„Shirley Valentine“ von Willy Russel – das neue Stück am English Theatre of Hamburg

Komm und genieße ein Glas Wein mit mir. Prost. (c) ETH

Einmal tief durchatmen! Ja, es ist wahr. Die Bühne an der Mundsburg hat soeben wieder ihre Pforten geöffnet und lädt zu einem mitreißenden Ein-Personen-Stück ein.

Mit der Liverpooler Hausfrau Shirley Valentine hat Autor Willy Russel eine das Herz erwärmende Protagonistin erschaffen, die uns zwei Stunden lang mit einem zwischen Lachen und Weinen oszillierenden Monolog unterhält. Nachdem die Rolle aufgrund des ständig verlängerten Lockdowns mehrmals umbesetzt werden musste, steht jetzt Sharon Facinelli auf den Brettern des English Theatre. Ein guter Griff, denn diese in der englischsprachigen Welt bekannte Film-, Theater- und Musicaldarstellerin beherrscht alle drei Genres perfekt. Sharon freut sich über ihr Debüt in Hamburg, wo sie zurzeit ein begeistertes Publikum zwei Stunden lang in ihren Bann schlägt. Ein veritabler Marathon, der am Ende keinerlei Ermüdung bei Sharon erkennen ließ. Ein wunderbarer Abend, den das Publikum nach der langen Theater-Abstinenz in vollen Zügen genoss. Aber zurück zum Anfang. Vorhang auf für die Künstlerin, die unter der bewährten Regie von Paul Glaser brillierte.

Zum Teufel mit dieser langweiligen Hausarbeit! (c) ETH

Shirley Bradshaw, geborene Valentine, trägt das Herz auf der Zunge. Während sie in ihrer Einbauküche irgendwo in einem nicht näher beschriebenen Stadtteil Liverpools ihrer Hausarbeit nachgeht, unterhält sie sie sich mit sich selbst. Mit wem denn sonst? Ehemann Joe, der ohnehin kaum ein Wort mehr mit ihr wechselt, ist „auf Arbeit“ und ihre erwachsenen Kinder haben längst das Nest verlassen. Was ist eigentlich gegen Selbstgespräche einzuwenden? Sie sind mitnichten, wie viele meinen, ein Zeichen von Demenz oder Plemplem, sondern oft Ausdruck einer Selbstfindung. Ein Monolog kann sehr befreiend sein, weil man mit einem vernünftigen Menschen im Gespräch ist und niemand einem widerspricht. Während Shirley sich also mit allen möglichen Freunden, Bekannten und Verwandten – gelegentlich auch mit Ehemann Joe unterhält, schält sie Kartoffeln für das Abendessen, putzt Salat und genehmigt sich in den wenigen sprechfreien Intervallen einen kräftigen Schluck aus einer Weinflasche südlicher Provenienz. Klarer Fall, vom Sprechen wird die Kehle trocken, da muss schon mal die Luft raus aus dem Glas. Aber Trinken macht auch sentimental. Wenn Shirley an die wunderbaren Jahre denkt, als sie jung, attraktiv und lebenslustig war und noch Shirley Valentine hieß, fallen schon mal ein paar heiße Tränen ins Weinglas. In den langen Ehejahren mit Joe ist aus ihr eine inzwischen zum Übergewicht neigende Hausfrau geworden, die zwar perfekt funktioniert, aber keinen rechten Sinn in ihrem lieblosen Leben erkennen kann. So verbringt sie diesen Wochentag zwischen Lachen und Weinen und weiteren Tropfen aus der inzwischen leeren Flasche, während sie sich fragt, wie sie diesem tristen Dasein entfliehen kann. Als hätte eine höhere Macht sie erhört, kommt Hilfe von ihrer Freundin Jane, die Shirley einlädt, mit ihr nach Griechenland in den Urlaub zu fliegen, Shirley überwindet ihre Skrupel gegenüber Joe, packt ihren Koffer macht sich auf in eine ihr bislang verschlossene Welt.

An den sonnigen Gestaden der Ägäis

Szenenwechsel. Im zweiten Akt treffen wir eine wie von Zauberhand über Nacht verjüngte strahlende Shirley Valentine an den sonnigen Gestaden der Ägäis an. Die Bühne wurde mit viel Farbe und Lichteffekten in ein mediterranes Ferienparadies verwandelt. Shirley hat sich in ihrem neuen schicken Outfit an einem weißen Strand niedergelassen. Sie genießt den Blick auf das blaue Meer und die Berge in der Ferne. Zum ersten Mal seit langem fühlt sie sich frei, glücklich und zu einem Abenteuer mit dem charmanten Griechen Costas aufgelegt, der sie auf seinem Boot mit auf das Meer hinaus nimmt. Jane erkennt ihre Freundin in der neuen Rolle gar nicht wieder und warnt vor so viel Leichtsinn. Doch Shirley will nicht zur Vernunft kommen. Kurz vor der geplanten Rückreise überlegt sie, ob ein Leben im sonnigen Süden nicht dem im verregneten Albion vorzuziehen ist. Wie wird sie sich entscheiden? Finden Sie es selbst heraus, liebe Zuschauer, und gönnen Sie sich einen unvergesslichen Abend im English Theatre.

So endet die späte Emanzipation der Shirley Valentine, die sich nicht hätte träumen lassen, jemals ihrem frustrierenden Ehejoch entfliehen zu können. Vermutlich werden sich viele andere Frauen in aller Welt mit der Protagonistin dieser Romanze von Willy Russel identifizieren können. Aber wie viele werden den Mut finden, es Shirley gleich zu tun und ihrem Alltagsfrust für eine Weile adieu zu sagen?

Na, dann tschüs. Wir sehen uns in Griechenland. (c) ETH
Ein herzfrischender Theaterabend

Ein sehr gelungener herzerfrischender Theaterabend, der den Lockdown und die immer noch bestehenden Einschränkungen unseres Lebens für ein paar Stunden vergessen machen. Stimmig ist der von Sharon Facinelli perfekt beherrschte Scouse-Dialekt, der in der Metropolregion Merseyside um die Stadt Liverpool gesprochen wird. Man muss schon die Ohren spitzen, um den Monolog voll mitzubekommen, zumal weder Aussprache noch Grammatik dem feinen BBC-Englisch entsprechen, In dieser, Region fern der Hauptstadt London, wuchsen die Beatles auf, die von hier aus eine internationale Karriere ohnegleichen hinlegten. Wenn auch ihre Songs unsterblich sind, bei Shirley Valentine kommen die Großen Vier nicht vor. Schade.

Auch Willy Russel, der Autor von „Shirley Valentine“ wurde 1947 in der Nähe Liverpools geboren. Nach einer kurzen Karriere als Damen- und Herrenfriseur ließ er sich zum Lehrer ausbilden. Später entdeckte er sein Talent als Songschreiber, der seine eigenen Werke mit Erfolg einem begeisterten Publikum vortrug. Als nächstes begann er Theaterstücke zu schreiben. Mit seinem Musical „John, Paul, Ringo… and Bert“ über das Leben der Beatles landete er einen Hit, der ihm den Theater-Kritikerpreis des Evening Standard für das beste Musical des Jahres 1974 einbrachte. Von nun an folgte ein erfolgreiches Stück auf das nächste. Neben „Shirley Valentine“, das 1988 das Londoner Westend und 1990 auch den Broadway eroberte, schrieb Russel u.a. „Blood Brothers“, „One for the Road“ und die zauberhafte Komödie „Educating Rita“, die auch das English Theatre mehrere Male auf die Bühne brachte, zuletzt im Jahre 2003.

Zum Schluss noch eine besonders gute Nachricht: Am 18. November 2021 findet die Premiere von „The 39 Steps“ statt. Viele der Besucher des English Theatre werden sich bestimmt an den spannenden Hitchcock-Spionagekrimi „Die 39 Stufen“ erinnern. Im English Theatre of Hamburg kommt er in einem ganz neuen Gewand daher – als Thriller Farce von Patrick Barlow. Freuen wir und darauf!

„Shirley Valentine“ läuft bis einschließlich 30. Oktober 2021
Tickets unter der Telefonnummer 040-227 70 89 oder online unter

www.englishtheatre.de

Nächste Premiere: „The Thirty Nine Steps“, eine Thriller Farce von Patrick Barlow, am 18. November 2021

Hinweis: Leider müssen die Besucher des ETH auch weiter während des Aufenthaltes im Theater eine Maske tragen. Zudem gilt die 3-G-Regelung; Geimpft, genesen oder getestet. Die Bar des Theaters ist wieder geöffnet. Getränke müssen im Theatersaal am Sitz konsumiert werden.

THE ENGLISH THEATRE SUMMER FESTIVAL

Poster (c) ETH

The English Theatre of Hamburg is finally opening again and invites its guests to its most inspiring SUMMER FESTIVAL.
Please read the message:

Dear guests,
we are finally opening again! And not only that – we are more than happy to announce the first ever THE ENGLISH THEATRE SUMMER FESTIVAL, It will be held between the 2nd of June to the 14th of August. After that our scheduled new season in September will commence.

50 Shades of Fairytales poster c) ETH

The programme for our Summer Festival is packed with exciting performances covering everything from plays to galas and special professional impro shows! Ticket sales already started on June 14. Subscribers can redeem their existing subscription vouchers for the Summer Festival. Please do so via phone, by mail, in person at the box office or online. Our box office already opened on June 14 and will be open daily from Mondays to Fridays from 10:00 to 14:00. It also opens Tuesdays and Sundays from 15:30 to 19:30. We are looking forward to seeing you again very soon.

Tickets under phone number 040 – 227 70 89, online www.englishtheatre. de

The Summer Festival programme is very rich and diversified. Just have a look and make your choice.

The Summer Festival programme
FLOY (photo by Svea Ingwersen)

While “The Barbra Streisand Songbook” starring Suzanne Dowaliby will be performed on July 17 and 18, “Me, Myself and Janis Joplin” starring Floy is scheduled for July 20 to July 25. Two one-woman-shows starring two well-known actresses will convince you of their exceptional talent in the parts of Streisand and Joplin. Also don’t miss

English Lovers” and enjoy finest high quality impro theatre at its best on August 3 to August 8. And come to see “HAP”, world premiere of BAFTA awarded playwright John Foster, from 27 July to 1 August. Here’s a brief summery of the plot: Meet Hap. Despite all attempts to be a miserablist she can’t ever be unhappy. Unhappy, at being happy, she visits Doctor Marples seeking a cure. Doctor Marples, herself desperate for joy doesn’t know how to be happy. This hilarious and quirky comedy about our modern obsession with the pursuit of happiness, shows two very different , city-slicker women on either end of the slippery therapist’s couch. Despite the ongoing monotony of Brexit, Corona and takeaways-for-one. Hap and her doctor find, to their surprise giggles and romance in the most unlikely places – the therapist’s couch.

We are sure that you will greatly enjoy this comedy, directed by Paul Glaser, and leave the theatre in high spirits.

Sorry, but we have to pester you with the compulsory safety rules.

