Geschichten in Bildern erzählen

Gespräch mit Drehbuchautor Wolfgang Kirchner

„Wenn die Figuren, die ich entwickelt habe, plötzlich lebendig werden und meine Geschichte erzählen, dann bringt das überaus große Freude“, sagt Wolfgang Kirchner, der seit vielen Jahren als Drehbuchautor tätig ist. Einst begann er als Dramaturg am Theater, später schrieb er Hörspiele und wagte sich an die ersten Fernsehfilme. Besonders gern erinnert sich Wolfgang Kirchner an die Zusammenarbeit mit Bernhard Wicki, dem schwierigen alten Mann des deutschen Films. Er wollte Das Spinnennetz von Joseph Roth verfilmen, fand aber keinen Drehbuchautor, der es mit ihm riskieren wollte. So bekam Wolfgang Kirchner die Chance. Und er nutzte sie. Continue reading „Geschichten in Bildern erzählen“

Zugang zur Kultur: Hamburger Kulturschlüssel

Von Johanna Renate Wöhlke

Bärbel Dräger – eine Kulturbegleiterin im Hamburger Kulturschlüssel

„Hamburger Kulturschlüssel“ – ein Angebot von „Leben mit Behinderung in Hamburg“

Bärbel Dräger

Mit dieser Frau möchte ich auch mal gerne ausgehen! Der Gedanke kommt mir gleich nach der ersten Sekunde, denn: Bärbel Dräger hat am helllichten Tag im Advent eine Kerze im Glas vor der Haustür angezündet, um mich zu empfangen. Ich habe mich mit ihr verabredet, weil sie mir etwas über ihre ehrenamtliche Tätigkeit im „Hamburger Kulturschlüssel“ erzählen soll. Dort nämlich geht man miteinander aus: „Kulturbegleiter“ nehmen „Kulturgenießer“ unter ihre Fittiche und begleiten sie zu kulturellen Veranstaltungen aller Art, wenn sie durch Behinderungen nicht in der Lage sind, allein in ein Theater zu gehen, ein Konzert, das Kino, Museen oder Sportveranstaltungen zu besuchen. Die Karten werden von den Hamburger Kulturorganisationen gespendet. Der „Hamburger Kulturschlüssel“ vermittelt die freiwilligen Begleiter und die Freikarten. Continue reading „Zugang zur Kultur: Hamburger Kulturschlüssel“

Psychotherapiewissenschaft – ein neues, altes Fach geht an die Uni

Von Götz Egloff

– Tagung am Freitag, 12. April 2013 im Hotel Adlon, Berlin –

im Gespräch

Medizin und Philosophie sind seit jeher Wissenschaften von den Zuständen und deren Veränderung gewesen. Die Psychotherapie als Disziplin zwischen jenen Wissenschaften ist folgerichtig sowohl in den Naturwissenschaften als auch in den Geistes- und Kulturwissenschaften beheimatet, wie in letzter Zeit wieder zu lesen war (Rieken, 2012). Es wird nun immer mehr erkannt, dass die Komplexität psychotherapeutischen Verstehens und Handelns ein solides wissenschaftliches Fundament erfordert, das dem Gegenstand gerecht wird (Pritz, 1996; Fischer,  2011). Auch Initiativen, die z.B. psychoanalytisches Denken wieder an die Universitäten bringen wollen, finden mittlerweile den Weg in die akademische Öffentlichkeit und werden vielerorts unterstützt.

Im Rahmen der in Berlin am Freitag, 12. April 2013 stattfindenden Tagung zur Zukunft der Deutschen Psychotherapie in Europa werden der Präsident der European Association for Psychotherapy, Wien (EAP), Adrian Rhodes, UK, mit Bernhard Strauß, Jena, Alfred Pritz, Wien/Paris und Volker Tschuschke, Köln, über Strategien und Notwendigkeiten hinsichtlich eines sinnvollen Studiums der  Psychotherapiewissenschaft sprechen. Continue reading „Psychotherapiewissenschaft – ein neues, altes Fach geht an die Uni“

Therapie der Bulimie bei jugendlichen Mädchen und jungen Frauen

Von Götz Egloff

Forschungsprojekt zur Bulimia nervosa an den Universitätskliniken Heidelberg und Göttingen 2007-2010. Aspekte moderner und postmoderner Symptomatik.

