasse und verachte ich dich!

Es kommt – für dich vielleicht – noch unvorstellbarer: Da das Individuum lediglich aus der Summe einer Vielzahl kleinster Teilchen besteht, kann jedes Lebewesen in seine Teilchen zerlegt und individuell zusammengesetzt werden … mit unheimlichen Ergebnissen. Das Verhalten neuer Individuen wird durch die Zusammensetzung subatomaren Teilchen bestimmt.

Gottspielen ist verwerflich und führt in den Untergang!

Du irrst, das ist Physik der Zukunft und nicht aufzuhalten! Wir wissen, das menschliche Gehirn besteht im Durchschnitt aus zehn hoch achtundzwanzig Atomen. Zugegebenermaßen sind das sehr viele Kleinstteilchen. Die Kombination der Teilchen ergibt unser Bewusstsein. Also, damit ist das Gehirn nichts weiter als ein komplexes neuronales Netzwerk.

Um Himmelswillen, was willst du damit sagen?

Ich will damit sagen, dass Bewusstsein, Gefühle, Geist, Seele materiellen Ursprungs sind. Du kannst es auch Datenmasse nennen, die auf jeden Fall reproduzierbar sein wird. Mit anderen Worten: nichts anderes als Reaktionen elektrischer Impulse, oder die Wirkung elementarer Teilchen.

Nein, Vater, das ist schlimmste Gotteslästerung! Der Klerus aller Religionen beschert dir den Scheiterhaufen und ewiges Fegefeuer. Und das zu Recht!

Die Aufregung kann ich nachempfinden. Erlebnisse, Träume, Hass, Liebe … alles ist künstlich erzeugbar – wer kann und will das heute verstehen?

Kein Platz für die Seele des Menschen. Sein Unantastbares?

Seele? Was ist das? Namentlich Religionen haben dem Menschen eine Seele verschrieben. Auch so etwas wird künstlich herstellbar sein, wie das Denken im Allgemeinen. Theoretisch können wir bereits ein Gehirn simulieren. Praktisch lässt es sich mit einem ausreichend leistungsfähigen Computer herstellen. Quantencomputer sind auf dem Wege dazu. Alles, auch das Unvorstellbarste ist lediglich eine Frage der Rechenkapazität bei schneller Datenverarbeitung.

Bitte, hör auf! Ich ertrag dein Horrorszenarium nicht länger.

Einverstanden, Christin. Wenden wir uns wieder dem Weltenwandel zu: Stephan Hawkins sagte voraus, dass ein Großteil der Erdbewohner in den nächsten einhundert Jahren diesen Planeten zu verlassen hat. Mit dem Supermenschen wird es gelingen, dass der Mars oder ein anderer Planet eine zusätzliche Heimat des Menschen werden kann. Extraterrestrisches Leben wird notwendig, weil die Klimaveränderung nicht aufzuhalten ist …

… sie muss aber gestoppt werden! Das ist meine Forderung!

Da widerspreche ich dir. Trotz aller Bemühungen wird das nicht gelingen. Und die natürlichen Ressourcen der Erde sind endlich, schon bald werden sie verbraucht sein.

Warum, um alles in der Welt, ist die Erderwärmung nicht zu reduzieren?

Weil es keine Alternative zum Wachstum gibt!

Wachstum, Wachstum, immer diese verheerende Forderung das Wachstum zu steigern!

Wachsen oder weichen. Schlimm, dennoch unvermeidlich. Wachstum hält den Kreislauf in Gang und am Leben. Ohne ihn entstehen globale, blutige Auseinandersetzungen, unvorstellbare Hungersnöte, wirtschaftliche Zusammenbrüche und vieles Schreckliche  mehr.

Es wird doch prognostiziert, dass die Erdbevölkerung in den nächsten fünfzig Jahren abnimmt. Damit wäre eines der drängenden Probleme gelöst, dass der Übervölkerung.

Ist mir bekannt. Die Voraussetzung der abnehmenden Erdbevölkerung ist die steigende Industrialisierung in den Entwicklungsländern. Und was bedeutet das? Wachstum! Erderwärmung! Zugriff auf die letzten Rohstoffe! Der Wachstumszwang ist nicht nur wirtschaftlich begründet, sondern körperlich, wie geistig im menschlichen Gen, oder im Großhirn verankert. Die Verortung überlasse ich dir.

Und dann? Wie wird sich das Leben gestalten nach all den düsteren Seiten – durch KI ausgelöst? In meinem Kopf kreisen Gedanken um Weltdiktatur, totale Überwachung, die selbst Orwells „1984“ als harmonisches Miteinander erscheinen lässt.

Eine gute Frage. Ich stelle mir vor: Aus dem Homo sapiens novus, wird ein Homo sapiens novus ludens. Der „neue“ Supermensch, der intelligente Maschinen, also Roboter, für sich arbeiten lässt, hier oder im Anderswo.

Glaubst du denn, dass gutes, erfülltes Leben ohne Arbeit sinnvoll und möglich ist?

Warum nicht? Wir werden wie Privatiers unseren Hobbys frönen. Spielend uns anderen Dingen widmen, wie Kinder, nur  innovativer … Du siehst, die Zukunft muss nicht schrecklich sein – ganz im Gegenteil!

Ich weiß, du wirst jetzt skeptisch, vielleicht sogar verächtlich lächeln.

KI beschert uns ein Davor und ein Danach. Als Utilitarist glaube ich an ein gutes Ende im Danach und hoffe sehr, dass dich dein Lebensmut nicht verlassen hat und ich von dir ein wenig verstanden werde. Und glaube mir: Vor dem Fortschritt Angst haben, ist der Menschheit Untergang! – Ganz gleich, wo du auch sein magst. Ich wäre sehr dankbar und glücklich für deine Einsicht, liebe Christin!

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Dieser Text erschien zuerst in kürzere Form im Mackinger Verlag, Österreich zum Thema „Der Zukunft entgegen gehen“.

 

 

 

 

 

Metaphysik des Dauernden im Flüchtigen

Der neuste  Lyrikband von Sybille Fritsch, „DA! Gedichte“, beschwört durch die Dichtkunst eine Metaphysik des Dauernden im Flüchtigen.

In diesem Band sind sowohl schematische, als auch manchmal intuitive Beschreibungen des persönlich erlebten Transzendentalen versammelt – sie gehen Hand in Hand mit Erörterungen von fernöstlichem Gedankengut und mystischer Tradition u.a. des Christentums: „Gib dich zufrieden und sei stille“ (S.11).

Hauptthema des Bandes, die Definition von „Wirklichkeit“ und deren Grenzen wird in Gedichten wie „Haiku I “ (S. 9),  „Vorläufigkeit“ (S. 28) ausgedrückt. Darum bedeutet Fritsch zu lesen immer auf einem Bewusstseinsstrom zu navigieren, auf dem alle Substanzen, Gefühle und Beziehungen unaufhörlich in Transformation sind: „Die nächsten 60“ (S.16) „Da“ (S. 34).

„Komm und wachse“ ist die eine Botschaft: „Ich werde nicht bescheiden sein“ die andere (S. 49).  und zum Moment zu sagen „verweile doch, du bist zu schön“ ist immer Falschheit und Selbstbetrug gewesen; Vervollständigung und Transzendenz wurden so verpasst. Dann wird die Zeit  zu einem Gefängnis, denn wo keine Veränderung stattfindet, wird Stasis zum Verfall: „Ewige Jugend“ (S. 62)  besagt in einem skeptischen Ton, was ebenso unmöglich wie unpassend ist: „Du willst …, dass ich Deinem Blick/anheimfalle/ … die Uhren/rückwärtsdrehn/Wunder wirken“. Stillstand erst bringt Sterblichkeit d.h. Gefangenschaft im Ich: „Zeitstillstand“ (S.74).

