Vorfahrt für Fahrräder: Lebens- und liebenswürdiges Münster
Von Uta Buhr
In Münster, so heißt es, werden vor dem Einschlafen keine Schäfchen gezählt, sondern Fahrräder. Auf die etwa 280.000 Einwohner der Stadt kommen immerhin über 500.000 Drahtesel. Hier wird von früh bis spät fröhlich in die Pedale getreten, ob auf dem Sandboden der bewaldeten Promenade oder dem holperigen Kopfsteinpflaster der Altstadt. Münster war übrigens die erste Stadt Deutschlands mit einem Fahrrad-Parkhaus. Inzwischen sind es drei, die ständig gut gefüllt sind, denn viele Touristen folgen dem Trend der Stadt und setzen sich statt hinter das Steuer auf’s Rad! Wo hat man je so disziplinierte Autofahrer gesehen! Die halten überall an, wo ein Pulk von Radlern die Straße überqueren will, und dies ohne Gehupe und böse Worte. Die Münsteraner haben Stil! Bereits die feinsinnige Lyrikerin Ricarda Huch (1864 – 1947) schrieb begeistert: „Von allen Städten Westfalens ist Münster die vornehmste. Ja, in Deutschland gibt es keine, die ihr darin gleichkommt.“ Eine Aussage, die auch heute noch gilt. Schon die Auslagen der Schaufenster künden vom guten Geschmack der Bürger. Billige Ramschläden sucht man hier vergeblich. Continue reading „Lebens- und liebenswürdiges Münster“

„In diesem Jahr feiern wir eine der größten Erfindungen des 18. Jahrhunderts“, freut sich Marleen Herr vom Tourismusverband Sächsisches Elbland. Anlässlich der ‚Geburt’ des europäischenPorzellans und der Gründung der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen vor 300 Jahren hat der Verband ein umfangreiches Programm unter dem Titel „Weißes Gold erleben“ gestaltet, das Menschen aus aller Welt mit der Entstehung des Meissner Porzellans vertraut machen soll.
Von Manuel Ruoff
Am nachrevolutionären Kuba scheiden sich die Geister. Für die einen machte der Wechsel von Fulgencio Batista zu Fidel Castro aus einem Land der freien Welt einen Ostblockstaat, für die anderen war die Revolution eine Befreiung von US-Imperialismus und Korruption. Die einen verweisen auf bis zu 60000 Opfer der Castro-Herrschaft, die anderen auf ein vergleichweise starkes Bildungs- und Gesundheitssystem. Eine Zäsur war die kubanische Revolution vor 50 Jahren es auf jeden Fall.
Von Manuel Ruoff
Von Manuel Ruoff
Karl Wilhelm George August Gottfried von Einem entstammte einer hannoverschen Offiziersfamilie. Sein Vater, George August von Einem, war Rittmeister und dessen Vater Oberstleutnant. Und sein anderer Großvater, der Vater seiner Mutter Julie, war Kapitän. Am 1. Januar 1853 kam Karl von Einem im damals noch hannoverschen Herzberg am Harz zur Welt. Nach dem Besuch von Gymnasien in Celle und Hildesheim ergriff er den Beruf seiner Väter, allerdings als Folge des Deutschen Krieges von 1866, der seine Heimat preußisch werden ließ, auf preußischer Seite. Erst in Bensberg und dann in Berlin genoß er eine Kadettenausbildung. 1870 wurde er Angehöriger des Ulanenregiments Nr. 14. Während des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/1871 wurde er zum Offizier befördert. Es folgte eine Karriere als Adjutant. Von 1873 bis 1876 war er Regimentsadjutant in Verden an der Aller. Dem schloß sich eine Tätigkeit als Adjutant bei der 8. Kavalleriebrigade in Erfurt an. Über die Adjutantur kam er 1880 ohne Besuch der Kriegsakademie in den Generalstab. 


Herbstes des vorausgegangenen Jahrzehnts eingeholt zu haben. Während der Sozialismus im Osten unblutig zusammenbrach, schien er im eigenen Staat noch einmal sein schreckliches Antlitz zu zeigen. Vor 20 Jahren, am 30. Dezember 1989, fiel Alfred Herrhausen einem Bombenattentat zum Opfer. Es beraubte die Bundesrepublik eines ihrer mächtigsten und visionärsten Bürger.
Beim Bolschewisten Sergei Mironowitsch Kirow ist es im Grunde ähnlich wie beim Erzherzog Franz Ferdinand: Es ist weniger ihr Leben als ihr gewaltsamer Tod, der ihr Bild in den Geschichtsbüchern bestimmt. Beiden Morden folgte eine Katastrophe, ohne dass sie die eigentliche Ursache gewesen wären. Im Falle des Österreichers war es der Erste Weltkrieg, im Falle des Russen Stalins „Große Säuberung“ mit ihren Moskauer Schauprozessen, in denen es formal auch um die Aufklärung des Mordes an Kirow im Jahre 1934 ging.
Der am 11. Juni 1842 im oberfränkischen Berndorf geborene Pastorensohn Carl von Linde kam während seiner Gymnasialzeit in Kempten erstmals mit der Technik in Berührung. Die großen Dampfmaschinen und Turbinen der dortigen Aktien-Baumwollspinnerei faszinierten ihn so sehr, dass er nach dem Abitur am renommierten Polytechnikum in Zürich ein Studium aufnahm – das er aber nicht abschloss. Weil er sich beim Rektor allzu sehr für seines Erachtens zu Unrecht disziplinierte Kommilitonen einsetzte, wurde er nämlich der Hochschule verwiesen. Der Studienabbrecher wider Willen fand schließlich eine Stelle in einer Münchner Lokomotivfabrik. In der Zeitung hatte er gelesen, dass diese errichtet werden sollte, und seine Bewerbung um die Leitung des Konstruktionsbüros hatte Erfolg. Linde reizte jedoch die Freiheit von Forschung und Lehre, und als er von der bevorstehenden Gründung eines Polytechnikums in München, der heutigen Technischen Universität, erfuhr, bewarb er sich um den dortigen Lehrstuhl für theoretische Maschinenlehre. 1868 wurde das Polytechnikum gegründet und Linde deren außerordentlicher, 1872 dann ordentlicher Professor.