Anamnese

Beim Studiendesign handelte es sich um eine randomisiert-kontrollierte Therapiestudie (RCT-Studie), deren Ziel unter anderem die Überprüfung der Wirksamkeit psychodynamischer (also psychoanalytischer bzw. tiefenpsychologischer) Psychotherapie war. Patientinnen mit (nach ICD-10) F 50.2 Bulimia nervosa und F 50.3 atypischer Bulimia nervosa nahmen teil. Vor Beginn der Behandlung, nach 30 und 45 Therapiestunden sowie nach Beendigung der Behandlung wurden Erhebungen durchgeführt, sechs und zwölf Monate nach Beendigung Katamnese-Untersuchungen. Mittels Fremd- und Selbsteinschätzungserhebungen wurden somit die Therapieverläufe kontinuierlich begleitet. Das der Studie zugrunde liegende Therapiemanual gibt für psychodynamische Therapie ein 60-stündiges Behandlungssetting vor; Therapiedauer etwa ein bis anderthalb Jahre. Nach einer Continue reading „Therapie der Bulimie bei jugendlichen Mädchen und jungen Frauen“

Schulbrot mit 3 Sternen – Kunst in der Frühstücksbox

Von Johanna R. Wöhlke

Eine junge Mutter kreiert für ihre Tochter kunstvolle Schulbrote

Antje Crosby in ihrem Element

Schon mal was von Würstchenherzen und Würstchenbonbons gehört oder von Wurzelblumen und Käseengeln, von Sterneiern oder „I-love-You-Bananen“ ? Dann kommt nun die Gelegenheit, all diese Köstlichkeiten kennenzulernen, denn die Heimfelderin Antje Crosby (30) kreiert all diese tollen Appetit- und Gaumenfreuden als Schulbrote für ihre kleine Tochter Madleen. Die geht seit August in die Grundschule.

Niemals langweiliges Schulbrot, das schwor sich Antje Crosby, als sie im Internet über eine Seite „stolperte“, auf der japanische Bento-Boxen zeigen, wie abwechslungsreich und kreativ Nahrungsmittel gestaltet werden können. Was in Japan geht, kann ich auch, so dachte sie. Daraufhin machte sie sich ans Werk und ist inzwischen an Kreativität nicht mehr zu bremsen, denn, so meint sie: „ Wenn es schön aussieht, wird es auch gerne gegessen!“ Continue reading „Schulbrot mit 3 Sternen – Kunst in der Frühstücksbox“

„Duo Aragorn“ und die Revue „Show me“ im Friedrichstadt-Palast Berlin

 Von Johanna R.Wöhlke

Weihnachten 2012  Oder    Das Leben birgt Risiken, die man nur Hand in Hand bewältigen kann  Oder  „Show me“ im Berliner Friedrichstadt-Palast  Oder  Duo Aragorn – Varieté ist ihr Leben!

Duo Aragorn

Manchmal kommen Weihnachtsgeschichten überraschend auf uns zu, beginnen zu leben von einer Sekunde zur anderen, aus sich selbst heraus. Dies ist so eine Geschichte – das heißt, eigentlich die Geschichte eines Paares, das auf den Varietébühnen der Welt „Duo Aragorn“ heißt. Luftakrobatik ist ihr Beruf. Luftakrobatik? Welch ein leeres Wort für das, was dieses Paar zu zeigen hat. Zeigen? Welch ein leeres Wort für das, was dieses Paar den Augen, Gedanken und Gefühlen als Fest und Fragenkatalog mit auf den Heimweg gibt.

So war es bei mir in dieser Show des Berliner „Friedrichstadt-Palast“ am „Weltuntergangstag“ des 21. Dezember 2012. Da ging nichts unter, im Gegenteil. In meinem Denken gingen zwei neue Sterne auf – das  französische „Duo Aragorn“ zehn Meter über dem Boden im Fangstuhl hängend ihre Kunst darbietend: Marie-José Adrover und Robert Bouchez, auf der Bühne und privat ein Paar. Continue reading „„Duo Aragorn“ und die Revue „Show me“ im Friedrichstadt-Palast Berlin“

Hamburg mit Kinderaugen betrachtet

Von Uta Buhr

Hamburg mit Kinderaugen gesehen

Ein intelligenter Führer durch die Hansestadt – nicht nur für Kinder

Es ist stets ein mutiges Unterfangen, Bücher für Kinder zu schreiben. Denn wie wir inzwischen alle wissen, ist gerade der Nachwuchs sehr kritisch, hinterfragt alles und lässt sich nicht mit einfachen Antworten abspeisen. Wer sich also an ein speziell für Kinder konzipiertes Buch herantraut, macht sich in unserer Gesellschaft sehr verdient.

