Die schönste Badewanne der Welt – der Heilsee von Héviz

Von Uta Buhr

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Die „Badewanne“ aus der Vogelperspektive

Ubi beni, ibi patria! Wo es dem Römer gut ging, war er zu Hause. Besonders gefiel es ihm in der vom Imperium romanum eroberten Provinz Pannonia. Die fruchtbare ungarische Tiefebene bot den verwöhnten Bürgern Roms unter vielem anderen  eine ganz besondere Kostbarkeit – sprudelnde Quellen heilenden Wassers. Erstaunlicherweise taucht in keiner der ausschweifenden Erzählungen römischer Literaten und Berichterstatter der Heilsee von Héviz auf.

Könnte es sein, dass jene, die sich in seinen Fluten aalten, diesen Geheimtipp um keinen Preis weitergeben wollten? Continue reading „Die schönste Badewanne der Welt – der Heilsee von Héviz“

Der Käse von Korcula

Johanna R. Wöhlke

Erinnerung an einen Aufenthalt auf Korcula

Am Hafen von Korcula
Am Hafen von Korcula

Ich bin vor der Insel Korcula in der Adria angekommen und ausgestiegen aus dem riesigen Bauch eines Kreuzfahrtschiffes. Ein kleines Boot bringt mich gemeinsam mit anderen Passagieren an Land. Exotisch und schön zeigt sich Korcula in der Mittagshitze. Wer denkt da schon an Käse. An runde, kleine Käselaiber, die auf der Hafenmauer in der Sonne liegen und darauf warten, verkauft zu werden. Continue reading „Der Käse von Korcula“

Martha Schultz – Die Bilderbuchkarriere einer Tirolerin

Von Johanna Renate Wöhlke

Martha Schultz
Martha Schultz

Das „Besetzungsbüro des Lebens“ hat sie an der richtigen Stelle der Lebensbühne eingesetzt, gebucht für eine Rolle, die ihr auf den Leib geschneidert zu sein scheint: In der Geschäftsführung der Schultz Gruppe gemeinsam mit ihrem Bruder Heinz, dort verantwortlich für die Bereiche Werbung, Marketing, Controlling, Produktgestaltung und Verkauf.

Martha Schultz: Genau dort ist ihr Platz. Den füllt sie mit Bravour, Energie und Erfolg aus: lebendig im Gespräch, mit strahlendem Lächeln und offenem Blickkontakt, unermüdlich präsent und wenn auch nicht auf den ersten Blick, so doch auf das erste Wort dort einzuordnen, woher sie kommt und was sie so sehr als ihre Heimat und den Motor für ihr Wirken sieht: Tirol in Österreich, denn die Schultz-Gruppe umfasst Ski- und Gletscherregionen im Zillertal, in Osttirol und Kärnten sowie Unterkünfte, Wandergebiete, ein Versicherungsbüro und ein Reisebüro. Continue reading „Martha Schultz – Die Bilderbuchkarriere einer Tirolerin“

Deutsche in Ungarn? Immer wieder!

Von Dr. Ferenc Horvath

Ewig erneuernde Bindungen Deutschland – Ungarn

Unter deutscher Leitung für die EM 2016 qualifiziert: die Fußbal Nationalmannschaft von Ungarn
Unter deutscher Leitung für die EM 2016 qualifiziert: die Fußbal Nationalmannschaft von Ungarn

Nicht nur Gisela aus Bayern die Gemahlin von Sankt Stephan um die erste Jahrtausendwende. Auch nicht nur die ein halbes Jahrhundert danach angekommenen Sachsen in Siebenbürgen und die noch später übersiedelten Donauschwaben überall im Lande; es gibt immer wieder Deutsche, die nach Ungarn kommen und dort sich wohl fühlen, zum Land einen Beitrag leisten. Davon möchte dieser kurze Bericht erzählen. Continue reading „Deutsche in Ungarn? Immer wieder!“

Der Erste aus seiner Familie

erschienen in der PAZ

von Dr. Manuel Ruoff
Vor 575 Jahren, am 20. Sep­tember 1440, starb mit Fried­rich I. der erste Hohenzoller an der Spitze der Mark Brandenburg. Dass der am 21. September 1371 in Nürnberg geborene Burggraf von Nürnberg brandenburgischer Kurfürst wurde, verdankte er seinen Diensten für seinen Schwager Sigismund von Luxemburg, Kurfürst von Brandenburg sowie König von Ungarn und Kroatien. Der Luxemburger wurde 1411 zum römisch-deutschen König gewählt, und das verdankte er nicht zuletzt der organisatorischen wie finanziellen Unterstützung Fried­richs. Zum Dank ernannte der frisch gewählte König den Hohenzoller zum erb­lichen obersten Hauptmann und Verweser der Mark Brandenburg. In den folgenden Jahren musste Friedrich seine Ansprüche bezüglich Brandenburg erst einmal gegen innere und äußere Widerstände durchsetzen. 1415 erfuhr er endlich die allgemeine Huldigung auf dem Landtag zu Berlin. Auf dem Konzil von Konstanz belehnte Sigismund schließlich 1417 den bisherigen Verweser mit der Mark und dem Erzkämmeramt.

