„Boeing Boeing“ – das neue Stück am English Theatre of Hamburg

von Uta Buhr
Fotos: Stefan Kock

Wie wäre es mit einem Flug rund um die Welt?

Kompliment! Mit dieser temporeichen Komödie von Marc Camoletti hat das English Theatre sich selbst übertroffen. Und das soll angesichts des vielfältigen Spielplans dieser kleinen Bühne schon etwas heißen. Warum ist dieses leichtfüßige Stück aus den etwas spießigen sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts bis heute ein Hit – immerhin wurde es weltweit unzählige Male aufgeführt und schaffte es sogar ins Guiness Book of Records? Allein in Paris , wo die Komödie ihre Erstaufführung erlebte, lief sie neunzehn Jahre lang. Der Erfolg von „Boeing Boeing“ beruht sicherlich auch darauf, dass dieses Stück die Epoche einer „heilen Welt“ widerspiegelt, die das Publikum nach den gerade überwundenen bitteren Nachkriegsjahren an einem neckischen, höchst amüsanten Bäumchen-wechsel-dich Spiel teilnehmen lässt, das seinesgleichen an Komik sucht.

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Klondike in Friesland – „Alarm in Hooksiel“, ein Kriminalroman von Michael Buschow

von Uta Buhr
Autorenfoto: Jürgen Heck

Michael Buschow

„Nach Golde drängt, am Gold hängt doch alles. Ach wir Armen!“ Dies lässt Goethe in seinem „Faust“ Margarethe seufzen, als sie das von Mephisto in ihr Zimmer geschmuggelte Geschmeide entdeckt.

Kennen Sie Hooksiel? Falls nicht, sollten Sie umgehend eine Spritztour dorthin unternehmen, um in diesem 2.127 Seelen-Ort in der Gemeinde Wangerland (Landkreis Friesland) Ihr Glück zu machen. Denn es könnte sein, dass Ihnen eine gute Fee oder einfach nur ein guter Mensch klammheimlich Goldmünzen aus der Kaiserzeit zusteckt. Ist Ihr Interesse geweckt? Na, dann lesen sie mal, wie es zu diesem Goldregen an der stürmischen Nordseeküste kam. Continue reading „Klondike in Friesland – „Alarm in Hooksiel“, ein Kriminalroman von Michael Buschow“

„I’LL BE BACK BEFORE MIDNIGHT” by Peter Colley – The New Play at the English Theatre of Hamburg

by Uta Buhr
Photos: Stefan Kock

Oh darling, please don’t be cross with me

Even if you already had the chance to see this fantastic thriller a couple of years ago, do not hesitate to enjoy Peter Colley’s play again. The English Theatre presents an entirely new version of this “spicy” plot, featuring four wonderful actors, imported from the UK.

No doubt, Alfred Hitchcock, the late “Master of Thrill” will jealously be watching – from orbit or wherever he may be – the action on the Hamburg stage, the more so as the plot will remind him of one of the best films of this genre ever – “The House of Lady Alquist”, realised as early as 1944 and featuring Ingrid Bergman und Charles Boyer. By the way, it was not Alfred who directed this chilling story, but his great American colleague George Cukor. Sorry, Hitch! Continue reading „„I’LL BE BACK BEFORE MIDNIGHT” by Peter Colley – The New Play at the English Theatre of Hamburg“

„I’LL BE BACK BEFORE MIDNIGHT“ heißt das neue (alte) Stück am English Theatre in Hamburg

von Uta Buhr
Fotos: Stefan Kock

Liebling, sei mir bitte nicht böse

Warum neues altes Stück? Dieser Thriller des britisch-kanadischen Autors und Theatermannes Peter Colley erfreut sich weltweit so großer Beliebtheit, dass auch die Bühne an der Mundsburg es bereits zum dritten Mal in ihr Programm aufgenommen hat – allerdings in sehr großen zeitlichen Abständen. Nach dieser langen Pause erschließt sich dem Zuschauer das Stück völlig neu, selbst wenn er noch die eine oder andere Szene im Kopf hat.

