Sie steht für Luxus pur

Die Hamburger Designerin Susann Eschenfelder

Von Uta Buhr

Auf den ersten Blick erinnert mich  das Ambiente dieses Ateliers – oder besser –  dieses herrschaftlichen Salons an ein Schillersches Gedicht, das ich als Pennälerin  noch auswendig lernen musste. „Der Sänger“ sieht sich in einem „Saal voll Pracht und Herrlichkeit“ um und ist geblendet. Dann fällt ihm spontan ein, daß er singen und nicht seine optischen Sinne ergötzen soll. Ähnlich geht es mir in diesem Raum – gefühlte 200 qm – der mit einer Fülle erlesener Gegenstände ausgestattet ist. Antike chinesische Stühle, mit langstieligen Orchideen geschmückte Designertische,  prachtvolle Spiegel,  funkelnde Kristallprismen an den Decken und farbenprächtige Teppiche fesseln das Auge.  Ich bin zu einem Interviewtermin mit der Susann EschenfelderHamburger Designerin                                                         Susann Eschenfelder geladen, die entspannt auf einem Barocksessel mit vergoldeten Lehnen sitzt und über ihre Arbeit plaudert. Sie ist kaum geschminkt. Zu einer schicken lila Samthose        trägt sie einen einfachen schwarzen Cashmerepulli. Vor ihr hockt Nelly, eine Jack-Russel-Hündin, die jeden Besucher mit lautem Bellen ankündigt. „Meine Grundausbildung in Modedesign absolvierte ich in Trier“, erzählt die zierliche Frau. Doch es hielt sie nicht lange in der Stadt an der Mosel. Sie ging nach Hamburg, wo sie sechs Jahre bei Wolfgang Joop und zwei Jahre im Atelier von Jill Sander tätig war. Continue reading „Sie steht für Luxus pur“

Wieder zusammen

Von Dr. László Kova
EU- Beitritt von Estland und Ungarn


Prof. Dr. Helmut Greve,                                            Dr.Ulf Lange, Honorarkonsul                                    Honorargeneralkonsul der Republik Ungarn                            der Republik Estland

Ihre Sprachen klingen ähnlich, stellt jeder fest, der einen Ungar und einen Esten sprechen hört. Das ist kein Wunder, denn sie lebten in enger Nachbarschaft miteinander ( auch mit den Finnen) am Wolga-Knie, gehören zu der selben Sprachfamilie. Ihre Wege trennten sich jedoch in der Geschichte (ca. um 8. Jahrhundert v.u.Z.): Die Esten wanderten nach Norden, die Ungarn nach Südwesten. Continue reading „Wieder zusammen“

Wo die Pferde frei galoppieren

Ungarische Puszta: Romantik und Wahrheit

Von Dr. László Kova

Von Debrecen kommend steigen die Touristen unter der Leitung der deutschsprachigen Reiseleiterin auf einen Hochsitz. Vor ihnen erstreckt sich die endlose und diesmal grüne Puszta bis zum fernen Horizont, über ihnen ruht der blaue Himmel wie eine Glocke aus feinem Glas. Man spricht nicht, man bewundert den Anblick. In der Ferne bewegt sich etwas. Mit Feldstechern entdeckt man eine Ménes (Pferdeherde), dann eine Gulya (Rinderherde), eine Juhnyáj (Schafherde) und noch weiter eine Konda (Schweineherde). Die herrlichen Tiere grasen ruhig auf den satten Wiesen. Es ist eine Szene wie in einem Film oder wie es vor gut tausend Jahren nach der Landnahme Pannoniens (Ungarn) hätte sein können. Es herrscht eine unfassbare Stille, nur die Vögel zwitschern, die mal in Scharen, mal einzeln über die Fremden hinwegziehen. Ihr Gesang klingt wie eine sorgfältig komponierte Musik, Musik der einzigartigen Natur im Naturschutzgebiet Hortobágy. Die Zeit ist hier fast stehen geblieben, bzw. tickt wesentlich langsamer als in den Städten. Gott sei Dank. Die Naturschutzorganisationen kümmern sich darum, dass diese Naturschönheit in möglichst unberührter Form für die nächsten Generationen erhalten bleibt. Es gibt viel zu tun. Philosophisch drückt es ein Aufruf aus, wonach man handeln soll: „Dieses Land haben wir nicht von den Vorfahren geerbt, sondern von unseren Enkeln ausgeliehen bekommen.“ Und das verpflichtet. Continue reading „Wo die Pferde frei galoppieren“

