Ihren Ausweis, bitte!

erschienen im Hamburger Abendblatt

Von Johanna R. Wöhlke

Reisepass und  Personalausweis sind schon eine tolle Erfindung! Erstens hat man immer ein Bild von sich dabei und zweitens auch noch mit allen Daten, man kann also nie vergessen, wie man aussieht und auch nie vergessen, wo man wohnt.

Noch wichtiger ist allerdings: seinen Reisepass oder seinen Personalausweis auf Reisen nicht zu vergessen. Das Vergessen könnte einer stressfreien Urlaubsreise abkömmlich sein. Ich weiß, wovon ich rede, denn mir ist das einmal passiert. Das Glück allerdings Continue reading „Ihren Ausweis, bitte!“

Lauter tolle Bundestrainer

Diese Glosse erschien am 30. Juni 2012 im Hamburger Abendblatt

Von Uta Buhr

Schade, es hat mal wieder nicht geklappt gegen den harten Brocken Italien. Ich gebe zu, dass auch ich traurig war, doch meine Niedergeschlagenheit dauerte gottlob nicht lange angesichts der vielen Bundestrainer in spe, die sich auf sämtlichen Internetforen schon einmal als Nachfolger von Joachim Löw empfehlen.  Unter den seltsamsten Pseudonymen beschimpfen diese Strategen den armen Jogi und streuen Asche auf sein Haupt, weil er die Mannschaft nicht nur schlecht trainiert, sondern zu allem Überfluss die falschen Spieler gegen Angstgegner Italien auf den Warschauer Rasen geschickt hat. Continue reading „Lauter tolle Bundestrainer“

Fulminanter Fehlschuss

Diese Glosse erschien am 26. Juni 2012 im Hamburger Abendblatt

Von Uta Buhr

Der Rasen vor unserem Haus wurde jüngst zum Bolzplatz umfunktioniert. Jeden Morgen Punkt zehn Uhr treffen sich acht Kinder aus der Nachbarschaft, um ihre eigene EM zu zelebrieren. „Wir sind ein gemischtes Team. Also viel moderner als unsere Elf“, sagt Spielführer Jörg stolz. In jeder Mannschaft spielen vier Mädchen und vier Jungs. Als Torhüter – pardon – Torhüterinnen fungieren Marie und Anna, beide zwölf Jahre jung. Continue reading „Fulminanter Fehlschuss“

Entzauberter Ehemann

Diese Glosse erschien am 20. Juni im Hamburger Abendblatt

Von Uta Buhr

Rita hatte gestern Geburtstag. Über ihr Alter schweigt sie sich aus. Nur soviel verrät sie: „Ich bin jenseits der Lottozahlen. Noch weitere Fragen?“ Der Umtrunk auf ihrer herrlichen  Terrasse, die an einen der hängenden Gärten der legendären Königin Semiramis aus dem Zweistromland erinnert, verlief sehr heiter. Continue reading „Entzauberter Ehemann“

Unter welchem Stern?

 Von René Simon

Randbemerkungen zum Thema Fußball

Vor einigen Tagen begann die Fußball Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine. Das Vorfeld scheint vergessen: Hundemord, eine inhaftierte ukrainische Oppositionsführerin und daraus resultierender angedrohter politischer EM Boykott! Jetzt nehmen die Leute die Fahnen dieser beiden Länder in die Hand und zeigen Europa, was es sehen soll. Der Fußball als Heilsbringer im modernen Europa. Gespannt darf man auf die Begegnung “Deutschland“ gegen „Griechenland” sein, denn dann haben sich, trotz Krise, alle wieder lieb. Also auf eine frohe Europameisterschaft und in der Hoffnung auf eine europäische Zukunft.