Eigentlich müsste diesem Thriller eine jener Warnungen an besonders zart besaitete Gemüter vorausgehen, wie wir sie aus dem Fernsehen kennen. Zumal in manchen Szenen scharf geschossen wird, und dies aus einer Jagdflinte, die dem Publikum bereits ins Auge sticht, sobald der Vorhang sich gehoben hat. Continue reading „„I’LL BE BACK BEFORE MIDNIGHT“ heißt das neue (alte) Stück am English Theatre in Hamburg“

Sommer, Sonne, Kegelrobben – Urlaub auf Helgoland

Dieser Artikel erschien bereits in SaS (Schleswig-Holstein am Sonntag)

von Uta Buhr

Fischerboote
Fischerboote

Ein Gang durch die Bunkeranlagen auf Helgoland, in denen die Bevölkerung im April 1945 vor dem Bombenhagel der Engländer Schutz suchte, ist ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Manchen schaudert es, wenn der Mann mit der blauen Schiffermütze erklärt, wie beengt die Menschen in den feuchten Gängen hockten. Lang, lang ist’s her, und gottlob präsentiert sich Deutschlands einzige Hochseeinsel heute als Freizeitparadies ersten Ranges.

„Mein größtes Vergnügen ist immer der Verkehrsfunk am Morgen“, schmunzelt der Führer durch die „Unterwelt“. „Hier gibt es weder Stress noch Staus.“ Auf „Deät Lun“ – so der friesische Name von Deutschlands einziger Hochseeinsel – verkehren nur wenige elektrobetriebene Fahrzeuge. Und Fahrradfahren ist auch verboten, denn dieses gerade einen Quadratkilometer große Eiland lässt sich „bummelig“ in zwei Stunden zu Fuß umrunden. Aber Rollerfahren ist erlaubt, und davon machen Einheimische und Touristen reichlich Gebrauch. Continue reading „Sommer, Sonne, Kegelrobben – Urlaub auf Helgoland“

Eine Hommage an unsere Lyrik- Preisträgerin Maren Schönfeld

von Uta Buhr und Joachim Frank
Foto: Christin van Talis

Wolf-Ulrich Cropp, Maren Schönfeld, Sabine Witt (v. l.)
Wolf-Ulrich Cropp, Maren Schönfeld, Sabine Witt (v. l.)

Wir gratulieren unserer Preisträgerin Maren Schönfeld zu diesem hoch verdienten Lyrikpreis. Marens Gedichte sind sprachlich ausgefeilt und elegant.
Sie berühren jeden, der sie lesen oder – noch besser – ihrem Vortrag lauschen darf. Die Autorin ist ein Multitalent auf dem Gebiet der Literatur im weitesten Sinne. Sie ist in allen Sätteln des geschriebenen und gesprochenen Wortes gerecht. Neben Gedichten verfasst sie gelegentlich Kurzgeschichten, die durch Klarheit und Prägnanz bestechen. Zudem schreibt sie Sachbücher und konzipiert Pressetexte. Aber das ist noch längst nicht alles. Maren ist eine viel beschäftigte Lektorin. Mehr geht nicht. Die Auswärtige Presse e.V. ist glücklich, Maren Schönfeld zu ihren Mitgliedern zählen zu dürfen. Continue reading „Eine Hommage an unsere Lyrik- Preisträgerin Maren Schönfeld“

„April in Paris“- the Comedy by John Godber just premiered at the English Theatre of Hamburg

by Uta Buhr
Photos: Stefan Kock

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Unbelievable, Bet, how pornographic these Parisians are!
Do you remember Audrey Hepburn’s April in Paris, when she – the daughter of a chauffeur in Billy Wilder’s wonderful comedy “Sabrina” – is being sent to Paris to learn all about French cuisine to be later a cook at the rich Larrabee family in their luxurious home on Long Island? Good Lord, Sabrina is full of praise for the word’s most glamorous city. Come to Paris in April, she insists, when the chestnut trees in the Avenue Montaigne are in full flower, walk along the banks of the Seine and have a sun-downer in one of these marvellous places by the river. Wake up. The April in Paris as described by John Godber has nothing to do with Audrey/Sabrina’s story.