Sobald das „Glück ohne Ende“ sich erfüllt, wird es zu einer Erinnerung. Darum ist Glück ohne Ende eine Legende. „Die Legende vom Glück ohne Ende“ (S 65). Das von einer spießbürgerlichen Mittelschicht ersehnte „Glück ohne Ende“ (S. 69) steht als leer und hässlich entlarvt da.

Der Tod ist nicht das Gegenteil vom Leben, Nacht ebenso wenig das Gegenteil von Tag „Sehnsucht“ (S. 76), sondern Ausdruck der Ewigkeit: „Sehnsucht geerdet /in Sinn und Verstand … im Haar.“ Die letzten 7 Zeilen dieses Gedichts erinnern an die Aussage des Sufimystikers Imadeddin Nesimi: „Ins Absolute schwand ich hin. Mit Gott bin ich zu Gott geworden.“ Die Einheit der Welt  besteht in Gott, der nicht außerhalb oder über, sondern in der Welt realisierbar ist: „Zwischentöne“ (S. 82). Jedoch existiert neben der immanenten Gottesebene eine transzendentale (c.f. Spinoza), auf der alle Elemente vereint sind. Das kann man auch von „Ausflug in die Zeit“ (S.100) behaupten.

Gott ist für den Pilger ein Paradox: „Licht ohne gleichen, das dunkel ist,/ in dem wir sehn.“ Des Pilgers Auffassung der Wirklichkeit ist unvollkommen und „beschlagen“ (c.f. 1. Kor. 13:12): Doch am Ende seiner Zeit sieht er ohne Schleier, „Nur eins dies Jahr“ (S.101), „Von Angesicht/ zu Angesicht“. Die Zeit kann nur punktuell Heimat werden, sie bleibt ein Tal der Tränen.

Jenseits der Zeit kann und muss man sich dann von den Elementen treiben lassen – wenn alle Zeiten zu einer Zeit zusammenkommen – das ist die Dialektik von Sein und Nicht-Sein. „Ich“ enthält in einem ewigen Augenblick alle Emotionen und überhaupt alles, was gewesen ist und was kommen wird. Gegensätze und Gegenteile sind versöhnt. „Ich“ ist befreit und nicht in der Zeit, sondern umgekehrt. Diese Herrschaft über die zeit besiegt den Tod: „Liedchen für den ewigen Augenblick – ein kaltes Gedicht“ (S. 88-89). In die Zeit hineingeboren zu sein, heißt auf eine Pilgerfahrt losgeschickt zu werden  – „Nur eins dies Jahr“  (S. 101): „Die Zeit ein Wanderstab/ zu Gott…“ – auf der das Ego vor dem Körper stirbt – „Vorhangbrokat“ (S. 36)  – . Tod und Sterben als Ende des hiesigen Fortlebens bedeuten die Transformation in einen anderen Zustand, die Erlangung von Frieden.

Der Band endet mit dem Gedicht „Gebet“ (S. 105). Eine Bitte an Gott und eine Zusammen- fassung der Merkmale des Pilgerlebens und dessen Hoffnung: „Mut und Neugier“, „Schönheit“, „Klugheit, Liebe dieser Welt/ zu Füßen legen und auferstehn…/ und dir Verstand und Herz und Sinn verdanken/ und meine Schranken testen …/ Ich komme zur Ruh und komm doch nicht zur Ruh,/bis ich ganz göttlich bin./Ich glaube und ich glaube nicht -“. Darum, liebe Leser(innen), mit Sybille Fritsch beten und „AUFSTAND WAGEN…“ !

Sybille Fritsch, „DA! Gedichte“, Geest-Verlag 2024, 116 S., 12 Euro,
ISBN 978-3-86685-974-6

Cuba is in Europe… and Nišville’s here to stay!

Ida Nielsen. Photo: Götz Egloff

You don´t have to go to Cuba to be part of a great jazz and funk experience. You ought to be walking from one stage to another just to watch great music being played, like in 2023´s Nišville Jazz Festival which will take place in 2024 again. The annual August festival is one of the most interesting and wide-ranging festivals in the Balkans. Several stages, with different acts and lots of musical styles, simulataneously happening for about ten days in a row!

 

While watching gigs and enjoying the southern European feel, you might dive into the hot vibe of Serbia in cool fortress surroundings, friendly people around you – hardly any drunken folks whatsoever, unlike in many other places of the world…

2023 saw Ex-Prince-bassist Ida Nielsen (and her Funk Bots) rocking the place in a great manner. Ida is so close with the audience, it´s amazing! Even some experimental Rage Against The Machine-like stuff, presented by the notorious Asia Dub Foundation, as well as innumerable brass bands that made the festival outstanding – the Eurocubans being another of many more highlights.

Photo: Götz Egloff

Great mood, lots of people from all over Europe… Well, yeah, it must be great to attend festivals in Cuba… It´s hot and humid in Niš too – not as humid as in Florida, it´s rather a southern Californian climate. Girls are equally beautiful, not as artificially beautiful though… You almost get a retro feeling in such oldschool surroundings, the Nišava river nearby, and all the more friendly people…

It´s a festival that isn´t even small in quantity, it´s real big in quality!

So on your vacation in, say, Budapest, Novi Sad, Belgrade, or elsewhere in the region, why not take the direction to Skopje or Thessaloniki – just don´t miss out on the Niš jazz vibe of Balkan brass, of experimental sounds and international funk… the rhythm is gonna getcha!

This year´s 30th anniversary festival will take place Aug 9th thru 18th, featuring acts like Argentinian singer Karen Souza, Cuban pianist Jany McPherson, and world-famous hip hop combo Arrested Development, among many others…

Day tickets are usually available at about 20 Euro. Check it out at:

https://nisville.com/en/

Europarat: Vom Hasen und dem Igel

Europaflagge. Foto: Willfried Wende, Pixabay

Wer das Liebfrauenmünster zu Straßburg besucht, der sollte die Apsis mit dem sogenannten Europafenster des französischen Glasmalers und Designers Max Ingrand mit der „Straßburger Madonna“ nicht unbeachtet lassen. Hoch oben über der Mutter Gottes sieht man vor überwiegend blauem Hintergrund einen goldenen Sternenkranz mit zwölf fünfzackigen goldenen Sternen. Wer dabei an die Europaflagge denkt, liegt richtig, wer dabei an die EU oder deren Vorgängerorganisationen denkt, eher weniger.

Erst 1986 wurde die Europaflagge von den Europäischen Gemeinschaften als Symbol für ihre Institutionen übernommen. Da zierte das Europafenster bereits seit drei Jahrzehnten das Straßburger Münster. Des Rätsels Lösung ist, dass die Europaflagge bereits 1955 vom Europarat als europäische Flagge eingeführt worden ist und der Sternenkranz im Europafenster daran erinnert, dass es 1956 vom in Straßburg sitzenden Europarat gestiftet wurde.

Genauso verhält es sich mit einem weiteren Symbol der EU, der Europahymne. 1972 nahm der Europarat die Melodie des Hauptthemas „Ode an die Freude“ aus dem letzten Satz der neunten Sinfonie Ludwig van Beethovens als eigene Hymne an (siehe Seite 9). Erst 1985 nahmen die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Gemeinschaften die Instrumentalversion als offizielle Hymne der EG an.

Auch für ihr Parlament griff die EU beziehungsweise ihre Vorgängerorganisation Montanunion gerne auf Bestände des Europarates zurück. Als die Montanunion einen Plenarsaal für ihre neugeschaffene Gemeinsame Versammlung, den Vorläufer des heutigen Europäischen Parlaments, brauchte, mietete sie den Sitzungssaal der Parlamentarischen Versammlung des Europarats. Erst 1999 erhielt das Europäische Parlament einen eigenen Plenarsaal.

