ersc hienen im Hamburger Abendblatt am 1. August 2012
Von Johanna R. Wöhlke
Ich vermute, dieses Thema ist inzwischen in unseren Breiten ein größerer Gesprächsfüller geworden als alle anderen Themen es je waren –es geht um Kalorien! Mir jedenfalls liefert das Leben nahezu pausenlos Beispiele dafür. Deshalb habe ich mich zu einer Gegenstrategie entschlossen und sie zum ersten Mal auf einer Reise angewandt. Continue reading „Ein delikates Thema“
„Ich kann mir keine kraftvollere, gewaltig sexuelle Leidenschaft, keine perfektere sensuelle Ekstase vorstellen.“
Es gibt Geschichten, die müssen anders erzählt werden als Geschichten üblicherweise erzählt werden, weil sie sich nicht in eine übliche Form pressen lassen. Dies ist so eine Geschichte, eine Reisegeschichte, eine dem Zufall geschuldete, nein, verdankte Geschichte. Eine Reisegeschichte? Ja, vielleicht auch das, eine Reisegeschichte. Es geht um den Friedensnobelpreisträger, Polarforscher, Staatsmann und norwegischen Nationalhelden Fridtjof Nansen, den Zufall, Irritationen, Überraschungen und sexuelle Ekstase. Diese Mischung ist es wert, ein wenig untersucht zu werden.
Nansen begegnete mir wie gesagt zufällig in der kleinen norwegischen Stadt Tromsø nördlich des Polarkreises im Polar Museum dort. Zufälle sind es, die interessante Begegnungen hervorbringen. Immer wieder Zufälle. Continue reading „Fridtjof Nansen: Ein Leben zwischen Eis und Liebe“
Diese Glosse erschien am 19. Juli 2012 im Hamburger Abendblatt
Von Uta Buhr
Die weißhaarige Dame war sichtlich überrascht, als der Kontrolleur sie darauf hinwies, dass sie um diese Zeit die S-Bahn noch gar nicht benutzen dürfe. Laut HVV-Bestimmungen gelten die verbilligten Seniorenkarten erst ab neun Uhr. Das habe sie wirklich nicht gewusst, beteuerte die Dame, aber sie verließe ihr Haus immer um die gleiche Zeit, um die Enten im Harburger Stadtpark zu füttern. „Die warten nämlich schon auf mich“, erklärte sie und zog demonstrativ einen Plastikbeutel mit Brot aus ihrer Einkaufstasche. Ob sie nun Strafe zahlen müsse, fragte sie dann ängstlich. Der Beamte verneinte dies, bat sie aber, sich künftig an die vorgeschriebenen Zeiten zu halten. Continue reading „Kontrolle mit Herz“
Bahn fahren in alten Zügen und Museumszügen, das ist an vielen Orten dieser Welt möglich. Da gibt es viele Möglichkeiten einzusteigen und nostalgischen Träumen nachzugeben – für die Dauer einer eindrucksvollen Fahrt mit oder ohne Dampf. Wer zum Beispiel schon einmal in Deutschland mit der Brockenbahn im Harz auf den Brocken gefahren ist – und im Sommer vor lauter Gästen keinen Sitzplatz mehr bekam – der weiß, welch besondere Faszination von diesen alten Zügen ausgeht. Continue reading „„Gamle Vossebanen“ in Bergen“
Seltsames geschieht seit vielen Tagen in unserem Garten. Es ist ein Naturschauspiel, ein Drama, ja eine Tragödie und doch findet es jeden Tag statt. Wie gesagt, in unserem Garten, auf unserem Rasen, zwischen den Rabatten und Sträuchern, Stauden und Büschen. Zum Kuckuck noch mal, werden Sie sich fragen, was ist denn das nun? Continue reading „Zum Kuckuck noch mal!“
Der Fahrer, der aus Ungarn über die Slowakei Masuren, das ehemalige Ostpreußen, anpeilt, muss viel Geduld beim Autofahren erbringen. Von Budapest aus fährt man fast nur ausschließlich auf Landstraßen, die sehr kurvig und hügelig sind. Diese Straße führt durch Städte, Dörfer und kleine Siedlungen, wo in der Ortsmitte in der Regel nur 30 km/h erlaubt sind. Ampeln und Zebrastreifen strapazieren die Bremsen immer wieder. Für das Genießen der schönen Landschaft bleibt auf diesen schmalen Straßen wenig Zeit: Das Autofahren braucht eine erhöhte Konzentration, besonders wenn man stundenlang im Konvoi zwischen riesigen und schwer beladenen Lastzügen fährt. Continue reading „Von Budapest bis Mragowo“
Am 07.07. dieses Jahres wurde in Ungarn das 30. Jubiläumsschwimmen im Plattensee zwischen Révfülöp (am Nordufer) und Balatonboglár (am Südufer) auf der Strecke von 5,2 km veranstaltet. Nach 10 Jahren konnten die Organisatoren das Sportereignis wieder beim ersten Ausschreibungstermin durchführen, was mit sich brachte, dass sich über Zehntausend Teilnehmer am Schwimmen beteiligten. Wegen ungünstigen Wetters fiel der Wettkampf z.B. 2005 und 2010 aus. Im Jahr 2011 starteten die Sportler erst beim dritten Ersatztermin, da kühle Wassertemperatur und starke Winde mit hohen Wellengängen die internationale Veranstaltung zweimal hintereinander unmöglich machte. Continue reading „Balaton-Schwimmen 2012“
Von ungewöhnlichen Menschen auf ungewöhnlichen Schiffen handeln die ( zum größeren Teil selber erlebten) Geschichten, die der Nordländer Michael Buschow, Mitglied des großen hamburgischen Presseclubs DAP , in seinem neuesten Buch mit trockenem Humor und augenblinzelnd erzählt.