  • As before the closure, we are only allowed to receive a limited number of people.
  • We are allowed to sell tickets in the “chessboard system”, which means that we always leave one seat free between an occupied seat.
  • Masks are still compulsory. This time also at the square.
  • Our bar is now open again. Our guests are allowed to consume their drinks on their seats.
  • An official negative coronatest is also compulsory (not older than 48 hours). You can also have it done directly next to the box office, at the official testing point. The colleagues at the pharmacy are happy to offer us this service. The test should be carried out by 19:00 at the latest. You can book an appointment under the link below or scan the QR code on the left.
    Time Travel (c) ETH

    Anyway, have a good time, enjoy the performances at the ETH and the fine weather.

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Summer-Festival im English Theatre of Hamburg

Poster (c) ETH

Endlich! Es ist soweit: Das English Theatre of Hamburg öffnet wieder seine Pforten.
In diesem Sommer wartet das ETH zum ersten Mal seit seiner Gründung mit einem Summer-Festival auf. Das ist ein absolutes Novum. In der Vergangenheit ging das English Theatre wie alle anderen Spielstätten bundesweit für drei Monate in die Theater-Ferien und eröffnete erst im September mit einem neuen Spielplan die Herbst- und Wintersaison.

 

Vorhang auf für einen ganz speziellen Mix aus Schauspiel, Shows und Performances, der am 2. Juli beginnt und am 14. August dieses Jahres endet.

Wie üblich, wird wieder eine Reihe großartiger, handverlesener Darsteller aus dem anglophonen Sprachraum das geneigte Publikum unterhalten.

Das Programm:

Gayle Tuffts mit der Comedy-Show „American Woman“: 2. – 4.7.

50 Shades of Fairytales poster c) ETH

Titilayo Adedokun in “Fifty Shades of Fairy Tales”: 6. – 11.7.

Jefferson Bond mit einem Stand-up Double Feature: 13. – 16. 7.

Suzanne Dowaliby mit einer Barbra-Streisand- Gala: 17/18. Juli

Floy mit „Janis Joplin“ (ebenfalls eine Gala): 20. – 25.7.

FLOY (photo by Svea Ingwersen)

 

Das Theaterstück „Hap“ unter der Leitung von Paul Glaser: 27. 7. – 1.8.

„English Lovers“ (professionelles Improtheater aus Wien: 3. – 8.8.

Joanne Bell mit einer exklusiven Show: 10. – 14.8.

 

 

Time Travel (c) ETH

Wir sind froh, unseren Zuschauern während dieses Summer-Festivals eine Auswahl außergewöhnlicher Vorstellungen bieten zu können. Aufgrund der aktuellen Lage sind (kurzfristige) Änderungen leider nicht auszuschließen. Natürlich werden wir alles versuchen, uns strikt an den Spielplan zu halten. Langer Rede kurzer Sinn: Wir freuen uns auf Sie. Also – demnächst in diesem Theater!

Tickets unter der Telefonnummer 040 – 227 70 89 oder online www.englishtheatre.de

Good News from The English Theatre of Hamburg

Sharon Facinelli

Rejoice, rejoice! The English Theatre is planning its comeback on May 2. As you all will remember, the premiere of “Shirley Valentine” was originally planned for November 20 last year. However, owing to the Corona pandemic disease the start of the play was postponed several times.

Meanwhile Helen Sheals who was originally engaged for this one-woman-show had to leave Hamburg for good. Helen is a well-known star in Britain. Besides her performances on stage, she appears frequently on television. She also plays a part in the popular TV series “Downton Abbey.”

The TET takes pleasure in announcing that Sharon Facinelli, another well-known British star (photo), will take over the part of Shirley Valentine in Willy Russel’s hilarious comedy. Sharon works in film, theatre and musical productions. She regularly performs in theatres as part of the Director’s Cut Theatre Company and is delighted to be making her Hamburg debut.

Last but not least a few words about the plot: Shirley, a frustrated housewife living in Liverpool is fed up with her marriage to a loveless husband. Therefore she is delighted when a friend asks her to spend a holiday with her in Greece. A couple of days in this sun-bathed country work wonders on Shirley and change her whole life.

We do hope that the premiere of this new play will take place on May 2, as scheduled. All of us are keeping our fingers crossed. We say good-bye for the time being and look forward to seeing you on May 2.

Uta Buhr

Gute Nachrichten vom English Theatre of Hamburg

Sharon Facinelli, Foto: Gemma Turnbull

Die Besucher des TET warten sehnsüchtig auf die Wiedereröffnung der Bühne an der Mundsburg. Am 2. Mai erlebt das Ein-Personen-Stück „Shirley Valentine“ von Willy Russel seine Hamburger Uraufführung. Diese hinreißende Komödie feiert seit langem Erfolge im Londoner Westend. Leider musste wegen des Lockdowns die Premiere am 20. November letzten Jahres abgesagt werden.

Der für die Erstaufführung vorgesehene Star der britischen Theaterszene Helen Sheals ist inzwischen nach England zurückgekehrt und steht für den Neustart nicht mehr zur Verfügung. Schade, denn Helen ist auch dem deutschen Publikum durch ihren Auftritt in der TV-Kultserie „Downton Abbey“ bestens bekannt.

Die Rolle der Shirley Valentine wird die in Großbritannien nicht minder bekannte Schauspielerin Sharon Facinelli (Foto) übernehmen. Sie ist seit Jahren eine bekannte Größe im Film- und Musicalgeschäft und präsentiert sich ihrem Publikum ebenfalls mit Leidenschaft auf den Brettern, die die Welt bedeuten.

Freuen wir uns also auf Sharon Facinelli als Shirley Valentine in diesem Stück über eine zutiefst frustrierte Liverpooler Hausfrau, die ihre Lebensfreude auf einer Reise ins von der Sonne verwöhnte Griechenland wiederfindet. Wir dürfen auf einen höchst amüsanten Theaterabend gespannt sein, In Zeiten wie diesen tut uns allen ein solches Trostpflaster besonders gut.

Wir melden uns zu gegebener Zeit an dieser Stelle wieder. Drücken wir also die Daumen, dass wir uns demnächst in unserem schmerzlich vermissten Theater wieder treffen.

Das wünscht uns allen

Ihre Uta Buhr

 

„Snake in the Grass“ by Alan Ayckbourn. The New Play at the English Theatre of Hamburg

„Listen girls, I want 100.000 pounds – cash down.“

The good news of the day: The English Theatre is back after a long absence due to the corona pandemic. Rejoice dear aficionados of the TET! What’s more, we are presenting a new play by the most prolific of all living British play writers Alan Ayckbourn. This time the author has concocted a thriller spiced with loads of black humour and a number of shocking scenes that make your blood freeze in the veins.

“Snake in the Grass” is a very “twisty” play. Whenever you think you know who of the three women on the stage could be the scheming person, so to speak the snake lingering in the grass, you find out that you are entirely wrong. Ayckbourn is a master of twists. In this play one twist is followed by another one. By the way, do not be afraid of a real snake, an aggressive cobra or viper hiding in the lawn and trying to attack the ladies on the stage. Joke! It is merely an expression which describes “a treacherous deceitful person.” Just have a look into the Oxford English Dictionary.

The setting is idyllic. A run-down cottage, most probably in the outskirts of London, surrounded by a lush though neglected garden. There is an overgrown tennis court and an old well in front of the house. The sun is shining, the sky of the deepest blue imaginable. The home of the Chester family looks deserted. All of a sudden a woman appears on the scene. Anabel, Mr. Chester’s elder daughter, has just arrived from Australia, her home for the last thirty-five years. Being the heir of all the riches Mr. Chester has left, including cottage and garden, she has been called back to England. In spite of her heritage, the successful business woman from one of the big cities on the Fifth Continent looks quite unhappy. When Miriam, her younger sister, turns up and moans over her lost youth in her father’s “care” an old family conflict erupts. While Anabel still resents her father’s forcing her into an exhausting tennis training day after day over a couple of years, Miriam accuses the old man of abusing her during her childhood. Once she broke out and went to a disco he dragged her back home. The first impression of a perfect world proves entirely wrong. The play turns out to be a trip on a ghost train. But this is no means the end of the horror. The next intruder is on her way.

„Don’t be afraid, Anabel, it’s only a bird in the trees.“

Alice Moody, the former nurse of the deceased Mr. Chester, shocks the two sisters with her message that Miriam deliberately killed the old man by administering a deadly dose of his medicine to him. Her silence is worth the gigantic sum of 100.000 pounds. Is she trying to take revenge for having recently been sacked by Miriam? Alice makes it very clear: “If you do not pay me the 100.000 pounds, I’ll have to report to the police right away.” She even produces a letter by her former employer in which Mr. Chester claims that Miriam intended to kill him. Anabel and Miriam are under shock. They do not have that much money to silence Alice. Really, the best way to get rid of that greedy woman is to “neutralise” her. In both sisters’ opinion, this would be the most elegant way to solve the problem. Since it is not our intention to spoil your appetite for the rest of this thrilling play, we are stopping here and leave it to you to find out who in the end turns out to be the snake in the grass. Or are there several reptiles in the garden? Knowing the author and his tricks you can never be sure…

What a play! No wonder that the press reviews are full of praise. While The Sunday Times writes: “A creepily, scarily, eerily enjoyable evening”, “Plays International” comment: “Alan Ayckbourn feels the urge to make people jump.” We fully agree.

„Sorry, Miriam. You really had a bad time with father.“

“Snake in Grass” is Alan Ayckbourn’s masterpiece combining thrilling and humorous elements in a remarkably balanced way. There are mysterious things going on in the backyard, the twitter of a bird hidden in the leaves of a big tree calling a name, and a chair on the porch rocking to and fro. There is also “gaslighting” in the air. What’s more: Alice the nurse is back from the dead, dirty from head to toe, but alive and in high spirits. What the hell is going on in Mr. Chester’s garden? The last act is shocking and will paralyse you with sheer horror. Don’t ask us why. Our lips are sealed. Just buy a ticket and enjoy the thrill while sitting comfortably in the theatre.

Thumbs up for three superb actrices: Debbie Radcliffe as ladylike Anabel, Jan Hirst playing a self conscious Miriam and Joanne Hidon in the role of scheming Alice Moody who is speaking a Yorkshire accent so thick that you could cut it with a knife. Hilarious!
Many thanks to Robert Rumpf who directed the play.

Last but not least a few words about Alan Ayckbourn. He was born in London in 1939 and has been writing and directing for the theatre for over 60 years. Being an extremely prolific author he has written a good many comedies which have become box office successes all over the world. Just think of comedies such as “Relatively Speaking,” Season’s Greetings” and “Communicating Doors,” to mention only three of Ackbourn’s highly amusing plays.

Final performance of “Snake in the Grass” on October 31, 2020

Tickets under phone number 040 – 227 70 89, or online under www.englishtheatre.de

Next premiere: “Shirley Valentine” by Willy Russell on November 12, 2020

Attention: Due to the corona pandemic, you are requested to wear a mask covering your mouth and nose during your stay in the theatre.