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Bei dem Stück „April in Paris“ von John Godber bleibt kein Auge trocken

Premiere am English Theatre of Hamburg

von Uta Buhr
Fotos: Stefan Kock

Bild 1
Unglaublich, wie pornografisch diese Pariser doch sind!

Nach der beeindruckenden Inszenierung von Shakespeares „Othello“ war am TET wieder eine Komödie fällig. Oder handelt es sich hierbei nicht eher um eine Tragikomödie? Das Stück leuchtet die deprimierende soziale Lage eines Ehepaars irgendwo in der englischen Grafschaft Yorkshire genau aus. Al, ein übergewichtiges Mitglied der englischen Arbeiterklasse, hat nicht nur seinen Job verloren, sondern auch jeglichen Mut, jemals wieder in Brot und Arbeit zu kommen. Profitbesessene Unternehmer haben ihn und seine Kollegen mit billigeren Arbeitskräften vom „Kontinent“ ausgebremst. Während Al am Anfang noch gekämpft hat, ist er inzwischen apathisch geworden und hat sein Schicksal akzeptiert. Seitdem lässt er sich hemmungslos gehen, schleicht in Schlappen und schmuddeligen Klamotten herum. Um sich irgendwie zu beschäftigen, malt er ein düsteres, stets in grau-weißen Tönen gehaltenes Bild nach dem anderen. Das Sujet ist immer das gleiche: Trostlose Industrieanlagen mit rauchenden Schloten. Continue reading „Bei dem Stück „April in Paris“ von John Godber bleibt kein Auge trocken“

Wolf-Ulrich Cropp – Abenteurer und Fabulierer par excellence

Wolf-Ulrich Cropp
Wolf-Ulrich Cropp

An dieser Stelle veröffentlichen wir in lockerer Folge Porträts von Mitgliedern der DAP, die sich durch besondere Begabungen hervortun. Heute möchten wir Wolf-Ulrich Cropp vorstellen, den Tausendsassa der Auswärtigen Presse.

von Uta Buhr

Wenn Wolf Cropp eine Lesung hält, kann man die berühmte Stecknadel zu Boden fallen hören. Dieser Mann schlägt mit seinen ebenso kenntnisreichen wie abenteuerlichen Geschichten sein Publikum in den Bann. Der Autor trägt seine eigenen Werke so souverän und anschaulich vor, dass der Zuhörer alsbald in die Handlung eintaucht. Nicht viele Schriftsteller können das. Als besonders gelungen kann man die jüngste Lesung im „Steigenberger“ Hotel aus seinem unlängst erschienenen Buch bezeichnen, das den ungewöhnlich langen Titel trägt „Wie ich die Prinzessin von Sansibar suchte und dabei mal kurz am Kilimandscharo vorbeikam“.  Diesem bei DuMont erschienenen, 347 Seiten starken Werk liegt eine Reise durch Teile des ostafrikanischen Tansania zugrunde, in dem  Cropp seine verwegene Reise mit der Geschichte einer orientalischen Prinzessin verquickt und Einblicke in das Leben dieser faszinierenden Frau gewährt, die Continue reading „Wolf-Ulrich Cropp – Abenteurer und Fabulierer par excellence“

