Spielwiese Tempelhof – wo einst die Rosinenbomber landeten

Dieser Artikel erschien am 14. September in SaS (Schleswig-Holstein am Sonntag)

Von Uta Buhr

Die Hungerharke
Die Hungerharke

„Weißt du noch?“ Meine Kollegin zupft mich am Ärmel, als wir uns dem monumentalen Empfangsgebäude des ehemaligen Berliner Flughafens Tempelhof nähern. Wie oft sind wir während der Zeit des Kalten Krieges hier gelandet, weil wir den Weg durch die schikanösen DDR-Kontrollen nach West-Berlin scheuten. „Die Besichtigung beginnt in zehn Minuten“, verkündet eine junge Frau und bittet die Besucher noch um ein wenig Geduld. „Sehen Sie sich doch inzwischen das Luftbrückendenkmal an. „Hungerharke“ nennt der Berliner Volksmund die aus drei Streben konstruierte Skulptur, die an die Blockade Berlins durch die Sowjets von Juni 1948 bis Mai 1949 erinnert. Seinerzeit wurde die Frontstadt von den westlichen Alliierten durch die Luft versorgt. Continue reading „Spielwiese Tempelhof – wo einst die Rosinenbomber landeten“

Das Brandenburger Tor – Erstmals mit dem Eisernen Kreuz

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 200 Jahren wurde das Brandenburger Tor in seiner heutigen Form der Öffentlichkeit vorgestellt

Mit oder ohne Eisernes Kreuz? Diese Frage spaltete zeitweise die Deutschen. Das SED-Regime ließ das Kreuz wie auch den Preußenadler von der Quadriga entfernen, nach der kleinen Wiedervereinigung kehrten sie zurück. Vor zwei Jahrhunderten wurden die beiden Symbole erstmals mit der Quadriga des Brandenburger Tores verbunden.

In einem Tiefpunkt preußischer Geschichte, der Phase napoleonischer Fremdherrschaft, erwachsen erst Preußen und später auch Deutschland zwei identitätsstiftende Symbole, die mehr oder weniger bis in unsere Gegenwart Bestand haben. Da ist zum einen das Brandenburger Tor. Dieses Tor gibt es schon seit 1791, aber erst durch den Raub der Quadriga durch Napoleon nach dem Vierten Koalitionskrieg von 1806/07, der die Figurengruppe als Kriegsbeute in seine Hauptstadt verbrachte, Continue reading „Das Brandenburger Tor – Erstmals mit dem Eisernen Kreuz“

Sevilla: Viel mehr als Flamenco

Erschienen in den Salzburger Nachrichten

Von Lilo Hoffmann

Manuel kutschiert Touristen zu den Attraktionen von Sevilla. Dazu gehört auch die Plaza de Espana mit ihrem halbrunden Prachtbau.
Manuel kutschiert Touristen zu den Attraktionen von Sevilla. Dazu
gehört auch die Plaza de Espana mit ihrem halbrunden Prachtbau.

„Wie lange brauchen wir, um Sevilla kennen zu lernen“, fragt ein junges Pärchen seinen Reiseführer während der Besichtung der gotischen Kathedrale, dem mächtigsten Kirchenbau Spaniens. Als Antwort erhalten die beiden nur ein Achselzucken.

Im Sommer, bei Temperaturen zwischen 40 bis 50 Grad, braucht man sicher etwas länger, um sich annähernd ein Bild von Sevilla zu machen. Wer aber mehr sucht als Flamenco, Sonne und südliches Flair, sollte Andalusien in der Vor- oder Nachsaison besuchen. Continue reading „Sevilla: Viel mehr als Flamenco“

Budapest – diesmal wieder ganz anders!

Von Dr. Ferenc Horvath

Das Stadion
Das Stadion

Budapest erfreut sich wegen der hohen Besucherzahlen schon seit Jahren. Das ist ziemlich ungewöhnlich, da Ungarn nicht einmal eine eigene Fluggesellschaft besitzt, seit die Malev vor einiger Zeit Pleite gegangen ist.