 

Paare auf Reisen

Erschienen im Hamburger Abendblatt

Eine Glosse von Lilo Hoffmann

Frisch verliebte Paare sind sich selbst genug. Anders sieht es bei Paaren aus, die sich schon seit Jahren kennen. Sie suchen eher die Geselligkeit und haben nichts dagegen, mit anderen Paaren etwas zu unternehmen – das gilt umso mehr, wenn sie sich auf einer Reise befinden.  So erging es auch uns. Auf vielen Reisen hatten wir die unterschiedlichsten Paare kennengelernt und dabei unsere Erfahrungen gemacht. Seitdem stufen wir Urlaubsbekanntschaften in drei Grundtypen ein. Typ ein, so stellten wir fest, gibt sich zunächst sehr unterhaltsam, kommt zu den vorgeschlagenen Exkursionen, entpuppt sich aber bei näherer Betrachtung als äußerst langweilig. Continue reading „Paare auf Reisen“

Bote Willis vornehme Tour

Diese Glosse erschien am 17. April 2012 im Hamburger Abendblatt

Von Uta Buhr

An der Frage, ob man über Geschmack streiten kann oder nicht, scheiden sich von jeher die Geister. Manche von uns treiben es zuweilen gar zu bunt mit ihrer Kleidung. Andere hingegen mögen’s eher schlicht und ergreifend. Besonders die Männerwelt erscheint allzu oft grau in grau im tristen Büro- und Börsenlook.

Ganz anders unser Bote Willi. Zählte auch er bis vor kurzem noch zur Kategorie der grauen Mäuse, hat er sich zum Frühlingsbeginn zu einer wahren Augenweide gemausert. So modebewusst würde er selbst einem anspruchsvollen Herrenmagazin zur Continue reading „Bote Willis vornehme Tour“

Püppchens Lehrstück

Diese Glosse erschien am 13. April im Hamburger Abendblatt

Von Uta Buhr

Trotz  Tiefdruckgebieten, die uns einen Mix aus Graupelschauern, Wind und gelegentlichen Gewittern bescheren,  naht der Frühling mit Brausen. Besonders bei den Modemachern. Eine Freundin, wegen ihrer elfenhaften Zierlichkeit Püppchen genannt, erhielt unlängst ein Angebot für streckende, schlank machende  Modelle. „Gnädige Frau“, lautete der vertrauliche Brief. „Wenn man erst einmal die Vierzig überschritten hat, bleiben hässliche Pölsterchen nicht aus. Wir helfen Ihnen, diese geschickt zu verbergen. Jetzt, wo der Frühling naht, ist das besonders wichtig.“ Continue reading „Püppchens Lehrstück“

Blumen für den Morgenmuffel

 Diese Glosse erschien am 30. März 2012 im Hamburger Abendblatt

Von Uta Buhr

Viele Menschen sind unverbesserliche Morgenmuffel. Für sie ist selbst die Welt morgens um neun noch lange nicht in Ordnung. Auch bei schönstem Sonnenschein machen sie ein Gesicht, als wäre ihnen gerade die Petersilie verhagelt.

Mein Nachbar Heinz ist das genaue Gegenteil – ein echter Strahlemann in allen Lebenslagen.  Plagt ihn sein Rheuma auch noch so sehr, immer hat er ein freundliches Wort auf den Lippen. Seine gute Laune verpflichtet. Treffe ich ihn morgens auf der Treppe, zaubere ich sofort ein strahlendes Lächeln auf mein Gesicht, ganz gleich, wie Continue reading „Blumen für den Morgenmuffel“

Ein ganz schlechter Tag

Diese Glosse erschien am 15. März im Hamburger Abendblatt

Von Uta Buhr

Sicherlich kennen Sie das auch. An einem bestimmten Tag will einem  nichts gelingen. Da geht wirklich alles schief. Mein schlechter Tag begann gestern bereits am frühen Morgen.  Meine erste Tasse Kaffee glitt mir aus der Hand und ergoss ihren Inhalt über unser neues cremefarbenes Sofa. Später in einem Geschäft unterhielt sich der Verkäufer in epischer Breite und ohne Notiz von mir zu nehmen mit einer jungen Frau über seinen Urlaub in den USA, der „echt super“ war. Continue reading „Ein ganz schlechter Tag“