Unterwegs auf der Deutschen Fachwerkstraße

Dieser Artikel wurde bereits in diesem Jahr veröffentlicht in der PAZ,
in Schleswig-Holstein am Sonntag, in der Neuen Woche in Sydney/Australien
und im Raushier Reisemagazin

von Uta Buhr

Blick von der Burg auf Dillenburg
Blick von der Burg auf Dillenburg

Dem Reiz der Deutschen Fachwerkstraße kann sich keiner entziehen. Sie verläuft über 3.000 Kilometer und erstreckt sich von der Elbe im Norden bis zu den Gestaden des Bodensees im Süden der Republik. 1990 gegründet, schließt sie heute hundert Fachwerkstädte zusammen – allesamt historische Orte, randvoll mit alter Bausubstanz und reich an Geschichte.
Angesichts der Fülle an Sehenswürdigkeiten fällt die Auswahl schwer. Mit seinen über 450 Fachwerkhäusern – manche aus dem 15. Jahrhundert – und dem Renaissanceschloss ist das niedersächsische Celle ein idealer Ausgangspunkt für eine Tour kreuz und quer über die Fachwerkstraße, auf die wir uns an einem sonnigen Herbsttag aufmachten. Continue reading „Unterwegs auf der Deutschen Fachwerkstraße“

„Othello“ by William Shakespeare – The New Play at the English Theatre of Hamburg

by Uta Buhr
Photos: Hans-Jürgen Kock

Are these two really buddies?
Are these two really buddies?

“Oh, bother that classical stuff!” At school, aged between 15 and 16, we preferred modern plays and despised “old stuff.” With one exception. Guess which play it was. Right – Othello! That play written by “the swan of Stratford” thrilled us youngsters, since everybody even at that young age already had their own experience of jealousy and rivalry. It goes without saying that no one among us even spent a thought on scheming like Iago, let alone killing an opponent. So far my own thoughts way back into my days as a teenage girl.

It was a wonderful idea to stage this great drama at the English Theatre which is known in town for the great variety of English and American plays. Six actors are on stage, two of them in three different roles. The stage set is elegant and simple, while the costumes reflect the fashion of the early 17th century. Perfect.

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„Othello“ von William Shakespeare – das neue Stück am English Theatre of Hamburg

von Uta Buhr
Fotos: Hans-Jürgen Kock

Sind diese beiden wirklich Freunde?
Sind diese beiden wirklich Freunde?

Endlich wieder ein Shakespeare auf den Brettern der Bühne an der Mundsburg!

Und noch dazu eine Inszenierung, die von sich reden machen wird. Sechs Schauspieler, zwei gar in drei Rollen, zelebrieren jenes Stück, in dem es um Liebe, Eifersucht, verletzte männliche Eitelkeit und Rache geht. Ein allzu menschliches Drama, das – obwohl vor über vierhundert Jahren geschrieben -nichts von seiner Aktualität verloren hat.

Der Stoff zu diesem Trauerspiel ist den „Degli Hecatommithi,“ den hundert Novellen des aus Ferrara stammenden Dichters und Philosophen Giraldi Cinzio entlehnt. Die knappe Form der Novelle beeinflusst den Aufbau des Dramas. Die Ereignisse sind auf wenige Tage zusammengedrängt. Für Shakespeare untypisch ist die kleine Zahl der agierenden Personen. Die sonst bei ihm so beliebten Parallel- und Kontrastfiguren fehlen in diesem Stück. Das Publikum konzentriert sich voll und ganz auf die große Leidenschaft des Othello. Diese Leidenschaft ist die Eifersucht, ein beliebtes Motiv in den Dramen des 17. Jahrhunderts. Othello – auch der „Mohr von Venedig“ – ist ein passiver Held, der von seiner krankhaften Eifersucht und dem damit einhergehenden Misstrauen getrieben, am Ende zum Mörder wird. Schuld an dem Unheil ist der Fähnrich Jago, dem Arthur Schopenhauer in seinen Schriften die „außergewöhnliche Bosheit eines Charakters“ attestierte. Continue reading „„Othello“ von William Shakespeare – das neue Stück am English Theatre of Hamburg“