Hommage an Konstantin, den ersten christlichen Kaiser Roms

Von Manuel Ruoff
„Zweitausend Jahre Geschichte blicken auf euch herab!“ Der Lateinlehrer aus Hannover bemüht sich vergeblich, seine Siebzehnjährigen für die monumentalen Kaiserthermen zu interessieren. Das ändert sich schlagartig, als der fränkische Tribun Mallobaudis in bestickter Tunika, das Schwert an der linken Seite, mit einem zackigen „Salve“ die Szene betritt. Gebieterisch fordert er die Anwesenden zu einem Gang durch die größte römische Bäderanlage außerhalb Roms auf. Und nun beginnt eine Zeitreise durch die wechselvolle Geschichte der einstigen Augusta Treverorum, gespickt mit pikanten Einzelheiten über Intrigen römischer Würdenträger und die listigen Finten der germanischen Untertanen.
Der traditionelle Rundgang beginnt an der Porta Nigra – dem Schwarzen Tor – der antiken nördlichen Stadtbefestigung. Das gigantische Amphitheater, die gut erhaltenen Barbarathermen und andere bedeutende Bauwerke legen auch heute noch Zeugnis ab von der Bedeutung Triers, das sich zu Zeiten Kaiser Konstantins (275 bis 337) stolz das „deutsche Rom“ nannte. Mit 70.000 Einwohnern war es nicht nur die größte Stadt nördlich der Alpen, sondern eine der wichtigsten Continue reading „Hommage an Konstantin, den ersten christlichen Kaiser Roms“

Der kleine Unterschied

Von Uta Buhr

„Warum müssen Frauen immer tratschen!“ Die beiden jungen Männer am Nebentisch sehen ihre Begleiterinnen missbilligend an. Dabei hatten die zwei ganz harmlos über den Kellner getuschelt, der die fehlende Haarpracht auf seinem Kopf durch überlange Koteletten wettzumachen suchte. Doch dann bleibt dem einen Jüngling buchstäblich die Kuchengabel im Mund stecken: „Seht mal die da. Die sieht ja aus wie ein Salamander.“ In der Tat, die kleine Frau, die gerade vorbeischwebt, trägt grüne Leggins, gelbe Turnschuhe und ein gelb-grünes T-Shirt. Das Tüpfelchen auf dem i aber ist eine grüne Schleife, die auf dem flachsblonden Haar thront. „Allmächtiger, da wird man ja sehkrank“, stöhnt der andere. „Nee, diese Farben stehen dem Mädel wirklich nicht.“ Beide Herren recken die Hälse, und bevor die junge Dame im Eckladen verschwindet, fällen sie ihr letztes Urteil: „Schöne Beine hat sie auch nicht. Und das bei dem kurzen Hemd.“ „Ich denke Männer tratschen nicht“, erregt sich die Freundin zur Rechten. „Wer redet denn von Tratsch“, kommt es kühl zurück. „Das war lediglich eine kritische Bestandsaufnahme.“ – Es lebe der kleine Unterschied! Continue reading „Der kleine Unterschied“

Sehnsucht nach salziger Luft, dem Kreischen der Möwen und dem Tuten der Schiffe

Zum 65. Geburtstag am 19.05. ehrte die Freie und Hansestadt Hamburg die unvergessene Sängerin Alexandra mit der Benennung einer Straße
Von Manuela Rosenthal- Kappi
Am 19. Mai, dem Tag, an dem die am 31. Juli 1969 tödlich verunglückte Sängerin Alexandra 65 Jahre alt geworden wäre, hatten die Kulturbehörde der Stadt Hamburg und der Alexandra-Freunde-Verein e.V. zur feierlichen Enthüllung der Straßenneubennung “Alexandra-Stieg” zu Ehren der Künstlerin in den Elbpark Entenwerder eingeladen. Kurz zuvor noch hatte es in Strömen gegossen, die Veranstaltung schien buchstäblich ins Wasser zu fallen. Es war Hamburger Schmuddelwetter. Doch plötzlich, pünktlich zu Beginn der Veranstaltung, riß der Himmel auf, die Sonne schien durch den Wolkenvorhang.
Das Schild ist enthüllt!
v. l. Evaldas Ignatavacius, Dr. Michael Rasig, Rüdiger Elwart, Marc Boettcher, Marleen Zaus, Renate Scholten, Axel Wieder