Auch in existentieller Hinsicht ist die EU ein Nachzügler. Sie selbst wurde 1992/93 gegründet, die Montanunion 1951/52. Der Europarat hingegen besteht bereits seit 75 Jahren. Am 5. Mai wurde er von zehn seiner heute 46 Mitgliedstaaten gegründet.

Es verhält sich also so ähnlich wie beim Schwank „Der Hase und der Igel“. Der im Vergleich zum Hasen EU vergleichsweise schwache Igel Europarat, der gerne schon einmal analog zum Europäische Rat für ein Organ der EU gehalten wird, hat in mancher Hinsicht triumphieren können: „Ick bün all hier.“

 

Dieser Artikel erschien zuerst in der Preußischen Allgemeinen Zeitung.

ChilehausStory: 100 Jahre einer Hamburger Legende

Ein neues fesselndes Geschichtslesebuch von Michael Batz über das Chilehaus Hamburg

Seit 2015 zählt das Chilehaus, Hamburgs spektakuläres Wahrzeichen, mit dem Lagerhauskomplex der Speicherstadt zum UNESCOWelterbe. Die expressionistische Backstein-Ikone des Architekten Fritz Höger ist Deutschlands bekanntestes Kontorhaus und gilt bis heute als Meilenstein der Baugeschichte.

1922 – 1924 erbaut im Auftrag des im kolonialen Chile reich gewordenen »Salpeterbarons« Henry B. Sloman, steht das stadtbildprägende Gebäude mit seiner genialen Linienführung und vielzitierten Schiffsbug-Spitze für die hanseatische Moderne.

Michael Batz zeichnet zum 100. Jubiläum nun erstmals eine Chronologie seiner Nutzung auf Grundlage von dokumentarischen Recherchen. Entstanden ist so ein kenntnisreiches und fesselndes Porträt der Innenseite des Jahrhundertbaus. Batz gibt Einblicke in die Stadtentwicklungspolitik seit dem Abbruch der einstigen Hamburger Altstadt und versammelt spannende Geschichten der im Haus oft über Jahrzehnte ansässigen Firmen und Menschen. Namen wie Krupp, Bd. Blumenfeld, Charles Hosie, Budnikowsky, Pulvermann, Wolsdorff sind mit dem Haus ebenso verbunden wie SPIEGEL TV, das Pianohaus Bechstein oder die legendäre »Weinhexe«. Die Epoche des »Dritten Reichs« mit Arisierungen jüdischer Unternehmen wird ebenso beleuchtet wie die  Nachkriegszeit mit ihren Kontinuitäten. Eine üppige Bebilderung, u.a. mit bisher unveröffentlichten Abbildungen und Infokästen schließt den Bogen der Erzählung bis in die Gegenwart dieses – heute im Eigentum der Union Investment Real Estate befindlichen – sehr lebendigen Denkmals.

  • Ein neues fesselndes Geschichtslesebuch von Michael Batz
  • 100 Jahre UNESCO-Welterbe Chilehaus Hamburg
  • Abriss der Baugeschichte von Architekturhistoriker Gert Kähler
  • Kritische Darstellung der NS-Zeit im Chilehaus
  • Porträt eines Beispiels gelungener City-Belebung

»Schlank wie ein Schiff … unheimlich leicht und unheimlich stark wie die Schwungfeder eines Adlers …« Rudolf G. Binding, 1925

Michael Batz ist Theatermacher, Lichtkünstler und Autor (u.a. »Das Haus des Paul Levy. Rothenbaumchaussee 26« und NULL UHR NEUNZEHN«) in Hamburg. Zu seinen vielbeachteten
Arbeiten zählen Projekte der Erinnerungskultur, u.a. für die Hamburgische Bürgerschaft, und
internationale Lichtinszenierungen wie die Biennale »Blue Port«.

296 Seiten, 350 Farbabbildungen, Hardcover mit Fadenheftung und Lesebändchen,
15,6 x 22,0 cm, ISBN 978-3-96060-702-1, € 34,00
Dölling und Galitz Verlag
in der Junius Verlag GmbH · Hamburg
www.dugverlag.de

Lust auf 5 Minuten Ruhm?

Akteure bei 5 Minutes of Fame. Foto: Guido Jäger

In der beliebten Veranstaltungsreihe „5 Minutes of Fame“ gibt es am 14. Juni um 19 Uhr wieder ein vielfältiges Programm im Kulturforum am Hafen in Buxtehude. Wenige Plätze sind noch frei!

 

 

Der Musiker Guido Jäger bietet dort Menschen die Möglichkeit aufzutreten. Jede und jeder, die/der Lust hat, sich mit einem kleinen Beitrag musikalischer, dichterischer, poetry-slamischer oder auch irgendwie anders gearteter Unterhaltungskunst einem Publikum vorzustellen, ist eingeladen, sich unter folgender Email-Adresse zu melden: jaeger.guido@gmail.com

Das Format richtet sich in erster Linie an Menschen, die das Anfängerstadium hinter sich haben, kein Abend-füllendes Programm präsentieren können, aber trotzdem schon mal (oder mal wieder) Bühnenluft schnuppern möchten.

 

Feinster literarischer Input: die neuen Perlen der Literatur

Ralf Plenz im Gespräch mit Henning Venske

Wer Literaturveranstaltungen schätzt, in denen nicht nur aus Texten vorgelesen wird, sondern es noch Wissenswertes über deren Autoren und ihre Bedeutung im Kontext der Zeitgeschichte zu hören gibt, ist bei einer Präsentation der Neuerscheinungen des Input-Verlags richtig. Die Hamburger Autorenvereinigung als Veranstalterin hatte zur Vorstellung der fünf neuen Titel eingeladen. Als die Buchreihe mit den ersten Bänden 2021 erschien, war der Gedanke nicht ganz abwegig, dass der Büchermacher Ralf Plenz entweder sehr gut in seinem Metier oder verrückt sein müsste – wer kommt sonst auf die Idee, in Zeiten schwindender Buchabsätze alte Titel neu herauszubringen?

Ergeben die Buchrücken der ersten 19 nebeneinander ins Regal gestellten Bände den Schriftzug „Perlen der Literatur“, ist die „Perlenkette“ fürs Bücherregal nun auf dem Weg, zweireihig zu werden. Zwischenzeitlich existieren 29 Bände, der dreißigste kommt im August. Die Buchvorstellung der fünf Neuerscheinungen von Karl Kraus bis Colette war am 14. Mai das Thema im Theatersaal des Oetinger-Verlags in Hamburg-Altona. Die Vorsitzende der HAV, Literaturwissenschaftlerin und Autorin Sabine Witt, begrüßte die Akteurinnen und Akteure sowie das Publikum, bevor Ralf Plenz die Moderation durch den Abend übernahm.

Der Eros der Logik – Aufsätze über den Gebrauch von Sprache

Elmar Dod referiert über Karl Kraus. Sitzend: Ralf Plenz, Cordula Scheel, Henning Venske (v.l.)