Spätmittelalterlicher Comic – Der Teppich von Bayeux

Dieser Artikel erschien am 13. November 2016 in SaS (Schleswig-Holstein am Sonntag)

von Uta Buhr

Andächtig verharren die Besucher des „Centre Guillaume le Conquérant“ (Zentrum Wilhelm des Eroberers) vor dem berühmten Bildteppich von Bayeux. Sie unterhalten sich im Flüsterton und schenken dem nunmehr 950 Jahre alten Kunstwerk bewundernde Blicke. Man kann eine Stecknadel zu Boden fallen hören. Als eine Gruppe zehnjähriger Schüler des nahe gelegenen Lyzeums den Saal betritt, verändert sich die Szene schlagartig. Eine frische Brise durchweht den musealen Ort. „Regarde, Denis, une bande dessinée“, ruft einer aus der Runde seinen Kameraden zu und weist begeistert auf die teilweise drastischen Darstellungen der Schlacht von Hastings, die im Jahre 1066 zwischen dem Normannenherzog Wilhelm (französisch Guillaume) und seinem Vetter, dem englischen König Harald ausgetragen wurde. Der Lehrer der Jungen zeigt sich leicht irritiert. Eine „bande dessinée“ – ein Comic – welche respektlose Bezeichnung für dieses monumentale, ehemals siebzig Meter lange Bildwerk, das in fast zehn Jahre langer mühevoller Arbeit von Ordensfrauen auf Leinen gestickt wurde. Doch die Schüler sind Feuer und Flamme. Manche versuchen sich sogar in der Übersetzung der lateinischen Texte unter den Darstellungen. Darüber freut sich der Lehrer. Er nimmt sich vor, die Geschichte des Teppichs, der 2007 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde, in der nächsten Geschichtsstunde gründlich durchzunehmen.   Continue reading „Spätmittelalterlicher Comic – Der Teppich von Bayeux“

DON’T LOSE THE PLACE – THE NEW PLAY AT THE ENGLISH THEATRE OF HAMBURG

by Uta Buhr
Photos: Stefan Kock

The English Theatre of Hamburg 2016 DON´T LOSE THE PLACE
Eddie, be a sport and come to the guest-room

Rejoice and look forward to a performance of a wonderful comedy at your favourite theatre in Hamburg! All those who never miss a play at the TET already know and love Derek Benfield, one of Britain’s foremost theatre playwrights, who not only wrote some extremely amusing comedies, but at the same time appeared himself on stage in several plays. Experts agree that he was a very gifted actor. What a pity that this man who gave so much joy to millions of people died in 2009 at the age of 83. Anyway, Derek will no be forgotten as long as his plays are performed in theatres and on TV stations worldwide. But now let us have a look at Sylvia and her unique idea to find the “ideal husband.” Continue reading „DON’T LOSE THE PLACE – THE NEW PLAY AT THE ENGLISH THEATRE OF HAMBURG“

DON’T LOSE THE PLACE – Das neue Stück am English Theatre of Hamburg

von Uta Buhr
Fotos: Stefan Kock

The English Theatre of Hamburg 2016 DON´T LOSE THE PLACE
Eddie, sei ein guter Junge und komm mit ins Gästezimmer

Vorweihnachtszeit ist Lustspielzeit an der Mundsburg. Das vom britischen  Erfolgsautor Derek Benfield geschriebene Stück hat das Zeug zu einem Kassenschlager! Denn wer erfreut sich an trüben Wintertagen nicht an diesem temporeichen Verwirrspiel um Liebe und Täuschung, das bereits unter dem Titel „Falscher Tag – falsche Tür“ an verschiedenen deutschen Theatern Furore machte.