„Wulffen“ im Internet

Diese Glosse erschien am 17. Januar 2012 im Hamburger Abendblatt
von Uta Buhr

Wer sagt denn, dass man nur auf Mailboxen „wulffen“ kann? Ich erlebe dieses Phänomen jeden Tag im Internet und gestehe, dass ich seit mehreren Wochen von einem Internet-Muffel zu einer Süchtigen mutiert bin. Meine frühere Leidenschaft für Fortsetzungsromane in Zeitungen und Zeitschriften wurde durch die fortlaufende Berichterstattung über unseren amtierenden Bundespräsidenten neu belebt. Jeden Morgen, bevor die Tageszeitung im Briefkasten liegt, schleiche ich mich, noch mit Schlaf in den Augen, vom Bett an meinen PC, um die neuesten Erkenntnisse in dieser inzwischen unendlichen Geschichte zu erfahren und meinen Senf per Kommentar in den hierfür vorgesehenen Kasten zu tippen. Continue reading „„Wulffen“ im Internet“

Bitte nicht Horst-Günther!

Erschienen im Hamburger Abendblatt

Von Lilo Hoffmann

Alles kommt einmal wieder. Das gilt auch für die Vorliebe, seinem Kind einen Doppelnamen zu geben. Meine Schulzeit verbrachte ich mit Heerscharen von Jungen, die Namen wie Karl-Heinz, Klaus-Peter oder Hans-Jürgen trugen. Doppelnamen, die heutzutage altmodisch klingen, waren mir wohl vertraut. Meinen ersten Kuss erhielt ich dann auch (immerhin schon mit acht) von einem Jungen namens Horst-Günther. Continue reading „Bitte nicht Horst-Günther!“

Ungeliebte Weihnachtsgeschenke

Diese Glosse erschien am 27. Dezember im Hamburger Abendblatt

 Von Uta Buhr

Welcher Tag im Jahr ist noch schöner als Ostern, Pfingsten, Heiligabend und Silvester zusammen? Richtig – der 27. Dezember! Auf diesen Tag bereiten sich manche schon während der Feiertage fieberhaft vor. Denn dann beginnt für sie die große Umtauschorgie. Noch bevor Läden und Kaufhäuser ihre Pforten öffnen, tigern sie bereits an den Schaufenstern entlang auf der Suche  nach den geeigneten Umtauschobjekten.

„Dass manche Leute einem aber auch immer die falschen Dinge schenken“, seufzen sie am Heiligen Abend mit leuchtenden Augen. „Da muss ich mich ja gleich am 27. wieder ins Getümmel stürzen.“ Menschen, die vom Umtauschvirus befallen sind, macht man erwiesenermaßen unglücklich, wenn man sie mit den „richtigen“ Geschenken bedenkt. Es ist also peinlich darauf zu achten, ihnen etwas auf den Gabentisch zu legen, was sie garantiert nicht mögen. Continue reading „Ungeliebte Weihnachtsgeschenke“

Die lustigste Geschichte aus meiner Weihnachtszeit, die keine Weihnachtsgeschichte ist…

Von Johanna Renate Wöhlke

Ich behaupte ganz einfach mal: Weihnachtsgeschichten können auch Geschichten sein, die im Herbst geschehen sind, nämlich immer dann, wenn sie in der Weihnachtszeit erzählt werden. Diese Geschichte ist so eine, denn ich hörte sie in der Weihnachtszeit. Sie ging so:

Das neue Auto soll abgeholt werden. Die Familie fährt nach Wolfsburg, um es in Empfang zu nehmen. Das neue Auto ist noch nicht fertig, also gibt es für die ganze Familie eine Übernachtung auf Kosten des Hauses und als weitere Trostpflaster Gutscheine, einer davon für einen Besuch eines Safariparks. Continue reading „Die lustigste Geschichte aus meiner Weihnachtszeit, die keine Weihnachtsgeschichte ist…“

Stapfte Josef durch den Schnee?

