Lecker kochen zur Musik

erschienen im Hamburger Abendblatt am 21. Februar 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Es ist kochen angesagt. Wer es noch nicht wissen sollte: Kochen ist Präzisionsarbeit, kochen ist Kunst, kochen verlangt Konzentration, Organisation – all diese wirklich wichtigen Fähigkeiten eben, die zu besitzen im Leben nie schaden kann. Keiner zweifelt das an in dieser Welt, denn das Fernsehen ist voller Kochsendungen, und da kann man das immer genau beobachten, nicht wahr?

In diesem Fall ist keine Fernsehkamera dabei, denn in dieser Küche kocht ein ganz gewöhnlicher Mensch, für den sich kein Fernsehsender je interessieren würde. Aber dieser Mensch ist wichtig, sehr wichtig sogar. Von seinem Können hängt es nämlich ab, ob täglich eine ganze Familie am Mittagstisch nicht nur satt wird, sondern auch mit Genuss die Mahlzeiten verspeist. Continue reading „Lecker kochen zur Musik“

Benefizkonzert für die Knochenkrebsforschung

erschienen im Hamburger Abendblatt am 15. Februar 2011

von Uschi Tisson

Gemeinsam im Kampf gegen den Knochenkrebs: Eddy Winkelmann (v.li.), Professor Dr. Jürgen Bruns, Bettina Tietjen, Peter Schuldt und „Toro“

Es war ein Benefizkonzert der musikalischen Superlative, die Harburg und Wilhelmsburg derzeit zu bieten haben. Nach dem Motto „Gemeinsam für die Knochenkrebsforschung“ sangen und musizierten am vergangenen Sonntag der Harburger Chor „Gospel Train“, das Orchester „Funky Hats“, die „Wilhelmsburger Inseldeerns“ und Elbinsel-Liedermacher Eddy Winkelmann. Im fast voll besetzten Audimax der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) begeisterten sie das Publikum, das keinen von ihnen ohne eine Zugabe gehen ließ. Für Momente ließen die Künstler – es waren überwiegend Jugendliche – den traurigen Hintergrund vergessen, vor dem diese Charity-Veranstaltung stand: Der Kampf gegen Knochenkrebs. Continue reading „Benefizkonzert für die Knochenkrebsforschung“

Die unwichtigste Frage der Welt

erschienen im Hamburger Abendblatt am 18. Februar 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Die wohl unwichtigste Frage in unserem Kulturkreis ist sicherlich für die meisten Menschen: „Wie nehme ich möglichst schnell an Gewicht zu?“ Es ist ganz klar, dass 99,9 Prozent der Bevölkerung diese Frage mit einem ungläubigen Kopfschütteln begleiten. Da interessiert sich jemand dafür, wie er schnell zunehmen könnte? Keiner hier will zunehmen. Alle wollen abnehmen.  Ich kenne Leute, die stellen sich jeden Morgen erwartungsvoll auf die Waage und gehen erfreut in den Tag, wenn sie nur 100 Gramm weniger wiegen als am Tag davor. Welch eine unwichtige Frage also, diese Frage? Continue reading „Die unwichtigste Frage der Welt“

Hilfe, die Heizung ist kaputt! Ein warmes Zuhause!

erschienen im Hamburger Abenblatt am 16. Februar 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Es ist noch immer Winter. Es ist kalt. Der prüfende Griff an den Heizkörper versichert normalerweise den Bewohnern des Hauses: Er ist warm, hier wird noch geheizt. Der prüfende Griff an diesem Morgen allerdings bestätigt die gefühlte Haustemperatur: Es ist kalt. Offensichtlich ist die Heizung defekt. Allerdings ist Freitag, kein guter Tag, um an die Reparatur einer defekten Heizung zu gehen, sagt das Gefühl – und das Gefühl hat recht!

