Karin Beiers besondere Botschaften

Von Hans-Peter Kurr
Hamburg: Schauspielhaus-Intendantin stellt Spielplan 2015 / 16 vor
Sie ist „bekennende“ Non-konformistin. Deshalb hält sie nicht viel von ‚political correctnes‘ in der Kultur- und Kunstwelt. Das macht nicht nur ihre unschätzbare Qualität als Theaterleiterin und Spielplangestalterin aus, sondern mehr noch das selten erreichte Niveau ihrer Eigen-Inszenierungen, mit denen sie in einer – von vielen anderen unerreichten – sehr inviduellen Originalität in den grössten europäischen Städten von Düsseldorf, Köln ( ihrer Heimtstadt ), München, Wien etc. verdiente Triumphe feiern konnte… obwohl sie keineswegs der Typ ist, der sich darin „badet“.

Sie ist verheiratet, Mutter einer Tochter, im Theater „regiert“ sie – unangefochten – dergestalt wie wir uns Shakespeares‘ Queen Elisabeth I vielleicht vorstellen können. Von den sie umgebenden Mitarbeitern – zwischen Bühne, Dramaturgie , Verwaltung und Technik – verlangt sie höchsten Einsatz. Und sie wird dankenswerterweise nicht müde zu erklären, dass Schauspieler die wichtigsten Menschen am Theater sind: Eine Haltung – dazu aus Intendantenmund – , die man beileibe nicht an allen Häusern der deutschsprachigen Szene antrifft. Wie oft vertritt doch ein Verwaltungsdirektor gegenüber Darstellern die Auffassung, ohne sein Wirken seien sie ohne Engagement und vergisst, dass es sich gerade umgekehrt verhält: Gäbe es die Schauspieler nicht, die unser Sprechtheater lebendig und attraktiv erhalten, wäre s e i n e Funktion überflüssig.
Nun, in diesen Tagen hat Karin Beier ihren Spielplan für die Spielzeit 2015 / 16 vorgestellt, den wir hier veröffentlichen, um später anlässlich der zwölf bevorstehenden Premieren auf die einzelnen Produktionen einzugeben :

18. September „Reisende auf einem Bein“ Nach Herta Müller, Regie: Katie Mitchell
13. Oktober „ Kasstette“ Nach Carl Sternheim, Regie: Herbert Fritsch
31. Oktober „Jungfrau von Orléans“ Nach Friedrich Schiller, Regie: Tilmann Köhler
5. Dezember „Schiff der Träume“ Nach einem Film von Federico Fellini, Regie: Karin Beier
16. Januar „Geächtet“ Nach Ayad Akhtar, Regie: Klaus Schuhmacher
6. Februar „Unterwerfung“ Nach dem gleichnamigen, aktuellem Michel- Houllebecq-Romanbestseller, Regie: Karin Beier
23. März „Peer Gynt“ Nach Henrik Ibsen, Regie: Simone Stone
22. April „Die Dämonen“ Nach Dostojewski, Regie: Karin Henkel

Im Malersaal:
19. September „Effi Briest“ nach Theodor Fontane, Regie: Clemens Sienknecht
12. Dezember „Die Antiquiertheit des Menschen“ Nach Günther Anders, Regie: Suse Wächter
22. Januar „Warten auf die Barbaren“ Nach dem Roman vonJ . M. Coetzee, Regie: Maja Kleczewska
5. März „Die disparate Stadt“ Regie: Schorsch Kamerun