(Photos: Stefan Kock)

„Snake in the Grass“ von Alan Ayckbourn – das neue Stück am English Theatre of Hamburg

„Hört gut zu, Mädels. Ich will 100.000 Pfund. Sofort!“

Die gute Botschaft vorab: Das English Theatre hat gerade wieder seine Pforten geöffnet, und dies mit einem Stück, das so recht nach dem Herzen all jener sein dürfte, die das Theater regelmäßig besuchen. Mit „Snake in the Grass“ – Die Schlange im Gras – setzt der berühmte britische Autor Alan Ayckbourn seine erfolgreiche Serie von Theaterstücken fort, die seit langem auf vielen Bühnen der Welt vor einem begeisterten Publikum gespielt werden. Neu ist, dass sich der Schreiber tiefgründiger Komödien diesmal an einem anderen Genre versucht, dem Thriller, der reichlich mit dem für Ayckbourn typischen schwarzen Humor gewürzt ist. Aber in medias res. Vorhang auf für „Snake in the Grass.“

Über dem üppig blühenden Garten vor dem Haus der Familie Chester wölbt sich ein azurblauer Himmel. Eine Postkartenidylle. Dennoch liegt etwas Unheimliches, fast Bedrohliches in der Luft. Als nacheinander drei Frauen die Bühne betreten, verstärkt sich der Eindruck, dass hier etwas „im Busch“ ist. Anabel und Miriam, die beiden Töchter des erst kürzlich verstorbenen Mr. Chester, geraten im Handumdrehen in eine heftige Auseinandersetzung mit Alice Moody, einer Krankenschwester, die den alten Herrn lange gepflegt hatte und nach eigenen Worten grundlos von Miriam entlassen wurde. Der Streit eskaliert, als Alice behauptet, Miriam habe ihren Vater heimtückisch mit einer Überdosis seiner Medizin ermordet. Es gibt sogar einen Brief des alten Mannes an die Pflegerin, aus dem die Tötungsabsicht seiner jüngeren Tochter hervorgeht. Ist Miriam eine skrupellose Mörderin oder lügt Alice? Will sie sich für die aus ihrer Sicht unberechtigte Kündigung rächen? Der scheinbar friedliche Garten verwandelt sich unter den Augen des Zuschauers im Handumdrehen in eine Schlangengrube, in der drei Vipern in Menschengestalt ihr Unwesen treiben. Doch gemach, es ist ja nur von einer Schlange die Rede, die sich im Gras versteckt. Welche von den Dreien mag das wohl sein, lautet die Frage. Ist es die verhuschte Miriam, ihre ältere gestrenge Schwester Anabel oder gar die ungebildete Alice, die dreist ein Schweigegeld von – man höre und staune – 100.000 Pfund erpressen will? Bei Nichtzahlung droht sie, Miriam wegen Mordes an ihrem Vater bei der Polizei anzuzeigen. Woher soviel Geld nehmen und nicht stehlen! Das Beste wird sein, sich dieser unangenehmen Person zu entledigen. Aber wie? Um dem Publikum nicht die Spannung an diesem wendungsreichen Stück zu nehmen, überspringen wir diesen Punkt und wenden uns dem corpus delicti des Plots zu, dem toten Mr. Chester.

„Keine Angst, Anabel, es ist nur ein Vogel in den Bäumen.“

Es stellt sich heraus, dass dieser Mann seinen Töchtern kein guter Vater war. Nach dem Tode der Mutter der beiden führte er ein unerbittliches Regime und quälte beide Mädchen bis aufs Blut. Anabel wurde mit täglichen Tennisstunden auf dem kleinen Parcours hinter dem Haus drangsaliert, während ihre Schwester Demütigungen und ständige Bevormundungen ertragen musste. In uns keimt ein böser Gedanke auf: Hatte dieser Widerling nicht den Tod mehr als verdient? Aber zurück zur Handlung. Während Anabel erklärt, warum sie vor nunmehr 35 Jahren nach Australien auswanderte, klagt Miriam, dass sie ganz allein mit diesem Unhold von Vater in England zurückbleiben musste. Jetzt, da der Alte tot ist, könnte Anabel, die Erbin des väterlichen Vermögens, das Haus verkaufen und mit Miriam dorthin ziehen, wo beide an ihre schreckliche Kindheit nicht mehr erinnert werden. Der Plan scheint aufzugehen, denn die Erpresserin Alice ist wie vom Erdboden verschluckt und nirgendwo auffindbar. Alles scheint paletti, und die beiden Schwestern Chester können sich zufrieden zurücklehnen. Wer das denkt, kennt Alan Ayckbourn, den Meister der Tricks, Irrungen und Wirrungen schlecht. Denn ab jetzt dreht sich das Karussell der Ereignisse immer schneller. Aus dem Dunkel des Gartens dringen unheimliche Laute. Wurde da nicht ein Name geflüstert. „Keine Angst, Anabel“, beruhigt Miriam ihre Schwester, „das war nur ein Nachtvogel in einem der großen Bäume.“ Mag sein. Aber wer bedient jene Kanone, die den Platz mit Dutzenden gelber Tennisbälle flutet? Diese und ähnliche mysteriöse Vorfälle sind zuviel für Anabels schwaches Herz. Die bricht auf einer der Gartenbänke zusammen. Ist sie tot oder simuliert sie nur? Wie Kai aus der Kiste springt die tot geglaubte Alice quicklebendig mitten hinein ins Geschehen. Zwar mit rußgeschwärztem Gesicht, aber einem spöttischen Lächeln auf den Lippen. Sie scheint sich sicher zu sein, dass das Haus der Chesters nun ihr gehört und reißt die Haustür mit einem Schwung auf… Miriam lächelt indes versonnen in sich hinein und öffnet ihren Mantel, unter dem ein Glitzerkleid hervorlugt. Es hat den Anschein, als wolle sie den von ihrem Vater streng verbotenen Discobesuch nun endlich nachholen. Doch das Lächeln gefriert auf ihrem Gesicht, als sie sieht, dass Mr. Chesters Schaukelstuhl vor dem Haus sich auf einmal rhythmisch hin und her bewegt. Ist der Alte von den Toten wieder auferstanden, ist er gar nicht tot oder treibt er jetzt als böser Geist sein Unwesen? Wir verabschieden uns mit einem leicht abgewandelten Zitat von Bertold Brecht: „Und damit ziehen wir betroffen den Vorhang zu und alle Fragen offen…“

„Es tut mir leid, Miriam, die Zeit mit Vater muss schlimm gewesen sein.“

So endet der von Alan Ayckbourn raffiniert in Szene gesetzte Thriller. Ja, wer ist denn nun die Schlange, welche den Autor zu seinem Titel inspirierte? Wir, die das Privileg besaßen, zur Premiere geladen zu werden, verraten natürlich nichts. Unsere Lippen bleiben versiegelt. Lieber Fan des English Theatre, beeile Dich mit dem Kauf eines Tickets, damit Du die Auflösung dieses diabolischen Rätsels selbst erleben kannst. Zurzeit können coronabedingt nicht alle Plätze des Theaters besetzt werden. Dennoch ist der Genuss am Stück mindestens ebenso groß wie in einem voll besetzten Haus.

Die Rezensentin hat diesen Krimi über die Maßen genossen, zumal die spannende Handlung mit vielen humorvollen Ingredienzien gewürzt ist. Wohl dosiert und dadurch besonders effektvoll. Als ehemalige Florettfechterin hat sie die eingebauten Finten des Autors goutiert: Wenn du denkst, der Gegner sticht frontal zu, trifft er dich in der Flanke. Wer da nicht aufpasst, verliert im Kampfsport nur Punkte. In früheren Zeiten konnte eine Sekunde Unaufmerksamkeit den Fechter allerdings das Leben kosten.

Last but not least: Alle Daumen hoch für das fantastische Trio auf den Brettern des English Theatre.: Debbie Radcliffe als damenhafte Anabel, Jan Hirst in der Rolle der verhuschten Miriam und Joanne Hildon als Alice, das hinreißende „blonde Gift“ mit Yorkshire Zungenschlag. Regie: Altmeister Robert Rumpf.

Ganz zum Schluss noch ein paar Takte über Alan Ayckbourn, den vielleicht „fruchtbarsten“ lebenden britischen Stückeschreiber. 1939 in London geboren, blickt er auf über sechzig Jahre Theaterpraxis zurück, als Autor und Spielleiter gleichermaßen. Also eine echte „Rampensau“, wie man dermaßen verdiente Künstler im etwas hemdsärmeligen Theaterjargon zu nennen pflegt. Eigentlich gilt dies nur für die Akteure auf der Bühne. Doch Alan Ayckbourn verleihen wir diesen Titel aufgrund seiner Verdienste um die Bretter, die die Welt bedeuten. Erinnern wir uns doch an die größten Erfolge des Mannes mit dem verschmitzten Lächeln: „Relatively Speaking“, „A Small Family Business“, „Communicating Doors“ und „Season’s Greetings“ zählen zu seinen erfolgreichsten Stücken, die es auf viele Bühnen der Welt geschafft haben. Auch auf deutsche. Hoffen wir, dass uns der Autor noch recht lange erhalten bleibt, um uns mit weiteren witzig-ironischen Stücken zum Lachen und Nachdenken zu bringen.

 

„Snake in the Grass“ läuft bis einschließlich 31. Oktober 2020

Tickets unter der Telefonnummer 040-227 70 89 oder online unter www.englishtheatre.de

Nächste Premiere: „Shirley Valentine“ von Willy Russell am 12. November 2020

Hinweis: Leider müssen sich die Besucher des TET auf Weisung der Regierung während ihres Aufenthaltes im Theater maskieren. Dem Kunstgenuss tut diese Einschränkung keinerlei Abbruch.

(Fotos: Stefan Kock)

Dear friends of The English Theatre of Hamburg …

Foto: TET

… how disappointing for all of us that the premiere of John Patrick Shanley’s comedy “Outside Mulligar” could not take place on April 23, as originally scheduled. The reason was the worldwide lockdown due to the Corona crisis.

Most unfortunately, we do not know yet on which date the theatre will get back to normal and reopen its doors to the public. However, dear aficionado of the TET, you may be sure that the crew of your beloved stage is not sleeping. All of them are busy trying to find a way out of this dilemma by planning the next premiere as soon as the lockdown has been lifted by the government. We shall keep you informed about any new development. Promised.

No doubt, The English theatre is a real asset for Hamburg and its citizens. By the way, for some of them London is nearer to their hearts than Berlin, the German capital. For this reason, it is a must for them to learn or improve their knowledge of English the best way possible. And here the TET comes in, since by buying a ticket the spectator learns English, the lingua franca of our time, while sitting comfortably in the theatre and listening to the actors performing on the stage.

Honestly, could you imagine anything more relaxing than this way of playful learning? What’s more, the theatre offers special performances for school children, students and their teachers, accompanied by excellent learning material. These matinees have become very popular in schools in and outside Hamburg.

Dear friends of the TET, please keep your fingers crossed and pray for an early reopening of the theatre. We look forward to seeing you again at our next premiere. As already promised above, we hall keep you posted. For the time being, we say goodbye wishing you all the best. Stay healthy and try to avoid any risk.