Der Monteur kommt. Es gibt einen Vertrag für solche Fälle, aber – er hat das passende Teil nicht. Er hat es nicht nur nicht dabei, er hat es auch nicht auf Lager und muss es erst bestellen. Das wird ein Wochenende ohne warmes Wasser aus der Leitung werden, zusätzlich zu einer kalten Wohnung. Gut, dass wenigstens ein Kamin da ist. Er wird nun angeheizt, aber das ganze Haus heizen, das wird er auch nicht können. Continue reading „Hilfe, die Heizung ist kaputt! Ein warmes Zuhause!“

Eine Welt voller Lücken

erschienen im Hamburger Abendblatt am 14. Februar 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Was ist eine Lücke? Diese Frage kann vielfältig beantwortet werden. Zuerst einmal erinnere ich mich daran, dass der junge Prüfling nach der heiß ersehnten und ebenso erzitterten Prüfungsfahrt für seinen Führerschein, die er bestanden hatte, zu berichten wusste: „ Und dann auch noch auf der viel befahrenen Straße rückwärts in die Parklücke!“ Er hat sie bewältigt, diese Lücke.

Mir wurde an diesem Beispiel wieder einmal klar: Die Welt ist voller Lücken! Beim ersten Nachdenken verbinden sich negative Eindrücke mit der Lücke. Eine Lücke bedeutet Unvollständigkeit. Da ist zum Beispiel der Lückenbüßer. Das Wort allein schon lässt Negatives erkennen: Hier handelt es sich um jemanden, der eigentlich nicht eingeplant war, vergessen vielleicht, und dann doch noch „hervorgeholt“ worden ist. Dieser Jemand will keiner von uns sein. Continue reading „Eine Welt voller Lücken“

Vortrag und Lesungen unserer Mitglieder Emina Kamber, Sandro Maier und Hans-Peter Kurr

Gerne weisen wir an dieser Stelle auf Veranstaltungen unserer Mitglieder Emina Kamber, Sandro Maier und Hans-Peter Kurr hin:

Hans-Peter Kurr

Vortrag: „Erkenne Dein Selbst –  das Gebot der Selbsterkenntnis auf dem Weg der Rosenkreuzer“.

Sonnabend, 26. Februar 2011, 19.30 Uhr

Felsenzimmer des Logenhauses an der Moorweidenstraße 36, Hamburg, Restauranteingang 1. Stock

Emina Kamber und Sandro Maier

Der Verbad deutscher Schriftsteller (VS), Landesverband Hamburg lädt Sie herzlich ein zu einer L E S U N G  zum Internationalen Tag der Poesie Continue reading „Vortrag und Lesungen unserer Mitglieder Emina Kamber, Sandro Maier und Hans-Peter Kurr“

Eine Frage des Aussschnitts – das ganz besondere Dekolleté

erschienen im Hamburger Abendblatt am 10. Februar 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Der hier ins Spiel gebrachte Begriff bedeutet eigentlich: tiefer Ausschnitt an Damenkleidern, der Schulter, Brust oder Rücken frei lässt. Gemeint ist also das Dekolleté. Ein schönes Dekolleté ist in der Geschichte der Damengarderobe nicht wegzudenken. Offensichtlich zeigen Frauen immer wieder gerne, was ihnen Mutter Natur an ausgepolsterten, runden Körperteilen mitgegeben hat. Es zwingt sie niemand, ihre nackte Haut zu entblößen, sie machen es freiwillig und vermuten wohl, der Welt und Umwelt damit einen schönen Anblick zu bieten. Wir gehen jetzt einmal davon aus, dass es sich wirklich um einen schönen Anblick handelt. Continue reading „Eine Frage des Aussschnitts – das ganz besondere Dekolleté“

Benefizkonzert: Melika Buza spielt für Melika Buza!

Von Johanna R.Wöhlke

Benefizkonzert, organisiert von unserem Mitglied Emina Kamber

Melika Buza

Melika Buza stammt aus Bosnien-Herzegowina, ist elf Jahre alt und spielt so gut Klavier, dass unser Mitglied Emina Kamber für sie ein Klavierkonzert im Kulturhaus Eppendorf in Hamburg organisiert hat. Aber das ist nur die halbe Information. Die Geschichte von Melika Buza und Emina Kamber ist eine Geschichte von Krieg, Krankheit, Freundschaft und sozialem Engagement. Denn Emina Kamber stammt aus Bosnien-Herzegowina und engagiert sich nach dem Krieg auf dem Balkan in ihrem Geburtsland in aufopfernder Weise für Kinder und Jugendliche.

