Von wegen aus Schaden wird man klug

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Nach Kohls schwarz-gelber plant nun auch Merkels schwarz-rote Koalition, Bundeswehrsoldaten nach Somalia zu schicken

Der Bundesrepublik und ihren Streitkräften scheint es verwehrt zu sein, aus Erfahrungen Lehren ziehen zu dürfen. Erst muss die Bundeswehr an der Seite der US-Armee nach Afghanistan, obwohl die Sowjets erst wenige Jahre zuvor und davor schon die Briten vorgemacht hatten, wie ausweglos der Versuch ist, den freiheitsliebenden Afghanen ein politisches System nachhaltig aufzuzwingen. Und nun sollen deutsche Soldaten nach Somalia, als wenn es die sogenannte Schlacht von Mogadischu vom 3. und 4. Oktober 1993 nicht gegeben hätte. Wohl nur die wenigsten werden die Bilder vergessen haben, als aufgebrachte Somalier getötete GIs halbnackt durch die Straßen ihrer Hauptstadt schleiften. Continue reading „Von wegen aus Schaden wird man klug“

Friedrich Althoff: „Bismarck des Hochschulwesens“

erschienen in der PAZ
Von Dr. Manuel Ruoff

Friedrich Althoff trug maßgeblich zu den wissenschaftlichen Erfolgen des wilhelminischen Deutschland bei

So wie Otto von Bismarck Deutschland zur führenden politischen und wirtschaftlichen Großmacht formte, trug Friedrich Althoff als „heimlicher Kultusminister Preußens“ mit dem nach ihm benannten „System Althoff“ dazu bei, dass das Land auch auf dem Gebiete der Wissenschaft zur führenden Großmacht wurde.

Statt als Bismarck könnte man Friedrich Althoff auch als „Schmidt des Hochschulwesens“ bezeichnen und damit den Kulturpolitiker und -beamten mit einem anderen deutschen Kanzler vergleichen. Dieser Vergleich bietet sich vor allem mit Helmut Schmidts Wirken als hamburgischer Continue reading „Friedrich Althoff: „Bismarck des Hochschulwesens““

Wie der Deutsch-Dänische Krieg begann

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Mit dem Einmarsch in Schleswig wurde vor 150 Jahren aus einer Bundesexekution ein internationaler bewaffneter Konflikt

Im Zeitalter des Nationalismus entwickelte sich die Herrschaft des dänischen Königs im mehrheitlich von Deutschen bewohnten Schleswig und dem sogar zum Deutschen Bund gehörenden Holstein zu einem Anachronismus und zu einem Stachel im Fleisch der deutschen Nationalbewegung. Die in gewisser Hinsicht vergleichbare Herrschaft der britischen Könige über Hannover hatte 1837 mit dem Tode Wilhelms IV. aufgrund unterschiedlicher Erbfolgeregelungen in den beiden Königreichen ein harmonisches und unblutiges Ende gefunden. Ein ähnlich harmonisches und unblutiges Ende schien ursprünglich auch der Personalunion zwischen Continue reading „Wie der Deutsch-Dänische Krieg begann“

Vor 50 Jahren starb Erich Ollenhauer

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Die Ochsentour führte ihn bis an die Spitze von Partei und Fraktion,  SPD-Apparatschik im Windschatten Größerer

„Ein leeres Taxi fährt vor dem Bundeshaus vor. Wer steigt aus? Erich Ollenhauer.“ Dieser zeitgenössische Witz spricht Bände über den Nachfolger Kurt Schumachers und Vorgänger Willy Brandts als Vorsitzender und Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten. In seiner Eigenschaft als farbloser Berufspolitiker war der Verlegenheitskandidat an der SPD-Spitze seiner Zeit weit voraus.