Best regards,

Uta Buhr, Vice President DAP and great fan of The English Theatre of Hamburg

… noch ein paar Worte in Sachen English Theatre of Hamburg

Foto: TET

Ein Glück, dass es das English Theatre in unserer Stadt gibt, die Bühne mit dem Flair des Londoner Westends. 1976 von den beiden amerikanischen Intendanten Clifford Dean und Robert Rumpf an der Mundsburg gegründet, hat es sich im Laufe der Jahre einen Ruf erworben, der weit über die Grenzen der Hansestadt hinausgeht. Mit Paul Glaser wurde das Duo Dean/Rumpf durch ein weiteres vielversprechendes Talent erweitert. Paul hat sein Können bereits mit der erfolgreichen Inszenierung verschiedener Stücke unter Beweis gestellt. Hier sei besonders auf den Thriller „The Woman in Black“ hingewiesen.

Wir bedauern, dass den vielen Fans des Theaters seit März eine Zwangspause zugemutet wird, die schwer zu ertragen ist. Selbstredend leidet das gesamte Personal des TET unter der Schließung. Heute möchten wir den beiden bereits in unserem Online-Magazin erschienenen Artikeln noch einen weiteren Beitrag hinzufügen. Der didaktische Aspekt – das bessere Verständnis der englischen Sprache durch regelmäßige Besuche des Theaters – kann gar nicht oft genug betont werden.

Nachstehend finden Sie unseren an die „Aficionados“ des TET gerichteten Brief.

Liebe Freunde des English Theatre of Hamburg,
Foto: TET

wie hatten wir uns doch alle auf die nächste Premiere an der Mundsburg gefreut.

„Outside Mullingar“ von John Patrick Shanley sollte am 23. April dieses Jahres uraufgeführt werden. Und dann machte uns das Coronavirus und der anschließend verhängte Lockdown einen dicken Strich durch die Rechnung. Bis zum heutigen Tag wissen wir nicht, wann die Bühne ihren Betrieb wieder aufnehmen kann. Aber findig wie sämtliche Mitarbeiter des Theaters sind, werden hinter den Kulissen alle Register gezogen, um die nächste Aufführung stattfinden zu lassen, sobald „von oben“ grünes Licht gegeben wird. Wir halten Sie auf dem Laufenden und melden uns, wenn es wieder heißt „Hereinspaziert und Vorhang auf.“

In diesem Zusammenhang möchten wir darauf hinweisen, wie wertvoll dieses in englischer Sprache spielende Theater ist. Da Englisch, die Sprache Shakespeares, die lingua franca unserer Zeit ist, so wie Latein im Mittelalter, sollte die Beherrschung dieses Idioms ein Muss für jedermann sein. Egal wohin der Reisende kommt, er findet immer Menschen, die Englisch sprechen. Wenn in vielen Fällen auch nicht perfekt, so reichen die Kenntnisse doch für einfache Unterhaltungen und den Austausch von Informationen.

Um jedoch aus dem Rudiment etwas Anspruchsvolles zu formen, ist es unerlässlich, Unterricht zu nehmen und sowohl Zeitungen als auch Bücher in englischer Sprache zu lesen. Und hier kommt das English Theatre im wahrsten Sinne des Wortes „ins Spiel“. Die vom TET engagierten Schauspieler sind handverlesen und bereits an verschiedenen Bühnen im angelsächsischen Sprachraum geschult. Sie agieren somit als eine Art Sprachlehrer, und dies ohne den lästigen Schulzwang in muffigen Klassenzimmern. Das macht Laune, denn auch jene, die das Englische gut beherrschen, profitieren von jeder Aufführung. Mehr geht nicht oder doch? Das Theater erarbeitet vor jeder Premiere Schulungsmaterial, das in erster Linie für Hamburger Schüler bestimmt ist, die mit ihren Lehrern an bestimmten Terminen den Vorstellungen beiwohnen. Die Resonanz ist stets positiv.

Bleibt zu hoffen, dass das English Theatre bald wieder seine Pforten öffnen und seine vielen Freunde in alter Frische mit einem neuen Stück erfreuen kann. Drücken wir also die Daumen. Über Neuigkeiten berichten wir zeitnah an dieser Stelle.

Also – bis bald.

Beste Grüße
Uta Buhr, Vizepräsidentin der DAP und großer Fan des English Theatre of Hamburg

A touch of London’sWest End: The English Theatre of Hamburg

The English Theatre of Hamburg is Hamburg’s own little West End stage. Those are words expressed by the acting community in London as well as by guests of the theatre who draw direct comparison to the high quality productions  being presented here and current theatre productions in London’s West End.

British actors flown in from London to perform on a Hamburg stage. A new cast for every production. A wide variety of current and classic plays. Well balanced seasons with comedies, dramas, thrillers and every so often a musical. Yes, we can be very proud of this gem of a theatre situated in central Hamburg.

New: Online Stream

As a response to the lockdown due to the current pandemic The English Theatre of Hamburg responded quickly by offering the option to stream selected productions online. Starting with APOLOGIA in April, since the run of the play was cut short, enabling everyone to see this brilliant production from the comfort of their own home. In May three more productions were streamed – the critically acclaimed off Broadway musical I LOVE YOU, YOU’RE PERFECT, NOW CHANGE. The European premiere of the new thriller by James Cawood  DEATH KNELL. And the show CLASSIC BLUES WOMEN written and performed by JOANNE BELL. In June the theatre presents the farce DON’T LOSE THE PLACE and the wonderful play ORPHANS for which the actor Christopher Buckley received the HAMBURGER THEATERPREIS ROLF MARES 2017 for best actor.

Please support The English Theatre of Hamburg

Even though new ideas are being developed by the theatre’s creative team and staff they are still very dependent on our support and help. So, if you can, make a donation to The English Theatre of Hamburg to help them through these hard times and make sure they are still here for us when the theatres are allowed to open again. We are very much looking forward to many wonderful theatre evenings in the future in our own English Theatre of Hamburg. By the way, what about buying some gift vouchers for your friends who will be happy to enjoy an inspiring performance on our stage. Thank you very much indeed for your help.

Link to the Website of The English Theatre and Streams: https://www.englishtheatre.de/

Contact and information:

Luciano Di Gregorio
Marketing
The English Theatre of Hamburg
Lerchenfeld 14
22081 Hamburg
Phone 040 / 411 685 01
Fax 040 / 229 50 40
marketing@englishtheatre.de

Written by Luciano Di Gregorio and Uta Buhr

Ein Hauch von Londons West End im English Theatre of Hamburg

The English Theatre gilt seit Langem als Hamburgs kleine „West End-Bühne.“ So wird das Theater sowohl von der Londoner Schauspielszene als auch von den zahlreichen internationalen Zuschauern wahrgenommen. Diese sind begeistert von der hohen Qualität der Produktionen auf der Hamburger Bühne.

Das Theater engagiert für jede neue Produktion gestandene Schauspieler, die stets in London gecastet werden, bevor sie ihr Gastspiel in Hamburg antreten. Eine Vielzahl unterschiedlichster Genres wie Thriller, Komödien, Dramen, Klassiker und gelegentlich auch Musicals gestalten jede Theatersaison. Hamburg kann stolz auf diese Perle sein, die das kulturelle Leben der Stadt bereichert.

Neu: Online-Stream

Die durch die Corona-Pandemie erzwungene Schließung ist auch für das English Theatre sehr schmerzlich. Aber Krisenzeiten müssen bewältigt werden. Und so hat sich die Intendanz zusammen  mit ihrem engagierten Team dazu entschlossen, ihre Produktionen dem Publikum als Online-Stream anzubieten. Begonnen haben wir mit dem zum Zeitpunkt des Lockdowns laufenden Stückes APOLOGIA. Ebenfalls gestreamt wurden die von der Kritik gefeierten Produktionen I LOVE YOU, YOU’RE PERFECT, NOW CHANGE, die europäische Premiere von James Cadwoods Thriller DEATH KNELL sowie die Show CLASSIC BLUES WOMEN von Joanne Bell. Der Zuschauer kann diese Stücke jetzt gemütlich im eigenen Wohnzimmer genießen. Im Juni fügten wir unserem „Corona“-Programm die Farce DON’T LOSE THE PLACE von Derek Benfield und das hinreißende Stück ORPHANS von Lyle Kessler hinzu. Christopher Buckley wurde für seine Darstellung in diesem Drama mit dem Hamburger Theaterpreis Rolf Mares 2017 als bester Schauspieler geehrt.

Bitte unterstützen Sie das Theater

Das Theater ist zurzeit damit beschäftigt, neue Konzepte zu entwickeln. Diese kosten Geld. Um die Bühne des English Theatre nach Corona erneut bespielen  zu können, sind wir auf die Unterstützung unserer Fans angewiesen. Jede Spende ist willkommen und hilft uns, den Spielbetrieb nach der Wiedereröffnung der Theater wie gewohnt aufzunehmen. Bedenken Sie, wie wichtig es ist, dieses Kleinod in der Hamburger Kulturlandschaft am Leben zu erhalten. Übrigens – wäre es nicht eine gute Idee, dem einen oder anderen Ihrer Freunde mit einem Geschenkgutschein eine Freude zu machen. Auch mit dieser Geste würden Sie uns sehr helfen. Vielen Dank im Voraus!

Hier kommen Sie zur Website des English Theatre und zu den Streams: https://www.englishtheatre.de/

Weitere Informationen und für Rückfragen:

Luciano Di Gregorio
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Text: Luciano Di Gregorio und Uta Buhr

„Apologia“ von Alexi Kaye Campbell – das neue Stück am English Theatre of Hamburg

Sieh dir mal das Foto aus meinen Jugendtagen an

Ruhe vor dem Sturm. Die Art, wie Kristin Miller rastlos in ihrer gemütlichen Wohnküche hin her läuft, Papiere sortiert, für Sekunden auf einem Stuhl Platz nimmt und gedankenverloren ins Leere starrt, lässt nichts Gutes erahnen. Zu ihrem heutigen Geburtstag hat die renommierte Kulturhistorikerin ihre beiden Söhne nebst Freundinnen in ihr Landhaus irgendwo in der englischen Provinz eingeladen. In Kürze sollen Kristins Memoiren unter dem Titel „Apologia“ erscheinen. Ein Grund mehr, auch Hugh, den alten Freund und Kampfgenossen zur Feier zu bitten, mit dem sie Erinnerungen an zahlreiche Demonstrationen in den wild bewegten Sechziger- und Siebzigerjahre des letzten Jahrhunderts verbinden. Als erster erscheint Sohn Peter mit seiner amerikanischen Freundin Trudi. Die Fröhlichkeit der jungen Frau mit dem blonden Wuschelkopf konterkariert Peters nur mühsam unterdrückte Aggressivität. Widerwillig ist er der Einladung seiner Mutter gefolgt. Nur selten bekam er sie zu Gesicht, seit sie ihn und seinen Bruder Simon aus Karrieregründen beim Kindsvater „ausgelagert“ hatte. Sinnt der sich sträflich vernachlässigt fühlende Sohn auf Rache an seiner egoistischen Mutter? Tief im Inneren brodelnde Konflikte sind der Stoff, aus dem die griechischen Tragödien der Antike gewoben wurden. Doch gemach, um Mord und Totschlag geht es hier nicht. Der moderne Mensch hat viel subtilere Methoden entwickelt.