Wir alle wissen, daß eine menschliche Gesellschaft der Kunst zu ihrer kulturellen Existenz und Weiterentwicklung bedarf. Dazu gehört die des Schreibens und( folgerichtig: ) des Lesens. Und wenn Bertolt Brecht,im „Organon“ sagt, daß eine sinnvolle Belehrung der Mitglieder unserer demokratischen Gesellschaft am wirkungsvollsten auf der Ebene des Humors erfolgt, dann darf Buchows Erzählkunst nicht hoch genug geschätzt werden. Dies gilt besondern in dieser, unserer Zeit, in der , durch die ( grundsätzlich ja durchaus sinnvolle) Ausweitung der technischen Kommunikationsmittel jedwede Begegnung mit Kunst sonst im Technischen geistig erstarren und im Materiellen verflachen würde.Deshalb Lob und Dank an den Autor und seine Zeichnerin Gilla Schmitz. Continue reading „Poller-Elly und Rattenpack“
Queen Mary II und Queen Elizabeth II gemeinsam in Hamburg
Es ist eine Verabredung mit zwei Damen aus bester Gesellschaft von besonderer Art. Natürlich muß ich wie bei allen Frauen warten bis sie erscheinen und stehe an diesem frühen Sonntagmorgen um 3 Uhr leicht fröstelnd und von einem Fuß auf den anderen tretend auf dem Oberdeck des Hamburger Kreuzfahrtterminals. Die beiden Schönen sind auch etwas wirklich Besonderes und das Außergewöhnliche ist, daß sie gleichzeitig ein Rendezvous in Hamburg haben wollen. Auch ihre Namen klingen gut – nicht Rita, Chantal oder Babs sondern Mary und Elizabeth, denn sie sind von blauem Cunard-Geblüt. Continue reading „Rendezvous mit zwei Queens“
Also – da gibt eine unausgesprochene Abmachung zwischen Menschen, die miteinander reden und das Gesprochene auch in Buchstaben umsetzen, also schreiben: Sie wollen sich verstehen. Wer nicht versteht, ist nämlich arm dran. Es könnte sein, dass er falsch handelt, gar nicht handelt, fragend und unsicher zurück bleibt, all das.
Ich zum Beispiel hatte diese Gedanken in diesem Problemfeld zum ersten Mal, als es Mode wurde, alte Menschen nicht mehr alt zu nennen. Sie wurden und waren plötzlich Continue reading „Wurstdesigner…was ist das?“
Reisepass und Personalausweis sind schon eine tolle Erfindung! Erstens hat man immer ein Bild von sich dabei und zweitens auch noch mit allen Daten, man kann also nie vergessen, wie man aussieht und auch nie vergessen, wo man wohnt.
Noch wichtiger ist allerdings: seinen Reisepass oder seinen Personalausweis auf Reisen nicht zu vergessen. Das Vergessen könnte einer stressfreien Urlaubsreise abkömmlich sein. Ich weiß, wovon ich rede, denn mir ist das einmal passiert. Das Glück allerdings Continue reading „Ihren Ausweis, bitte!“
Rezension zu Hermann Lang, Die strukturale Triade und die Entstehung früher Störungen. Klett-Cotta, Stuttgart, 2011
Höchst fundiert führt Hermann Lang, Heidelberg-Würzburger Emeritus für Medizinische Psychologie und Psychotherapie, auch in seinem neuen Buch den Leser in die Überlegungen zur strukturalen Psychoanalyse ein, zeigt geistesgeschichtliche Hintergründe, Denkrichtungen und Interpretationsfolien auf, mittels derer er zu detaillierten klinischen Fällen aus dem Formenkreis schizophrener, psychosomatischer und Borderline-Störungsbilder überleitet, auf sie zurückgreift und weiterentwickelt. Die ätiopathogenetischen Implikationen für die Behandlung erschließen sich geradezu von selbst; entlang derer rundet Lang seine Konzeption dann auch sehr nachvollziehbar ab.
