erschienen im Hamburger Abendblatt am 24. Februar 2011
Von Johanna R. Wöhlke
Eine befreundete Malerin hat eine besondere Methode zu malen. Sie war ein Berufsleben lang Ärztin und hat nun die Spritze zu ihrem Pinsel erkoren, das heißt, sie malt Bilder, indem sie medizinische Spritzen mit Farbe füllt, Punkt für Punkt auf die Leinwand setzt. So entstehen ihre Bilder. Das nenne ich auf den Punkt gebracht.
Auf den Punkt gebracht, das ist aber auch sonst nicht unwichtig, denn es meint, etwas zum richtigen Zeitpunkt tun, etwas zum richtigen Zeitpunkt beginnen, beenden, abschließen, zur Reife gelangen lassen. Diesen Punkt zu finden, das mag im Leben manchmal schwer sein. Viele sprachliche Varianten gibt es dafür, sogar die alten Operettenlibrettisten wussten zu schreiben: „ Es kommt auf die Sekunde an bei einer schönen Frau…“ Continue reading „Auf den Punkt gebracht“