Neben Vertretern der Stadt Hamburg, Familienangehörigen und dem Vorstand des Alexandra-Freunde-Vereins war auch der litauische Botschafter Evaldas Ignatavacius eigens aus Berlin angereist, um dem Ereignis beizuwohnen und eine Ansprache zu halten. Nachdem der Vereinsvorsitzende Dr. Michael Rasig die Teilnehmer begrüßt hatte, sprach Rüdiger Elwart vom Bezirksamt Hamburg-Mitte davon, welche Bedeutung die ehemalige Bürgerin Alexandra, die damals noch Doris Nefedov hieß, für die Stadt hatte und umgekehrt, welche Bedeutung die Hansestadt für die Sängerin besaß. Alexandra hatte entscheidende Jahre für ihr persönliches Leben in Hamburg-Rothenburgsort verbracht, nur wenige hundert Meter vom Veranstaltungsort entfernt, an dem sich damals ein Schrottplatz befand, Zigeuner campierten, die ersten Fotoaufnahmen der Sängerin Alexandra entstanden. Continue reading „Sehnsucht nach salziger Luft, dem Kreischen der Möwen und dem Tuten der Schiffe“

Idylle mitten im Wald

Hotel Jagdhof Glashütte

Von Uta Buhr

Die Anfahrt durch das Wittgensteiner Land  ist ein einzigartiges Naturerlebnis. Der Weg über Siegen führt  durch tiefe Mischwälder, vorbei an Teichen und murmelnden Bächen direkt zum „Jagdhof Glashütte.“ Der Name, finden viele Gäste, wird dem schlossartigen,Der Jagdhof im Sommer
reich mit Zinnen, Türmchen und Erkern versehenen Gebäude nicht gerecht. Üppiger Blumenschmuck quillt aus den Fensternischen, ziert die Balkone. „Jagdschloss“  wäre angemessener. Nach Einbruch der Dämmerung von allen Seiten angestrahlt, erinnert der lang gestreckte Bau tatsächlich an ein verwunschenes Schloss aus der Märchensammlung der Brüder Grimm.
Die von einer Galerie gesäumte Halle ist mit bequemen Sitzmöbeln und kostbaren Orientteppichen ausgestattet. Im offenen Kamin knistern Holzscheite. An den Wänden prangen Geweihe und Gemälde mit Jagdmotiven. „Der uns umgebende Wald ist randvoll mit Wild“, sagt Edmund Dornhöfer, Eigentümer und Direktor des Hotels in Personalunion. Die Trophäen stammen  von hiesigen Jägern. Schon sein Vater, der hier einst eine bescheidene Gaststätte für Fuhrleute und Forstarbeiter betrieb, war ein eifriger Sammler. Nach dessen frühem Tod übernahm der Sohn im Alter von zwanzig Jahren den Betrieb und baute ihn nach und nach zu dem aus, was er heute ist – Mitglied der feinen Hotelgruppe Relais & Châteaux, ausgezeichnet mit drei Kronen im „Varta Hotel Guide“,
erwähnt  in der „Gastro Bibel“ – kurz eines der „Top Five“ unter Deutschlands Country-
Residenzen. Continue reading „Idylle mitten im Wald“

Als Preußen seiner Auflösung nur knapp entging

Vor 200 Jahren wurde der Frieden von Tilsit unterzeichnet
Von Manuel Ruoff
Unerbittlich hatten die Franzosen nach der den Vierten Koalitionskrieg entscheidenden Schlacht von Friedland vom 14. Juni 1807 die verbündeten Russen und Preußen durch Ostpreußen vor sich her getrieben, bis diese sich hinter die Memel ins Memelland zurückgezogen hatten. Mit dem Fluß hatten Napoleons Truppen das letzte natürliche Hindernis vor dem Zarenreich erreicht. Überschritten sie nun auch noch die Memel, lag das russische Baltikum schutzlos vor ihnen. Eine Fortsetzung des Vierten Koalitionskrieges auf russischem Boden und damit ein Kampf Rußlands um die eigene territoriale Integrität wollten zu diesem Zeitpunkt jedoch weder der Kaiser der Franzosen noch der russische Zar Alexander I.
Napoleon hatte im Vierten Koalitionskrieg gerne gegen die Russen gefochten, um ihnen seinen eigenen Wert als Verbündeter plastisch vor Augen zu führen, doch im Gegensatz zu Preußen, dessen König er wegen dessen Entscheidungsschwäche verachtete, wollte er Rußland (noch) nicht erobern. Der Franzose betrachte Rußland nicht als seinen Hauptgegner. Vielmehr versuchte der Kaiser, den Zaren auf Kosten Preußens und auch Schwedens als Verbündeten gegen seinen vermeintlichen Hauptgegner Großbritannien zu gewinnen. Continue reading „Als Preußen seiner Auflösung nur knapp entging“