Nach dessen kurzer Vorrede ging es direkt mit Band 27 los: Der Nietzsche-Experte Elmar Dod hatte zu diesem Titel „Karl Kraus – Die Sprache“ das Vorwort verfasst, aus dem er Ausschnitte zu Gehör brachte. Dessen Hauptthema, der Wert des Wortes, beweise große Aktualität und zeige Liebe zur Sprache, so Elmar Dod. 1899 hatte Karl Kraus die Zeitschrift „Die Fackel“ gegründet, die über ihren gesamten Erscheinungszeitraum 30.000 Seiten umfasst. Kraus selbst fasste die in Band 27 versammelten Texte als Sammelband namens „Die Sprache“ zusammen, der 1937 posthum erschien. Die Bedeutung der Sprache, ihr ästhetischer Wert und ihr Geist sind die Themen der Aufsätze. Elmar Dods Zitate aus Vorwort und Kraus‘ Texten beglaubigen schon in ihrer Kürze deren Aktualität und machen Lust auf das Buch.

Kneipen, Kaffeehäuser und Kabaretts

Henning Venske. Foto: Ralf Plenz

Der Impuls zur Neuauflage des oben genannten Werks kam für Ralf Plenz aus der Arbeit an Band 28 „Erich Mühsam – Unpolitische Erinnerungen“, denn Mühsam verweist auf Karl Kraus. Sie waren sich in Wien begegnet. Die Vorstellung dieses Bands oblag dem Radiosprecher und Kabarettisten Henning Venske, der auch das Vor- und Nachwort zu Mühsams unpolitischen Erinnerungen verfasst hat. Bei ihm war das Werk in den besten Händen. „Den ernsthaften Anarchisten war Erich Mühsam zu sehr unpolitische Boheme, dem seriösen Literaturbetrieb trank er zu viel und vergnügte sich zu sehr, den Politikbeflissenen war er viel zu antiautoritär“, so Henning Venske in seinem Vorwort. Sein Vortrag der Satire „Das Lebensprogramm“ von Mühsam war herrlich und wurde weidlich genossen. Die erst 1949 bei Volk und Buch unter dem Titel „Namen und Menschen“ erschienene Sammlung aus den Jahren 1927 bis 1929 lässt das kulturelle Leben am Ende der wilhelminischen Epoche wieder aufleben. Dass Mühsam auch ein wunderbarer Zeichner war, ist nicht allen bekannt. Heute würde man wohl diese Zeichnungen als Comics bezeichnen, meinte Henning Venske.

Eine rosa Perle in der Kette

Florian Weber. Foto: Ralf Plenz

Zu viert übersetzte ein Team den Band 29 von Emilia Pardo Bazán mit dem sehr passenden Titel „Die rosafarbene Perle und andere Geschichten aus dem Panoptikum der Liebe“. Einer der Übersetzer, Florian Weber aus Kiel, war eigens für die Buchvorstellung nach Hamburg gekommen und brachte dem Publikum die hierzulande nahezu unbekannte galicische Autorin näher. Diese war nämlich in ihrer Epoche des 19. Jahrhunderts zur Skandalautorin geworden, weil sie authentisch über die Verhältnisse ihrer Zeit schrieb und dabei Themen wie das Leiden der Frauen unter der männlichen Fremdbestimmung nicht scheute. Ihr sachlich-nüchterner Stil verzichtete auf Wertungen, kam jedoch in einem ironischen Ton daher. Das Übersetzerteam hatte es nicht leicht damit, diesen Ton auch in der deutschen Version zu treffen. Florian Weber bot einen sehr spannenden Einblick in die Arbeit der Übersetzung, die letztlich eine literarische Nach- oder Neubearbeitung mit sich bringen musste. Erotische Obsession, Prostitution, Ehebruch, Eifersucht und Liebestod – nicht weniger als diese thematische Bandbreite umfasst das Buch als Sammelband, der ursprünglich 1898 in Spanien veröffentlicht worden war. Insgesamt hat Emilia Pardo Barzán über 600 Kurzerzählungen geschrieben, die in Zeitschriften publiziert wurden. Ob es noch unentdeckte gibt, ist nicht bekannt.

Zorn verhindert Verständnis für das Kind

Maria Montessoris „Das Geheimnis der Kindheit (Teil 1)“ ist bereits Thema des Bands 25 und findet die Fortsetzung im gleichnamigen Band 26 (Teil 2 und 3 zusammengefasst), einfühlsam präsentiert von der Schriftstellerin Cordula Scheel, die sich im Wege ihrer neuen Übersetzung aus dem Italienischen und des Verfassens ihres Vor- und Nachworts sehr intensiv mit Montessori befasst hat. Kinder gewähren zu lassen, sie nicht zu unterbrechen und ihnen unsere unbedingte Liebe unter Verzicht auf eigene Vorlieben zu geben, war Maria Montessoris dringendes Anliegen; dass sie diese Behandlung ihrem eigenen Kind nicht angedeihen ließ, sondern es weggab, um Karriere zu machen, verwundert indes. Cordula Scheel ist im Podiumsgespräch mit Ralf Plenz anzumerken, wie sehr ihr das Thema der Kindheit am Herzen liegt. „Hilf mir, dass ich es selber kann“, formuliert sie die Essenz der Lehre Montessoris.

Ältere Frau liebt jüngeren Mann

Der Band 30, nämlich „Chéri“ von Colette, wird von deren Fans sehnsüchtig erwartet, doch diese müssen sich noch bis August gedulden: Erst dann wird das Werk gemeinfrei und kann neu veröffentlicht werden. Ulrike Lemke, in mehreren Sprachen versierte Übersetzerin und Lektorin, übernahm die Neuübersetzung des Romans; Vor- und Nachwort stammen von der Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin Charlotte Ueckert. Ulrike Lemke erzählte kurzweilig von Colette und der Romanhandlung: Die alternde Halbweltdame Léa verliebte sich in den Sohn einer Freundin und begann eine Affäre mit ihm. Colette schrieb das Werk bezeichnenderweise, als sie eine Affäre mit ihrem Stiefsohn hatte. Zu Colettes Zeit um 1920 war es ein größeres Tabu als heute, wenn der Mann 19 Jahre alt war und die Frau 24 Jahre älter. Colettes erste zwei Männer seien Schwerenöter gewesen, erzählte Ulrike Lemke. Colettes literarisches Leben begann kurz nach ihrer Heirat mit dem ersten Mann „Willy“, sie war 20 Jahre alt und wurde Ghostwriterin in seiner Schreibfabrik. Wie alle Vorträge, weckte auch Ulrike Lemkes Buchvorstellung mit Lesung aus dem Roman große Lust auf das Buch.

Die Perlen auf Expansionskurs

Darum schafft man es auch nicht, ohne Buch den Heimweg anzutreten. Die Freude über die schön gestalteten, in Leinen gebundenen Bücher mit individuellem Vorsatzpapier und ebenjener Banderole, die den eingangs genannten Schriftzug auf den Buchrücken bildet, ist groß.

Ich sinniere wieder darüber nach, wie man in diesen Zeiten eine 30-bändige Buchreihe europäischer Literatur auf den Markt bringen kann, und frage noch mal den Büchermacher. Er und seine mehr als fünf Übersetzerinnen und Übersetzer, 14 Vorwortschreiber und -schreiberinnen, drei Lektorinnen und diverse externe Berater haben die Perlen der Literatur in die Welt geschickt: Man kennt sie in Schweden, Norwegen, Italien, Frankreich, Amerika, Österreich und der Schweiz. Sogar nach Australien haben sie es schon geschafft. Man liest sie sowohl allein als auch gemeinsam; zum Beispiel in Lesekreisen. Dort erscheint Ralf Plenz auf Wunsch sogar persönlich und stellt drei ausgewählte Titel vor. Die Buchreihe wurde in diversen Print- und Onlinemedien vorgestellt und rezensiert. Totgesagte leben länger – so verhält es sich mit der Literatur und so kenne ich es aus der Lyrik auch.