„Der Bundestag ist mal voller und mal leerer, aber immer voller Lehrer.“ Auch in diesem Punkte war Erich Ollenhauer seiner Zeit voraus. Als der FDP-Vorsitzende und Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff diese Feststellung traf, war Ollenhauer schon längst Geschichte. Ollenhauer war zwar kein Lehrer, aber er wäre gerne einer geworden. Und dass er es nicht wurde, war nicht seine Schuld, sondern lag an den Zeitumständen. Wäre Ollenhauer einige Jahrzehnte später geboren, hätte er es dank Schüler-Bafög, Bafög und Friedrich-Ebert-Stiftungs-Stipendium sicherlich bis in die Klassenräume geschafft. In seiner Jugend spielten jedoch noch die finanziellen Verhältnisse der Eltern eine größere Rolle. Continue reading „Vor 50 Jahren starb Erich Ollenhauer“

Erfolg mit Waschmaschinen

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 75 Jahren starb der Unternehmensgründer Carl Miele

Wohl nicht nur jede deutsche Hausfrau kennt Miele. Der renommierte Haushaltsgerätehersteller ist nicht nur Europas Marktführer im Segment Bodenstaubsauger, sondern auch bei Waschmaschinen, Wäschetrocknern und Geschirrspül­automaten gut im Geschäft. Gegründet wurde die Kommanditgesellschaft 1899 von Reinhard Zink­ann und dem Namensgeber: Carl Miele.

Letzterem war es sicherlich nicht in die Wiege gelegt, einmal einen Haushaltsgerätehersteller zu führen. Statt aus einer In­du­stri­el­len­fa­mi­lie kam der am 25. Juli 1869 im Postdorf Herzebrock bei Gütersloh geborene Preuße vom Bauernhof. Sein Vater betrieb etwas Landwirtschaft und arbeitete im Winter als Maurer. Wie dieser wurde auch der Sohn Maurer. Continue reading „Erfolg mit Waschmaschinen“

Ein einziges Kommen und Gehen

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

In Zentralafrika gehören Regimewechsel zur Tagesordnung – Demokratische Legitimierung war bislang sekundär

Geht man der Frage nach, was der Gewinn der Souveränität den Bundesbürgern bislang gebracht hat, so lässt sich konstatieren, dass die ehemaligen Siegermächte sich vorher damit begnügt hatten, dass die Kriegsverlierer ihren Imperialismus finanziell und wirtschaftlich unterstützen, während sie nun auch Soldaten erwarten. Frankreichs Interesse zielt dabei nicht zuletzt auf den Nordwesten Afrikas im weiteren Sinne, den es als seinen Hinterhof betrachtet. Immerhin war dieser Teil des Schwarzen Kontinents bis zur Dekolonisation überwiegend französisches Kolonialgebiet. Das gilt für Mali (siehe Folge 44/2012) ebenso wie für Zentralafrika. Continue reading „Ein einziges Kommen und Gehen“

Theodor Heuss: Antitypus des »hässlichen Deutschen«

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 50 Jahren starb Deutschlands erster Bundespräsident »Papa Heuss«

Wohl kein anderes deutsches Staatsoberhaupt entsprach so wenig dem Klischee des Staatsrepräsentanten mit Pomp und Glorie wie „Papa Heuss“. Damit war er wohl der rechte Mann zur rechten Zeit, denn jedes gegenteilige Verhalten hätte angesichts der Machtlosigkeit Deutschlands und der Bundesrepublik nur allzu leicht unfreiwillig komisch gewirkt.

Zu Theodor Heuss’ Erfolgsrezept gehört sicherlich, dass er derart weitgehend dem von den Alliierten in zwei Weltkriegen gezeichneten Bild des hässlichen Deutschen widersprach und es damit zu konterkarieren half. Er war nicht militaristisch; er war kein Junker, noch nicht einmal preußisch oder adelig; er war kein Vertreter des „deutschen Sonderweges“; er stand nicht für die Continue reading „Theodor Heuss: Antitypus des »hässlichen Deutschen«“

Emil Rathenau: AEG-Gründer und Außenministervater

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Emil Rathenau gilt als der erste Unternehmensmanager – Vor 175 wurde der Kaufmannssohn in Berlin geboren

Mit der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) gründete Emil Rathenau den neben Siemens zweiten großen deutschen Elektrokonzern. Ein Vergleich mit Werner von Siemens bietet sich da förmlich an.