Die Metropole zeichnet sich durch eine stabile, infrastrukturelle Entwicklung aus. Diese Entwicklung beruht ebenfalls offensichtlich auf dem Gemüt der eigenen Bürger – die mit der zum zweiten Mal wiedergewählten und zum zweiten Mal durch absolute Mehrheit ausgestatteten Regierung scheinbar immer noch zufrieden sind- eine starke positive Wirkung aus. Continue reading „Budapest – diesmal wieder ganz anders!“

Schade, dass ihr nicht hier seid!

Erschienen im Hamburger Abendblatt

Von Lilo Hoffmann

Früher verreiste ich oft mit Freunden. Den gemeinsamen Bekannten, die zu Hause blieben, schickten wir Ansichtskarten. Die meisten erhielten ganz normale Urlaubsgrüße. Bei einigen jedoch – es waren die, die uns damals ein wenig auf die Nerven gingen – schrieben wir in jugendlichem Übermut noch hinzu, dass sie uns sehr fehlen würden. Manchmal wurde diese Bemerkung auch in „Wirklich schade, dass du nicht hier sein kannst“ abgewandelt. Beim Schreiben dieser Karten amüsierten wir uns köstlich – waren wir in Wirklichkeit doch froh, dass diese Menschen uns nicht begleitet hatten. Continue reading „Schade, dass ihr nicht hier seid!“

Janz Berlin is eene Wolke – Ein Streifzug durch Berlin-Mitte

Von Uta Buhr

 "Salon" - der Gendarmenplatz
„Salon“ – der Gendarmenplatz

Spieglein, Spieglein an der Wand… Man mag darüber streiten, ob Berlin die schönste Stadt Deutschlands ist. Eines aber ist unbestritten: Sie ist mit Abstand die aufregendste Stadt der Republik und gewiss eine der interessantesten und quirligsten Metropolen weltwelt. Ein Spaziergang durch Berlin-Mitte – das pulsierende Herz der Stadt – macht Lust auf mehr.

Ein strahlend blauer Himmel wölbt sich über Berlin. Die Sonne lässt die gläserne Kuppel des Reichstages silbern aufblitzen. Kaiserwetter. Die „Hauptstadt mit Herz“ scheint aus allen Nähten zu platzen. Babylonisches Stimmengewirr auf Straßen, Plätzen, in Cafés und Biergärten. Gerade schwebt eine grazile Japanerin mit einem riesigen Continue reading „Janz Berlin is eene Wolke – Ein Streifzug durch Berlin-Mitte“

10 Jahre Queen Mary 2 in Hamburg im Juli 2014

Von Johanna Renate Wöhlke

Die viertägige Jubiläumsreise nach Stavanger
oder
Eine lange Liebeserklärung an eine kurze Reise

Abschiedswinken
Abschiedswinken

Die Queen Mary 2 legt ab. In den Himmel ragt nicht nur sie. Hinter ihr ragt alles in den Himmel, was Hamburg zu bieten hat, und bildet eine einzigartige Abschiedssilhouette – vom Riesenrad am Grasbrook Terminal, der noch immer kranumkränzten Elbphilharmonie, den Kirchtürmen und Riesenkränen in den Wirtschaftshäfen. So sieht eine Paradeausfahrt aus. So fühlt sie sich an, begleitet von Tausenden von Menschen.

Ganz langsam verliert sich Hamburg im Abendhimmel. Am Übergang zwischen Himmel und Wasser bleibt eine immer schmaler werdende gezackte dunkle Linie zurück, gemalt von einer Stimmung, die Abschied heißt. Continue reading „10 Jahre Queen Mary 2 in Hamburg im Juli 2014“

Literatursommer „Island“ in Heide

Von Dirk-Uwe Becker

Professor Dr. Klaus Böldl
Professor Dr. Klaus Böldl

Als Kunstwerke, die zu den bedeutendsten literarischen Leistungen des mittelalterlichen Europas zählen, sind die Island-Sagas eine eigenständige, völlig selbständige Schöpfung isländischer Kultur. Die Schauplätze der Sagas liegen meist in Island selbst und erzählen von dem Schicksal einer Familie, den Biografien und Ereignissen Einzelner.