Der fünfte Kontinent

Unter dem Sternenhimmel Australiens
Von Dr. László Kova
Hamburg-Sydney (lak). In Hamburg: Abflug! In London: Umsteigen! In Bangkok: Zwischenstopp! In Sydney: Ankunft nach ca. 22 Flugstunden!

So war es mit uns. Beim Verlassen des Flugzeuges wollten unsere Beine nach dem langen Sitzen kaum funktionieren, wir fühlten uns äußerst erschöpft und schläfrig, aber ebenso froh, da wir endlich unser Ziel erreicht hatten.
Eine Hafenrundfahrt
Eine Hafenrundfahrt vom Circular Quay gehört zum Pflichtprogramm in Sydney. Von der Fähre aus kann man die schönsten Ausblicke auf die rasch entwickelnde Weltstadt gewinnen. Bei Aus- und Einfahrt des Hafens werden die Fahrgäste vom ´Sydney Opera Hous´ begrüßt.

Wir landeten nicht nur in einer anderen Welt südwärts vom Äquator, sondern auch in einer anderen Jahreszeit. Beim Abflug war es bei uns Winter, bei der Ankunft war es  dort Hochsommer. Eine Hitze! Darauf bereiteten wir uns schon im Flugzeug vor, tauschten unsere Sachen leichtere um. Continue reading „Der fünfte Kontinent“

Der VW mit den markanten »Augenbrauen«

Von Manuel Ruoff

Am 1. September 1961 geht das »große« VW Karmann Ghia Coupé 1500 in Serie
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Nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht 1945 und der von Hunger, Not, Elend und Entbehrungen geprägten zweiten Hälfte der 40er Jahre begann sich in den 50er Jahren das sogenannte Wirtschaftswunder ganz allmählich auch in den Portemonnaies der Bundesbürger bemerkbar zu machen, um dann in den „fetten“ 60er Jahren mit Voll- und Überbeschäftigung seine Blüte und seinen Höhepunkt zu erleben. Der Kreis der Westdeutschen, die mit einem VW Käfer angefangen hatten und sich nun mehr leisten wollten und auch konnten, wuchs. Um diese Aufsteiger auch anzusprechen und nicht an andere Marken zu verlieren, brachte das Volkswagenwerk an der Wende von den 50er zu den 60er Jahren einen neuen Mittelklassewagen mit 1,5-Liter-Maschine auf den Markt, den ebenfalls von Porsche entwickelten und gleichfalls von einem luftgekühlten Heckmotor über die Hinterräder angetriebenen Typ 3. Dieser wie der Käfer zweitürige VW 1500 wurde sowohl als Stufenhecklimousine als auch als Kombi – bei Volkswagen seit jener Zeit bis zum heutigen Tag „Variant“ genannt – angeboten.
Aufgrund der unerwartet guten Verkaufszahlen des ab 1955 als Coupé und 1957 auch als Cabrio gebauten „kleinen“ Karmann Ghia auf Basis des Typs 1, sprich des Käfers, lag es für das Volkswagenwerk nahe, mit den selben Partnern auch einen geschlossenen und einen offenen Sportwagen auf Basis des Typs 3 zu bauen. Continue reading „Der VW mit den markanten »Augenbrauen«“

Traum in der Puszta

Von Dr. László Kova
Vorgeschichte: Entstehungsgeschichte eines farbenfrohen Bilderzyklus, der auf Realität beruht und poetischen Träumen entsprungen ist: Eines Abends, als ich meinen Kindern, dem dreijährigen David und der siebenjährigen Amanda, wieder einmal ein Märchen erzählen sollte, fiel mir nichts Neues ein. Nach langer Überlegung erzählt ich dann doch eines, eines, das doch keines war, sondern eine wahre Geschichte.

