Operettenhaus-Welturaufführung in Anwesenheit von Sylvester Stallone
Das waren noch Zeiten, als europäische Kolonisatoren – eingepfercht in die hölzernen Bäuche von segelnden Seelenverkäufern – tapfer westwärts über den Atlantischen Ozean schipperten, den nur bogenbewaffneten Indianern mit Feuerwaffen die Köpfe wegknallten, ihr Land in Besitz nahmen, Feuerwasser brannten aus Mais (Bis heute dortselbst als Bourbon-Whiskey bekannt), weil sie die geringen Mengen Weizen zum Brotbacken für ihre Familien benötigten… Continue reading „Rocky begeistert Hamburgs Musical-Fans“
Christoph Marthaler gehört zu den Wenigen, die den Wahnsinn der Normalität durchschauen
Je netter wir werden, desto tiefer wird der Abgrund. Mit dieser Erkenntnis macht sich Slavoj Žižek, slowenischer Psychoanalytiker und Kulturwissenschaftler, seit Jahren weltweit unbeliebt. Andererseits schaffte er es im Sommer d.J. mit seiner gewohnt sperrigen Perspektive dennoch – und ein bisschen deswegen – in den US-amerikanischen Playboy. Dies gibt milde Hoffnung auf bessere Zeiten, die sich in Deutschland jedoch erst realisieren werden, wenn Žižek im deutschen Playboy spricht; also nie. Continue reading „Edmund Stoiber als Prinzip“
Es gibt Menschen, denen machen Sätze wie: „In acht Wochen ist Weihnachten!“ überhaupt keine Sorge. Im Gegenteil, sie freuen sich darüber, schenken sich gemütlich die nächste Tasse Kaffee ein und hören entspannt dem Gespräch zu, das sich da gerade in Sachen Weihnachten entwickelt. Warum ist das so?
Hier sitzt nun also die Renate, von der ich spreche, und sie schmunzelt wirklich so auffordernd vor sich hin, dass die Frage kommen muss: „Du machst Dir wohl überhaupt keine Gedanken über Weihnachten?“ Die Antwort ist einfach und klar: „Nein!“ Aber es kommt noch ein Nachsatz und der ist erwähnenswert. Continue reading „Ein Schrank nur für Geschenke“
Kennen Sie die meistgestellte Frage der Welt? Gleich werden Sie sie kennengelernt haben. Sie lautet: Oben oder unten? Gestellt wird diese Frage nicht in politischen Zirkeln, in Gremien und Konferenzen. Nein, es ist der Frühstückstisch, an dem sie so oft zu vernehmen ist.
Jetzt ist es auch nicht mehr schwer, den weiteren Verlauf dieser kleinen Geschichte zu erraten, denn es handelt sich natürlich darum, von dem oder der Befragten zu erfahren, welches Teil des zweiten Brötchens – das nun noch geteilt werden soll – der gewünschte Teil ist, eben das „Ober“ oder das „Unter“. Continue reading „Brötchenphilosophie oder Der Friedensnobelpreis für das Brötchen!“
Die im August d.J. gegründete MPSIF – Agentur für Kommunikation mit Sitz in Karlsruhe hat ihre Arbeit aufgenommen. Die Agentur, die aus einem festen Kernteam besteht und themenspezifisch freie externe Spezialisten hinzuziehen kann, nimmt Ratings vor, erstellt Gutachten und Kommentare zu den Bereichen Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft, wobei diese Bereiche nicht als getrennt, sondern als zueinander gehörig, ineinander verschränkt und auseinander hervorgehend betrachtet werden.
So ziehen bspw. wirtschaftliche Entscheidungen, die in diesem Verständnis als kultureller Vorgang definiert werden, gesellschaftlich-kulturelle, also intra- und interindividuelle Folgen nach sich; genauso wie intra- und interindividuelle, also gesellschaftlich-kulturelle, Determinanten wirtschaftliche Entscheidungen anstoßen, bahnen, nach sich ziehen. Continue reading „Deutschlands erste interdisziplinäre Rating-Agentur“
Unser Mitglied Hartmuth Seitz – engagiert für Kultur im Ehrenamt – weitere Schirmherrin nun Ursula von der Leyen
Vor wenigen Monaten startete er Dank der Unterstützung von Prof. Hermann Rauhe, des ehemaligen Präsidenten der Hamburger Hochschule für Musik und Theater und jetzt ihr Ehrenpräsident, in Niedersachsen das Hermann-Rauhe-Festival unter dem Titel „Musik(T)Räume“. Hermann Rauhe, in Wanna geboren und fast schon eine Kultfigur vor Ort, fungierte quasi als „Patenonkel“ und Mentor für dieses Projekt, Kultur in der Region und vor Ort zu etablieren.