Von Teddybären und Kartoffelklößen…

von Hartmuth Seitz

Hier geht sowieso alles den Bach runter

Alte kleine Bären erinnern...
Alte kleine Bären erinnern…

Vor 25 Jahren fiel bekanntlich die Grenze zur damaligen DDR. Das war der Grund, endlich einmal ohne Herzklopfen, ohne langwierige Grenzkontrollen, meine Geburtsstadt und die Geburtsstätten einiger unserer Teddys und Puppen aufzusuchen. Die hatten sich Dank der thüringischen Verwandtschaft – oftmals als „Bückware“ erworben und somit ohne offizielles „Ausreisevisum“ – auf den beschwerlichen Weg in den Westen gemacht. Bückware – man erinnert sich – das war die Ware, die zur Zeit der Grenzziehung nicht nur bei unseren Besuchen rund um Eisenach unter dem Ladentisch hervorgezaubert wurde. Continue reading „Von Teddybären und Kartoffelklößen…“

Dschungelfieber und Wüstenkoller

Von Johanna Renate Wöhlke

Der Autor an geheimnisvollen Felszeichnungen in der Sahara (Norddschad).
Der Autor an geheimnisvollen Felszeichnungen in der Sahara (Norddschad).

Zum ersten Mal habe ich ihn bei einer Lesung in Hamburg erlebt. Da waren etwa vierhundert Zuhörer versammelt und hörten seinen Erzählungen aus seinem Buch „Alaska-Fieber“ zu. Besonders die Geschichte mit dem Daumen im Schnapsglas blieb haften… Erzählt werden soll die hier aber nicht. Sie kann ja in Cropps Buch nachgelesen werden.

Im neuen Buch geht es nicht weniger aufregend um Afrika, sein Titel: „Dschungelfieber und Wüstenkoller“. Nun ja, der Hamburger Autor hat es überlebt und ein spannendes Buch darüber abgeliefert; wieder einmal ein Spiegelbild seiner zahlreichen Abenteuerreisen. Continue reading „Dschungelfieber und Wüstenkoller“

Martin Luther: Auf den Spuren des Reformators in Thüringen

Von Lilo Hoffmann

Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden
Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden

„Heißen Sie Luther“, fragen wir die Frau, die am Sonntagmorgen durch Möhra, einem kleinen Ort im Thüringer Wald, geht. Sie sieht uns erstaunt an und lacht schließlich. „Nein, nein, antwortet sie, „ich heiße nicht Luther, aber es stimmt, es gibt hier noch etliche Leute, die so heißen.“ Wir sind unterwegs auf dem Lutherweg in Thüringen und haben gehört, dass Luthers Vorfahren väterlicherseits aus diesem Dorf kamen. Doch an diesem Morgen begegnen wir niemandem mehr, der seinen Namen trägt. Ein wenig Trost finden wir auf dem Kirchplatz, denn dort entdecken wir das 1861 feierlich eingeweihte Lutherdenkmal. Continue reading „Martin Luther: Auf den Spuren des Reformators in Thüringen“

Ho Tschi Minh nutzt das Machtvakuum

erschienen in der PAZ von Dr. Manuel Ruoff
Am Tage von Japans Kapitulation rief der Vietnamese auf Hanois Ba-Dinh-Platz die Unabhängigkeit seines Heimatlandes aus
Die Niederlage der Französischen Republik gegen das Deutsche Reich im Zweiten Weltkrieg eröffnete dem antikolonialen Widerstand in Französisch-Indochina neue Möglichkeiten. Im Mai 1941 gründeten Vietnamesen auf einem Kongress im chinesischen Grenzstädtchen Tien Tsi die „Liga für die Unabhängigkeit Vietnams“ (Vietminh). Mit ihr gelang es den vietnamesischen Kommunisten wie kaum einer anderen kommunistischen Partei, nationalgesinnte Nicht-Kommunisten zur Unterstützung zu bewegen. Nach der „Niederwerfung der japanischen Faschisten und der französischen Imperialisten“ sollte eine „Revolutionsregierung der Demokratischen Republik Vietnams“ gebildet werden. Zum Präsidenten der Vietminh wurde Ho Tschi Minh gewählt. Continue reading „Ho Tschi Minh nutzt das Machtvakuum“

Hamburger Autoren in der Toskana

Von Johanna Renate Wöhlke

Literaturreise der Hamburger Autorenvereinigung nach Prato/Toskana

Die Gruppe
Die Gruppe

Regelmäßig auf Reisen zu gehen – das ist eine lange Tradition der Hamburger Autorenvereinigung. Ebenso, sich vor Ort mit Kollegen und Kolleginnen zu treffen und sich mit Lesungen zu präsentieren. In diesem Jahr reisten die Autoren nach Prato, in der Toskana vor den Toren Florenz‘ gelegen.