Jener Sommer, der war warm und trocken, so, wie es sich ein Städter wünscht. Der Motor des Autos summte leise und gleichmäßig, bloß einige Schlaglöcher der Straße gaben ab und zu einen unangenehm tiefen Ton. Continue reading „Traum in der Puszta“

Hier geht es um die Wurst

Ungarn/Szeged, die Heimat der Pick Salami
Von Dr. László Kova
Eidelstedt/Szeged (lak). “Wo wird die Pick Salami hergestellt?”, frage ich jemanden eines Spätnachmittags in Budapest. Die Antwort lautete wie aus einem Kochbuch zitiert:  „Nehme den Fernbus nach Szeged, fahre bequem auf der Autobahn nach Süden ans Ufer des „blonden“ Flusses Theiß und genieße die Stadt des Sonnenscheins, der Skulpturen, der Jugendstilhäuser und die lebhafte Kultur, atme die historische Luft ein und koste dort die weltberühmte ungarische Salami.“ Und ich tat es. Continue reading „Hier geht es um die Wurst“

Kunstreise nach Helsinki

Von Dr. László Kova
Soumi, sage ich leise und wiederhole: Soumi. Das Wort klingt in meinem Ohr wie ein Mädchenname, zart, zärtlich. Dann schließe ich meine Augen, da ich alles mythosartig erleben möchte, ich möchte mich in einen unwahrscheinlichen Traum versetzen: Die ganze Reise mit den Sinnen erleben. Dabei höre ich nicht mehr das gleichmäßige Summen der uns schiebenden Turbinen; das köstliche Angebot der schönen Stewardesse nehme ich auch nicht mehr wahr. Ja, mein Versuch scheint zu gelingen. Allmählich glaube ich, vor mir die tausend Seen dieses naturschönen Landes zu sehen. Dann wandere ich in der Zeit zurück und lande an dem Wolga-Knie, wo das Volk Soumi lebte. Sie fischten und jagten; Erwachsene, Jugendliche und die Lütten waren mit dem Überleben rege beschäftigt. Sie schwammen und fuhren selbstgebaute Boote, ritten schnelle Pferde.

Oh, so ein romantisches Leben, sagen wir heute. Das ist vollkommen falsch. Hätten die Menschen diesen Begriff damals gekannt, hätten sie sicherlich heftig dagegen protestiert. Das Beschaffen der Nahrung war ein knochenharter Kampf und häufig lebensgefährlich. Aber es gab in den Flüssen genügend Fisch, in den Wäldern und auf den Wiesen ausreichend Wild. Continue reading „Kunstreise nach Helsinki“

Die Polizei hilft

Rettungshubschrauber auf dem Schulhof
Von Dr. László Kova
Aus dem Himmel drängten sich knatternde Geräusche in die Klassenzimmer. Die Kinder der Grundschule Heidacker wurden unruhig,  in Begleitung ihrer Lehrerinnen liefen sie auf den Schulhof, wo der Rettungshubschrauber der Bundespolizei mit dem Notarzt landete.

In diesem Augenblick erschienen zwei „Peterwagen“, um dem Hubschrauber die Pausenwiese der Schule zu sichern. Dazu kam es aber nicht, da die Schüler gut unterrichtet worden waren, „sie wissen wohl, wo sie sich in so einem Fall aufhalten dürfen“, äußerte sich  die Schulleiterin Frau Winter dem Eidelstedter Anzeiger gegenüber. Continue reading „Die Polizei hilft“

Ikone des Sports

Von Dr. László Kova

Papp LaciMit dem Boxer László Papp ist einer der berühmtesten Sportler Ungarns im Alter von 77 Jahren in Budapest gestorben. Papp gewann 1948, 1952 und 1956 olympisches Gold und war 1957 der erste Ostblock-Sportler, der in das Profilager wechseln durfte. Als Berufsboxer wurde er 1962 Europameister im Mittelgewicht. Die ungarische Regierung verbot ihm danach einen Kampf um die Weltmeisterschaft in den USA.

1989 ernannte ihn die Box-Organisation WBC zum Ehren-Weltmeister und erhob ihn zwei Jahre später zum weltbesten Amateur- und Profiboxer im Mittelgewicht aller Zeiten. Deutschlands Box-Legende Max Schmeling nannte Papp den „größten Gentleman-Boxer überhaupt“.

Nach 1965 coachte Papp die ungarischen Box-Olympiateams und eröffnete noch in den frühen 90er Jahren eine Box-Schule.