„Kommunismus – das ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung des ganzen Landes.“ Diese Worte des Kommunisten Wladimir Iljitsch Lenin verdeutlichen sehr schön, welche Bedeutung neben dem russischen Revolutionär auch viele seiner Zeitgenossen dem elektrischen Strom beimaßen. Tatsächlich gab dieser nach der Einführung der Dampfmaschine nicht nur als Antriebsquelle der Industrialisierung neuen Schub. Und das deutsche Kaiserreich schwamm ganz vorne mit auf der Welle des Fortschritts. Neben der chemischen gehörte auch die Elektroindustrie zu den Continue reading „Emil Rathenau: AEG-Gründer und Außenministervater“

Die Fürsorge reichte für zwei Generationen

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ru0ff

Vor 225 Jahren endete die Herrschaft Schwedt-Wildenbruch mit dem Tode von Markgraf Friedrich Heinrich

Der Tod des Friedrich Heinrich von Brandenburg-Schwedt vor 225 Jahren beendete nicht nur das Leben eines Preußenprinzen, sondern auch die Existenz der hohenzollernschen Nebenlinie Brandenburg-Schwedt, zumindest was den legitimen Mannesstamm angeht. Diese Nebenlinie lässt sich bis zur Ehefrau des Großen Kurfürsten Dorothea Sophie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg verwitwete Herzogin von Braunschweig und Lüneburg zurückführen. Diese schenkte ihrem Mann mit Maria Amalia, Elisabeth Sophie und Dorothea nicht nur drei Töchter, sondern mit Philipp Wilhelm, Albrecht Friedrich, Karl Philipp und Christian Ludwig auch vier Söhne. Und trotzdem hatte keines ihrer Kinder eine reelle Chance, Nachfolger des Vaters zu werden. Denn Dorothea war nach Luise Henriette von Oranien bereits die zweite Frau Frie­d­rich Wilhelms und ihre Continue reading „Die Fürsorge reichte für zwei Generationen“

Mehr als nur der persönliche Referent von Otto Braun

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Herbert Weichmanns Weg vom Mitarbeiter des preußischen Ministerpräsidenten zum Regierungschef Hamburgs führte über das Exil

Der am 23. Februar 1896 im oberschlesischen Landsberg geborene Sohn einer jüdischen Arztfamilie sollte nach dem Willen des Vaters bei der Berufswahl die Familientradition fortsetzen. Wie viele andere Wandervögel meldete sich auch Herbert Weichmann nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges freiwillig und wurde als Medizinstudent Sanitäter. Schließlich wurde er jedoch der Familientradition untreu und wechselte 1919 das Studienfach. Nun studierte er in Breslau, Frankfurt und Heidelberg Jura. 1921 promovierte er.

Da war er bereits politisch aktiv. In der Novemberrevolution wurde er Soldatenrat. Nachdem er vorher schon in deren Studentengruppe tätig gewesen war, wurde er 1920 Sozialdemokrat. Für einen politisch interessierten Juristen nicht untypisch, verdiente sich Weichmann nach dem Studium sein Brot im Journalismus, bevor er 1926 Landrichter in Breslau wurde. Continue reading „Mehr als nur der persönliche Referent von Otto Braun“

Ernst Reuter: »Ihr Völker der Welt … schaut auf diese Stadt«

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 60 Jahren starb Ernst Reuter, Berlins vielleicht bekanntester Bürgermeister und Antikommunist

Renegaten sind häufig am entschiedensten. Und Exkommunisten sind nicht selten die überzeugtesten Antikomministen. Letzteres gilt auch für Ernst Reuter.

