Hamburger Autoren in der Toskana

Von Johanna Renate Wöhlke

Literaturreise der Hamburger Autorenvereinigung nach Prato/Toskana

Die Gruppe
Die Gruppe

Regelmäßig auf Reisen zu gehen – das ist eine lange Tradition der Hamburger Autorenvereinigung. Ebenso, sich vor Ort mit Kollegen und Kolleginnen zu treffen und sich mit Lesungen zu präsentieren. In diesem Jahr reisten die Autoren nach Prato, in der Toskana vor den Toren Florenz‘ gelegen.

Diese hübsche Kleinstadt war nicht zufällig das Ziel ihrer Reise, denn: Die neue Vorsitzende der Hamburger Autorenvereinigung, Sabine Witt, kennt sich dort sehr genau aus! Sie pflegt seit vielen Jahren engen Kontakt zu den dortigen Kulturschaffenden und Politikern. So konnte sich die Gruppe auch sicher sein, eine perfekte Dolmetscherin an ihrer Seite zu haben.

Prato ist die Geburtsstadt von Curzio Malaparte, über den Sabine Witt seit dreißig Jahren forscht, ihre Magisterarbeit und auch, neben zahlreichen Artikeln, ein Buch geschrieben hat. Oft war sie in den letzten Jahren dort, um Vorträge zu halten und an Kongressen teilzunehmen. Die so entstandenen Kontakte verhalfen nun den Autoren zu einem sehr erfolgreichen Aufenthalt.

Ein Empfang beim Bürgermeister, Matteo Biffoni, war selbstverständlich. Ebenso herzlich wurden sie von der Bürgerschaftspräsidentin Ilaria Santi im Rathaus begrüßt. Ein Stadtrundgang, begleitet von einigen Studentinnen einer ortsansässigen Fachhochschule, schloss sich an.

Dabei besuchten die Gäste auch das ehrwürdige Internat „Cicognini“, in dem schon Malaparte und D’Annunzio die Schulbank gedrückt hatten, und sie lernten Francesco Datini kennen, dem die Prateser ein Denkmal gesetzt haben: Der Tuchhändler und Wohltäter lebte von 1335 bis 1410 und erfand die doppelte Buchführung und den Wechsel.

Die Gruppe nahm an einem deutsch-italienischen Malaparte-Abend teil, auf dem die Malaparte-Experten Giuseppe Panella und Sabine Witt, die auch als Dolmetscherin fungierte, sowie der Schriftsteller Uwe Friesel, Mitglied in der Hamburger Autorenvereinigung, Vorträge hielten. Der Kultursenator von Prato, Simone Mangani, sprach ein Grußwort und ehrte die deutschen Gäste durch seine Anwesenheit.

Eine Veranstaltung, die sich an die Deutsch sprechenden Einwohner und die Deutsch lernenden Schüler richtete, die im Unterricht auf die Texte vorbereitet wurden, war eine Lesung mit Arno Surminski, Heidrun Schaller, Wolf-Ulrich Cropp, Rüdiger Stüwe und Jörgen Bracker.

Beide Veranstaltungen fanden in der Bibliothek „Lazzerini“ in Prato statt, die seit ein paar Jahren ihren Sitz in der alten Textilfabrik “Campolmi” hat und zu den wichtigsten und modernsten in Italien zählt. Ihr Direktor, Dr. Franco Neri, empfing die Gruppe herzlich und führte sie durch seine Bibliothek.

Insgesamt kamen 400 Zuhörer zu den Veranstaltungen, allein an die 200 zu einer weiteren Lesung im renommierten Gymnasium “Copernico” zu Prato, die Cordula Scheel, Joachim Frank und Elisabeth Melzer-Geissler bestritten.

Sabine Witt mit dem roten Fächer
Sabine Witt mit dem roten Fächer

Zum Abschluss führte Sabine Witt ihre Reisegruppe durch Florenz. Da sie zwei Jahre lang in der Toskana gelebt hat, war auch hier sicher: Die Dame mit dem roten Fächer ist kompetent und weiß, wo es lang geht. Dass in einer Autorengruppe kein Weg an Wortspielen vorbeigeht, ist natürlich klar: So wurde Arno Surminski am Arno fotografiert und damit die gute Laune und die fröhliche Laune der Reise bis zum Schluss erhalten.

Sabine Witt: „Unser Dank gilt allen Beteiligten – besonders Peter Schmitz vom deutsch-italienischen Kulturverein Si-Po, der als Mitorganisator wesentlich zum Gelingen der Reise beigetragen hat.“

Die Autorin dankt Sabine Witt für die ausführlichen Informationen.

Foto: Heidrun Schaller