Sonntag Abend, 8. Juli auf 54 Grad 13 Minuten nördlicher Breite und 8 Grad 86 Minuten östlicher Länge. Das bedeutet im Seefahrerjargon: Büsum an der Nordsee.
Es sind nicht nur die großen Zentren, in denen Wichtiges entschieden wird und geschieht. Wer die Regionen mit ihren vielfältigen Möglichkeiten des Lebens in all seinen Facetten nicht schätzt und wahrnimmt, hat wahrscheinlich das Leben nicht wahrgenommen. Schließlich ist alles Leben regional, auch alle Kunst. Angesiedelt zu Continue reading „Pegau: Eine sächsische Kleinstadt wird zum Skulpturenpark“
Vor 125 Jahren versuchte Bismarck mit dem Rückversicherungsvertrag, Deutschland den Zweifrontenkrieg zu ersparen
Am 18. Juni 1887 unterzeichneten der deutsche Reichskanzler und der russische Außenminister den Rückversicherungsvertrag. Er sollte verhindern, was ein gutes Vierteljahrhundert später Realität wurde: dass Deutsche und Russen aufeinander schießen.
„Versuche, solange zu dreien zu sein, als die Welt durch das labile Gleichgewicht von fünf Großmächten regiert wird.“ Dieser Maxime versuchte Otto von Bismarck als Reichskanzler zu folgen. Von Frankreich nahm er an, dass es als möglicher Verbündeter ausfalle, da es nach dem verlorenen Deutsch-Französischen Krieg und der gegen seinen Willen realisierten deutschen Einigung auf Revanche sinne. Und Großbritannien Continue reading „Die Alternative zum Drei-Kaiser-Bündnis“
Preußens Premier Johann Kasimir Kolbe nutzte die Gunst von Preußens erstem König rücksichtslos aus
Johann Kasimir Kolbe von Wartenberg gilt als der korrupteste unter den Regierungschefs des preußischen Königreiches. Entsprechend der Volksweisheit „Wie der Herr, so’s Gescherr“ „diente“ Kolbe mit Friedrich I. dem wohl unpreußischsten aller Preußenkönige.
Als erstes stand der am 6. Februar 1643 in der hessischen Wetterau geborene Bürgerliche als Oberstallmeister und Geheimer Rat in den Diensten von Marie von Oranien, Schwägerin des Großen Kurfürsten. Durch sein gefälliges Äußeres und sein Continue reading „Der mit Abstand korrupteste“
Es war eine Sternstunde der Erinnerung an Carl Friedrich von Weizsäcker, Physiker, Philosoph und Friedensforscher. Zu Ehren seines 100. Geburtstages versammelte sich in der Hamburger Universität eine Festgemeinde, um sein Andenken zu ehren und sich seiner zu erinnern. Eingeladen hatten gleich mehrere: die „Udo Keller Stiftung Forum Humanum“ mit Sitz in Neversdorf, zwischen Hamburg und Bad Segeberg gelegen, die den Nachlass von Carl Friedrich von Weizsäcker beherbergt; die Universität Hamburg, seine langjährige Lehr- und Wirkungsstätte; das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik aus Hamburg, dessen erster Direktor Weizsäcker hätte vor vierzig Jahren werden sollen sowie das „Carl Friedrich von Weizsäcker Zentrum für Naturwissenschaft und Friedensforschung“, ZNF, aus Hamburg – alle auf jeweils besonders Weise mit dem Namen und Wirken von Weizsäckers verknüpft und verbunden. Continue reading „100. Geburtstag: Carl Friedrich von Weizsäcker“
Vor 90 Jahren gründete der Preuße Wilhelm Goldmann den Goldmann Verlag. Anfänglich spiegelte das Programm die besonderen Interessen des Verlagsgründers wider. So begann die Verlagstätigkeit mit der Veröffentlichung der Bildbände „Kultbauten des Islam“ und „Javanische Schattenspiele“ sowie von Holzschnittmappen über die Wartburg von Franz Hain und Rothenburg ob der Tauber von Kurt Preusse. Der am 25. Februar 1897 im oberschlesischen Baumgarten, Kreis Falkenberg geborene Sohn eines Dorfschullehrers und Kantors war eben wandervogelbewegt und hatte nach dem Abitur eigentlich Kunstmaler werden wollen. Continue reading „Erfolgreich dank Wallace-Krimis“