Diese hübsche Kleinstadt war nicht zufällig das Ziel ihrer Reise, denn: Die neue Vorsitzende der Hamburger Autorenvereinigung, Sabine Witt, kennt sich dort sehr genau aus! Sie pflegt seit vielen Jahren engen Kontakt zu den dortigen Kulturschaffenden und Politikern. So konnte sich die Gruppe auch sicher sein, eine perfekte Dolmetscherin an ihrer Seite zu haben.

Prato ist die Geburtsstadt von Curzio Malaparte, über den Sabine Witt seit dreißig Jahren forscht, ihre Magisterarbeit und auch, neben zahlreichen Artikeln, ein Buch geschrieben hat. Oft war sie in Continue reading „Hamburger Autoren in der Toskana“

„Hop on – hop off“ mit der AIDAdiva

von Marita Weber-Hagel

Es geht gar nicht anders: Ein Trip mit der Rostocker AIDA Flotte heißt für Rollstuhlfahrer jede Menge Wellness und Genuss – aber auch jede Menge Action, Abenteuer & Kultur.

Unterwegs mit der Aida
Unterwegs mit der Aida

Wir sind auf der Ostsee Richtung St. Petersburg unterwegs. Erster Landgang in Tallinn nach einem Tag auf See. 23. Juni, bewölkt, 19 Grad. Fast gleichzeitig wollen an die 2000 Passagiere nach dem Frühstück von Bord der AIDAdiva. In drei bis sieben Stunden den malerischen Markt in der Altstadt, das gotische Rathaus besichtigen. Von der Aussichtsplattform den Kanonenturm, die mittelalterliche Stadtmauer bestaunen. Fotos in der Neustadt, an der Parkanlage Katharinental und der Sängerwiese schießen. In Souvenirshops zwischen Bernsteinanhängern, Continue reading „„Hop on – hop off“ mit der AIDAdiva“

Polen verstehen

Von Joachim Frank

Unterwegs in Polen
Unterwegs in Polen

„Wohin fahrt ihr?“, fragte ein Freund ungläubig, denn tatsächlich ist Polen für viele heute immer noch ein beinahe exotisches Reiseziel. Hätte ich auf seine Frage Hawaii, Bali oder Botswana geantwortet, wäre er bestimmt weniger erstaunt gewesen. Dafür hätte seine Miene neidvolle Sehnsucht ausgedrückt und nicht mitleidige Ratlosigkeit wie jetzt. Als ich unseren Zielort Kowary nannte, fragt er: „Kommen deine Großeltern daher?“ Ich verneinte, und spätestens jetzt war eine Erklärung nötig, schließlich wären auch meine Frau und ich normalerweise nie auf die Idee gekommen, in diese polnische Kleinstadt zu reisen.

Aber unsere gute Freundin Ewa stammt aus diesem Ort, lebt allerdings schon seit Jahren mit ihrem Ehemann Göran in Schweden, wo wir unser zweites Zuhause haben. Längst sind die beiden von guten Nachbarn zu sehr guten Freunden geworden. Eines Abends saßen wir vier zusammen mit Ewas Schwester Jadwiga und deren Continue reading „Polen verstehen“

Paradiesisch schön in Berlin: die Pfaueninsel

Dieser Artikel erschien am 30. August 2015 in SaS (Schleswig-Holstein am Sonntag)

Von Uta Buhr

Das Schloss
Das Schloss

An diesem strahlenden Spätsommertag brummt es auf der Pfaueninsel. Hunderttausende von Besuchern geben sich alljährlich ein Stelldichein im „Preußischen Paradies“, wie die 67 Hektar große, mitten in der Havel gelegene Insel von den Berlinern genannt wird.

Begonnen hatte die „Karriere“ des Eilands unter dem Namen Caninchenwerder.
Der Große Kurfürst pflegte hier regelmäßig mit seinem Gefolge auf Kaninchenjagd zu gehen. Ein Jahrhundert später Continue reading „Paradiesisch schön in Berlin: die Pfaueninsel“

440.000 können nicht irren : 2015 Sziget ( Die Insel)

Von Dr. Ferenc Horvath

Kasabian spielt
Kasabian spielt

Das Sziget Festival hatte ein Rekordjahr. Nach Budapest pilgerten mehr Besucher als je zuvor. Insgesamt 441 000 „Szitizens“ (Kunstwort: Insel- Bewohner) aus 95 Ländern hatten eine Woche nonstop Spaß.

