Hunderten Lokomotiven gab er seinen Namen

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 160 Jahren starb mit August Borsig eine typische Gründerpersönlichkeit der deutschen Industrialisierung im 19. Jahrhundert
Der „Lokomotivenkönig“, wie August Borsig bezeichnenderweise von Alexander von Humboldt genannt wurde, gründete den größten Lokomotivenproduzenten Europas und den neben Baldwin Locomotive Works in den USA größten der Welt.

Zunächst schien es so, als würde Johann Friedrich August Borsig in die Fußstapfen seines Vaters treten. Der am 23. Juni 1804 in Breslau als zweites von fünf Kindern geborene Schlesier erlernte das Zimmererhandwerk. Daneben besuchte er die Kunst-, Bau und Handwerkschule seiner Geburtsstadt. Ein Stipendium ermöglichte ihm ab 1823 den Besuch des Königlichen Gewerbe-Instituts in Berlin. Continue reading „Hunderten Lokomotiven gab er seinen Namen“

Warum der 17. Mai?

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Norwegens Nationalfeiertag erinnert an die Verfassung von Eidsvoll

Dänen und Schweden verbindet ihr Skandinaviertum. Aber in den napoleonischen Kriegen standen sie schließlich auf unterschiedlichen Seiten. Großbritanniens Aggressivität aus Zweifel an der Neutralität Dänemarks führte die Dänen in Napoleons Lager, während mit Jean-Baptiste Bernadotte ausgerechnet ein Marschall Bonapartes in seiner Eigenschaft als Kronprinz Schwedens die Schweden in das Lager der antinapoleonischen Koalition führte.

Bonapartes Gegner obsiegten schließlich und so musste sein dänischer Verbündeter im Kieler Frieden vom 14. Januar 1814 Norwegen an Schweden abtreten. Die Norweger waren jedoch nicht bereit, sich so ohne Weiteres als Kriegsbeute der Schweden von diesen vereinnahmen zu lassen. Wie Continue reading „Warum der 17. Mai?“

„Sekretär Europas“ und rechte Hand Metternichs

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff
Friedrich Gentz führte auf dem Wiener Kongress Protokoll und gilt als einer der Väter der Karlsbader Beschlüsse
An der Seite und als Feder des österreichischen Regierungschefs Clemens von Metternich wurde Friedrich Gentz zur Zielscheibe der nationalliberalen Bewegung. Dabei war der Publizist im Staatzsdienst ursprünglich nicht nur Preuße, sondern sogar preußischer Beamter und darüber hinaus ein Verteidiger von Aufklärung und Französischer Revolution

Der am 2. Mai 1764 in Breslau geborene Friedrich Gentz entsprach so gar nicht dem gängigen Bild des korrekten preußischen Beamten. Er war Genießer, liebte neben Speis und Trank auch die Frauen und nicht nur eine, neigte dazu, über seine Verhältnisse zu leben, arbeitete lieber zuhause Continue reading „„Sekretär Europas“ und rechte Hand Metternichs“

Ein Sommernachtstraum im Großen Garten

Dieser Artikel erschien bereits in der PAZ am 28. Juni und in Schleswig-Holstein am Sonntag am 6. Juli 2014

Von Uta Buhr

Rechtzeitiges Kommen sichert gute Plätze! Schon früh drängen sich die Besucher, beladen mit Decken, Kissen und Picknickkörben, vor dem Einlass. Petrus meint es gut mit den Teilnehmern am „schönsten Ereignis des Jahres“, wie zwei Besucher aus dem nahen Hameln schwärmen, die es schon zum zweiten Mal geschafft haben, Karten für das „Kleine Fest im großen Garten“ in den Herrenhäuser Gärten zu ergattern. Es ist einer jener lauen Abende, wie wir sie nicht oft erleben in nördlichen Breiten.