Im Falle von Melika Buza für ein junges Mädchen, das im Brutkasten überlebte, aber nun mit einem Augenleiden zu kämpfen hat. Emina Kamber bemüht sich um Behandlungsmöglichkeiten in Hamburg für die kleine Melika und möchte die junge Pianistin und ihre Kunst deshalb in einem Konzert vorstellen. Wir veröffentlichen an dieser Stelle einen Brief von Melika, den Emina Kamber übersetzt hat, und der mehr als alle anderen Worte beschreibt, worum es geht, und möchten unseren Lesern dieses Konzert ans Herz legen. Continue reading „Benefizkonzert: Melika Buza spielt für Melika Buza!“

Hamburger Theatermagazin GODOT im Internet

Von Johanna R. Wöhlke

Unser Kollege Hans-Peter Kurr und ich haben an dieser Stelle über das neue Theatermagazin in Hamburg „GODOT“ schon berichtet. Hans-Peter Kurr: “ Unter www.hamburgertheatermagazin.de haben wir jetzt eine erste bescheidene Homepage eingerichtet, mit deren Hilfe auch unsere bisherigen Ausgaben von Hamburgs erstem und einzigem Theatermagazin GODOT einzusehen und als pdf herunterzuladen sind“. Viel Erfolg weiterhin!

Bildhauer Erich Elsner

Von Dr. Manuel Ruoff

Ausstellung über Erich Elsner

Ratingen – Das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen präsentiert seit dem 19. Februar 2011 eine Sonderausstellung zum Leben und Werk des am 16. März 1911 im oberschlesischen Grunau geborenen und in Ratingen tätigen Bildhauers Erich Elsner. In der Ausstellung anlässlich des 100. Geburtstages des Künstlers werden ausgewählte Plastiken, Modelle und Reliefs gezeigt werden.

Der Hewlett von Hewlett-Packard

Von Dr. Manuel Ruoff

Der Hewlett von Hewlett-Packard

Hewlett-Packard (HP) gilt als das umsatzstärkste Informationstechnologie-Unternehmen der Welt. Mit einem Startkapital von 538 US-Dollar wurde es 1939 in einer Garage im kalifornischen Palo Alto gegründet. Daraus ging Silicon Valley hervor. Die Firmenbezeichnung HP setzte sich aus den Namen der beiden Gründer zusammen. Während David Packard sich als Verwaltungsfachmann hervortat, steuerte Hewlett viele technische Innovationen bei. Am 12. Januar 2001 starb mit Hewlett auch der zweite Firmengründer.

Treu bis in den Tod

Von Dr. Manuel Ruoff

Generaladjutant Leopold von Gerlach

Nach dem Tod König Friedrich Wilhelms IV. von Preußen war dessen Generaladjutant Leopold von Gerlach der Erste, dem Wilhelm I. für die treuen Dienste, die er dem Vorgänger und Bruder geleistet hatte, Dank sagte. „Fast eigenwillig“, um es mit Otto von Bismarck zu sagen, folgte der General vor 150 Jahren seinem Herren und König in den Tod. „Durch sein Ende“ erinnerte er Bismarck „an das Gefolge eines altgermanischen Fürsten, das freiwillig mit ihm stirbt“. Die „Gedanken und Erinnerungen“ des Eisernen Kanzlers sowie die „Allgemeine Deutsche Biographie“ (ADB) stimmen darin überein, dass Gerlach sich bei der Ehrerweisung gegenüber den sterblichen Überresten Fried-rich Wilhelms eine Kopfrose zugezogen hat, an der er am 10. Januar 1861 in Berlin verstorben ist. Laut Bismarck zog Gerlach sich das Leiden zu, als „er hinter der Leiche seines Königs stundenlang bei Wind und sehr hoher Kälte, den Helm in der Hand, folgte“. Laut ADB entstand die Kopfrose, „unter dem steten Druck des Helms während der Wache am königlichen Sarge“. Continue reading „Treu bis in den Tod“

Magazin „Brigitte“: Ein Jahr ohne Models

Von Monika Landsky

BRIGITTE, EIN JAHR OHNE MODELS,

das soll natürlich nicht heißen, dass es nur „hingelegte“ Mode gab. Nein, das bekannte Frauenmagazin „Brigitte“ hat ein riesiges, risikoreiches Experiment gewagt. Seit einem Jahr werden gedruckte Modestrecken von sogenannten Laienmodels, nämlich „normalen“ Damen, sehr professionell präsentiert. Aber  daran kann man sehen, ein bisschen Schminke und etwas „Training“ und dann geht es und zwar sehr gut. Der Erfolg der Idee wird durch die Treue der Brigitte-Leserinnen bestätigt.