Die Katastrophe naht mit Claire, der Freundin Simons, die der Feministin und Gerechtigkeitsfanatikerin Kristin (grandios Julia Righton, die ihre Rolle bis ins Mark verinnerlicht) von vornherein suspekt, wenn nicht gar abstoßend erscheint. Die junge attraktive Frau ist Schauspielerin und nimmt neben seriösen Rollen wie die der Nora in Ibsens gleichnamigem Drama auch Angebote in Sitcoms und anderen seichten TV-Serien an. Ein absoluter Horror für Kristin. Fehlte nur noch, dass diese Person in ihrem 700 Pfund teuren Schickimickifetzen in Pornos mitwirkte. Dieser „Beruf“ entspricht ebenso wenig Kristins antikapitalistischen Vorstellungen wie die Tätigkeit Peters in der äußerst lukrativen Welt der Finanzen. Beide sind „Nehmer“, wie Kristin diese Spezies von Mensch verächtlich nennt. Sie selbst sieht sich als „Geber“, die nach ihrer Meinung bessere Hälfte der Menschheit. Simon, der jüngere Sohn, welcher bislang in jedem Job versagt hat, ist ihrem Herzen viel näher. Wo bleibt er nur, denkt Kristin, bevor sie sich einem anderen Problem zuwendet – der tiefen Religiosität Trudis, die Peter sogar dazu bewegen konnte, an Bibelstunden teilzunehmen. Ein Schock folgt auf den nächsten, und das an ihrem Geburtstag. Kristin ist es nicht gewohnt, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Und so teilt sie erbarmungslos aus und lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass ihre Meinung die einzig richtige ist. Peter wendet sich frustriert an Trudi und bezeichnet seine Mutter als einen Albtraum – im englischen Original: „She is a bloody nightmare!“ Ein Anruf für den immer noch abwesenden Simon, den Kristin annimmt, bringt die Situation auf den Siedepunkt: Der Anrufer freut sich auf ein bevorstehendes erotisches Abenteuer mit Claire. Da haben wir es, frohlockt Kristin, dieses Flittchen betrügt meinen Lieblingssohn und empfindet keinerlei Scham. Dreimal pfui!

Beruhigt euch. Es besteht kein Grund zur Aufregung

Während dieser Tragikomödie rund um den Familientisch, an dem reichlich Champagner fließt und die Zungen der Protagonisten löst, sitzt Freund Hugh in einem Sessel abseits des Geschehens. Er ist der Gegenpol des aufgeregten Dialogs, ein Mann abgeklärten sokratischen Denkens.Warum nur mischt er sich nicht ein mit den Worten eines weisen römischen Anonymus: „Si tacuisses, philosophus mansisses.“ Wahrscheinlich würde dieses Diktum Kristin noch mehr in Rage bringen, denkt Hugh vermutlich und hängt weiter seinen Gedanken nach.

Kristin und Peter scheinen sich doch gut zu verstehen

Doch wer hätte gedacht, dass Kristin auch mütterlicher Gefühle fähig ist. In der Nacht, die dem Sturm im Familienkreis folgt, kümmert sie sich hingebungsvoll um Simon, der sich bei einem Sturz verletzt hat, und verbindet seine Wunden. Zwischen beiden scheint großes Einverständnis zu herrschen. Leise und zärtlich unterhalten sie sich miteinander, bis der Morgen graut, Simon klammheimlich verschwindet und die anderen Geburtstagsgäste am Frühstückstisch erscheinen. Inzwischen haben alle einen Blick in Kristins Memoiren geworfen und fragen sich konsterniert, wieso sie in der Retrospektive auf ihr bewegtes Leben ihre beiden Söhne mit keinem Wort erwähnt. Peter und Trudi versteigen sich sogar zu der Frage, warum zum Teufel sie denn überhaupt Kinder in die Welt gesetzt habe. Kristin scheint dies indes vollkommen kalt zu lassen. Sie betont, dass der Titel ihrer Memoiren „Apologia“ keineswegs zu verwechseln sei mit „Apology“ – also mit einer Entschuldigung für etwaige Verfehlungen, die ihr wohl mancher unterstellen möchte, sondern dem griechischen Apología (auf der letzten Silbe zu betonen) entspricht: Es handelt sich um eine „formale Verteidigung eines Standpunktes, den Bezug auf eine Position oder Handlung.“

Was keineswegs einer Entschuldigung gleich kommt. Somit sind aus Kristins Sicht alle anderslautenden Meinungen ausgeräumt. Ein Gast nach dem anderen verlässt das Haus. Als die liebenswürdige Trudi Kristin umarmt und ihr rät, sich selbst zu verzeihen, bricht die selbstgerechte, angeblich so starke Frau vor Verzweiflung schreiend zusammen. Kann es sein, dass sie am Ende doch noch zur Einsicht gelangt ist, nicht das Maß aller Dinge zu sein und selbst manches in ihrem Leben falsch gemacht zu haben?

Fazit: Ein ganz starkes Stück aus der Feder des griechisch-amerikanischen Autors Alexi Kaye Campbell, das dem Zuschauer unter die Haut geht, getragen von einem großartigen Ensemble talentierter Schauspieler, die unter der Regie von Paul Glaser brillierten. Während Annelise Bianchini die hübsche, freundlich-naive Trudi gab, spielte Michelle Fahrenheim den Serienstar Claire. Luke Jenkins übernahm gleich zwei Rollen, die von Peter und Simon. Michael Garland glänzte im Part des „Philosophen“ Hugh. Ein großer Abend, für den sich das Publikum mit anhaltendem Applaus bedankte,

„Apologia“ hat sich als großer Hit auf den Bühnen von London und New York erwiesen. Der 1966 in Athen geborene Autor – Sohn einer britischen Mutter und eines griechischen Vaters – ging als junger Mann nach Amerika und spielte später in England Theater. Sein bisheriges Werk umfasst u.a. „Poirot“, „Bracken Moor” und “Touch of Frost.”

(Fotos: Stefan Kock)

“Apologia” läuft bis einschließlich 11. April 2020

Tickets unter der Telefonnumer 040-227 70 89 oder online unter www.englishtheatre.de

Nächste Premiere: „Outside Mullingar“, Komödie von John Patrick Shanley,
am 25. April 2020

         

“Apologia” by Alexi Kaye Campbell – The New Play at the English Theatre of Hamburg

Take a look at this old photo of me

What a stirring play, written by the American author Alexi Kaye Campbell, born to a British mother and a Greek father, who in “Apolgia” describes a disastrous family reunion in a cosy cottage in the English countryside. Kristin Miller, a renowned art historian in her sixties, is expecting some guests to celebrate her birthday. Although her two sons whom she has not seen for a long time are expected to join the rest of the party, Kristin (excellent and very passionate – Julia Righton) seems to be in a depressed mood. Who will be the first one of her guests to wish her a very happy birthday and many happy returns? Before we go on, let us take a look at Kristin’s biography.

Keep cool. No need to get excited

As an eminent and successful art historian, who at the same time is a fanatic feminist and anti-capitalist, Kristin never saw fulfilment in family life and motherhood. In spite of her belief in total independence she gave birth to two boys – Peter and Simon – whom she abandoned when they were very young and left them with their father. As a young woman she followed her politics and vocation, storming Parisian barricades and moving to Florence to live a life according to her own taste. Now after having left her wild years behind her, she has come to terms and written her biography without mentioning her sons with a single word. What a scandal! An over-ambitioned selfish woman has the cheek to concentrate only on herself and ignore her offspring without the slightest remorse.

After all Kristin and Peter seem to be on good terms

Peter and his pretty American girlfriend Trudi (Annelise Bianchini – sweet and charming) are the first ones to arrive at Kristin’s party. While Peter is very reserved toward his mother who for him is a “bloody nightmare”, the young woman greets Kristin very warmly and hands her a most precious present. It is an African tribal mask which Kristin being a connoisseur of artefacts from other cultures accepts enthusiastically. When Claire (Michelle Fahrenheim – a mixture of naivety and shrewdness) Simon’s fiancée, arrives, Kristin can barely hide her disapproval of the extravagant young woman who calls herself an “actress” although she mostly appears in sitcoms and other soap operas. Good lord, that girl in her 700 pound designer dress is indeed not Kristin’s cup of tea. In a way she also despises Peter, the capitalist, who makes a lot of money in the City of London. In Kristin’s opinion both are “takers” and not “givers”, the latter ones being those who benefit society. In addition, she is disturbed when she hears that Peter attends bible lessons with Trudi who is a devoted Christian. As a life-long confirmed atheist, she is unable to understand other people’s religious beliefs. By the way, where is Simon, Kristin’s favourite son who failed to keep a job and recently suffered a mental breakdown? When by accident Kristin picks up Claire’s mobile and learns that the caller is waiting for Claire to spend the night with her, she becomes furious. Now it becomes clear that that girl is a bitch cheating on her son. Really – it could always be worse. The only thing that seems to keep the party together are bottles of Champaign that are lavishly consumed by the guests, While the mood in the kitchen is heated, only Hugh (Michael Garland – sophisticated) , an old friend of Kristin’s and comrade in the olden golden revolutionary days, keeps his calm. Sitting comfortably in a corner of the room, he observes the whole scene and seems amused about the exited dialogue. He sympathises with her sons and understands their resentment toward her. On the other hand he is loyal to Kristin but does not share her aggressive attitude. Why doesn’t he tell her to remain silent according to the wise Latin dictum: Si tacuisses, philosophus mansisses. When asked about her book, Kristin insists that the title “Apologia” is not be confounded with apology. There is obviously nothing she feels sorry for. She explains that the Greek word apologia stands for a formal written defence of one’s opinions or conduct. No further comment needed.

When Kristin’s guests depart the next day after breakfast the smoke of the night before has cleared and everybody seems to be quite at ease. Only Kristin looks extremely distressed und unhappy.

We do congratulate the five excellent actors on stage and director Paul Glaser for this overwhelming performance. An extra praise goes to Luke Jenkins who mastered two extremely different parts, that of Peter, the tough businessman, and his brother, the loser Simon. Many thanks to all of you.

“Apologia” is an extremely disturbing play, a political and family drama set in the rural environment of the English countryside. It still is a great box-office success in the Anglophone countries, particularly in Britain and the United States of America. The critics are full of praise for Campbell’s “Apologia”, a play which followed his much acclaimed award-winning debut “The Pride.” An admirer of the author writes: “As the follow-up to Alexi Kaye Campbell’s ‘The Pride’ comes this play about the conflicting demands of fame and family. A disastrous family reunion is the occasion for a sharp and perceptive look at what has happened to the children of ‘60s’ idealists.” And a London critic comments:” ‘Apologia’ frames that argument in feminist terms, pitting the gains made by women like Kristin against the loss of traditional families. Both her sons begrudge their absentee mother, who lost custody of them to their father , and Simon, in particular, is held back by events of the past. That the point only lands late on, however, means the play suddenly opens up like a clearing sky.”