Als Schirmherrn gewann Hartmuth Seitz mit seinem Team zusätzlich David McAllister, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen,„der sich uns durch mehrere vorangegangene Aktionen weiterhin verbunden fühlt und seine Schirmherrschaft für 2013 erneuerte“, so Hartmuth Seitz. Continue reading „Musik(T)Räume – Ein Projekt auf Erfolgskurs“
Diese Glosse erschien am 30. Oktober 2012 im Hamburger Abendblatt
Von Uta Buhr
Jetzt ist die Zeit der Laternenumzüge. Die Kinder freuen sich schon den ganzen Tag darauf, abends nicht nur länger aufbleiben, sondern nach Einbruch der Dunkelheit noch auf der Straße sein zu dürfen. Wenn auch leider nur an der Hand ihrer Eltern oder Betreuer.
Der fünfjährige Sohn meiner Nachbarin zeigte schon eine Woche vor dem großen Ereignis seine Laterne herum, die von allen gebührend bewundert wurde. Der einzige Wermutstropfen: Er durfte die Kerze nicht selber anzünden, weil Streichhölzer nun einmal nicht in die Hände von Kindern gehören. Continue reading „Das Spiel mit dem Feuer“
Vor 100 Jahren endete der italienisch-türkische Krieg – Erster Luftangriff der Weltgeschichte
Schon bevor das Osmanische Reich im Ersten Weltkrieg den finalen Todesstoß erhielt, war es nicht mehr gesund gewesen. Als „kranker Mann am Bosporus“ war es bereits im 19. Jahrhundert bezeichnet worden. Das einst das christliche Europa in Angst und Schrecken versetzende Reich war von einem Subjekt zu einem Objekt geworden. Dieses macht sehr schön eine Karikatur in der britischen Satirezeitschrift „Punch“ deutlich, die den Sultan zeigt, wie er erstaunt von einer Bekanntmachung Kenntnis nimmt, dass Russland, Frankreich und Großbritannien die Umwandlung seines Staates in eine Beteiligungsgesellschaft beschlossen hätten. Continue reading „Wie Libyen italienisch wurde“
Beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit verwies der Festredner Bundespräsident Norbert Lammert auf ein Zitat des deutschen Regisseurs Wim Wenders: „Aus der europäischen Idee ist die Verwaltung geworden, und jetzt denken die Menschen, dass die Verwaltung die Idee ist.“
Ein analoges Phänomen gab es schon vor zwei Jahrhunderten. Aus der Französischen Revolution war die napoleonische Unterdrückung geworden und nun dachten die Deutschen – und nicht nur sie –, dass die napoleonische Unterdrückung die Errungenschaft der Französischen Revolution sei. Von Friedrich Meinecke stammt die Erkenntnis, dass die Deutschen durch die Erfahrung der napoleonischen Besatzungszeit Continue reading „Idee und Wirklichkeit“
Der Beifall war stark, anhaltend, jubelnd, ohne Hemmung. Auch an ( zuweilen unverständlichen) Lachern fehlte es nicht, zum Beispiel, wenn Kreon sich ohne Not selber den Habitus eines Krüppels anerzogen hatte (, möglicherweise, um seinem Menschenbruder Oedipus zu gefallen?). Die Rede ist von der Schauspielhaus –Premiere des bedeutendsten Bühnenwerkes, das in der Theaterliteratur existiert, dem Sophokleischen „Oedipus“. Und auch das trifft nur Continue reading „Ein Patchwork-Oedipus“
Rezension zu Katharina Pohl, Schönes Scheitern? Die Suche nach Identität in den Inszenierungen Florian Fiedlers. Tectum Verlag, Marburg, 2010
Die in der Reihe Kleine Mainzer Schriften zur Theaterwissenschaft erschienene 182-Seiten-starke Untersuchung zur zeitgenössischen Theaterpraxis bietet eine intensive und höchst eindrückliche Leseerfahrung. Auch Rezipienten, die die beiden besprochenen Inszenierungen Florian Fiedlers nicht gesehen haben, werden von der detaillierten und äußerst nachvollziehbaren Analyse profitieren, die Katharina Pohl hier vorlegt.