Wir haben uns in der Nähe der Großen Fontäne installiert, die ihren Wasserstrahl 70 Meter in den Himmel schießt, an dem bereits die ersten Sterne blinken. Vor uns liegt ein barocker Garten von einzigartiger Schönheit: Links und rechts akkurat beschnittene Hecken und in der Mitte Rasenflächen, die offenbar mit der Nagelschere gepflegt werden. Gerade zieht ein Pulk junger Leute in Fantasiekostümen vorbei. Die Mädchen tragen von Blüten umrankte Hüte, die Herren Rüschenhemden und bestickte Westen. Babylonisches Stimmengewirr, in das sich ferne Musikakkorde mischen. Continue reading „Ein Sommernachtstraum im Großen Garten“

Heider Marktfrieden 2014

Von Johanna Renate Wöhlke

Dagmar Kurr-Mensing
Dagmar Kurr-Mensing

Deutschlands größter Marktplatz feiert vom 17. bis 20. Juli wieder seinen traditionellen „Marktfrieden“, veranstaltet im Rhythmus von zwei Jahren. Mittelalterliches Markttreiben mit unzähligen Händlern, alter Handwerkskunst, bäuerlichem Viehmarkt, Schaustellern, Gauklern, Musikanten und Tänzern in farbenfrohen Gewändern herrscht an diesen Tagen in Heide. Sie geben eine Antwort auf die Frage: Wie war denn das mittelalterliche Marktgeschehen an der schleswig-holsteinischen Westküste?

Der „Heider Marktfrieden“ geht zurück auf das Jahr 1447, als auf dem Heider Marktplatz das erste Dithmarscher Landrecht verkündet wurde. Er garantierte einheimischen und auswärtigen Kaufleuten Schutz vor Gewalt und Gefahr. So konnten sie friedlich ihren Geschäften nachgehen. ( www.heider-marktfrieden.de ) Continue reading „Heider Marktfrieden 2014“

Preußischer David gegen dänischen Goliath

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff
Vor 150 Jahren rettete das Kanonenboot »Basilisk« den Rückzug des Tegetthoff-Geschwaders im Seegefecht bei Helgoland

Im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 war Dänemark den deutschen Großmächten Preußen und Österreich zu Lande unter-, aber zu Wasser überlegen. Der skandinavische Staat nutzte diese Überlegenheit, um gegen Preußen eine Seeblockade zu verhängen. Zum Brechen dieser Blockade entsendeten die Österreicher einen Flottenverband aus dem Mittelmeer. So machte sich ein aus den beiden Fregatten „Schwarzenberg“ und „Radetzky“ sowie dem Kanonenboot „Seehund“ bestehendes Geschwader unter Linienschiffskapitän Wilhelm von Tegetthoff auf den Weg vom Mittelmeer in die Nordsee. Das Kanonenboot muss­te wegen eines Unfalls im Ärmelkanal ausscheiden und einen eng­lischen Hafen anlaufen, aber die beiden Fregatten erreichten Anfang Mai die Nordsee. Continue reading „Preußischer David gegen dänischen Goliath“

„Unter Geiern – Der Geist des Llano Estacado“

Von Johanna Renate Wöhlke

Burton, Winnetou, Old Shatterhand
Burton, Winnetou, Old Shatterhand

Karl May Spiele 2014

Die Karl-May-Spiele haben zur Pressekonferenz geladen. Angetreten sind die große Karl-May-Schauspielerfamilie, dazu über zwanzig Pferde, fünfzig Komparsen sowie die Vögel Jimmy und Cliff. Cliff ist ein majestätischer Weißkopfseeadler. Er ist als „Ko-inta“ der Begleiter Winnetous. Jimmy ist eine Weißrückengeierdame mit zwei Metern Flügelspannweite. Ohne sie geht es in diesem Jahr in Bad Segeberg nicht, denn der Titel des Stückes der Karl-May-Spiele 2014 lautet „Unter Geiern – Der Geist des Llano Estacado“. Continue reading „„Unter Geiern – Der Geist des Llano Estacado““

Des Kaiserreiches inoffizielle Hymne

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff
Wilhelms I. und Augustas Silberne Hochzeit brachte der »Wacht am Rhein« in Krefeld den Durchbruch
„Die Wacht am Rhein“ erhielt erst ein halbes Jahrzehnt nach dem Tode ihres Textdichters jene Melodie, mit der wir sie kennen und mit der sie berühmt wurde. Vor 160 Jahren dirigierte deren Komponist das entscheidende Chorkonzert, das dem Lied den Durchbruch brachte.