While in most countries “Apologia” is seen as a drama or even a tragedy, an Italian critic talks of the play as a comedy. There is just no accounting for different mentalities…

(Photos: Stefan Kock)

“Final performance of “Apologia” on April 11, 2020

Tickets under phone number 040 – 227 70 89, online booking under www.englishtheatre.de

Next premiere: “Outside Mulligar”, a comedy by John Patrick Shanley,
on April 25,2020

„Funny Business“ – The New Play at the English Theatre of Hamburg

Want another drink, Madam?

Forget about rain and cold, have a nice hot cup’a tea and later take your seat in The English Theatre. No seat belts needed. Are you fit for fun? Okay, off we go to a small hotel – a bit seedy, but cosy in a way – in the English countryside that is already waiting for you. Make yourself comfortable and enjoy this hilarious farce written by Derek Benfield.
The plot:
Ferris (extremely funny as usual Stephen Chance), the clumsy receptionist who is replacing his sister while she is away on holiday in Spain, has obviously not been schooled to run a hotel. Anyway, he tries his best to please his guests and accepts generous tips from his clients with a broad smile. Judy (Jan Hirst), a married woman who is expecting her lover Henry (David Habbin) to spend a romantic weekend with him is full of remorse. What about her hubby when he finds out that… Oh, forget it for the time being. Ferris offers her the honeymoon suite, the best room in the house. First come, first serve. One guest after the other arrives. The second one is Angela (Debbie Radcliffe), a middle-aged attractive woman who never denies a drink, be it champagne or gin, is given one of the smaller rooms on the first floor. Why did she come to this place? Ferris is bewildered. Could she possibly be the journalist who is expected to write an article for a well-known magazine about the hotel? Ferris’ sister gave him the order to offer his best service to that writer. However, she neither told him the name of that person nor did she inform him about the sex of the writer. Man or woman – that’s the question. Ferris decides that it must be Angela and asks Judy and Henry in not too friendly a way to leave the honeymoon suite.

Let´s put Mr. Johnson into the closet.

Doors are opened and closed noisily, and the guests complain being sent upstairs and downstairs to other rooms that are far too small. The next one to arrive is Edgar (Blake Askew), a man like a boxer who suspects his wife of sharing a room with a lover and threatens to kill that bloke on the spot. Judy is shivering with fear. She knows from experience that Edgar, her husband, does not hesitate a minute to knock down a rival. Surprise, surprise! All of a sudden the play takes an unexpected turn. When Angela enters the lobby, she declares that she has been married to Edgar for many years without having seen him for a long time. Edgar, the bigamist – shame on him! For the first time in his life he blushes and confesses that he never divorced Angela. Thus, his marriage to Judy is a fake and illegal at that. Lucky Judy who got rid of that brutal fellow without really trying and now is free for Henry. All’s well that ends well after all?  Of course not.  Everybody who knows Derek Benfield and his oeuvre also knows that he has still something up his sleeve. This time it is Mr. Johnson (hilarious Gil Sutherland), a youngish man with a red face who is after the ladies in the hotel like the devil. By the way, he has swallowed a pill that makes him feel virile and extremely sexy. It is quite a job for Ferris, Edgar and Henry to calm Mr. Johnson.

Watch out, my friend. I´m furious  with you. Photos: English Theatre Hamburg.

Finally they lock him in a closet where he is totally undisturbed and can enjoy some “gentleman’s” magazines. In the meantime the funny business moves along at a fast pace in and outside the house. Dear spectator, do you have an idea who the hell might be the journalist expected to write an article about this hotel in the middle of nowhere? If so, please keep it to yourself. As a matter of fact, Ferris is totally confused and does not have the slightest idea who could possibly be the mysterious writer. The identity of that person is only revealed in the very last minutes of this farcial comedy, performed by six wonderful actors and directed by Robert Rumpf. Thank you all for a most amusing evening on a rainy day in autumnal Hamburg.

We are pleased to meet actors such as Jan Hirst, Debbie Radcliffe and Stephen Chance again. These three we already call members of the TET family. See you next time! British author Derek Benfield (1926 until 2009) is also well known to the audience. We remember some amusing plays written by him, for instance “Touch and Go, ”Don’t lose the Place” and “Anyone for Breakfast.”

Final performance of “Funny Business” on February 1, 2020
Tickets under phone number 040 – 227 70 89, online booking under www.englishtheatre.de

Next premiere: “Apologia” a play by Alexi Kaye Campbell, on February 13, 2020.

„Funny Business“ – das neue Stück am English Theatre of Hamburg

Noch ein Gin gefällig?

Es ist das Verdienst dieses kleinen Theaters, stets einen Mix aus verschiedenen Genres auf die Bühne zu bringen. Nach dem Gruselstück der Frau in Schwarz von Susan Hill kommt Derek Benfiels „Funny Business“ gerade recht – eine Komödie, die dem Publikum Lachsalven der Heiterkeit entlockt. Ein Stück wie geschaffen für die dunkle, trübe Jahreszeit vor den Festtagen. Diesmal bevölkern sechs Personen die in ein Hotel irgendwo in der englischen Provinz umgestaltete  Bühne. Nach und nach trudeln die Gäste ein: Henry, Angela. Judy, Edgar und Mr. Johnson. Der Zuschauer fragt sich beim Anblick dieser unterschiedlichen Menschen, wer zu wem gehört und was diese Leute ausgerechnet in dieses  etwas herunter gekommene Hotel führt. Da ist die verhuschte Judy (Jan Hirst), nahe am Wasser gebaut  und ständig den  Tränen nahe. Hat sie sich etwa eine Auszeit von ihren ehelichen Pflichten genommen, um hier mit Henry, ihrem ebenfalls verheirateten Liebhaber, ein romantisches Wochenende zu verbringen? Auch die selbstbewusste,  äußerst trinkfeste Angela (Debbie Radcliffe) gibt Rätsel auf. Was hat sie hier fern vom quirligen London zu suchen? Mr. Ferris, der ebenso unbeholfene wie schlitzohrige Sechste im Bunde an der Rezeption (glänzend Stephan Chance) ist etwas verwirrt. Wer von diesen Gästen ist denn nun der Journalist oder die Journalistin, der oder die einen Bericht über das Hotel für ein Magazin schreiben will. Seine Schwester, die Besitzerin des Hauses, die gerade im spanischen Benidorm weilt, hat Ferris eingebläut, die Presse besonders gut zu behandeln im Hinblick auf eine wohlmeinende Bewertung des Hauses.

In den Schrank mit Mr. Johnson

Es kommt, wie es kommen muss in einer Screwball Comedy. Verwechslung folgt auf Verwechslung, Knall auf Fall. Während Judy mit Henry in der Hochzeitssuite ihren Koffer auspackt, werden beide unsanft in ein anderes Zimmer verfrachtet, weil Ferris meint, in der sich mit Gin abfüllenden Angela die wahre Pressefrau herausgefunden zu haben. Koffer auf, Reisetasche zu, treppauf, treppab. Keiner kommt zur Ruhe. Hat er oder sie sich gerade im Zimmer eingerichtet, folgt eine neue Order von Ferris. So viele verschiedene Insassen hat die Hochzeitssuite noch nie an einem einzigen Tag beherbergt. Die Situation spitzt sich zu, als auch noch Edgar (Blake Askew) auf der Türschwelle erscheint, ein cholerischer Mann, der droht den hier vermuteten Liebhaber seiner Frau auf der Stelle zu ermorden. Dem armen Ferris zittern die Knie. Was tun? Als Edgar, Judys angetrauter eifersüchtiger Ehemann, sich als Bigamist entpuppt, ist die Hölle los. Wie das? Angela besteht darauf, offiziell mit Brief und Siegel Edgars wahre Ehefrau zu sein. Trotz gespielter Empörung ein Glücksfall für Judy, die jetzt ihre Zuneigung zu Henry (sympathisch: David Habbin) offen zeigen kann, weil sie offiziell mit Edgar nie verheiratet war.

Vorsicht, mein Freund, so nicht! Fotos: English Theatre Hamburg

„Funny Business“ enthält alles, was dem Zuschauer Lachtränen in die Augen treibt: Irrungen, Wirrungen, Gefühlsausbrüche und nur mühsam unterdrückte Gewalt. Also all jene Zutaten, die aus einer Farce erst eine Farce machen. Doch wir unterschätzen einen Autor vom Schlage eines Derek Benfield gewaltig, wenn wir meinen, er habe sich damit schon zufrieden gegeben. Er hat nämlich noch ein Ass im Ärmel. Und dieses heißt Mr. Johnson (skurril Gil Sutherland), ein Mann in den besten Jahren mit Glatze, der – um es dezent auszudrücken – ziemlich angeheitert durch das Hotel geistert und es auf die Ladies abgesehen hat. Je öller, je döller, der alte Schwerenöter ist definitiv sexsüchtig, und hier gilt: Wer nicht bei drei auf den Bäumen ist, kann was erleben.

Lieber Zuschauer, Du hast schon gemerkt, es geht turbulent in diesem Hotel mitten im Nirgendwo zu. Wieder klappen Türen, werden Gäste aus ihren Zimmern vertrieben und die Hochzeitssuite neu belegt. Die spannende Frage bleibt: Wer ist denn nun die heiß herbei gesehnte Person von der Presse? Diese Frage bleibt bis zum Ende dieses „lustigen Spiels“ offen.
Die unter der routinierten Regie von Robert Rumpf agierenden Mimen zeigen zwei Stunden lang eine temperamentvolle, mitreißende Spielfreude. Ein wunderbarer, sehr unterhaltsamer Theaterabend, der jedem Zuschauer  an diesen regnerischen Herbsttagen ein glückliches Lächeln aufs Gesicht zaubert.
Der Brite Derek Benfied (1926 bis 2009) gehört zu den speziell in den englischsprachigen Ländern meist gespielten Autoren. Er brillierte unter anderem mit Komödien wie „Touch and Go“, „Don’t Lose the Place“ und „Anyone for Breakfast“ – drei Stücke, die auch auf dem Spielplan des English Theatre standen.

„Funny Business“ läuft bis einschließlich 1. Februar 2020.
Tickets unter der Telefonnummer 040-227 70 89 oder online unter www.englishtheatre.de
Nächste Premiere: „Apologia“,  ein Stück von Alexi Kaye Campbell, am 13. Februar 2020

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„The Woman in Black“ – das neue Stück im English Theatre of Hamburg

Lassen Sie uns mit den Proben fortfahren, Mr. Kipps

Wer den Roman von Susan Hill über die mysteriöse Frau in Schwarz kennt oder gar den gleichnamigen Film mit Harry Potter-Darsteller Daniel Radcliffe in der Hauptrolle gesehen hat, wird sich fragen, ob man dieses etwas verworrene und verwirrende Gruseldrama überhaupt auf die Bretter eines Theaters bringen kann. Man kann. Regisseur Paul Glaser und sein großartiges Team haben es geschafft, dieses von Stephen Mallatratt für das Theater adaptierte Gothic ebenso düster wie spannend zu inszenieren, dass selbst den Hartgesottenen unter den Zuschauern zuweilen ein kalter Schauer über den Rücken läuft.