Wir haben doch alle unsere kleinen Schwächen, manchmal auch ein paar Pfunde da, wo sie eigentlich nichts zu suchen haben. Aber wir sind doch die, die kaufen und das Geld in die Modebranche bringen. So ist es nur begrüßenswert, dass das endlich von den Chefredakteuren erkannt und enorm erfolgreich umgesetzt wird. Continue reading „Magazin „Brigitte“: Ein Jahr ohne Models“

Angst vor der freien Rede? Nach diesem Seminar unseres Mitgliedes Hans-Peter Kurr nicht mehr!

Von Johanna R. Wöhlke

ACHTUNG TERMINÄNDERUNG: SEMINAR FINDET NUN IM APRIL STATT!

Hans-Peter Kurr

Zum ersten Mal in 2011 bietet unser Mitglied Hans-Peter Kurr, in Rhetorik und Schauspiel ausgebildeter Regisseur, Menschen ein Wochenendseminar in Rhetorik an, denen es der Horror ist, in der Öffentlichkeit frei zu reden.

„Selbst vor nur 100 Zuhörern zu reden“, sagte kürzlich ein Teilnehmer an Kurrs Frankfurter erstem Lehrgang, der „nur“ eine Laudatio auf ein Firmenmitglied zu halten hatte, das dessen Betrieb vierzig Jahre angehörte, „ist mir nicht  ohne hörbares Zittern in der Stimme gelungen. Ich wäre vor Angst fast ohnmächtig geworden und dachte zeitweise, ich würde gleich umkippen!“

Menschen mit diesem oder einem ähnlichen Problem sind in unserer Gesellschaft nicht selten vertreten. Die moderne Psychologie nennt jenen Zustand eine „weit verbreitete soziale Phobie“ und rät zu Übungskursen unter fachlicher Anleitung. Continue reading „Angst vor der freien Rede? Nach diesem Seminar unseres Mitgliedes Hans-Peter Kurr nicht mehr!“

Reiner Klimke – erfolgreichster Dressurreiter

Von Dr. Manuel Ruoff

Reiner Klimke kam ursprünglich von der Vielseitigkeit – Vor 75 Jahren wurde er geboren

Er gilt als erfolgreichster Dressurreiter aller Zeiten. Vor 75 Jahren kam Reiner Klimke in Münster zur Welt. Zu seinem Paradefach, der Dressur, fand Klimke erst relativ spät, aber mit dem Reiten begann er bereits als Zwölfjähriger an der Westfälischen Reit- und Fahrschule seiner Geburtsstadt. Anfänglich ritt er die heutige Vielseitigkeit, damals noch weniger politisch korrekt Military genannt. 1950 gewann er sein erstes Turnier. Fünf Jahre später hatte er seinen ersten internationalen Auftritt in Thun. Bei der Europameisterschaft 1957 in Kopenhagen gewann er mit der Mannschaft die Silbermedaille. 1960 erreichte Klimkes Vielseitigkeitsreiter-Karriere mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rom und dem Gewinn der Deutschen Meisterschaften im Einzel auf „Winzerin“ einen Höhepunkt.