Die kürzlich erweiterte Tageskapazität auf 90.000 Besucher wurde positiv aufgenommen. Es gab drei ausverkaufte Tage – Montag- u.a. Robbie Williams, Freitag-u.a. Kasabian und Samstag- u.a. Major Lazer und Kings of Leon. Dadurch wurde ein Gesamtbesucherrekord von 441.000 aufgestellt. Continue reading „440.000 können nicht irren : 2015 Sziget ( Die Insel)“

Deutschland , deine Kultur ist doch wunderbar

Von Dr. Ferenc Horvath

So viel zu bestaunen, in so einem kleinen Raum: der Harz!

Die Brockenbahn
Die Brockenbahn

Man steht in dem verglasten Eingang des Huldigungssaals in Goslar. Das gefühlte Mittelalter lässt einen einfach nicht los. Obwohl dieses Wunderwerk der Kunst nicht einmal zum Weltkulturerbe gehört.

Oder eben nur in der St. Jakobus der Ältere katholischen Kirche, einen Steinwurf von dem mittelalterlichen Spital und von der wunderbaren Kaiserpfalz entfernt.

Genauso oben auf den Brocken in 1141 Meter Höhe mit einer 200 Kilometer Rundum Sicht, wo einst Goethe und Schiller geweilt hatten. Continue reading „Deutschland , deine Kultur ist doch wunderbar“

Spiegeleier für Helgoland

Von Michael Buschow
Hochseegängige Kunst-Ausstellung der Künstlergruppe „Norderelbe trifft Süderelbe“ auf der Cap-San-Diego

Die Cap San Diego vor Anker in Cuxhaven
Die Cap San Diego vor Anker in Cuxhaven

„Kiek mol, wat schall dat sien“ murmelt ein alter Seebär mit blauer Schippermütze ungläubig in seinen – natürlich – grauen Bart, „ Kunst op´m Damper“? Wie so viele Schaulustige hat er sich auf der Cuxhavener Überseebrücke eingefunden, um den „Weißen Schwan des Südatlantiks“, das Museumsschiff Cap-San-Diego zu betrachten, das eben festgemacht hat. An Deck hängt ein riesiges Plakat, das zur Besichtigung der Kunstausstellung „Mitten im Strom“ der Hamburger Künstlergruppe „Norderelbe trifft Süderelbe“ einlädt. Continue reading „Spiegeleier für Helgoland“

Nach Canossa gehen wir nicht. Zum 900. Todestag der Mathilde von Canossa

Dieser Artikel erschien am 19. Juli 2015 auf der Geschichtsseite der PAZ
Von Uta Buhr

Die Burgruine von Canossa
Die Burgruine von Canossa

Große Ereignisse werfen ihr Schatten voraus. Das idyllische Städtchen Ciano d’Enza in der Emilia Romagna bereitet sich seit Monaten auf ein Fest vor, an dem sich ein Großteil seiner viertausend Einwohner aktiv beteiligt. Da werden mittelalterliche Kostüme für die ganze Familie geschneidert und Ritterspiele hoch zu Ross geprobt. „All dies findet zu Ehren unserer Ahnherrin Mathilde von Canossa statt“, erklärt Giovanni, einer der Organisatoren. „Am 24. Juli im Jahre des Heils 1115 verstarb eine der berühmtesten Frauengestalten des Mittelalters mit 69 Jahren.“ Continue reading „Nach Canossa gehen wir nicht. Zum 900. Todestag der Mathilde von Canossa“

Dem Volk aufs Maul schauen

Dieser Artikel erschien am 19. Juli 2015 in SaS (Schleswig-Holstein am Sonntag)

Von Uta Buhr

Auf den Spuren des Reformators in Sachsen

Junker Jörg und Freund Michael von Straßen
Junker Jörg und Freund Michael von Straßen

Das Lutherjahr 2017 wirft bereits jetzt seine Schatten voraus. Bevor die Spurensuche in Dresden beginnt, räumt ein Historiker schon einmal mit einem lieb gewonnenen Mythos auf. „Luther schlug mitnichten seine 95 Thesen mit dem Hammer ans Tor der Schlosskirche zu Wittenberg.“ Schade. Dieser brachiale Akt hätte nur zu gut zum unbeugsamen Charakter des Reformators gepasst.

„Willkommen in Döbeln!“ Vor dem imposanten Rathaus der Stadt an der Mulde empfängt uns das Ehepaar Luther nebst Beichtvater. Während Luthers bessere Hälfte Katharina im zivilen Leben Standesbeamtin ist, übt Johann von Staupitz einen technischen Beruf aus. Der Bariton Luthers jedoch gehört einem Continue reading „Dem Volk aufs Maul schauen“