Die Isländersagas gelten somit als der wichtigste Beitrag Islands zur Weltliteratur. Es handelt sich dabei um etwa vierzig Prosaerzählungen des 13. Jahrhunderts, die spannungsreich und anschaulich vom Leben der wikingerzeitlichen Isländer berichten, von Alltag ebenso wie von wunderbaren Begebenheiten, von Fehden und deren Beilegung, aber auch von Wikingerfahrten, die von Nordamerika bis Konstantinopel reichen. Continue reading „Literatursommer „Island“ in Heide“

Ein Sommernachtstraum im Großen Garten

Dieser Artikel erschien bereits in der PAZ am 28. Juni und in Schleswig-Holstein am Sonntag am 6. Juli 2014

Von Uta Buhr

Rechtzeitiges Kommen sichert gute Plätze! Schon früh drängen sich die Besucher, beladen mit Decken, Kissen und Picknickkörben, vor dem Einlass. Petrus meint es gut mit den Teilnehmern am „schönsten Ereignis des Jahres“, wie zwei Besucher aus dem nahen Hameln schwärmen, die es schon zum zweiten Mal geschafft haben, Karten für das „Kleine Fest im großen Garten“ in den Herrenhäuser Gärten zu ergattern. Es ist einer jener lauen Abende, wie wir sie nicht oft erleben in nördlichen Breiten.

Wir haben uns in der Nähe der Großen Fontäne installiert, die ihren Wasserstrahl 70 Meter in den Himmel schießt, an dem bereits die ersten Sterne blinken. Vor uns liegt ein barocker Garten von einzigartiger Schönheit: Links und rechts akkurat beschnittene Hecken und in der Mitte Rasenflächen, die offenbar mit der Nagelschere gepflegt werden. Gerade zieht ein Pulk junger Leute in Fantasiekostümen vorbei. Die Mädchen tragen von Blüten umrankte Hüte, die Herren Rüschenhemden und bestickte Westen. Babylonisches Stimmengewirr, in das sich ferne Musikakkorde mischen. Continue reading „Ein Sommernachtstraum im Großen Garten“

Heider Marktfrieden 2014

Von Johanna Renate Wöhlke

Dagmar Kurr-Mensing
Dagmar Kurr-Mensing

Deutschlands größter Marktplatz feiert vom 17. bis 20. Juli wieder seinen traditionellen „Marktfrieden“, veranstaltet im Rhythmus von zwei Jahren. Mittelalterliches Markttreiben mit unzähligen Händlern, alter Handwerkskunst, bäuerlichem Viehmarkt, Schaustellern, Gauklern, Musikanten und Tänzern in farbenfrohen Gewändern herrscht an diesen Tagen in Heide. Sie geben eine Antwort auf die Frage: Wie war denn das mittelalterliche Marktgeschehen an der schleswig-holsteinischen Westküste?

Der „Heider Marktfrieden“ geht zurück auf das Jahr 1447, als auf dem Heider Marktplatz das erste Dithmarscher Landrecht verkündet wurde. Er garantierte einheimischen und auswärtigen Kaufleuten Schutz vor Gewalt und Gefahr. So konnten sie friedlich ihren Geschäften nachgehen. ( www.heider-marktfrieden.de ) Continue reading „Heider Marktfrieden 2014“

Erster Spatenstich zum dritten Kreuzfahrt-Terminal im Hamburger Hafen

Von Johanna Renate Wöhlke

Wüstenschiff AIDAluna?
Wüstenschiff AIDAluna?

Gibt es im Hamburger Hafen Wüstenschiffe? Diese Frage könnte seit dem 4. Juli 2014 bejaht werden. Allerdings darf der geneigte Leser hier mehr erwarten als ein Wortspiel, denn er wird sich so einfach nicht hinters Licht führen lassen, gerade wenn das „Wüstenschiff“ den Namen „AIDAluna“ trägt. Der spielt bekanntlich auf die dunklere Tageszeit an. Aber Nacht war es nicht, sondern strahlender Sonnenschein, als die „ AIDAluna““ zu ihrer kürzesten Kreuzfahrt auslief, etwa eineinhalb Seemeilen lang vom Cruise Center in Hamburg – Altona bis an den Kronprinzkai in den Kaiser-Wilhelm-Hafen in Hamburg – Steinwerder. Das tat sie zum feierlichen ersten Spatenstich zum Bauauftakt für das dritte Kreuzfahrtterminal am Kronprinzkai , das „Cruise Center 3“, kurz CC3 genannt. Continue reading „Erster Spatenstich zum dritten Kreuzfahrt-Terminal im Hamburger Hafen“