Das deutsche Kaiserreich hatte im Gegensatz zu Weimarer Republik, Drittem Reich, Bundesrepublik und DDR keine offizielle Nationalhymne. Bei feierlichen Anlässen wurde das preußische „Heil dir im Siegerkranz“ gesungen. Hierbei handelte es sich jedoch eher um ein Symbol Preußens als des Reiches. Zudem scheint die Melodie aus dem Ausland zu kommen. Continue reading „Des Kaiserreiches inoffizielle Hymne“

Die Düppeler Schanzen

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Am 18. April 1864 erstürmten die Preußen die Düppeler Schanzen der Dänen

Vor 150 Jahren erstürmten 37000 Preußen die von 11000 Dänen verteidigten Düppeler Schanzen. Prinz Friedrich Karl, der Befehlshaber des preußischen Kontingents der antidänischen Koalition der deutschen Großmächte, hatte gehofft, die Schanzen umgehen zu können, doch letztlich sah er sich doch gezwungen, die Brechstange anzusetzen, die materielle und personelle Überlegenheit in die Waagschale zu werfen.
Böse Zungen behaupten, Preußens Führung habe die Schlacht gewollt, um mit den österreichischen Verbündeten gleichzuziehen, denen bereits einige beachtliche Erfolge gelungen waren, und um im innenpolitischen Kampf mit den Liberalen die Sinnhaftigkeit und den Nutzen der Heeresreform zu veranschaulichen. Continue reading „Die Düppeler Schanzen“

Bayerns dritte Königin Marie kam aus Preußen

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Die Mutter Ludwigs II. und Ehefrau Maximilians II. Joseph gründete den bayerischen Frauenverein vom Roten Kreuz

Vor 125 Jahren starb Prinzessin Marie von Preußen. Die bayerische Königin weist einige bemerkenswerte Gemeinsamkeiten mit der preußischen Königin Luise auf.

Ähnlich wie Preußens Königin Luise verlebte auch Bayerns Königin Marie eine glückliche Kindheit. Ihr Vater, Prinz Wilhelm von Preußen, schien als jüngster Bruder Friedrich Wilhelms III. weit genug von der Regentschaft entfernt, um ein ungezwungenes Familienleben führen zu können. Ihre Mutter, Prinzessin Marianne von Preußen, war eine geborene Prinzessin von Hessen-Homburg. Prinzessin Marie von Preußen, das am 15. Oktober 1825 in Berlin als Sonntagskind geborene Nesthäkchen der Familie, verbrachte einen Großteil der Kindheit fernab von der Großstadt Berlin Continue reading „Bayerns dritte Königin Marie kam aus Preußen“

Athener Impressionen

Dieser Artikel erschien am 31. Mai 2014 im Reiseteil der PAZ

Von Uta Buhr

Straßenszene mit Parlament
Straßenszene mit Parlament

Heute streiken die Bauern. Nikós schüttelt verzweifelt den  Kopf.  „Dieses tägliche Chaos im Zentrum“, stöhnt er und manövriert geschickt sein gelbes Taxi durch den mittäglichen Verkehr der 5-Millionenstadt Athen. Oder leben hier nicht sogar über 6 Millionen Menschen? Wer weiß das  schon! Sieben Jahre hat der Mann mit dem klassischen griechischen Profil in Deutschland gearbeitet. Sieben Jahre, die Spuren hinterlassen haben, wie er lachend bekennt. Sein Mercedes ist gewienert und geputzt, „keine Schrottlaube wie die da“, fügt er missbilligend hinzu und weist auf den  mit Klebeband und Plastikteilen notdürftig reparierten Kleintransporter auf der Nebenspur. Continue reading „Athener Impressionen“

Matthias Ristau: Neuer Seemannspastor der evangelischen Nordkirche

Von Johanna Renate Wöhlke

Matthias Ristau
Matthias Ristau

Matthias Ristau (45) ist der neue Seemannspastor der evangelischen Nordkirche. Man findet ihn in der Deutschen Seemannsmission Hamburg-Altona in der Großen Elbstraße 132 –  Blick auf Elbwellen, Schiffe und Hafen.

Allerdings nicht nur dort, denn er ist für insgesamt 7 Seemannsmissionen zuständig: Hamburg-Altona, Hamburg ( Krayenkamp), Hamburg-Harburg – bekannt unter „Duckdalben“, Brunsbüttel, Kiel, Lübeck und Rostock.