Der Plot selbst ist auf den ersten Blick schlicht: Sylvia, eine hübsche erfolgreiche Boutiquebesitzerin, die in einem schicken Londoner Vorort mit Blick auf einen Flusslauf – vermutlich ein Nebenarm der Themse – residiert, ist gerade von ihrem langjährigen Freund betrogen und verlassen worden. Was liegt da näher, als sich nach einem anderen Mann umzusehen. Motto: Andere Mütter haben auch schöne Söhne. Doch sie will diesmal auf Nummer sicher gehen. Deshalb wählt sie gleich drei Männer als mögliche Ehepartner, die unterschiedlicher nicht Continue reading „DON’T LOSE THE PLACE – Das neue Stück am English Theatre of Hamburg“

“Orphans” – The New Play at the English Theatre of Hamburg

by Uta Buhr
Photos: Stefan Kock

Listen guy, you too are part of the universe
Listen guy, you too are part of the universe

Have you ever heard of Lyle Kessler, the famous American playwright?  If not, you should not hesitate to make his acquaintance by buying a ticket for “Orphans”, which recently premiered at the TET. Written in the mid-eighties and recently revived on Broadway with Alan Baldwin in the role of Harold, it was given standing ovations by New York audiences. Other great actors such as Albert Finney and Al Pacino also fell in love with the wonderful stage figure Harold, who is a gangster and a benefactor at the same time. You don’t believe it.

Just start reading the following text and learn what is going on in the play. Continue reading „“Orphans” – The New Play at the English Theatre of Hamburg“

„Orphans“ – das neue Stück am English Theatre of Hamburg

von Uta Buhr
Fotos: Stefan Kock

Lieber Junge, auch du bist ein Teil des Universums
Lieber Junge, auch du bist ein Teil des Universums

In seinem Stück „Orphans“ (Waisen) lädt der amerikanische Bühnenautor Lyle Kessler sein Publikum zu einem Trip auf der Geisterbahn ein. Die Gratwanderung zwischen freundlicher Hingabe und teilweise extremer Gewalttätigkeit lässt so manchem das anfängliche Lachen auf den Lippen gefrieren. Fest steht, dass sich keiner während der zweistündigen Vorstellung auch nur eine Sekunde langweilen wird. Offenbar war es höchste Zeit, dieses vor nicht allzu langer Zeit wieder an  den Broadway zurückgekehrte Stück auf die Bühne des English Theatre zu bringen. Namhafte Schauspieler wie Albert Finney, Al Pacino und unlängst Alec Baldwin glänzten in diesem hinreißenden Drei-Personen-Stück, das erfrischend frei von jeglicher lähmenden politischen Korrektheit ist und in welchem am laufenden Band geflucht wird, was das Zeug hält. Continue reading „„Orphans“ – das neue Stück am English Theatre of Hamburg“

Ein begnadeter Fabulierer – Hommage zum  90. Geburtstag von James Krüss

Dieser Artikel erschien in der August 2016-Nummer des Deutschen Ärzteblattes

 von Uta Buhr

©Smilla Dankert
©Smilla Dankert

Wie haben wir uns doch immer auf ein neues Buch von James Krüss gefreut!
Die Lektüre war so spannend, dass keiner sie aus der Hand legen wollte, bevor nicht die letzte Zeile gelesen war. Besondere Leckerbissen: „Der Leuchtturm auf den Hummerklippen“ und „Timm Thaler.“ Beide wurden schon an den ersten Ferientagen verschlungen mit dem innigen Wunsch nach mehr Geschichten des Schriftstellers.

Auch die Hommage des gebürtigen „Hallunders“ James Krüss an seine Heimat Helgoland ist bis heute unvergessen: „Irgendwo ins grüne Meer hat ein Gott mit leichtem Pinsel, lächelnd wie von ungefähr, einen Fleck getupft, die Insel.“ Diese in Versform geschriebene, mit zauberhaften Skizzen des Autors selbst bebilderte Chronik stammt aus den Schicksalsjahren 1945-1946 – James Krüss war keine zwanzig Jahre alt –, Continue reading „Ein begnadeter Fabulierer – Hommage zum  90. Geburtstag von James Krüss“