Man kann die Buchreihe abonnieren und sogar Vorzugsausgaben mit Original-Kalligraphien und Aquarellen bekommen. Ein einen halben Meter Regalfläche habe er gerade freigeräumt, berichtete der Büchermacher auf die Frage aus dem Publikum, wie viele Titel es noch werden sollen. Man darf also auf die Fortsetzung der hochwertigen Reihe gespannt sein.

Zum Artikel über die ersten Bände geht es hier: Eine Perlenkette fürs Bücherregal

Zum Input-Verlag geht es hier: https://input-verlag.de/

Festival „Das lyrische Foyer“ in Eppendorf

Plakat

Vom 5. bis zum 7. Juli 2024 findet in der Kunstklinik Hamburg zum zweiten Mal „Das lyrische Foyer Festival“ statt.

Dieses Jahr werden neben etablierten Künstler:innen wie der von der Kritik gefeierten Lyrikerin Ulrike Almut Sandig, dem Liedermacher Max Prosa, dem vielfach preisgekrönten Konzeptkünstler Lucian Patermann sowie dem Schauspieler Moritz Russ auch verschiedene junge Hamburger Lyriker:innen (Robert Hahne, Paulina Behrendt, Hannes Franzke) zu Gast sein. Zudem werden Workshops angeboten, in denen zusammen geschrieben werden kann. Auch eigene Gedichte der Besucher:innen erhalten einen eigenen Raum, zum Beispiel beim offenen lyrischen Foyer, einem lyrischen Spaziergang im Eppendorfer Park oder dem poetischen Kreis. Zwischen Lesungen, Workshops, Konzeptkunst, Yoga und Konzerten wird es weitere Möglichkeiten des lyrischen Austauschs geben, zum Beispiel bei gemeinsamen Essen.

„Das lyrische Foyer Festival“ hat sich aus der regelmäßig stattfindenden Veranstaltung „Das lyrische Foyer“ entwickelt. Premiere hatte jene von Fritz Sebastian Konka ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe am 29. September 2022. Zu Gast waren dort unter anderem bereits Dota Kehr, Max Czollek, Hasune el-Choly oder Sirka Elspaß. „Das lyrische Foyer“ legt den Schwerpunkt auf die hinter ihrer Lyrik stehenden Persönlichkeiten und kommt nahe. Den Menschen und den Zuschauer:innen. Es wird vorgetragen und analysiert, nachgefragt und interpretiert.

Lyrik jeden ersten Freitag im Quartal

„Das lyrische Foyer“ findet immer am ersten Freitag im Quartal Kunstklinik Hamburg, Martinistraße 44a Hamburg-Eppendorf statt; das nächste Mal im Rahmen des Festivals als offenes lyrisches Foyer am 5.7.2024 um 19.00h. Eigene Gedichte können auf Instagram an @das_lyrische_foyeroder per Mail an das.lyrische.foyer@gmail.com geschickt werden. Alle Gedichte sind willkommen und jede:r kann teilnehmen. Acht Autor:innen werden eingeladen, ihre Gedichte im Rahmen des Festivals vorzutragen.

Das lyrischen Foyer hat sich mittlerweile als Anlaufstelle für den poetischen Austausch im deutschsprachigen Raum etabliert. Es ist eine aktive Community entstanden, die auf Instagram mehr als 1.900 Follower:innen beheimatet. Täglich werden neue Gedichte auf dem Kanal veröffentlicht. Der Kopf hinter dem lyrischen Foyer (Festival) ist der Hamburger Lyriker Fritz Sebastian Konka (https://dasalltaeglichechaos.wordpress.com/ueber-mich/).

Die Tickets für das Festival sind über den folgenden Link erhältlich:

https://www.eventim-light.com/de/a/57330368e4b01fff8947d999/e/6634ce26f3098d58a3c62f7a

Die Preise (zzgl. VVK) gestalten sich wie folgt:

Festivalticket Freitag bis Sonntag, 59 € (ermäßigt bzw. Clique 49 € p.P.), Unterstützungspreis 79 €
Tagesticket Freitag 29 € (ermäßigt bzw. Clique 20 € p.P.), Unterstützungspreis 39 €
Tagesticket Sonnabend 39 € (ermäßigt bzw. Clique 30 € p.P.), Unterstützungspreis 49 €
Tagesticket Sonntag 19 € (ermäßigt 10 € p.P.), Unterstützungspreis 29 €
Einzeltickets 15€ (ermäßigt 10 €) für alle Einzelveranstaltungen, keine Einzeltickets für Workshops

Link zur Festival-Homepage: https://dasalltaeglichechaos.wordpress.com/ 

Instagram: Festival auf Instagram

Im Duft des Frühlings: Lyrik und Musik

Seit fast 50 Jahren ist der gebürtige Ungar Dr. László Kova als Wahlhamburger vom literarischen Geistesgut Wolfgang Borcherts, Günter Grass und Siegfried Lenz inspiriert. Er wuchs mit der Literatur der auch in Deutschland bekannten ungarischen Schriftsteller u.a. Péter Nádas, György Konráds, Péter Eszterházys sowie des Nobelpreisträgers (2002) Imre Kertész auf.

Am Fr., 17. Mai 2024 um 18:30 Uhr liest Dr. László Kova aus seinen veröffentlichten Werken Gedichte und Erzählungen „Im DUFT des FRÜHLINGs“ in der Bücherhalle Eidelstedt im steeedt (Kulturhaus Eidelstedt, Alte Elbgaustraße 12. 22523 Hamburg).

Der Lebenslauf des freischaffenden Schriftstellers, Journalisten und bildenden Künstlers László Kova ist bunt: Er war Hauptschullehrer, Wirtschaftsmanager, Hochschuldozent, Hilfsarbeiter, Arbeitsloser, Handballtrainer in der deutschen Bundesliga und 20 Jahre lang Deutschlehrer für ausländische Studenten in Hamburg.

Dr. László Kova

László Kova ist Mitglied der renommierten Hamburger Autorenvereinigung e.V.
Seine Kurzgeschichten erschienen in Anthologien im LangenMüller Verlag München zusammen mit Walter Kempowski, Sybil Gräfin Schönfeldt, Arno Surminski und Siegfried Lenz. Weitere Erzählungen von ihm veröffentlichten der net-Verlag Tangerütte, Zeitgut Verlag Berlin, Verlag Expeditionen Hamburg, Zeitschrift Hamburger Autoren und der Rowohlt Verlag Hamburg/Reinbek.

Die Autorenlesungen von Dr. László Kova beinhaltet diverse Themenkreise, u.a.

„ WORT-RAUSCH”
„Im DUFT des FRÜHLINGs“
„Aus dem FRÜHLING in den SOMMER”
„Im DUFT des Sommers“
„HERBSTBLÜTEN”
„LEBEN, LIEBEN und mehr…“
„ALSTER, ELBE, HAFEN, HAMBURG, VENEDIG”

Seine literarischen Stücke begleitet Kova live mit musikalischen Klängen (auf dem Keyboard), die die Phantasie der Zuhörer in zusätzliche Dimensionen heben. Das Publikum  erlebt während der Lesung  Unterhaltsames, Ernstes und Humorvolles.

Website: http://www.edition-kova.de/

Japanische Impressionen im Teehaus  

Miki Sawai

Die Sängerin Miki Sawai und Professor Dr. Masaru Abuku aus Osaka werden gemeinsam traditionelle japanische Musik erklingen lassen. Dabei kommen das historische Saiteninstrument Shamisen und die Bambusflöte Shinobue zum Einsatz.

Miki Sawai wird auch Haiku von Kobayashi Issa auf Japanisch lesen und Maren Schönfeld wird die deutsche Übersetzung dazu vortragen.

Außerdem liest Maren Schönfeld eigene Haiku sowie einige des Haiku-Dichters Gontran Peer aus Brixen (Tirol).