Von Lilo Hoffmann

Schon seit drei Wochen wird in den Wetterberichten darüber spekuliert, ob es Weihnachten nun schneit oder nicht. Aber warum, so frage ich mich jedes Jahr aufs Neue, wünschen sich die meisten Menschen, dass es zum Fest Schnee gibt?

Mit der Weihnachtsgeschichte selbst kann dies nichts zu tun haben. Wurden Maria und Josef  in Bethlehem von einer wunderbaren Winterwelt empfangen? Stapften sie gemeinsam durch den Schnee, als sie dort eine Herberge suchten? Klopfte sich Josef die weißen Flocken von den Kleidern, ehe er den Stall betrat? Im Neuen Testament wurde darüber nichts vermerkt. Oder haben uns die Evangelisten da etwas Wesentliches verschwiegen? Continue reading „Stapfte Josef durch den Schnee?“

Weil der Weihnachtsmann Geburtstag hat

Von Lilo Hoffmann

Was antworten Erstklässler, wenn sie gefragt werden, warum wir Weihnachten feiern. Die folgende Beobachtung – erschienen im Hamburger Abendblatt – gibt darüber Auskunft.

In der Schule, da kann man was erleben. Fragt man dort Erstklässler, warum wir Weihnachten feiern, gibt es interessante Antworten. Ein Großteil der Kinder meint, dass der Weihnachtsmann an diesem Tag Geburtstag habe. Einige paar glauben, dass Jesus Weihnachten gestorben sei. Etliche Kinder sind der Ansicht, dass Weihnachten nur stattfindet, damit sie etwas geschenkt bekommen. Zu guter Letzt gibt es auch noch Schulanfänger, die von der Geburt des Jesuskindes berichten. Continue reading „Weil der Weihnachtsmann Geburtstag hat“

In der S-Bahn freigekauft

 Diese Glosse erschien am 19. Dezember im Hamburger Abendblatt

Von Uta Buhr

In der Vorweihnachtszeit sitzt vielen von uns das Geld etwas lockerer als sonst. Das wissen auch die jungen Leute, die mit kräftiger Stimme und Gitarre ausgestattet an U- und S-Bahn-Haltestellen flugs ins Abteil steigen, um die Fahrgäste mit ihren Darbietungen bis zur nächsten Station zu begleiten. Einer singt, der andere greift in die Saiten, und der Dritte hält derweil den Fahrgästen seine Mütze hin mit den Worten  „Meine Damen und Herren, bitte eine kleine Spende für die Musiker.“ Die etwas Zögerlichen werden auch schon mal mit einem „Na, nun seien Sie mal nicht so. Ein paar Cent können Ihnen doch nicht wehtun“, zum Geben aufgefordert.

Nach einer besonders  großzügigen Spende  bot ein gut gelaunter Troubadour gestern in der S-Bahn sogar eine Zugabe an. „Können Sie denn auch ‚Oh du fröhliche’?“ fragte eine würdige alte Dame und zückte ein Eurostück. Bevor der Sänger jedoch den Mund öffnen konnte, war der Ehemann mit einem Geldstück zur Stelle: „Junger Mann, jetzt reicht’s. Ich biete zwei Euro, damit Sie aufhören.“ So ist das Leben.

 

Kurzweil im Zug

Erschienen im Hamburger Abendblatt

Von Lilo  Hoffmann

Wenn ich früher eine längere Bahnreise antrat, deckte ich mich mit vielen Büchern ein, damit während der Fahrt keine Langeweile aufkam.

Im Zug suchte ich mir dann ein ruhiges Abteil,  um meinen Lesestoff zu konsumieren. Doch auch  die anscheinend stillen Ecken des Zuges blieben nicht  lange ruhig. Schon bald erklang, trompetete, klirrte  von irgendwoher ein Klingelton und jemand in meiner Nähe zückte sein Handy. Kurz darauf drangen Gesprächsfetzen an mein Ohr, die mich von meiner  Lektüre ablenkten. Ich gab das Lesen auf und hörte nur noch zu, was die Handybesitzer den mir völlig ungekannten Gesprächsteilnehmern zu sagen hatten. Continue reading „Kurzweil im Zug“