Der vergängliche Ruhm von Seite 1

Von Hans-Peter Kurr
Uraufführung eines rasanten Monodrams in den Kammerspielen/
Mit dem tollen Ingolf Lück

Ingolf Lück
Ingolf Lück

Es gibt Schauspieler, beiderlei Geschlechtes, denen man nach allzu reichlichem TV- Verschleiss keine wirkliche Bühnenpräsenz mehr zutrauen mag. Und deren Zahl ist tatsächlich Legion. Nicht zu jenen zählt der grossartige Ingolf Lück, der in den Kammerspielen die Uraufführung von Johannes Krams‘ „Stück für einen Mann und ein Smartphone“ ,SEITE EINS ,souverän präsentierte.

Die umjubelte Premiere im Haus an der Hartungstrasse, die auch der Regisseur des 140minütigen Monodrams offensichtlich genoß, zählt zweifelsfrei zu den grossen künstlerischen Ereignissen, die Intendant Axel Schneider dem hamburgischen Publikum seit einiger Zeit mit Unterstützung von überregional
bekannten Darstellern , deren Namenliste von Lück bis Laser und weit darüberhinaus reicht, anbietet, ohne offenbar seinen Privat-Theater-Etat überzustrapazieren (Denn: Namhafte Darsteller garantieren nahezu dauernd ausverkaufte Vorstellungen!). Tolles und sehr berechtigtes Kalkül eines geschickten Theaterleiters! Gratulation!

Noch ein Satz zu diesem Ein-Mann-Stück. Es erzählt die Geschichte eines Regenbotenblatt-Journalisten, der einer unbekannten Sängerin auf recht kruden Wegen zu einer ( vorübergehend ) grossen Karriere verhilft, die sich sehr plötzlich auf den Charakter einer Eintagsfliege reduziert……..

Und der grosse Menschendarsteller Lück riskiert es (Einmal abgesehen von der riesigen Textmasse, die er sich einverleiben musste!!! Hochachtung!!!), auf völlig dekorationsloser Bühne den breiten Fächer von schauspielerischen Mitteln aufzufalten , die der Siebenundsechszigjährige in einem langen Leben auf der Bühne und vor der Kamera erlernt hat. Wie eingangs gesagt: Bravourös!

Foto: Volker Zimmermann