Die Gäste erwartet ein stimmungsvoller Nachmittag im Jahr des 35-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen Hamburg und Osaka.

Masaru Abuku
Maren Schönfeld
Foto: Heike Blanck

Miki Sawai:
Gesang, Piano
und Haiku

Masaru Abuku:
Shamisen, Flöte

Maren Schönfeld:
Haiku

 

 

 

 

 

Japanische Musik und Haiku-Lyrik

Ort: Teehaus im Japanischen Garten in Planten un Blomen, Marseiller Str. 7, 20355
Hamburg
Zeit: Pfingstmontag, 20. Mai 2024, 15-17 Uhr
Eintritt frei (ohne Anmeldung)

Das Deutsch-Japanische Forum Elbe (DJFE) wurde Ende 2014 gegründet und hat seinen Sitz im Hamburger Westen, in Sülldorf. Der Verein setzt auf zwei Schwerpunkte, einen für die Kultur sowie einen weiteren für Soziales, wobei beide in das Großthema der Völkerverständigung eingebettet sind und sich gegenseitig ergänzen.
Website: https://djfe.de/aktuelles-blog

„Lizard Boy“ by Justin Huertas – The New Premiere at the English Theatre of Hamburg

„Hey, I’m Trevor. I met a real dragon on Mount Helen’s.“

Dear spectator, have you ever met a dragon? If not, you should immediately book a ticket and enjoy the Rock Fantasy Musical “Lizard Boy” which was praised by critics as Justin Huertas’ latest masterpiece. This award-winning playwright, composer, lyricist and actor describes his superhero story as a “quirky and emotional comic book.” We agree.

Dragon Blood

Have you ever heard of Mount St. Helen’s? Believe it or not, there exists a real volcano in Washington DC which erupts from time to time spewing ashes and occasionally a real dragon. When it erupted last time, Trevor a boy from Seattle, was nearby and saw the beast emerging. He was unable to move since its monstrous appearance paralysed him. Soldiers were on the spot immediately and killed the dragon. But its blood splattered on Trevor covering his skin with green scales which made him look like a lizard. Bad luck for him. Which human being, man or woman, identifies with someone looking like a reptile? Trevor, a gay coloured youngster with an Asian background, feels even more insecure and alone than before the incident. Is he a paria?

Hey, do you want do meet me?

Good for Trevor that he doesn’t panic but tries to find friends on the internet. Here he meets Cary, a song writer like himself, who has only recently moved to Seattle. Trevor is not sure whether or not to date his new acquaintance who has invited him to his home. While hesitating, Trevor sings this song to himself: “What do you say? What do you want? You wanna let something happen today…But then not you wanna stay inside this room where you’ve been . You wanna begin.”

Siren, the Girl of your Dreams

Beware of Siren. She is a witch.

In the Crocodile Club where they are just celebrating the lizard festival – everybody wearing lizard-like costumes – both friends meet Siren, an attractive mysterious blonde who performs on the stage. She is not only a fascinating singer and pianist, but possesses supernatural powers. While talking to each other Trevor and Siren discover that they have something in common besides their passion for song writing. Since both were involved in the volcano incident on Mount Helen’s Siren believes that they have supernatural powers. In addition Siren is sure that hundreds of dragons will soon destroy the city as a revenge for the single dragon that was once killed by soldiers. When Trevor refuses to help Siren to kill the dragons, the “girl of his dreams” turns furious and tries to stop him with her Siren Song. However, it doesn’t work due to Trevor’s own supernatural powers.

An Invasion of Dragons

In the end Siren’s fears become true that an army of dragons will invade the city in not too distant a future. One day Trevor and Cary hear growls and the flapping of heavy wings. No doubt, the dragons are arriving. Cary wants to flee but is stopped by Trevor. One of the monsters lands just in front of him. He is sure that the dragon does not intend to kill him. On the contrary, this one has obviously come to greet a relative instead. All of a sudden gigantic wings have grown on Trevor’s back. Surprise, surprise! A lizard finally turned into a dragon. Blackout.

What’s behind this intriguing story?

The fascination for dragons and other monsters is as old as mankind. Just think of Nordic heroes such as Siegfried who killed a dragon, bathed in its blood and gained supernatural powers. Or take Saint George, the noble knight, who fought a gigantic dragon. Today’s heroes are Catwoman, Batman and Spiderman who fascinate not only young people.

What a brilliant idea to offer Dustin Huertas’ Rock Fantasy Musical “Lizard Boy” to the audience of the English Theatre of Hamburg. The credit for this outstanding performance goes to director Paul Glaser and his crew of three highly talented actors who at the same time are great singers. All of them – Peter Tabornal as Trevor, Jacob Bedford playing the part of Cary and Sophie Earl as Siren also play a number of instruments such as the piano, guitar, ukulele and cello. Chapeau!

Many many thanks and come again.

Last performance of “Lizard Boy” on June 22, 2024. Tickets under telephone number 040 – 227 70 89 or online under www.englishtheatre.de

Notice: The next premiere after the summer break is not yet known to us. We shall keep you posted in due time.

„Lizard Boy“ von Justin Huertas, die neue Premiere am English Theatre of Hamburg

„Ich bin Trevor und habe einen echten Drachen auf Mount Helen*s gesehen.“

Liebe Zuschauer, freuen Sie sich auf dieses „theatralische“ Musikereignis mit einem Reigen zündender Melodien und witziger Songs, die süchtig machen. Da tritt die Handlung fast in den Hintergrund. Dennoch ist sie wichtig für das Verständnis dieses „dramma giocoso.“

Drachenwelt

Wer der Meinung war, Drachen, jene feuerspeienden Ungeheuer, die wir aus Märchen und Mythen kennen, seien seit langem ausgestorben, wurde am 25. April eines Besseren belehrt. An diesem Abend bebte die Bühne an der Mundsburg. Ein begeistertes Publikum feierte das Rock Fantasy Musical „Lizard Boy“ und dankte den drei Protagonisten sowie Regisseur Paul Glaser enthusiastisch für eine gelungene Premiere.

Nehmt euch vor Siren in acht. Sie ist eine Hexe.

„Lizard Boy“ ist ein Traumspiel mit Trevor, einem jungen Mann aus Seattle, in der Hauptrolle. Der hatte als Kind das Pech, sich beim letzten Ausbruch des Mount St. Helen’s in unmittelbarer Nähe des Vulkans aufzuhalten. Der spie neben Asche einen Drachen aus. Das Untier wurde zwar von Soldaten getötet. Doch sein Blut spritzte nach allen Seiten und besudelte Trevor. Seitdem muss er mit einer von Schuppen verunstalteten Haut leben, die jener einer Eidechse ähnelt. Ein Stigma, das ein Heranwachsender, zumal gay und mit asiatischem Hintergrund, nicht einfach wegsteckt. In seiner Einsamkeit und dem Gefühl, von keinem geliebt zu werden, erschafft seine Fantasie eine eigene Welt voller Abenteuer, angefüllt mit Sagen, Mythen und geheimnisvollen Kreaturen. Cary, sein neuer Freund und Sidekick, erweist sich als treuer Begleiter auf dieser Reise durch unbekannte Territorien. Und wir Zuschauer nehmen teil an den Begegnungen mit furchterregenden Drachen und schrecklichen Gestalten in Menschengestalt, die den beiden Freunden nicht wohlgesonnen sind. Da ist Siren, ein blondes Gift in schwarzem Leder, das über unheimliche Zauberkräfte verfügt und jeden mit einem einzigen Fingerzeig töten kann. Diese Sirene mit der betörenden Stimme – nomen est omen – soll bereits mehrere Kinder auf dem Gewissen haben. Lechzt sie jetzt auch nach dem Leben von Trevor und Cary? Weil aber jetzt auch Drachenblut durch Trevors Adern fließt, kann ihm kein Zauber etwas anhaben. Da ist selbst Siren machtlos. Am Ende wachsen Trevor noch die Flügel eines Flugsauriers. Mehr Drache geht nicht. Siren muss sich geschlagen geben. Denn wie in einem richtigen Märchen siegt stets das Gute über das Böse.