Athener Impressionen

Dieser Artikel erschien am 31. Mai 2014 im Reiseteil der PAZ

Von Uta Buhr

Straßenszene mit Parlament
Straßenszene mit Parlament

Heute streiken die Bauern. Nikós schüttelt verzweifelt den  Kopf.  „Dieses tägliche Chaos im Zentrum“, stöhnt er und manövriert geschickt sein gelbes Taxi durch den mittäglichen Verkehr der 5-Millionenstadt Athen. Oder leben hier nicht sogar über 6 Millionen Menschen? Wer weiß das  schon! Sieben Jahre hat der Mann mit dem klassischen griechischen Profil in Deutschland gearbeitet. Sieben Jahre, die Spuren hinterlassen haben, wie er lachend bekennt. Sein Mercedes ist gewienert und geputzt, „keine Schrottlaube wie die da“, fügt er missbilligend hinzu und weist auf den  mit Klebeband und Plastikteilen notdürftig reparierten Kleintransporter auf der Nebenspur. Continue reading „Athener Impressionen“

Mitten ins Herz der Schweiz

Dieser Artikel erschien am 6. April in SaS (Schlewsig-Holstein am Sonntag)

Von Uta Buhr

Rund um Handegg
Rund um Handegg

Pünktlich um 19.18 Uhr verlässt der City Night Line den Hamburger Hauptbahnhof in Richtung Zürich. In der mit bequemen Betten, Dusche und WC ausgestatteten Komfort-Kabine schläft der Reisende wie in Abrahams Schoss. Kurz vor dem Ziel serviert das freundliche Bordpersonal den Fahrgästen  dampfenden Kaffee.

 

Diese Reise steht ganz im Zeichen von  Nachhaltigkeit und Tradition, wie sie die Schweizer von jeher pflegen. Das Motto lautet: „Lassen Sie Ihr Auto in der Garage und erkunden Sie unsere schöne Gebirgslandschaft mit öffentlichen Verkehrsmitteln.“ Mit der S-Bahn und dem Niederflurbus geht es  in die Umwelt Arena Spreitenbach, das Continue reading „Mitten ins Herz der Schweiz“

Gruppenfoto mit Uta

Dieser Artikel erschien bereits am 4. April 2014 im „Deutschen Ärzteblatt“ und am 12. April in der PAZ

Von Uta Buhr

Das Bad in der Menge: Uta auf dem Marktplatz
Das Bad in der Menge: Uta auf dem Marktplatz

Alle zwei Jahre findet in Naumburg das große Uta-Treffen statt. Da strömen Frauen dieses Namens – die meisten bereits im gesetzten Alter –  aus allen Teilen Deutschlands und zuweilen auch aus Österreich und der Schweiz  in die Domstadt, um der Namenspatronin im Westchor des Naumburger Doms ihre Reverenz zu erweisen, sich gegenseitig kennenzulernen und gleichzeitig die einzigartige Burgenlandschaft an den Ufern der Saale zu erkunden.

In diesen Tagen ist die Domstadt Naumburg von Kopf  bis Fuß auf Uta eingestellt. Die jüngste Teilnehmerin am Uta-Treffen ist gerade einmal vierzehn Monate alt. Ihre rüstige Großmutter gleichen Namens steckt der Enkelin Continue reading „Gruppenfoto mit Uta“

Auf den Spuren eines Musensohnes – zum 300. Geburtstag von Carl Philipp Emanuel Bach

Dieser Artikel erschien gerade in Ausgabe 2/2014 von „Sehnsucht Deutschland.“ Der Beitrag wird zu einem späteren Zeitpunkt auch im „Deutschen Ärzteblatt“ veröffentlicht werden.

Von Uta Buhr

„Aus der Seele muss man spielen und nicht wie ein abgerichteter Vogel“, schrieb Carl Philipp Emanuel Bach seinen Zeitgenossen einst ins Stammbuch.

Das Jubiläumsplakat im Bachmuseum zu Leipzig
Das Jubiläumsplakat im Bachmuseum zu Leipzig

Sechs Städte, die unauslöschlich mit seinem Namen verbunden sind, haben sich 2014 zusammengeschlossen, um den  Geburtstag vom zweiten Sohn des Thomas-Kantors Johann Sebastian gebührend zu feiern, der sich am 8. März zum dreihundertsten Mal jährt. Leben und Werk des Komponisten werden  in  Weimar, Leipzig, Frankfurt  (Oder), Berlin, Potsdam und Hamburg mit einer Fülle von Ausstellungen, Konzerten und anderen hochkarätigen Veranstaltungen  zelebriert.