Bis auf ein paar Stühle, einen Tisch und einen großen Schrankkoffer ist die Bühne leer. Hinter einem durchsichtigen Vorhang erkennt man schemenhaft unter Schutzhussen verhüllte Möbel. In diesem Szenario agieren zwei Stunden lang zwei Schauspieler. Gelegentlich tritt eine zierliche, ganz in Schwarz gekleidete Frau aus dem Schatten und verschwindet ebenso schnell, wie sie gekommen ist.

„The Woman in Black“ – die Frau in Schwarz – ist ein Stück im Stück und spielt gegen Ende des 19. Jahrhunderts, zu einer Zeit, die als viktorianische Epoche in die Annalen einging. Zwei Männer treffen sich in einem kleinen Theater – ein junger namenloser Mann, der hier nur als „Actor“ bezeichnet wird, und Arthur Kipps, ein Anwalt im besten Mannesalter, den ein traumatisches Ereignis aus seiner Jugend bis in den Schlaf verfolgt.

Mein Gott, der Inhalt der Briefe ist schockierend

Deshalb hat er seine Erinnerungen, in denen eine schwarz gekleidete Frau mit einem von Schmerz und Hass gezeichneten Gesicht die tragende Rolle spielt, zu Papier gebracht. Mit diesen Aufzeichnungen, die er den jungen Schauspieler in einem leeren viktorianischen Theater vorlesen lässt, hofft er, sich endlich von seinen Albträumen befreien zu können. Dieser Thriller, der sich im Fortgang der Handlung immer mehr zu einem Racheakt einer von der Gesellschaft stigmatisierten Frau entwickelt, verlangt dem Zuschauer höchste Konzentration und ein großes Maß an Fantasie ab. Denn die Handlung wechselt vom Theater in die reale Welt von vor etwa dreißig Jahren, als Mr. Arthur Kipps in ein englisches Dorf „am Ende der Welt“ reisen musste, um der Beerdigung seiner gerade verstorbenen Klientin Mrs. Alice Drablow beizuwohnen und gleichzeitig ihre testamentarischen Vorgaben zu erfüllen. Während der Trauerfeier erscheint wie aus dem Nichts die „Frau in Schwarz“, deren Existenz die Dorfbewohner angstvoll beschweigen. Kipps erfährt schließlich, dass es sich bei der mysteriösen Erscheinung um eine Frau handelt, deren kleiner Sohn einst unter ungeklärten Umständen ums Leben kam. Das in einer einsamen Gegend gelegene düstere Anwesen der Mrs. Drablow gewährt dem jungen Anwalt Einblicke in das Leben der Verblichenen. Alte vergilbte Briefe enthüllen ein schreckliches Familiengeheimnis, das Arthur das Blut in den Adern erstarren lässt. Der Horror erreicht seinen Höhepunkt, als die Frau in Schwarz erneut auftritt, begleitet von verstörenden Geräuschen. Jetzt wird klar, dass ihr Erscheinen jedem Unglück bringt, der in ihr Antlitz schaut. Die Namenlose ist Nemesis, die griechische Göttin der ausgleichenden Gerechtigkeit, deren Rachegelüsten keiner entgeht, der einmal ihren Weg gekreuzt hat. Auch Anwalt Kipps fällt ihrem Fluch zum Opfer. Seine geliebte junge Ehefrau und der gemeinsame Sohn Joseph ereilt ein schreckliches Schicksal, als beide durch einen von einem Ponygespann gezogenen Kastenwagen zu Tode kommen.

In der Nähe des Unfallortes wurde die Frau in Schwarz gesichtet. Im Laufe der Handlung erfährt der Zuschauer, dass die Frau in Schwarz eine gewisse Jennet Humfrye war, die als junge Frau ein uneheliches Kind zur Welt brachte, von ihrer Familie darauf nach Schottland verbannt und gezwungen, wurde, ihren Sohn zur Adoption freizugeben. Alles Zutaten für einen Rachefeldzug gegen Kinder im Alter ihres Sohnes, die sie nach ihrem Tode als herumirrender Geist gnadenlos für die engstirnige puritanische viktorianische Gesellschaft bestrafte.

Wir werden Mrs. Drablows Haus in Kürze sehen

„The Woman in Black“ ist ein Kabinettstück des Grusels und der Gänsehaut, meisterhaft in Szene gesetzt von Regisseur Paul Glaser und gespielt von zwei großartigen Schauspielern, deren überragende Leistungen vom Publikum mit stehenden Ovationen gefeiert wurden. Scheinbar mühelos schlüpften die beiden Protagonisten von einer Rolle in die andere. Während Angus Villiers-Stuart  n u r  den Schauspieler und den jungen Anwalt Kipps verkörperte, wechselte Séamus Newham in einem nahezu atemberaubenden Tempo von einer Rolle in die andere. Hatte er gerade noch den alten Arthur Kipps gegeben, mutierte er im nächsten Augenblick zum Kellner, Kutscher oder Pfarrer. Hervorzuheben ist auch die pantomimische Begabung der beiden Darsteller. Hinreißend die Darbietung des jungen Kipps, wie er seine unsichtbare Hündin Spider hingebungsvoll streichelt und aus dem Sumpf befreit. Die Geräuschkulisse – Pferdegetrappel, Kindergeschrei aus dem Off und schrille, verstörende Musik erhöhen die Spannung und tragen erheblich zum Bühnenerfolg des Stückes bei.

PS: Wir wollen der eigentlichen Hauptperson des Stückes – der Frau in Schwarz – keinen Tort antun. Wenn auch stumm, so ist sie stets präsent und verkörpert das Böse auf eine erschreckend realistische Weise.

Susan Hill, die Autorin des viktorianischen Thrillers „The Woman in Black“ zeichnet noch für weitere spannende Literatur – u.a. „The Betrayal of Trust“ und „Shadows in the Street“, alles Krimis, die bereits für das britische Fernsehen adaptiert wurden. Bislang erwies sich „The Woman in Black“ als ihr erfolgreichstes Werk, Die Bühnenadaption läuft schon seit 1989 in London. Die Krönung war die Hollywood-Verfilmung des Stoffs mit Daniel Radcliffe in der Hauptrolle.

(Fotos: Stefan Kock)

„The Woman in Black“ läuft bis einschließlich 2. November 2019

Tickets unter der Telefonnummer 040-227 70 89 oder online unter www.englishtheatre.de

Nächste Premiere: „Funny Business“, eine Farce von Derek Benfield, am 14. November 2019

 

„Moonlight and Magnolias“ – The New Play at the English Theatre of Hamburg

„Listen Ben, before we get started you have to read the book.“

Headline: The Making of “Gone with the Wind”. Subline: Big Boss in Trouble. We write the year 1939. The political situation in Europe is unstable. A new war is in the offing. But legendary Hollywood producer David O. Selznick could not care less. He is plagued with other problems. He is honestly in real trouble. After having fired a dozen of well-known film directors, he is feverishly looking for another one to direct his latest movie in progress “Gone with the Wind.” By the way, the script too does not come up to his expectations. Also literary icons such as F. Scott Fitzgerald and John van Druden have been given the sack. Thus, Selznick desperately needs a new director as well as a new writer as soon as possible. So why not take Ben Hecht under contract, one of Hollywood’s greatest scriptwriters!

„Yes, Mr. Selznick.“ A devoted secretary like Miss Poggenguhl always knows how to behave.

But that fellow has hardly heard of Margaret Mitchell’s bestselling epic, let alone read a single line of her famous book. Can you believe it? In order not to lose time, Selznick gives Hecht a short synopsis of the story and offers him the gigantic sum of 15,000 bucks in case he delivers a revised screenplay within five days. A new director has also to be found. There is no better choice than charismatic Victor Fleming who is about to finish “The Wizard of Oz.” Three Hollywood celebrities and a film which – according to Selznick – will become one of the greatest movies ever made! Let us start work immediately, he orders and asks his devoted secretary Miss Poppenguhl (what a name!) to lock the door to his office for five days. And no phone calls please, whoever may call. The food is reduced to bananas and peanuts. Who on earth can survive on such frugal diet and be creative at the same time?

But let us have a look at what is happening on the stage of the English Theatre. We find ourselves in Selznick’s vast office, the large windows granting a view on the producer’s stately home across the lawn. The walls of his office are covered with colourful posters of some of his legendary films, including “A star is born”, “Tale of Two Cities” and many others, showing actors who were great stars in the thirties of the last century whom most of us even do not know by name. Sic transit gloria mundi – Hollywood’s fame is ephemeral, once most popular stars are completely forgotten long before they die. Selznick (Rory Murphy in the role of his life – fantastic) and Fleming (Edwin Flay extremely funny) are doing their best to work out all the characters in the novel, the audience is roaring with laughter.

„That’s okay, David. You finally got it.“

Just imagine a grown-up man lying on the floor and feigning Melanie Wilkes in labour before giving birth to her first child. While this comedy is going on, Hecht (cool and professional) is typing wildly on an old typewriter while making sarcastic remarks about the two amateurish actors. As a matter of fact, Fleming and Hecht constantly clash. They cannot agree on a good many aspects concerning the realisation of the picture. While Selznick and Fleming are further attempting to work out other characters of the book, Hecht criticises Selznick’s indifference concerning the more than problematic situation of the Jews in Germany and asks the producer to join the Jewish Relief Fund. But Selznick, himself a Jew like Hecht, shows little interest in the matter. He wants to realise his movie. First things first. Period. By day three, Selznick’s once well organised office looks a complete mess. Banana skins, peanut shells and torn manuscripts are scattered all over the floor. Next day, the three “prisoners” are hungry, tired and aggressive. Tempers flare. They are craving for real food and a shower. Fleming and Hecht even attempt to escape. No chance. The door stays locked and Selznick insists on finishing the screenplay before he allows anybody to leave. By the end of day five film mogul Selznick asks: “Is there anything wrong with getting the job done – no matter what it takes?” Obviously he has the power to convince both Fleming and Hecht. And after a veritable end spurt a screenplay is completed that finds favour in Selznick’s eyes. Miss Poggenguhl (Clara Aileen Bowen in the role of the “ideal” secretary) staggering on her feet – she too had to stay awake during five days and nights – is finally allowed to unlock the door of Selznick’s office and free Fleming and Hecht from “prison.”

„Go ahead, Alex. And don’t forget you a r e Melanie Wilkes in labour.“

Selznick himself is beaming with satisfaction. No matter what the cost – I made my dream become true, he thinks and calls his father-in-law, Louis B. Mayer of MGM, another Hollywood legend: “Poppa, I have some very good news for you – we are making a movie.”
Curtain.
Epilogue: After all, this ordeal was worth its while. Millions of people around the world saw and enjoyed “Gone with the Wind”, one of the most successful film productions ever.

What a hilarious play! An American critic brought it to the point when writing “This play is an affectionate portrait of the legendary movie producer David O. Selznick and his collaborators.”
The audience thanked four gifted actors and director Paul Glaser for the outstanding performance of this rip-roaring play with witty dialogue and hilarious situations.