Helden sind unverzichtbar – gestern wie heute

„Die drei von der Rockband..“

Bei „Lizard Boy“ standen die bekanntesten Figuren der Popkultur Pate: Catwoman, Batman und Spiderman. Allesamt unbesiegbare Superhelden, wie wir sie auch aus unseren Märchen kennen. Wir erweitern den Kreis durch zwei weitere Heroen – den heidnischen Siegfried, der im Blut eines gewaltigen Lindwurms badete und seither unverwundbar war, sowie den christlichen Drachentöter St. Georg, der sich ebenfalls mit der Bestie anlegte und sie erschlug.

Der Drache, eine ferne Erinnerung an die Welt der Dinosaurier, gilt in Europa als Urbild des Bösen. In Fernost hingegen wird er als Glücksbringer verehrt. Am chinesischen Neujahrsfest erhebt er sich unter dem Jubel der Menge sogar in die Lüfte und fliegt davon.

Ganz großes Theater auf kleiner Bühne

Die Narrative über die furchterregenden Bestien der Urzeit haben Justin Huertas offenbar fasziniert. Sie inspirierten diesen mehrfach ausgezeichneten Stückeschreiber, Schauspieler, Komponisten, Lyriker und Virtuosen am Cello zu dem Fantasy Rock Musical „Lizard Boy“. Es ist das Werk eines talentierten Komponisten, getragen von nur drei Protagonisten, die außer schauspielern auch singen können. Zudem beherrschen sie verschiedene Instrumente, darunter Klavier, Gitarre, Ukulele und Cello. Zehn Punkte von zehn gehen jeweils an Peter Tabornal als Trevor, Jacob Bedford in der Rolle des Cary sowie an Sophie Earl als Siren. Das Trio hat Gold in der Kehle. Mit seinem Gesang betörte und verzauberte es zwei Stunden lang ein atemlos lauschendes Publikum. Einfühlsam orchestriert wurde dieses Bühnen-Highlight von Regisseur Paul Glaser. Chapeau!

… dies am Rande

Bereits während der Pause wurde „Lizard Boy“ von den Zuschauern heiß diskutiert. Während die meisten – in der Mehrzahl die Jüngeren – Feuer und Flamme waren, fanden einige ältere Semester manches an der Inszenierung auszusetzen. Manche monierten das Fehlen grüner Eidechsenkostüme, während andere den Plot als reichlich wirr empfanden. De gustibus non est disputandem. Gut so. Wie eintönig, wenn wir alle stets einer Meinung wären. Die Rezensentin, selbst kein Teenager mehr, hatte zu Beginn auch einige Schwierigkeiten, fand sich dann aber schnell in die Handlung hinein und genoss diesen Abend in vollen Zügen. Fazit: Hinreißend – und bitte mehr davon.

„Lizard Boy“ läuft bis einschließlich 22. Juni 2024. Tickets unter der Telefonnummer 040-227 70 89 oder online unter www.englishtheatre.de

Das neue Stück nach den Theaterferien war vor Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Wir melden uns zu gegebener Zeit an dieser Stelle mit neuen Informationen.

 

Fotos:  Stefan Kock

Liebe und Skurriles in den Perlen der Literatur finden

Henning Venske

mit dem Ehrengast Henning Venske

Der Satiriker, Autor, Radiosprecher und Vorleser in vielen CD-Hörproduktionen Henning Venske (hv) wurde am 3. April 85 Jahre alt. Die DPA und viele regionalen Zeitungen widmen ihm sehr ausführliche Interviews.

In mehreren Veranstaltungen, erstmalig am 30.4.2024 in Alma Hoppes Lustspielhaus in Hamburg erinnert er an Erich Mühsam, der vor 90 Jahren 1934 verstarb. Im Input-Verlag Ralf Plenz, Hamburg, erscheint Ende April das Werk „Unpolitische Erinnerungen – Namen und Menschen“ mit rund 30 Seiten Vor- und Nachwort von Venske. Die Buchreihe „Perlen der Literatur“ würdigt somit in Band 28 (320 Seiten, Leinen, Hardcover, 24 €) zwei Satiriker, die geschliffen mit Sprache umgehen und daher äußerst lesenswert sind.

Zum Buch

Cover

Erich Mühsam schrieb seine „Unpolitischen Erinnerungen“ zwischen 1927 und 1929 als Auftragsarbeiten für eine Zeitung. Erst 1949 erschienen diese als Buch unter dem Titel „Namen und Menschen“.
Er führt die Leser durch Kneipen, Kaffeehäuser und Kabaretts, beschreibt die geheimen Gesellschaften, Freundeskreise, Stammtische und Wohngemeinschaften verschiedener Städte und stellt die Künstler der Boheme vor. Diese Umgebungen und diese Menschen sind die Brutstätte kultureller Innovation – hier spielt sich die Moderne ab, hier entstehen die Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für die Literatur des frühen 20. Jahrhunderts.

Erich Mühsam

1878 in Berlin geboren, verbrachte er seine Kindheit und Jugend in Lübeck. Um die Jahrhundertwende kehrte Mühsam nach Berlin zurück, wo er schnell in der Boheme seinen Platz fand. Nach einer Zeit der Wanderschaft – Aufenthalte in Zürich, Ascona, Wien und Paris – zog Mühsam 1909 nach München in den Stadtteil Schwabing. Mitten im Ersten Weltkrieg, vor dem der Pazifist Mühsam immer wieder gewarnt hatte, heiratete er 1915 Kreszentia Elfinger. 1919 gehörte er zu den Initiatoren der Münchner Räterepublik, weswegen Mühsam 15 Jahre Festungshaft erhielt. Entlassen wurde er in eine andere Zeit – im KZ Oranienburg wurde Erich Mühsam 1934 ermordet.

Ein Leseabend auf der Suche nach Liebe und Skurrilem

Die Buchreihe „Perlen der Literatur“ beschreitet Neuland. Hier werden nur Titel wiederveröffentlicht, die bereits im 19. oder 20.Jahrhundert in Europa erschienen sind und zeitweise sehr erfolgreich waren oder sprachliche Besonderheiten aufweisen und auf jeden Fall richtungsweisend wirkten. Oft waren diese Bücher über viele Jahre nicht lieferbar. Daher: wiederentdeckte Perlen. Sie werden von dem Büchermacher Ralf Plenz herausgegeben und verlegt.

Mit der Buchreihe verbundene Personen, die Texte übersetzt oder Vor-/Nachworte geschrieben haben, lesen aus den Perlen und geben in einem Podiumsgespräch Einblick in diese besondere Edition. Als Ehrengast liest Henning Venske.

Dienstag, 14. Mai 2024, 19:00 bis 21:00
Theatersaal Oetinger, Max-Brauer-Allee 34, 22765 Hamburg

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Programm

Erster Teil

Ralf Plenz zur Einführung ins Thema

Elmar Dod: Karl Kraus – Die Sprache

Henning Venske: Erich Mühsam – Unpolitische Erinnerungen

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Pause

Zweiter Teil

Florian Weber: Emilia Pardo Bazán – Die rosafarbene Perle

Cordula Scheel: Maria Montessori – Das Geheimnis der Kindheit

Ralf Plenz: Colette – Chéri, übersetzt von Ulrike Lemke

.Für Gäste: 10 €; Mitglieder der Hamburger Autorenvereinigung: Eintritt frei
Reservierung per E-Mail an: scholz@hh-av.de
Gefördert von der Behörde für Kultur und Medien, veranstaltet von der Hamburger Autorenvereinigung

Die ganze Reihe auf einen Blick. Foto: Input-Verlag

Handgefertigtes, Buchkunst und ein hochinteressiertes Publikum

Seit 1998 wird im Hamburger Museum der Arbeit, die Messe BuchdruckKunst veranstaltet. Der Name sagt zwar fast alles aus, aber wenn man hingeht, öffnen sich dem Betrachter neue Welten.