Zwei Männer im besten Alter haben gerade einen Stadtführer herausgegeben, in dem sie Kindern Geschichte und Gegenwart der Hansestadt Hamburg auf eine ebenso informative wie lehrreiche Art nahebringen, ohne dabei jemals ins schulmeisterhaft Belehrende zu verfallen. Während Günter Strempel, Jahrgang 1953, Vater zweier Kinder und bereits Großvater, den Text erarbeitete, belebt der Grafiker Oliver Wilking das gerade 80 Seiten starke Buch mit zauberhaften Illustrationen. Continue reading „Hamburg mit Kinderaugen betrachtet“

Edmund Stoiber als Prinzip

von Götz Egloff

 Christoph Marthaler gehört zu den Wenigen, die den Wahnsinn der Normalität durchschauen

Inszenierung Marthaler, Foto W.Mair

Je netter wir werden, desto tiefer wird der Abgrund. Mit dieser Erkenntnis macht sich Slavoj Žižek, slowenischer Psychoanalytiker und Kulturwissenschaftler, seit Jahren weltweit unbeliebt. Andererseits schaffte er es im Sommer d.J. mit seiner gewohnt sperrigen Perspektive dennoch – und ein bisschen deswegen –  in den US-amerikanischen Playboy. Dies gibt milde Hoffnung auf bessere Zeiten, die sich in Deutschland jedoch erst realisieren werden, wenn Žižek im deutschen Playboy spricht; also nie. Continue reading „Edmund Stoiber als Prinzip“

Deutschlands erste interdisziplinäre Rating-Agentur

Von Götz Egloff

MPSIF, Agentur für Kommunikation ist auf Kurs

Die im August d.J. gegründete MPSIF – Agentur für Kommunikation mit Sitz in Karlsruhe hat ihre Arbeit aufgenommen. Die Agentur, die aus einem festen Kernteam besteht und themenspezifisch freie externe Spezialisten hinzuziehen kann, nimmt Ratings vor, erstellt Gutachten und Kommentare zu den Bereichen Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft, wobei diese Bereiche nicht als getrennt, sondern als zueinander gehörig, ineinander verschränkt und auseinander hervorgehend betrachtet werden.

So ziehen bspw. wirtschaftliche Entscheidungen, die in diesem Verständnis als kultureller Vorgang definiert werden, gesellschaftlich-kulturelle, also intra- und interindividuelle Folgen nach sich; genauso wie intra- und interindividuelle, also gesellschaftlich-kulturelle, Determinanten wirtschaftliche Entscheidungen anstoßen, bahnen, nach sich ziehen. Continue reading „Deutschlands erste interdisziplinäre Rating-Agentur“

Das Internet erzeugt „Internetionalität“ – eine Anregung zur Diskussion

Von Johanna R. Wöhlke

Internetionalität – für mich mein Wort des Jahres 2012!

Neue Begrifflichkeiten sind erforderlich, um die Welt zu beschreiben, wie sie heute ist. Jetzt, hier und heute ist sie nicht mehr nur international, sie ist internetional!

Wird das jemand bezweifeln wollen? Sicher, es wird den einen oder anderen Aspekt geben, Gedanken und Überlegungen, wie dieser Begriff im einzelnen zu füllen sei – aber im Kern wird niemand bezweifeln wollen, dass sich unsere Welt langsam und unaufhaltsam hin bewegt hat zum Internet und damit zur Internetionalität!

Internationalität war noch geprägt davon, eigene Erfahrungen damit gemacht zu haben, körperliche Erfahrungen. Die Welt sehen, riechen, schmecken, ertasten, das geht nur als Mensch, als „real existierender“ Mensch. Continue reading „Das Internet erzeugt „Internetionalität“ – eine Anregung zur Diskussion“

Das Liszt Haus in Weimar

Von Dr. László Kova

Liszt – Zeichnung von Dr. László Kova

Es ist nur ein Sprung von Erfurt bis Weimar. Man tritt kaum auf das Gaspedal und kommt schon in der berühmten Stadt an. Der Name Liszt taucht auf verschieden Firmenschildern auf,  da Liszt auch hier geehrt wird. Hier sitzt auch die Hochschule für Musik Franz Liszt, die schon lange internationale Bedeutung errungen hat.

