
In der Kunstkreisgalerie Schenefeld wurde eine sorgfältig aufgebaute Bildpräsentation mit Aquarellen der Hamburger Künstlerin Witka Kova am 6. Juli um 18 Uhr vor den eingeladenen Gästen bei musikalischer Untermalung mit E-Cello von Uwe Schade eröffnet.
Der Laudator stellte dabei u.a. die Frage, wie diese bemerkenswerte Ausstellung zustande kam. Frau Wientapper, die noch vor Kurzem die amtierende Vorsitzende des Kunstkreises Schenefeld war, hatte sie veranlasst. Dann würdigte er die Dienste der neuen Vorsitzenden Frau Gerda Freytag-Permien in Bezug auf die künstlerisch äußerst wertvolle Gemäldepräsentation.
Die Laudatio beschäftigte sich auch mit der Frage, was für eine Veranstaltung eigentlich eine Ausstellung, eine Bildpräsentation ist. Eine Ausstellung, eine Bildpräsentation sei ein gesellschaftliches Ereignis, ein hoch intellektuelles und kulturelles Erlebnis. Eben diese Ausstellung brachte uns zueinander, uns Kunstinteressierte mit der Künstlerin Frau Witka Kova, um etwas gemeinsam wahrzunehmen, etwas bewusst zu beobachten, zu erfahren, zu erleben, in die nonverbale Kunst, also in die Malerei, einzutauchen.

Witka Kova wurde in Sensburg in Masuren/Polen geboren. Sie war schon als kleines Mädchen von der form- und farbenprächtigen Welt der masurischen Landschaft fasziniert. Ihre ersten Bilder, Stillleben und Landschaften, fertigte sie mit Stiften an. Während ihres Studiums für Bauwesen in Mragowo/Sensburg in Polen zeichnete sie intensiv. Mit wachsender Sicherheit widmete sie sich später auch anderen Materialien, wie z.B. Kohle, Pastell- und Ölkreide, Aquarell und Acryl. In ihrem Schaffensprozess ist ihr Material immer mehr das zarte Aquarell mit seinen vielfältigen künstlerischen Gegebenheiten geworden.
Nachdem sie dann mit dem weltberühmten österreichischen Aquarellisten Bernhard Vogel zusammen Landschaftsbilder direkt in der Natur „bei Wind und Wetter“ gemalt hatte, war sie vom Aquarell nicht mehr zu trennen.
Ihre theoretischen und praktischen Kenntnisse reicherte sie sich fortlaufend an, u.a. durch Lehrgänge und Zusatzstudien an diversen Kunstschulen, auch bei dem bekannten Künstler Armin Sandig in der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (2009-2012).

Der Ausgangspunkt ihrer Malerei liegt in der Natur: Darum geht sie in Wäldern, Gärten und Parkanlagen spazieren, hält sich gern an den masurischen Seen, an der Ost- und Nordsee auf, aber ebenso an der Donau, an der Alster oder am Elbufer und im Hafen. Sie ist „hungrig“ aufs Sehen, auf visuelles Wahrnehmen. Wenn der Frühling kommt, spürt sie eine ungeheure Unruhe, sie muss in die Ferne, etwa wie die Zugvögel. Sie sammelt überall ihre Eindrücke, die sie in zarten Farbabstufungen äußerst kreativ und emotionsgeladen in Aquarell umsetzt.
Ihre Aquarell-Gemälde bauen sich Schicht auf Schicht im gekonnten, sorgfältigen und behutsamen Malprozess auf, und zwar im konzentrierten und zeitaufwendigen Prozess! Das Aquarell muss unter ihrer Hand mutig fließen. Wie der griechische Philosoph Heraklit gesagt hatte, was später Platon zum Aphorismus formte: Panta rhei, Auf Deutsch: alles fließt. Und dieses Fließen steuert sie, damit das Aquarell in den gewollten Form- und Farbnuancen einen eindeutigen Ausdruck gewinnt.
So lange wird gemalt, bis die transparente Aquarellfarbe den bildnerischen Inhalt in eine ausdrucksstarke Farbspiegelung bringt. Eben dieses verlangt besondere malerische Kenntnisse. Die diesbezügliche in langen Jahren erarbeitete Geschicklichkeit, Routine und Technik beherrscht sie meisterhaft.
Witka Kova liebt die Natur, die wunderbare Natur. So wie der französische Romancier Honoré de Balzac kundtat: „Liebe zur Natur ist die einzige Liebe, die menschliche Hoffnung nicht enttäuscht.“ Und diese Liebe und noch mehr vermitteln die Aquarelle von Witka Kova. Ihre Aquarellgemälde stellen die empirische Wirklichkeit visualisiert dar. Ihre Bilder leben und atmen, widerspiegeln die Grundelemente der Weltschöpfung der antiken Griechen: Sie bestehen sichtlich aus Luft, Erde, Wasser und Feuer.
Witka Kova ist aktives Mitglied der renommierten Hamburger Aquarellwerkstatt, die unter der Leitung des Künstlers Uli von Bock steht. Dort werden Konzepte für Ausstellungen entwickelt, Projekte ausgedacht, Auslandsreisen für gemeinsames Malen durchgeführt und Ausstellungen organisiert.