Da ist Reisen angesagt und das nicht nur mit dem Fahrrad, der S-Bahn oder dem HVV-Schiff, wie es innerhalb des Hamburger Hafens für Matthias Ristau seit seinem Amtsantritt im Oktober 2013 normal ist, ebenso übrigens wie der Weg von seinem jetzigen Wohnort Wedel in die Große Elbstraße, wenn er im Büro in Hamburg Altona arbeitet. Continue reading „Matthias Ristau: Neuer Seemannspastor der evangelischen Nordkirche“

Was der Staat an seinen Christen hat

Ein Gastartikel des Politikwissenschaftlers Dr. Andreas Püttmann

Dr. Andreas Püttmann
Dr. Andreas Püttmann

Einführende Worte von Johanna R.Wöhlke

Im Spannungsfeld Religion und Politik bewegen sich die Veröffentlichungen des  Bonner Politikwissenschaftlers und freien Publizisten Dr. Andreas Püttmann.  Seine Themen in zahlreichen Zeitschriftenaufsätzen und Büchern betreffen  Grundsatzfragen von Glaube und Gesellschaft, Kirche und Sozialethik, sowie Wertewandel und öffentliche Meinung. Im Jahre 1991 wurde er als Redakteur des „Rheinischer Merkur“ mit dem Katholischen Journalistenpreis ausgezeichnet. Er promovierte 1994 mit dem Thema „Ziviler Ungehorsam und christliche Bürgerloyalität“. Von 1993 bis 2002 wirkte er als Referent für die Begabtenförderung bei der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Buchbeiträge schrieb Püttmann u.a. über Wertewandel-Rechtswandel (1997), Menschenbild und Medienwirkung (2002), Abschied vom Prinzipiellen (2005), Christliche Volkspartei  ohne christliches Volk? (2007) und Heimat in einer globalisierten Welt (2008). Seine viel beachtete Monographie „Gesellschaft ohne Gott. Risiken und Nebenwirkungen der Entchristlichung Deutschlands“ (2010) erscheint in vierter Auflage. Continue reading „Was der Staat an seinen Christen hat“

Singen und Sibirien

Von Johanna Renate Wöhlke

Die Geschichte ist kurz und enthält trotzdem ein Universum an Gedanken. Als ich sie hörte, kamen mir die Tränen. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann das zuletzt bei einem Interview als Begleiterscheinung geschehen ist.

Es war nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges irgendwo an der Elbe in der sowjetischen Zone. Dem deutschen Soldaten winkte kein gutes Schicksal. Die russischen Soldaten hatten ihn zusammen mit anderen deutschen Soldaten gefangen genommen. In einem Holzschuppen saßen sie und warteten darauf, nach Sibirien abtransportiert zu werden. Das hatte man ihnen angekündigt. Continue reading „Singen und Sibirien“

Gruppenfoto mit Uta

Dieser Artikel erschien bereits am 4. April 2014 im „Deutschen Ärzteblatt“ und am 12. April in der PAZ

Von Uta Buhr

Das Bad in der Menge: Uta auf dem Marktplatz
Das Bad in der Menge: Uta auf dem Marktplatz

Alle zwei Jahre findet in Naumburg das große Uta-Treffen statt. Da strömen Frauen dieses Namens – die meisten bereits im gesetzten Alter –  aus allen Teilen Deutschlands und zuweilen auch aus Österreich und der Schweiz  in die Domstadt, um der Namenspatronin im Westchor des Naumburger Doms ihre Reverenz zu erweisen, sich gegenseitig kennenzulernen und gleichzeitig die einzigartige Burgenlandschaft an den Ufern der Saale zu erkunden.

In diesen Tagen ist die Domstadt Naumburg von Kopf  bis Fuß auf Uta eingestellt. Die jüngste Teilnehmerin am Uta-Treffen ist gerade einmal vierzehn Monate alt. Ihre rüstige Großmutter gleichen Namens steckt der Enkelin Continue reading „Gruppenfoto mit Uta“

Auf den Spuren eines Musensohnes – zum 300. Geburtstag von Carl Philipp Emanuel Bach

Dieser Artikel erschien gerade in Ausgabe 2/2014 von „Sehnsucht Deutschland.“ Der Beitrag wird zu einem späteren Zeitpunkt auch im „Deutschen Ärzteblatt“ veröffentlicht werden.