Das Liszt-Haus befindet sich in der Marienstraße Nr. 17, südlich vom Stadtzentrum, direkt zum großflächigen Park an der Ilm. Im Gebäude, das    Franz Liszt von 1869 bis  bis zu seinem Tod 1886 bewohnte, war ursprünglich die Hofgärtnerei beheimatet. Die „Altenburg“, wie der Meister das Haus bezeichnete, stattete seinerzeit die Großherzogin Sophie komfortabel aus.

Der 1842 zum Hofkapellmeister ernannte Liszt lebte, komponierte und unterrichtete in diesem Haus, das Carl Alexander von Sachsen-Weimar und Eisenach ihm zur Verfügung gestellt hatte. Dieses Haus blieb ihm das Hauptdomizil, obwohl er durch seine umfangreichen Reisen jährlich mehrere Continue reading „Das Liszt Haus in Weimar“

Segeberger Aufsichtsrat trennt sich von Erol Sander

Von Hans-Peter Kurr

Gespräch mit Regisseur Norbert Schultze jr .über die Spiele 2013

Norbert Schultze jr.

Die ursprünglich geplante Wiedergabe des Gespräches mit Norbert Schultze jr.sollte etwa folgendermaßen beginnen und war bereits fertiggestellt:„Filmgeschichtlich – zumindest im internationalen Pressespiegel – war das Jahr 1964 in Sachen Karl May nicht herausragend: Alfred Vohrer hatte „Unter Geiern“ verfilmt, als deutsch-französisch-italienisch-jugoslawische Co-produktion mit Pierre Brice als Winnetou, der später als solcher in Segeberg glänzte, bevor er sich 1999 mit seiner „Halbblut“-Inszenierung dort einigermaßen ruhmlos verabschiedete, Elke Sommer ,die ebenfalls 1999 am Kalkberg life auftrat, als Annie. Zwei damals schon recht bekannte Bösewichter wies die Besetzungsliste auf: Götz George und Sieghart Rupp. Nur einer Continue reading „Segeberger Aufsichtsrat trennt sich von Erol Sander“

Emanuel Jahreis – The Piano Killer

Von Hartmuth Seitz

Ein Mann, ein Piano und sein Publikum

Voller Temperament: Er ist der „Pianokiller“

Da steht er am Flügel, lächelt, setzt sich und läßt die Tasten sprechen. Demzufolge wäre er in der Kategorie Schnellredner gut aufgehoben. Der Boogie, der Barrelhouse-Man Boogie, spricht für sich – und Emanuel Jahreis spricht für den Boogie – und den Barrelhouse Man. Das waren noch Zeiten, damals, als in den Bars, die man Barrelhouse nannte. Gute Zeiten. „Let the good times roll.“

Welch ein fulminanter Einstieg. „Der ist richtig gut, den haben wir schon mal erlebt,“ raunt mir mein Nachbar zu.“ Es stellt sich heraus, dass er die 70 schon überschritten hat. Man merkt es ihm und seiner Frau nicht an. Schon mit den ersten Takten zucken die Finger, wippen die Füße mit. Continue reading „Emanuel Jahreis – The Piano Killer“

Hinreißende Albee-Premiere im „Polittbüro“

Das Spiel der Entmenschlichung

Von Hans-Peter Kurr

Wer hat nun Angst?

Bis zum Ende der fünfziger Jahre gab es in USA bei allen von den sogenannten „Angels“ (Das war der Nickname für Produzenten und Investoren) für wichtig erachteten Stücken mit  m ö g l i c h e n  Erfolgschancen – ob Schauspiel, ob Musical – eine umumstössliche Regel: Die des Try-outs, also der Test-Aufführungen in, gemessen am Broadway New Yorks, unbedeutenden kleineren Theatern. Erst ,als deren Direktoren bereits die Idee des großen Geldes, das zuweilen mit „Kunst-commercials“ hereinzuholen ist, auch dort umzusetzen begannen, fing die eigentliche Geschichte des „Off-off-Broadway“ an, einer noch weiteren Verlagerung dieser performances unter nahezu tourneegleichen Bedingungen. Continue reading „Hinreißende Albee-Premiere im „Polittbüro““