Den Topos des Scheiterns in der Postmoderne, in der eine als kohärent erfahrene Identität wenn nicht brüchig, eher schon in der Auflösung begriffen ist, beleuchtet Pohl anhand der Inszenierungen Fiedlers von Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ und Kaurismäkis „I Hired a Contract Killer oder Wie feuere ich meinen Mörder?“ am Frankfurter Schauspielhaus 2004 und 2005. Was Fiedler mittels Raum, Zeit und Personal auf der Bühne konstelliert, findet in Pohls Analyse dabei seine akademische Entsprechung. Dabei entbehrt diese nicht des nötigen Continue reading „Das mühsame Ringen um Identität“
Vizekanzler Arthur von Posadowsky-Wehner trat bei der ersten Reichspräsidentenwahl gegen den rechten Sozialdemokraten an
Wollte man Arthur Adolf Graf von Posadowsky-Wehner Freiherr von Postelwitz im politischen Spektrum verordnen, dann müsste man ihn zum Linkskonservatismus zählen. In seiner Bejahung von König und Kaiser und von seiner Herkunft her war Posadowsky-Wehner ein typischer Konservativer. Der am 3. Juni 1845 im niederschlesischen Groß-Glogau geborene Graf entstammte ostelbischem Uradel und bereits der Vater hatte als königlicher Oberlandesgerichtsrat in verantwortungsvoller Funktion dem Staat gedient. Seine Mutter war eine von Plötz. Der Sohn verhielt sich standesgemäß und schickte sich an, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Nach dem Abitur am evangelischen Gymnasium in Glogau studierte der Protestant in der Provinzhauptstadt Breslau, in der Landeshauptstadt Berlin und in Heidelberg Rechts- und Staatswissenschaften, wobei sein besonderes Interesse neben dem Kirchen- dem Staatsrecht galt – beste Voraussetzungen für eine Tätigkeit im Staatsdienst. Nach der Continue reading „Linkskonservative Alternative zu Friedrich Ebert“
Internetionalität – für mich mein Wort des Jahres 2012!
Neue Begrifflichkeiten sind erforderlich, um die Welt zu beschreiben, wie sie heute ist. Jetzt, hier und heute ist sie nicht mehr nur international, sie ist internetional!
Wird das jemand bezweifeln wollen? Sicher, es wird den einen oder anderen Aspekt geben, Gedanken und Überlegungen, wie dieser Begriff im einzelnen zu füllen sei – aber im Kern wird niemand bezweifeln wollen, dass sich unsere Welt langsam und unaufhaltsam hin bewegt hat zum Internet und damit zur Internetionalität!
Lydia Spiekermanns Bearbeitung und Inszenierung im Monsun-Theater
Eine Sternstunde der Begegnung mit wertvoller Literatur hat die Hamburger Regisseurin Lydia Spiekermann mit ihrem Rilke-Abend geschaffen, der jetzt wieder im Monsun-Theater, vor leider viel zu wenigen Zuschauern, zu sehen war.
Es handelt sich bei dieser Arbeit um eine Bühnenfassung der „Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“von Rainer Maria Rilke, eine Art ausufernder Familiengeschichte, deren Verstehbarkeit die Regisseurin ihrem Publikum durch einen klugen einleitenden Vortrag erleichtert.
Ihr hohes Verdienst aber, nicht nur diese Bearbeitung geschaffen und sie, ungemein phantasiereich, inszeniert zu haben, wird noch übertroffen durch die Tatsache, daß sie denSchauspieler Erich Fiebiger für sich entdeckte und engagierte, dem es gelingt, mithilfe von Dichte und Intensität in mindestens ein Dutzend unterschiedlicher Figuren der zahlreichen Familienmitglieder zu schlüpfen. Continue reading „Rilke-Texte verlebendigt“
Martina Gedecks Solo / Der erschütternde Film DIE WAND
Dieser Streifen wird in die internationale Filmgeschichte eingehen!
Und das verdanken wir einer Jahrhundertschauspielerin, deren Karriere, als sie noch an der Seite des großen Ulrich Wildgruber lebte, in den neunziger Jahren begann und mit diesem Lebensepos DIE WAND – soeben in deutschen Landen, auch im hamburgischen Abaton, uraufgeführt – ihren ( zumindest gegenwärtigen ) künstlerischen Höhepunkt erreicht, den d i e Gedeck, wie wirkliche Weltstars bis Ende des 20. Jahrhunderts, dem der Rezensent entstammt, achtungsvoll genannt wurden und von Mitgliedern jener Generation bis heute gewürdigt werden, hier präsentiert.
Der Film, in kongenialer Wucht nach dem lange als unverfilmbar geltenden Roman Marlen Haushofers instrumentiert durch den phantasiebegabten Regisseur Julian Pölsler und seinen neun fähigen Kameraleuten unter Führung des Altmeisters J.R.P. Altmann eine Bilderfolge von aufregender Schönheit in der österreichischen Berglandschaft, darinnen eine Solistin, die sich durch ,nach internationalen Kriterien gültige ,künstlerische Höchstqualität auszeichnet. Continue reading „In der Berghütte der Seele: Die Wand“
auf DAP intern gibt es nun Bilder zu unserem erfolgreichen Urheberrrechts-Seminar vom 29. September 2012 im Kulturhaus Eppendorf in Hamburg. Bitte klicken Sie HIER / Uta Buhr und Wolfgang Bremke sind inzwischen zu unserer Pressereise in Mittelamerika angekommen. Infos darüber lesen Sie HIER / Wir haben eine geschlossene Gruppe auf facebook. Ich bitte daher um persönliche Informationen darüber, wer von uns auch dort agiert, damit ich ihn zur Gruppe hinzufügen kann.
Es grüßt Sie alle herzlich, Johanna Renate Wöhlke, Präsidentin