Baden im Sommer und Winter in der ungarischen Puszta

Postvulkanische Thermal- und Heilbäder in der südlichen Tiefebene Ungarn
Von Dr. László Kova
„In der Puszta kann man nur reiten“, schiebt ein Deutscher dazwischen, während ich übers herrliche Baden in Thermal- und Heilbädern in der ungarischen Puszta spreche. Ich widerlege es, indem ich meine neuzeitlichen Erfahrungen darlege, die ich persönlich in Szeged, Gyula, Orosháza-Gyopárosfürdő und Mórahalom erfahren habe.
Opusztaszer Reiter Ópusztaszer war eine kultische Stelle der alten Magyaren zur Zeit der Landnahme (895 n.Chr.). Hier zeigen zwei Reiter das Können ihrer Pferde. In der Tiefebene gibt es Zuchtstationen für edle Pferde und auch Reiterschulen für jedermann.

Was ist eigentlich eine Puszta?, fragt mich ein Teilnehmer aus der deutschen Touristengruppe, die Ungarn außerhalb Budapest kennen lernen wollte. Sie ist sinngemäß Einöde, bzw. Weideland mit spärlicher Vegetation. Die Landschaft ist nichts anderes als baumarme Steppe auf Sandboden mit hohem Grundwasserspiegel bei stark kontinentalem Klima. Continue reading „Baden im Sommer und Winter in der ungarischen Puszta“

Balatonüberquerung

Schwimmen zum rettenden Ufer

Von Dr. László Kova

Aktualisierende Bemerkungen: Diese schriftliche Aufzeichnung der Balatonüberquerung erfolgte im Jahre 2003. Dennoch ist sie aktuell, weil sie einen Prozess, einen persönlich besonders hochwertigen Vorgang der Selbstüberwindung beschreibt, in der man eine Zielsetzung durch kraftraubenden Einsatz realisiert. Jeder ähnliche Versuch bringt eine neue Selbsterfahrung und ein Erlebnis mit sich, das in jeder Zeit und in jedem Alter von äußerst wichtiger Bedeutung ist. Im persönlichen „Kampf“, in dem man das Unerreichbare zu erreichen versucht, liegt die permanente Hoffnung eines Menschen, die einem das Selbstvertrauen und das psychische, physische und mentale Potenzial stärkt, was man für immer und ewig zu pflegen benötigt. Irgendwo las ich in meinen jüngeren Jahren einen Satz, den ich nie vergaß und den mir meine Eltern – wahrscheinlich nicht bewusst – lebenslang vorlebten: Nur dann passierten große Ereignisse, wenn die Waghalsigen richtig mutig waren. Vielleicht wurde ich auch von diesen Prämissen getrieben, als ich meine Schwimmzeit 2004 im Vergleich zum Vorjahr verbessern konnte. Continue reading „Balatonüberquerung“

Unter dem Himmel der malerischen Toskana

Von Dr. László Kova

Toskana ist Romantik, hügelige Landschaft, blauer Himmel, Wein, weite Wiesen, Zypressen, Pinien, Kultur: Boccaccio, Botticelli, Dante, Galilei, Leonardo, Machiavelli, Michelangelo, Petrarca, Puccini und noch mehr.

Von Hamburg aus landeten wir eines Nachmittags im September in Pisa. In der Nachmittagshitze fuhr ich mit meiner Frau zu der Festungsstadt Lucca weiter. Den 40 kg Koffer auf einem Wägelchen schleppend, denn wir wollten alles sportlich machen,  gingen wir zu unserem im Internet gebuchten Bed & Breackfest Hotel. Auch bei Abenddämmerung ist die Altstadt faszinierend, aus allen Ecken hörte man lautes Wortwechseln, wie man es dort nach dem Sonnenuntergang tut. Während unseres dreitägigen Aufenthalts konnten wir die Stadt gut entdecken, wir bewunderten die baulichen Errungenschaften der Florentiner Renaissance des bedeutenden Baumeisters Matteo Civitali (1436-1501), hörten in einem Konzert einige Kompositionen von dem grandiose Luigi Boccherini (1743-1805). Der „Teufelsgeiger“  Nicolò Paganini (1782-1840) machte die Stadt ebenso berühmt wie später Giacomo Puccini (1858-1924), dessen Museum leider wegen Renovierung geschlossen war.

Giacomo Puccini ist einer der berühmten Söhne der Stadt Lucca. Seine Melodien werden von Milano über Tokyo bis New York überall in der Welt gespielt. Continue reading „Unter dem Himmel der malerischen Toskana“