„Reasons to be Pretty“ by Neil Labute

by Uta Buhr

The new Play at the English Theatre of Hamburg

Furious

Name one human being that does not want to be beautiful or at least good looking! But how does one describe beauty, and how important is it in everyday life? Neil Labute’s play “Reasons to be Pretty” – by the way the first one to be staged on Broadway – is all about physical attraction and how people deal with it. The plot centres around four young working class friends and lovers who become increasingly dissatisfied with their dull lives and each other. “Reasons to be Pretty” is the last – and weakest – installment of a trilogy that focuses on modern man’s obsession with physical Continue reading „„Reasons to be Pretty“ by Neil Labute“

„Reasons to be Pretty“ oder “Lieber schön” von Neil Labute

Von Uta Buhr

Das neue Stück am English Theatre of Hamburg

Dramatisch

Soviel vorweg: Das stärkste Stück von Neil Labute, einem der  erfolgreichsten zeitgenössischen Stückeschreiber Amerikas, ist „Reasons to be Pretty“ nicht.

Viele Besucher des English Theatre werden sich bestimmt noch an die fulminante Aufführung von „This is how it goes“ vor einigen Jahren erinnern,  das   die brennenden sozialen Probleme der USA im Zusammenleben von Schwarz und Weiß in den Fokus rückt. Dennoch, keiner sollte das neue Stück versäumen, in dem dramatische und komödiantische Szenen wie in einem Kaleidoskop aufgemischt werden. Continue reading „„Reasons to be Pretty“ oder “Lieber schön” von Neil Labute“

Ruth Geede – die älteste noch schreibende Journalistin der Welt

Hommage an Ruth Geede, eine Grande Dame des Journalismus

Von Uta Buhr

Ruth Geede

Wie porträtiert man eine Legende? Es gibt leichtere Aufgaben für einen Journalisten. Dennoch soll hier der Versuch unternommen werden, dem Geheimnis der wortschöpferischen Kraft einer der großen Persönlichkeiten des deutschen Journalismus auf die Spur zu kommen. Die Rede ist von Ruth Geede – mit bürgerlichem Namen Ruth Vollmer-Rupprecht –  die trotz ihres biblischen Alters von sechsundneunzig Jahren noch jeden Tag mit einer nicht versiegenden geistigen Frische schreibt, recherchiert und fabuliert, als sei dies ganz selbstverständlich. Continue reading „Ruth Geede – die älteste noch schreibende Journalistin der Welt“

„Elektra“ im Malersaal der Schauspielhauses Hamburg

Von Hans-Peter Kurr

 Elektra – verdichtet, Junges Schauspielhaus: Uraufführung von Nino Haratischwili

Angelina Häntsch

Agamemnons, des Siegers der Schlacht vor Troja, Tochter Elektra ist nicht nur eine zentrale Figur der antiken Mythologie und steht als solche im Mittelpunkt von Dramen der zwei größten Theaterdichter des griechischen Altertums, Sophokles und Euripides, sondern beschäftigte Schreiber und Komponisten quer durch die Zeiten der Menschheitsgeschichte. So inspirierte sie zum Beispiel den Amerikaner Eugene O’Neill, den Franzosen Jean Giraudoux, die Deutschen Gerhart Hauptmann, und Richard Strauss oder den Griechen Theodorakis, um nur einige aus der Perlenkette der Grossen zu nennen, denen sich  nunmehr die in Hamburg lebende, georgische Autorin Nino Haratischwili auf beachtlichem Niveau angeschlossen hat:

 

Im Malersaal des Schauspielhauses wurde ihre „Elektra“ in Klaus Schumachers intelligenter Inszenierung uraufgeführt. Die junge Regisseurin und Theaterschreiberin erzählt die an sich – nicht nur Humanisten – sattsam bekannte Geschichte auf ungewöhnliche Weise und wirkt geschickt der heute häufig anzutreffenden Marotte entgegen, klassische Stoffe zu „modernisieren“…..mithilfe äusserer Mittel. Nein, Haratischwili erzielt ihre besondere Wirkung für uns Heutige dramaturgisch: Continue reading „„Elektra“ im Malersaal der Schauspielhauses Hamburg“