Anschließend schlug die Laudatio eine neue Richtung ein und beleuchtete die lange Geschichte der Aquarellmalerei. Die ältesten Bilder der Weltgeschichte, wie die Höhlen- und/oder Felsmalereien, wurden mit wasserlöslichen Farben angefertigt, und zwar mit pinselartigen Hilfsmitteln oder Fingerabdrücke mittels „Spucktechnik“: Farbe aus dem Mund gespuckt, an die Steinwände gebracht. Die alten Ägypter bemalten ihren Papyrus mit Pinseln und Wasserfarben. Die Japaner und Chinesen malten ihre Werke stil-gemäß auf Reispapier. In Europa war zunächst üblich, Aquarell als Untermalung eines werdenden Gemäldes oder als Entwurf zu verwenden. Hier könnte man u.a. Albrecht Dürer (1471-1527) und Rembrandt van Rijn (1606-1669) erwähnen.
Der erste Maler, der Aquarell als selbstständiges Medium verwendet hat, war der Engländer William Turner (1775-1851). Seine Aquarelle haben wir vor einigen Jahren in Hamburg – ganz genau 2011 im Bucerius Kunst Forum – betrachten können. Die Junggebliebenen unter uns werden sich an dieses Spektakel sicherlich noch intensiv erinnern können.
Witka Kova behält ihre Kenntnisse und Erfahrungen nicht für sich. Sie erteilt Kurse für Fortgeschrittene und auch Künstlerinnen, die sich um ihre Fortbildung kümmern. Unten diesen Aspekten leitet sie seit weit mehr als zehn Jahren den Aquarellkurs z.B. im „Berenberg-Gossler-Haus“ in Hamburg-Niendorf.
Nach diesen Schilderungen kehrte die Laudatio zu der gegenwärtigen Ausstellung „Zauber des Aquarells“ von Witka Kova zurück, es werden inhaltliche, formelle und maltechnische Gegebenheiten analysiert.
Die lange Liste der Ausstellungen/Ausstellungsorte der Künstlerin wurde aus zeitlichen Gründen nicht aufgezählt, dennoch wurden ihre wichtigsten Bildpräsentationen in der näheren Vergangenheit im Ausland erwähnt: im ArtClub Sydney/Australien, in der Art-Kunst-Galerie in Budapest/Ungarn. Die letzte große Präsentation erlebten ihre Aquarelle im Goethe Institut Nicosia/Zypern, und zwar mit der großzügigen Unterstützung des Polnischen Konsulats.
Die Malerei von Witka Kova fand auch in den Medien ein großes Echo. Hier ist unbedingt die internationale Zeitschrift ´Kunsthandel Frankfurt´ zu erwähnen oder die Veröffentlichungen ihrer Bilder im ´Lady Tagebuch-Kalender´. Als Art Print (sprich Kunstdrucke) wurden ihre ausdrucksstarken Motive in großen Katalogen weltweit an das breite Publikum gebracht, wie z.B. durch die international bekannten Kunstkataloge Art-Aschaffenburg.
Aus der aktuellen Ausstellungsliste wurden einige Bildtitel vorgelesen, und zwar: Elbe, Speicherstadt, Hamburger Hafen, HafenCity, Schiffe, Cap San Diego usw. Worauf deuten diese Bildtitel hin? Unsere Heimat, die Hansestadt Hamburg mit ihren geografischen und historischen Gegebenheiten ganz bis Ost- und Nordsee inspirieren die Kreativität der Künstlerin Witka Kova und spiegeln ihre Heimatliebe wider.
(Alle Bilder und Fotos von Witka Kova)
Die weiteren Bildtitel und Ausstellungsorte, wie Venedig, Zypern, Sydney, deuten auf den großen geografischen Raum hin, in dem sich die Künstlerin bewegt.
Ihre Bildtitel Abstraktion, abstrahere, beschreibt die Kunstrichtung der nicht gegenständlichen Malweisen, in denen das Komponieren des Gemäldes universaler, systemunabhängiger und freier im Bezug zu real existierenden Objekten erscheint. So geraten die Bilder in andere Dimensionen und fordern die Bildbetrachter emotional, visuell und intellektuell heraus.
Zu den Aquarellen von der Künstlerin Witka Kova muss man und darf man nicht viel sagen, stellte die Laudatio fest: Sie sprechen für sich selber! Die Botschaft ihrer Bilder hat eine eigene, klare und deutliche Sprache.
Nachdem die Ausstellung eröffnet worden war, machte die Künstlerin eine Galerieführung für das äußerst interessierte Publikum.
Als feierliche Finissage der Ausstellung findet am 4. Juli 2025 um 18:00 Uhr in der Kunstkreisgalerie Schenefeld eine Autorenlesung mit musikalischer Begleitung am Keyboard statt, zu der alle Kunst- und Literaturfreunde herzlich eingeladen sind.
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Die Ausstellung befindet sich im Stadtzentrum Schenefeld, Kiebitzweg 2, 22869 Schenefeld in der ersten Etage. Öffnungszeiten: Do.-Sa. von 16:00 bis 18:00 Uhr und/oder nach Vereinbarung. Eintritt ist frei.
Die Bildpräsentation schließt am Sa., den 05.07. 2025.




