Der am 29. Juli 1889 im heute dänischen Apenrade geborene Preuße entstammte einem bürgerlichen Milieu. Sein Vater war Kapitän und Navigationsschullehrer der Handelsmarine. Nach dem standesgemäßen Abitur begab sich der Geschichts-, Germanistik und Geografiestudent unter dem Einfluss seiner Professoren auf den Marsch nach links, wobei er am Ende seines Studiums 1912 in der SPD ankam. Angesichts seiner Studienfächer bot sich eine Beschäftigung im Staatsdienst an. Aber diesem preußischen Staat, wie er sich ihm darstellte, wollte er aus politischer Überzeugung nicht dienen. Stattdessen versuchte er, im Dienste seiner Partei sein Auskommen zu finden, was ihm ob seines unbestreitbaren Redetalents einigermaßen gelang. Continue reading „Ernst Reuter: »Ihr Völker der Welt … schaut auf diese Stadt«“

Erinnerung in Sachsen

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Am 18. Oktober 1913 wurde das Völkerschlachtdenkmal eingeweiht

Die Völkerschlacht bei Leipzig gilt als die bis dahin größte Schlacht der Weltgeschichte. Da ist es nicht unangemessen, dass ihr am Orte des Geschehens eines der größten Denkmale Europas gewidmet ist. Während die Befreiungshalle als Bayerns Erinnerungsstätte an dieses historische Ereignis bereits 50 Jahre danach eingeweiht wurde, bedurfte es für das Monument in Leipzig doppelt so lange. Und das lag nicht nur an dessen Ausmaßen von 91 Metern Höhe, 70 Metern Länge, 80 Metern Breite und 300000 Tonnen Gewicht. Continue reading „Erinnerung in Sachsen“

Erinnerung in Bayern

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Am 18. Oktober 1863 weihte Ludwig I. die Befreiungshalle ein

Als das Land mit der größten Neigung zum Separatismus gilt in Deutschland gemeinhin Bayern. Nichtsdestotrotz hat dieser Staat mit Ludwig I. einen der größten Patrioten auf Deutschlands Königsthronen hervorgebracht. Dessen Liebe zu Deutschland ging mit jener zur Kunst eine sehr produktive Verbindung ein und so verdanken die Deutschen dem Bayern nicht nur ein Nationalsymbol. Neben der Walhalla bei Donaustauf ist hier die oberhalb der Stadt Kelheim ähnlich schön gelegene Befreiungshalle zu nennen.

Am 29. Jahrestag des Einzugs der Alliierten in Leipzig nach der von ihnen gewonnenen Völkerschlacht eröffnete Ludwig die Ruhmes- und Ehrenhalle für die größten Deutschen an der Donau. Und bereits einen Tag später, am 19. Oktober 1842, legte er auf dem Michelsberg den Grundstein für die Befreiungshalle, die nun den Kriegern der Befreiungskriege gewidmet war. Continue reading „Erinnerung in Bayern“

1000 Jahre deutsch-polnische Nachbarschaft

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

So riesig die Thematik, so vielfältig die Vorträge auf dem 9. Kommunalpolitischen Kongress der Landsmannschaft Ostpreußen

„1000 Jahre deutsch-polnische Nachbarschaft. Gegensätze und Gemeinsamkeiten“ lautet das Motto des diesjährigen 9. Kommunalpolitischen Kongresses der Landsmannschaft Ostpreußen in Allenstein. Das ist ein weites Feld und entsprechend bunt war der Kreis der Vortragenden und vielfältig die Auswahl der Referatsthemen.

Im Gegensatz zum Kreis der Referenten war jener der Zuhörer relativ homogen. Die LO hatte vor allem Kreisvertreter und andere Funktionsträger der Landsmannschaft sowie im südlichen Ostpreußen beheimatete Repräsentanten der Deutschen Minderheit und Vertreter der Kommunalpolitik in das Hotel Warminski eingeladen. Das Wochenendseminar begann am Freitagabend mit einem festlichen Bankett und endete am Sonntagmittag mit einem letzten gemeinsamen Mittagessen. Dazwischen lag außer einem Besuch des örtlichen Planetariums mit den Vorführungen „Kopernikus in Allenstein“ und „Kosmischer Express“ ein strammes Programm an Vorträgen mit anschließender Diskussion. Continue reading „1000 Jahre deutsch-polnische Nachbarschaft“