Von Uta Buhr

„Aus der Seele muss man spielen und nicht wie ein abgerichteter Vogel“, schrieb Carl Philipp Emanuel Bach seinen Zeitgenossen einst ins Stammbuch.

Das Jubiläumsplakat im Bachmuseum zu Leipzig
Das Jubiläumsplakat im Bachmuseum zu Leipzig

Sechs Städte, die unauslöschlich mit seinem Namen verbunden sind, haben sich 2014 zusammengeschlossen, um den  Geburtstag vom zweiten Sohn des Thomas-Kantors Johann Sebastian gebührend zu feiern, der sich am 8. März zum dreihundertsten Mal jährt. Leben und Werk des Komponisten werden  in  Weimar, Leipzig, Frankfurt  (Oder), Berlin, Potsdam und Hamburg mit einer Fülle von Ausstellungen, Konzerten und anderen hochkarätigen Veranstaltungen  zelebriert.

Hoffen wir, dass  Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe nicht beleidigt ist! Denn in diesem Jahr spielt  ausnahmsweise nicht er die Hauptrolle in Weimar, sondern der zweite Sohn Johann Sebastian Bachs. Carl Philipp Emanuel erblickte am 8. März 1714 das Licht der Welt in der Musenstadt. Stadtführerin Regine Hauck zeigt voller Stolz den Taufstein in der Stadtkirche St. Peter und Paul unter dem monumentalen Altarbild Lucas Cranach des Älteren Continue reading „Auf den Spuren eines Musensohnes – zum 300. Geburtstag von Carl Philipp Emanuel Bach“

Feuertaufe bei Jasmund

Von Dr. Manuel Ruoff, erschienen in der PAZ

Preußens Marine kämpfte vor 150 Jahren gegen die Dänen

Ihre Feuertaufe erlebte die 1848 gegründete preußische Marine im Deutsch-Dänischen Krieg. Anders als zu Lande, waren die Deutschen den Dänen im ersten Einigungskrieg zur See weit unterlegen. Preußen verfügte nur über 23 dampfgetriebene Kriegsschiffe mit 117 Geschützen, 22 Ruderkanonenboote mit 40 Geschützen sowie drei Segelschiffe.

Dänemark hingegen verfügte über 31 Dampfschiffe mit 387 Geschützen, von denen bei Kriegsausbruch 26 mit 363 Geschützen verfügbar waren, zehn Segelschiffe und 50 zur Küstenverteidigung bestimmte Ruderkanonenboote mit 80 Geschützen. Ähnlich wie die Briten im Ersten Weltkrieg, nutzten die Dänen ihre klare Überlegenheit zur See für eine Seeblockade gegen den deutschen Gegner. Am 15. März 1864 erklärten die Skandinavier die Blockade der preußischen Küste. Continue reading „Feuertaufe bei Jasmund“

Krimkrieg 1854: Gemeinsam gegen Russland

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Krimkrieg: Am 27. und 28. März 1854 sprangen die Westmächte dem Osmanischen Reich zur Seite

Der Krimkrieg unterscheidet sich von der aktuellen Krimkrise nicht zuletzt darin, dass die Krim damals nicht Streitobjekt der Kontrahenten, sondern Hauptkriegsschauplatz war. Nichts­destotrotz drängt sich allein schon aufgrund des Namens ein Vergleich der aktuellen Krise mit dem damaligen Krieg geradezu auf. Und tatsächlich gibt es bei allen Unterschieden eine Reihe durchaus erhellender Parallelen, Analogien und Ähnlichkeiten.

Das fängt bereits mit den Parteien an. Auch vor 150 Jahren standen sich die Westmächte – damals in Form der westeuropäischen Großmächte Großbritannien und Frankreich – sowie die Ostmacht Russland gegenüber. Und auch hinsichtlich des Machtzentrums in der Mitte Europas, Deutschland, war die Lage in mancher Hinsicht vergleichbar. Einerseits stimmten seine Interessen und Ziele mit denen des Westens nicht überein, andererseits stand es nichtsdestoweniger der westlichen Erwartungshaltung gegenüber, sich in der Auseinandersetzung mit der Ostmacht in die Front der Westmächte einzureihen. Continue reading „Krimkrieg 1854: Gemeinsam gegen Russland“