Preußisch bescheiden verwies der Reiter darauf, dass seine Erfolge zu „mehr als 50 Prozent“ auf das Konto der Pferde gingen. Allerdings war er an diesen „mehr als 50 Prozent“ auch beteiligt, hat er seine Top-Pferde „Fortunat“, „Dux“, „Mehmed“, „Ahlerich“ und „Biotop“ doch selber ausgebildet. Continue reading „Reiner Klimke – erfolgreichster Dressurreiter“

Joseph Joffre – er durchkreuzte den Schlieffen-Plan

Von Dr. Manuel Ruoff

Im Ersten Weltkrieg scheiterten die Deutschen mit ihrem Versuch, entsprechend ihrem Schlieffen-Plan Frankreich schnell niederzuwerfen. Bereits vor Paris kam der deutsche Vormarsch zum Stehen. Dieses sogenannte Wunder an der Marne war abgesehen von Fehlern auf deutscher Seite der Erfolg des damals 62-jährigen fran­zö­sischen Ge­ne­ral­stabschefs und Armeebefehlshabers Joseph Joffre, der die von den Deutschen geplante Ein­krei­sung durch einen stra­te­gischen Rück­zug vereitelte. Nach diesem Erfolg wurde ihm 1915 der Oberbefehl über die Streitkräfte seines Landes übertragen. Wegen nun folgender Miss­erfolge nahm er schon im darauffolgenden Jahr seinen Abschied, aber das in allen Ehren als Marschall von Frankreich. Am 3. Januar 1931 starb das Mitglied der Académie française in Paris.

Die Theorien des Lebens

erschienen im Hamburger Abendblatt am 28. Januar 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Kennen Sie die Kohlkopftheorie? Im Anschluss daran vielleicht auch noch die Kohlrabitheorie, die Hand in Hand geht mit der Möhrentheorie? Die wiederum ist auch oft im Umfeld der Paprikatheorie anzutreffen, und wenn es ganz schlimm kommt, dann landen wir in diesem Sinnzusammenhang am Ende bei der Kichererbsentheorie…

Nun habe ich Sie neugierig gemacht und kläre auch ganz schnell auf. Es handelt sich nicht um neue Theorien zur Ernährungslehre. Keine neue Heilslehre für die Gesundheit soll ihren Weg in die Öffentlichkeit nehmen. Vielmehr ist es die Öffentlichkeit selbst, die nach diesen Theorien verlangt, damit sie überhaupt bewältig werden kann. Ich weiß wovon ich rede, und Sie werden es auch gleich wissen. Continue reading „Die Theorien des Lebens“

Ehre ohne Ende für Mauerschützen

Von Dr. Manuel Ruoff

Während die Agnes-Miegel-Straße in Erftstadt bei Köln unlängst umbenannt worden ist, heißt die Peter-Göring-Straße in Strausberg bei Berlin nach wie vor nach einem Mauerschützen. Der Mann würde wohl kommenden Montag seinen 70. Geburtstag feiern und nicht Namensgeber einer Straße sein, wenn ihn nicht am 23. Mai 1962 bei seinem Versuch, die „Republikflucht“ eines Kindes zu vereiteln, die Kugel eines West-Berliner Polizisten getroffen hätte. An jenem 23. Mai versuchte der erst 14-jährige Wilfried Tews durch den Spandauer Schifffahrtskanal in den Westen zu fliehen. Zehn DDR-Grenzer gaben daraufhin 100 Schüsse auf den Jungen ab. Sie schossen auch noch, als der Erfurter Schüler schwer verletzt das westliche Kanalufer erreicht hatte und West-Berliner Polizisten ihn zu bergen versuchten. Da die Kugeln auf West-Berliner Gebiet einschlugen, erwiderte die West-Berliner Polizei das Feuer, um dem Jugendlichen Feuerschutz zu geben. Bei diesem Feuergefecht wurde Göring tödlich getroffen. Der Gefreite der 1. Grenzbrigade, von dem alleine 44 der Schüsse auf Tews stammen, hatte befehlswidrig seinen Wachturm verlassen, um sich eine günstige Schussposition zu verschaffen, als ihn ein Querschläger der Gegenseite erwischte. Vom SED-Regime wurde der Tote zum im Dienst gemeuchelten Helden stilisiert. Alles Mögliche wurde nach ihm benannt. Über das meiste ist die Zeit hinweggegangen oder es wurde nach der friedlichen Revolution rückgängig gemacht. Doch die von der CDU vorgeschlagene Umbenennung der Peter-Göring-Straße scheiterte an der rot-roten Mehrheit in Strausbergs Stadtverordnetenversammlung.