Eine sportliche Interpretation des VW »Käfer«

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 50 Jahren stellte Porsche seinen 911er vor – Die Luftkühlung wurde 1997 aufgegeben, aber wenigstens der Heckmotor blieb

Die erste Generation schafft Vermögen, die zweite verwaltet Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte, und die vierte verkommt vollends.“ Dieses berühmte Zitat Otto von Bis­marcks trifft für Ferdinand Porsche, seinen einzigen Sohn Ferry und dessen ältesten Sohn Ferdinand Alexander weniger zu. Vielmehr haben alle drei über Jahrzehnte gebaute Ikonen der Automobilgeschichte geschaffen. Allerdings basieren alle drei Modelle auf dem Konzept des Großvaters Ferdinand: eine Schräghecklimousine mit luftgekühltem Boxermotor im Heck, der die hinteren Räder antreibt. Continue reading „Eine sportliche Interpretation des VW »Käfer«“

Wo die Danziger einst Polens Könige begrüßten

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Das Hohe Tor wird dieses Jahr 425 Jahre alt – Seine Attika spiegelt die wechselnden Herrschaftsverhältnisse

Wenn der  polnische König einst Danzig besuchte, dann nutzte er das Hohe Tor im Westen der Stadt, das seinen Namen von den vor ihm liegenden Danziger Höhen hat. Dort begrüßten die Honoratioren der Stadt den Monarchen. Von diesem Haupttor der stolzen Hafen- und Hansestadt führt der sogenannte Königsweg dann in östlicher Richtung durch die Peinkammer, den Stockturm und das Langgasser oder Goldene Tor zur Langgasse und zum Langen Markt mit dem Rathaus und dem Artushof, an dessen östlichem Ende dann das Grüne Tor diese repräsentative Ost-West-Achse an der Mottlau abschloss. Continue reading „Wo die Danziger einst Polens Könige begrüßten“

Wie es zu »Lüderitz« und »Caprivizipfel« kam

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Diese nun abgeschafften Namen, zu denen auch »Schuckmannsburg« gehört, spiegeln deutsch-afrikanische Geschichte wider.

Die Geschichte des deutschen Kolonialismus ist relativ kurz. Als die Deutschen mit dem Deutschen Reich endlich einen handlungsfähigen Nationalstaat erhielten, war der größte Teil dessen, was wir heute als „Dritte Welt“ bezeichnen, bereits verteilt. Und das Wenige, das sie noch abbekamen, wurde ihnen bereits nach dem Ersten Weltkrieg in Versailles wieder genommen. Einiges Weniges erinnert jedoch noch an die deutsche Kolonialzeit. Dazu gehört beziehungsweise gehörten bis diesen Monat (siehe PAZ Nummer 33, Seite 4) Lüderitz, der Caprivizipfel und Schuckmannsburg. Continue reading „Wie es zu »Lüderitz« und »Caprivizipfel« kam“

Über 300 Jahre ein Stachel im Fleisch

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Seit dem Spanischen Erbfolgekrieg halten die Engländer das zur iberischen Halbinsel gehörende Gibraltar besetzt

Seit nunmehr drei Jahrhunderten ist Gibraltar, dessen Besitz mit der Kontrolle der Verbindung zwischen Atlantik und Mittelmeer einhergeht, ein Streitobjekt zwischen Großbritannien und Spanien. Die Gibraltarfrage belastet das Verhältnis der beiden zeitweiligen Groß- und Weltmächte mal mehr und mal weniger. Zurzeit einmal wieder etwas mehr.

Die Vorgeschichte beginnt damit, dass 1700 König Karl II. von Spanien starb. Da er keinen Stammhalter gezeugt hatte, erlosch damit die spanische Linie des Hauses Habsburg und es gab niemanden, dessen legitimer Anspruch auf den spanischen Thron evident und unbestritten gewesen Continue reading „Über 300 Jahre ein Stachel im Fleisch“