Der Großschriftsteller wurde vor 125 Jahren, am 21. Juli 1899, geboren.









Seit 1998 wird im Hamburger Museum der Arbeit, die Messe BuchdruckKunst veranstaltet. Der Name sagt zwar fast alles aus, aber wenn man hingeht, öffnen sich dem Betrachter neue Welten.
Für mich als Journalist beginnt die Qual der Auswahl, was ich dem geneigten Leser näherbringen möchte. Ich habe mich auf fünf Beispiele konzentriert, die unterschiedlicher im Handwerk nicht sein können. Beginnen möchte ich mit der Grafikerin Sabine Riemenschneider aus Wernigerode, die in Kleinstauflagen Bücher im Digitaldruck produziert. Im Bild zu sehen ist eine Papierrolle, auf der durch Stanzung Töne einer Orgel gespeichert und automatisch abgespielt werden können. Dieses Papierunikat hat sie bemalt und beschriftet. Um es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, hat sie es nach der Reproduktion digital in ein großformatiges Leporello-Buch ganz ähnlich wie dieses endlos lange Papier gedruckt.
Blättert man das Buch, wie im Foto gezeigt, schräg auf, ergibt sich unter dem Goldschnitt eine weitere Malerei. Meuter benennt es mit dem Fachausdruck „unterbemalter Goldschnitt“. Das sind Unikate mit Aquarellfarbe, die erst dann sichtbar sind, wenn man den Buchblock schräg aufblättert: Höchst künstlerisch.




Am 25. Februar 2024 veranstaltete der Büchermacher Ralf Plenz in Kooperation mit der Hamburger Autorenvereinigung ein Treffen der Pirckheimer Gesellschaft in Hamburg-Altona. In der Alfred-Schnittke-Akademie konnten Interessierte sich über die Institutionen informieren, bibliophile Buchausgaben bewundern und erstehen. Dabei ging es auch um die Frage, was der Begriff „bibliophil“ denn eigentlich umfasst.