Hoffen wir, dass  Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe nicht beleidigt ist! Denn in diesem Jahr spielt  ausnahmsweise nicht er die Hauptrolle in Weimar, sondern der zweite Sohn Johann Sebastian Bachs. Carl Philipp Emanuel erblickte am 8. März 1714 das Licht der Welt in der Musenstadt. Stadtführerin Regine Hauck zeigt voller Stolz den Taufstein in der Stadtkirche St. Peter und Paul unter dem monumentalen Altarbild Lucas Cranach des Älteren Continue reading „Auf den Spuren eines Musensohnes – zum 300. Geburtstag von Carl Philipp Emanuel Bach“

Schweißtreibendes Frühstück…

Eine Glosse von Johanna Renate Wöhlke

Im Grunde ist es mit dem Frühstücksbuffet in einem guten Hotel ganz einfach. Der Gast begibt sich nach einer ausgiebigen Morgendusche frisch gekämmt und parfümiert in das Frühstücksrestaurant und nimmt seinen Platz ein.

„Kaffee?“, fragt eine morgendlich freundliche und erfreulich unaufdringliche Stimme. Ja, Kaffee. Diese Entscheidung ist also gefallen. Es war die erste, die erste wichtige dieses Morgens. Continue reading „Schweißtreibendes Frühstück…“

Krimkrieg 1854: Gemeinsam gegen Russland

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Krimkrieg: Am 27. und 28. März 1854 sprangen die Westmächte dem Osmanischen Reich zur Seite

Der Krimkrieg unterscheidet sich von der aktuellen Krimkrise nicht zuletzt darin, dass die Krim damals nicht Streitobjekt der Kontrahenten, sondern Hauptkriegsschauplatz war. Nichts­destotrotz drängt sich allein schon aufgrund des Namens ein Vergleich der aktuellen Krise mit dem damaligen Krieg geradezu auf. Und tatsächlich gibt es bei allen Unterschieden eine Reihe durchaus erhellender Parallelen, Analogien und Ähnlichkeiten.

Das fängt bereits mit den Parteien an. Auch vor 150 Jahren standen sich die Westmächte – damals in Form der westeuropäischen Großmächte Großbritannien und Frankreich – sowie die Ostmacht Russland gegenüber. Und auch hinsichtlich des Machtzentrums in der Mitte Europas, Deutschland, war die Lage in mancher Hinsicht vergleichbar. Einerseits stimmten seine Interessen und Ziele mit denen des Westens nicht überein, andererseits stand es nichtsdestoweniger der westlichen Erwartungshaltung gegenüber, sich in der Auseinandersetzung mit der Ostmacht in die Front der Westmächte einzureihen. Continue reading „Krimkrieg 1854: Gemeinsam gegen Russland“

Die Abschaffung der Sklaverei im Britischen Empire: Ein Reisebericht – oder doch kein Reisebericht?

Von Johanna Renate Wöhlke

Professor Derek Fraser
Professor Derek Fraser

An Bord des Cunard Schiffes „Queen Elizabeth“ gab es auf einer Teilstrecke seiner Weltreise 2014 mehr zu erleben als Meer und Wellen, Sonne und Wind, Essen und Trinken, Lesen und Träumen, Tanz und Unterhaltung.

Zwischen New York und San Francisco – und der von allen Passagieren mit großer Spannung erwarteten Panama-Kanal-Passage, schenkten die Passagiere im jeweils voll besetzten Theater des Schiffes, dem „Royal Court Theatre“, einem Wissenschaftler ihre Aufmerksamkeit: Professor Derek Fraser. Derek Fraser war bis 2003 „Vice-Chancellor and Chief Executive of the University of Teesside“ in Middlesbrough in Nordost England.

Der Historiker hielt eine Serie von sieben Vorträgen unter dem Leitgedanken „Those who changed their worlds“, frei übersetzt „Von denen, die ihre Welt verändert Continue reading „Die Abschaffung der Sklaverei im Britischen Empire: Ein Reisebericht – oder doch kein Reisebericht?“