A few words about the playwright

Ron Hutchinson was born in County Antrim, Northern Ireland, in 1947. He wrote while working in several jobs, including carpet fitter, fish gutter and Social Security fraud investigator, and got his first break with a TV play for the BBC. This turned out to be the beginning of a great career as a playwright. His first stage play “Says I Says He” was followed by many others such as “Rat in the Skull”, “Beau Brummel” and “Dead on her Feet”.

Last but not least I have to confess that “Gone with the Wind” was the number one of my favourite books when I was fifteen years old. I read that novel in English from the very first to the last sentence, assisted by my father’s big dictionaries. I was so fascinated by the story, my heroes being Scarlett O’Hara and Rhett Butler, that I forgot the world around me. The book still sits on one of my book-shelves, in a very privileged position. The play was a nostalgic déjà vu for me. Thank you all on the set who made this evening at the TET an unforgettable one.

(Photos: Stefan Kock)

Final performance of “Moonlight and Magnolias” on June 22. 2019

Tickets under phone number 040 – 227 80 89, online booking under www.englishtheatre.de

Until September the TET will be on holiday. We will be back here as soon as we are informed about the next premiere.

„Moonlight and Magnolias“ – das neue Stück im English Theatre of Hamburg

„Also echt, Ben, bevor wir anfangen, musst du das Buch lesen.“

Heute entführt uns das TET ins Studio des mächtigen Hollywood-Produzenten David O. Selznick. Wir schreiben das Jahr 1939. Während sich über Europa neues Unheil zusammenbraut und ein Krieg immer wahrscheinlicher wird, plagen den Boss von Selznick International Pictures ganz andere Probleme. Er hat die Rechte an Margret Mitchells weltweit millionenfach verkauftem Südstaaten-Epos „Vom Winde verweht“ für 50.000 Dollar erworben, um daraus den größten Film aller Zeiten zu machen. Doch die ihm bislang von Drehbuchschreibern und Regisseuren vorgelegten Konzepte entsprechen in keiner Weise seinen Vorstellungen, obgleich Schriftsteller-Ikonen wie F. Scott Fitzgerald und John van Druden sich bereits an dem Stoff versucht haben. Selznick hat sie und zwölf ihrer Kollegen bereits nach drei Wochen Dreharbeit vor die Tür gesetzt. Auch verschiedene hoch dekorierte Regisseure mussten dran glauben. Selznick ist in Panik. Gottlob zeigt sich ein Silberstreifen am Horizont. Gerade hat Ben Hecht, einer der renommiertesten Schreiber Hollywoods, seine Mitarbeit zugesagt. Zusammen mit dem nicht minder berühmten Regisseur Victor Fleming in Selznicks Augen eine Idealbesetzung für sein ambitioniertes Projekt.

Vom Winde verweht
„Ja, Mr. Selznick.“ Eine gute Sekretärin wie Miss Poggenguhl weiß sich immer zu benehmen.

Die Atmosphäre im Büro Mr. Selznicks ist angespannt. Perfekt gestylt im Nadelstreifen-Dreiteiler hockt er hinter seinem riesigen Schreibtisch und kann seine Wut über Ben Hecht, den genialen Script Doctor, kaum zurückhalten. Wie bitte, dieser Kerl hat von dem berühmtesten Roman der Zeit „Vom Winde verweht“ noch nichts gehört und reduziert ihn in seiner Nichtkenntnis auf das Südstaaten-Klischee Mondschein und Magnolien! Victor Fleming scheint einigermaßen im Thema zu sein. Immerhin. Begeisterung sieht jedoch anders aus. Nun lässt Selznick die Katze aus dem Sack. Er erwartet ein brandneues Drehbuch innerhalb von fünf Tagen und ist bereit, fast jede Summe zu zahlen. Jetzt heißt es, in Klausur gehen und das Selznicksche Mammutprojekt gnadenlos durchziehen. Miss Poggenguhl, die devote Sekretärin des großen Selznick (glänzend verhuscht dargestellt von Clara Aileen Bowen) muss die Tür des Büros von außen abschließen, damit weder Hecht noch Fleming Reißaus nehmen können. Vorher hat die gute Seele des Studios die drei Herren noch mit genügend Nervennahrung versorgt – mit Bananen und Erdnüssen. Nun beginnt die Arbeit an dem großartigen Epos der talentierten Ms. Mitchell, die diese über tausend Seiten füllende Seelenlandschaft des amerikanischen Südens innerhalb von zehn Jahren schrieb, als eine langwierige Krankheit sie ans Bett fesselte. Welche herkulische Leistung, wenn man bedenkt, dass dieses 1936 erschienene und ein Jahr später mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Opus Magnum auf einer gebrauchten Remington-Schreibmaschine getippt wurde. Wer diese Methode noch kennt, erinnert sich: ein Anschlag, ein Handstand, zumal die Fingerspitzen allzu oft zwischen den Tasten hängen blieben.

„Gut, gut, Alex. Du hast endlich kapiert, worum es hier geht.“

Doch zurück zum Stück. Jetzt wird Seite um Seite des Buches von den drei Protagonisten genau studiert und nachgespielt. Da bleibt kein Auge trocken, wenn Fleming (grandios Edwin Flay) sich auf dem Boden ausstreckt, um die Geburtsszene der Melanie Wilkes, die mit ihrem ersten Kind niederkommt, im wahrsten Sinne des Wortes in Ton und Gestik hinzulegen.

Ashley, Rhett Butler und Scarlett O’Hara

Auch die anderen Charaktere des Buches wie Ashley, Rhett Butler und Scarlett O’Hara kommen nicht zu kurz in diesem zum Teil slapstickartigen Szenario. Besonders skurril Rory Murphy (in der Rolle des David O. Selznick), wenn er Scarlett ganze Passagen des Buches mit erhobener Stimme zitieren lässt. Immer wieder entflammt Streit unter den drei Männern. Nein, so kann man diese Figur nicht in Szene setzen, sagt der eine, während der andere darauf besteht, dass gerade diese Version die richtige ist. Eine Szene lässt das ganze Projekt fast platzen, als Scarlett der jungen schwarzen Sklavin Prissy, die zum Haushalt der O’Haras gehört, eine Ohrfeige verpasst, weil diese sich allzu ungeschickt bei der Geburtshilfe anstellt. Veto von Ben Hecht, der sehr empfindlich auf diese körperliche Züchtigung reagiert und fordert, diese aus dem Script zu streichen. Selznick hingegen besteht auf dieser im Buch authentisch geschilderten Szene. Schnitt.

Die zum Arbeitstag gemachte Nacht hat nicht nur bei den drei Männern, sondern auch im Büro des Produzenten tiefe Spuren hinterlassen. Übernächtigt mit schief sitzender Krawatte und zerknitterten Hemden machen sie sich am nächsten Morgen wieder an die Arbeit in einem Chaos aus Bananen- und Erdnussschalen sowie einer Unzahl zerrissener Manuskriptseiten, die den ganzen Boden bedecken. Alle sehnen sich nach etwas wirklich Essbarem und einer guten Tasse Kaffee. Doch Selznick bleibt hart. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Noch steht der Brand von Atlanta aus, der viele Seiten des Romans einnimmt. Auch hier ergeben sich wieder Meinungsverschiedenheiten, die jedoch etwas milder ausfallen als alle vorangegangenen, was sicherlich der Übermüdung des Trios geschuldet ist. Ruhe vor dem Sturm, denn beim großen Finale ergeben sich erneut Differenzen. Fleming und Hecht sind mit dem Ende des Romans nicht einverstanden. Ein Happy End ist doch das Mindeste, das man dem Publikum nach all den Irrungen und Wirrungen des Stückes bieten sollte. Es kann einfach nicht sein, dass Rhett Butler Scarlett einfach so im Regen stehen lässt statt sich mit ihr zu versöhnen. Ein Ritt der beiden auf einem edlen Pferd der Sonne entgegen wäre doch das einzig Denkbare. Doch Selznick bleibt stur und besteht auf Werktreue. Etwas angewidert intoniert Fleming Rhett Butler in der letzten Szene des Films, als Scarlett Rhett bittet, sie nicht zu verlassen, weil sie ohne ihn nicht leben kann. “Also wirklich, meine Liebe“, sagt er, “das interessiert mich einen Scheiß.“ Aber diese vulgäre Formulierung lässt Selznick nicht im Raum stehen. Da hört sich „Also, wirklich meine Liebe, das ist mir völlig egal“, schon viel besser an. Schnitt aus. Die Fron ist vorbei, und alle Protagonisten, inklusive der wackeren Miss Poppenguhl, der vor Müdigkeit die Augen fast zufallen, atmen hörbar erleichtert auf. Bis auf ein paar Kleinigkeiten ist der Film so gut wie im Kasten. Und während die Sekretärin die Spuren des Kampfes um richtige Dialoge und Einstellungen beseitigt, greift ein strahlender David O. Selznick zum Telefon und ruft seinen Schwiegervater, den berühmten Louis B. Mayer von MGM (Metro Goldwyn Mayer) an, um ihm in schlichten Worten mitzuteilen, dass er einen Film drehen wird.

„Weiter so, Alex, und vergiss nicht, du spielst nicht nur, sondern du bist Melanie Wilkes in den Wehen.“

So endet eine witzige spritzige Komödie, ein Feuerwerk der guten Laune, für das sich das Publikum in einem lang anhaltenden Applaus bedankte. Das war in der Tat ganz großes Kino. Wer nun denkt, dieses vom irisch-amerikanischen Erfolgsautor Ron Hutchinson geschriebene Stück sei reine Fiktion, der irrt gewaltig. Denn so oder sehr ähnlich hat sich laut der Aufzeichnungen von David O. Selznick The Making of „Vom Winde verweht“ offenbar abgespielt. Es versteht sich, dass der Autor die Vorlage für seine ergötzliche Komödie genutzt und mit seinen eigenen Dialogen angereichert hat. Hutchinson ist einer der erfolgreichsten angelsächsischen Theaterautoren, auf dessen Konto Stücke wie „The Irish Play“, „Beau Brumel“, „Dead on her Feet“ und etliche andere gehen. Er wurde 1947 in Irland geboren und lebt heute in Los Angeles.

Ein paar Worte in eigener Sache seien zum Schluss erlaubt. Ich las „Gone with the Wind” als fünfzehnjähriges Schulmädchen auf Englisch, stets die dicken Wörterbücher meines Vaters neben mir oder auf dem Schoß. Meine Mutter hatte es schwer, mich zu den Mahlzeiten von der Lektüre wegzulocken. Ich habe dieses Buch geliebt und tue es noch heute. Insofern war die Premiere dieses brillanten Theaterstücks ein nostalgisches déjà vu für mich, das ich sehr genossen habe. Allen, die an dem Stück im TET mitgewirkt haben, noch einmal meinen herzlichen Dank.

(Fotos: Stefan Kock)

„Moonlight and Magnolias“ läuft bis einschließlich 22. Juni 2019

Tickets unter der Telefonnummer 040-227 70 89 oder online unter www.english-theatre.de

Das TET geht nach dem 22. Juni in die Theaterpause. Wir melden uns an dieser Stelle wieder, sobald uns das neue Stück der Saison 2019/20 bekannt ist.