Mehr als 60 Aussteller haben am Wochenende vom 5. bis 7. April 2024 ihre Arbeiten gezeigt. Jedoch waren nicht nur Bücher zu sehen, ihr Anteil ist in den letzten Jahren zurückgegangen, sondern sehr viele kleinformatige Drucke, egal ob als Holzschnitt, Linolschnitt, Radierung, Siebdruck und Ähnlichem mehr sowie Reproduktionen solcher Werke. Das ist der Haupttrend der Veränderung in den letzten Jahren.

Etliche Aussteller sind schon zum 15. Mal auf der Messe, und dem Veranstalter Klaus Raasch ist es zu verdanken, dass auch jüngere Buchkünstler einen Ausstellerstand haben. Die Qual der Wahl, aus doppelt so vielen Bewerbungen auszuwählen, ist sicher nicht zu unterschätzen. Jedes Jahr kommen etwa 2.500 Besucher nach Hamburg-Barmbek, um sich inspirieren zu lassen, besonders schöne Stücke zu finden und diese zu kaufen. In diesem Jahr waren es laut Veranstalter rund 1.900. Im Eintrittspreis von 12 Euro sind der farbige Katalog und ein Ausstellerverzeichnis enthalten. Sicherlich werden keine ganz großen Geschäfte abgewickelt, dient doch ein Messestand in erster Linie der Kundenpflege und dem absolut grandiosen haptischen Vergnügen, neue Produkte in die Hand zu nehmen und zu bewundern. Hierbei ist nicht entscheidend, ob es Unikate, Drucke in Kleinstauflagen oder Offset-Reproduktionen in größeren Auflagen sind, es geht um Buchkunst abseits des Üblichen.

Für mich als Journalist beginnt die Qual der Auswahl, was ich dem geneigten Leser näherbringen möchte. Ich habe mich auf fünf Beispiele konzentriert, die unterschiedlicher im Handwerk nicht sein können. Beginnen möchte ich mit der Grafikerin Sabine Riemenschneider aus Wernigerode, die in Kleinstauflagen Bücher im Digitaldruck produziert. Im Bild zu sehen ist eine Papierrolle, auf der durch Stanzung Töne einer Orgel gespeichert und automatisch abgespielt werden können. Dieses Papierunikat hat sie bemalt und beschriftet. Um es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, hat sie es nach der Reproduktion digital in ein großformatiges Leporello-Buch ganz ähnlich wie dieses endlos lange Papier gedruckt.

Gerd J. Wunderer aus Augsburg hat sich auf Unikate spezialisiert. Im Bild zu sehen ist ein Bücher-Karussell, ein Papptheater der ganz besonderen Art. Hiervon gibt es keine Reproduktionen und auch kein Buch, sondern nur das Original.

Der Schweizer Buchbinder Roland Meuter zeigte wunderschöne Bucheinbände aus Leder und anderen Materialien. Besonders angetan haben es mir die Illustrationen auf dem Leder und ganz speziell der Buchschnitt. Jeder Leser kennt einen Goldschnitt: goldfarbener Kopfschnitt, Seitenschnitt und Fußschnitt, aber bei diesem Buchkünstler kommt noch etwas hinzu, was ich in 40 Jahren Praxis noch nicht gesehen habe.

Blättert man das Buch, wie im Foto gezeigt, schräg auf, ergibt sich unter dem Goldschnitt eine weitere Malerei. Meuter benennt es mit dem Fachausdruck „unterbemalter Goldschnitt“. Das sind Unikate mit Aquarellfarbe, die erst dann sichtbar sind, wenn man den Buchblock schräg aufblättert: Höchst künstlerisch.

An einem weiteren Stand entdeckte ich die Logbuch-Buchhandlung aus Bremen, die seit zehn Jahren den Logbuch-Verlag nebenberuflich betreibt. Buchumschläge in schmalen Formaten werden künstlerisch im Hochdruck hergestellt, der Innenteil, schön zwei- oder mehrfarbig gestaltet, im Offsetdruck. Mittlerweile sind zwölf Titel lieferbar (im Foto sind sie in einem Schuber zu sehen), ein optisch und haptisch sehr schönes Erlebnis. Es kommen Autoren wie Edgar Alan Poe, Mary Shelley und Washington Irving in der kleinen Buchreihe, die eigentlich eine Heftreihe ist, vor.

Was passiert mit Büchern, die nicht mehr ins Bücherregal passen, oder was passiert nach einer Haushaltsauflösung? Im besten Fall werden sie in gute Hände weitergegeben, gespendet, und wenn sie besonders wertvoll sind, landen einige in einem Antiquariat. Mein letztes Gespräch führte ich mit dem Hamburger Antiquar Dietrich Schaper, der an einem sehr zentralen Ort in Hamburg, im Pavillon in der Nähe vom Dammtor-Bahnhof, sein Antiquariat hat. Er zeigte auf der Messe BuchDruckKunst  etwa 100 Bücher zum Themenbereich Typografie und Druck. Mit ihnen wurden Generationen von Mediengestaltern und Grafikern aus- oder fortgebildet. Mit diesem Flashback in die Geschichte der Gestaltung und der Druckkunst beende ich diesen kleinen Rundgang und lese auf der Rückfahrt das Buch „Danke Artur“, das dem großartigen Setzer Artur Dieckhoff gewidmet ist, der 72jährig im Jahr 2020 verstarb. Er hat die Druck-Abteilung im Museum der Arbeit mit aufgebaut, war der „schwerste Setzer Deutschlands“ und begann sein Gespräch gerne so: „Du kannst mich auch Meister nennen“. Dass er sich an der Düsseldorfer Kunstakademie vom weltberühmten Künstler Joseph Beuys inspirieren ließ, muss nicht extra erwähnt werden.

Der Buchtitel meiner Roman-Trilogie über die Revolution der Druckbranche in den 1980er Jahren heisst nicht von ungefähr „Lebe wild und gefährlich, Arthur“. Als Abgrenzung zum Original wird Artur hier mit „h“ geschrieben.

Dass auch die Hamburger „Büchergilde Gutenberg“-Buchhandlung mit einem eigenen Stand vertreten war, freute mich ebenfalls, denn dort konnte ich mein vorbestelltes Buch von Uwe Timm abholen, da ich seit etlichen Jahren Mitglied in dieser Buchgemeinschaft bin, die sich dem „schönen Buch“ verschrieben hat. Wer diese hervorragende Buchgemeinschaft mit über 100 Partnerbuchhandlungen noch nicht kennt, findet sie natürlich auch online.

 

Hier finden Sie die Websites der beschriebenen Aussteller:

www.atelier-soso.de Sabine Riemenschneider

www.gerd-j-wunderer.de Gerd Wunderer

www.rmeuter.ch Roland Meuter

www.logbuchladen.de Axel Stiehler

www.antiquariat-schaper.de  Dietrich Schaper

www.buechergilde.de Büchergilde Verlag

 

Der Messetermin für 2025 ist hier zu finden: www.buchdruckkunst.com

(Fotos: Ralf Plenz)