Mit Zeichnungen, Künstlerbüchern und einem Ölgemälde von Bob Dylan wurde die Ausstellung im Rahmen einer gut besuchten Vernissage am 3. November 2023 in der Kultureinrichtung „Alte Druckerei Hamburg-Ottensen“ feierlich eröffnet.
Bob Dylan ist ein universaler Künstler: In erster Linie ist er Sänger, darüber hinaus spielt er mehrere Instrumente, wie Gitarre, Mundharmonika, Orgel, aber auch Piano. Zu Beginn seiner Karriere war er als Folkmusiker bekannt, wandte sich aber Mitte der 1960er Jahre der Rockmusik zu. Beeinflusst wurde er zudem durch Stilrichtungen wie Country, Blues, Gospel und Musiktraditionen wie das Great American Songbook. Dylans Liedtexte sind vielschichtig und enthalten Elemente der High und Popular Culture. Sein Werk ist umfangreich, anspruchsvoll, vielseitig und strahlt eine starke, poetische Kraft aus. Es spiegelt die politischen, gesellschaftlichen und religiösen Ereignisse unserer Zeit wider. Dylan hat sich über sein Lebenswerk stets bescheiden geäußert, so auch zur Verleihung des Literaturnobelpreises. Er habe nie darüber nachgedacht, ob seine Texte im engeren oder weiteren Sinne Literatur seien.
Es ist erfreulich, dass sich die bildende Künstlerin Anna Perehuda Zalewski so intensiv mit Bob Dylans Werk beschäftigt hat und es uns mit ihrer Ausstellung ermöglicht, das Lebenswerk Dylans gründlicher zu erschließen und noch tiefgreifender zu verstehen. Während der Vernissage hat die Künstlerin selber das Wort ergriffen. Sie erzählte mit viel Humor, dass sie an dieser Ausstellung etwa drei Jahre lang gearbeitet und sich gequält habe, auch während der langen Corona-Pandemie. Sie wies darauf hin, dass ihre Zeichnungen unverkäuflich seien, da diese Kollektion demnächst in anderen Galerien gezeigt wird.







Als ich, frisch gebackene Sekretärin der Hamburger Autorenvereinigung, mit dem Korrekturlesen der Beiträge für die Anthologie „Spuk in Hamburg“ (Verlag Expeditionen, Hamburg 2014) befasst war, beeindruckten mich zwei Gedichte eines Lyrikers besonders, den ich bislang nur vom Sehen kannte. Dieser Lyriker arbeitete sehr traditionell, mit einem packend bildhaften und eloquenten Wortschatz, geschliffenem Metrum und gestochenem Versmaß. Wer war dieser Mensch, der einer offiziellen Version der Gattung Lyrik „linksbündiger Flattersatz“ mit althergebrachter Wortgewaltigkeit trotzte?
Wie schön! Nach drei Jahren coronabedingter Pause fand endlich wieder die Leipziger Buchmesse im Verbund mit der Manga-Comic-Con und dem Lesefest Leipzig statt. Mit rund 2.000 Ausstellern aus 40 Ländern, mehr als 3.000 Veranstaltungen und rund 3.200 Mitwirkenden an etwa 300 Veranstaltungsorten bot die Messe wie vor Corona eine große Bühne für Autorinnen und Autoren, für Verlage und natürlich für die Leserinnen und Leser. Oder sollte man genauer sagen Hörerinnen und Hörer? In zahlreichen Lesungen, Talkrunden, Interviews und Mitmachaktionen wurden alle Aspekte rund um Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt vorgestellt. Aber es wurden auch – so ist es gute Tradition hier – viele Fragen zu den generellen Themen Zukunft des Buches, veränderte Lesegewohnheiten des Publikums und Situation der Autorinnen und Autoren diskutiert. Eher am Rande ging es auch um politische Themen.

Wie vergänglich nicht nur sportlicher, sondern auch literarischer Ruhm ist, zeigte sich mir bei einem Gespräch im ARD-Forum mit dem großartigen Lyriker Jan Wagner. Der war 2015 umjubelter Gewinner des Preises der Leipziger Buchmesse im Bereich Belletristik gewesen, und nun berichtete er vor lichten Reihen über Idee und Produktion des Podcasts „Book of Songs“. Anschließend war ich der Einzige, der sich seinen wunderbaren Lyrik-Band „Regentonnenvariationen“ signieren ließ.