Alle Jahre wieder…

Auch in diesem Jahr setzte die Auswärtige Presse ihre seit nunmehr fast zwanzig Jahren gepflegte Tradition fort und lud Mitglieder und Gäste am 1. Dezember zur Weihnachtsfeier ein. Sie fand wie üblich im Marriott Hotel statt. Diesmal jedoch im kleineren Kreis. Während manche der Abwesenden sich bereits in wärmere Gefilde geflüchtet hatten, mussten andere wegen eines Infektes das Bett hüten. Wir wünschen baldige Gesundung.

Statt im großen Bankettsaal tagten wir diesmal im festlich geschmückten Restaurant. Eine lange weiß eingedeckte Tafel war für uns vorbereitet worden. Für viele eher ein Vor- als Nachteil. Denn, so meinten sie, konnte man sich viel entspannter unterhalten als an den drei oder vier runden Tischen im Saal.

Nach der Begrüßung durch Präsidentin Maren Schönfeld folgte literarisch Erbauliches. Ein Gedicht aus der Feder vom Rainer Maria Rilke, in dem er die Schönheit der Winterlandschaft besingt, machte den Anfang. Es folgte eine weihnachtliche Glosse und ein Stück über den Nikolaus, das eine humorvolle Kontroverse zwischen zwei unserer Mitglieder, dem Autor László Kova und Heinrich Hannover, nach sich zog.

Zur Klärung des Sachverhaltes und zum Mitschreiben folgendes: Der Überlieferung nach war Nikolaus von Myra (früher Lykien, heute Türkei) ein besonders beliebter und barmherziger Bischoff, der großzügig Geschenke an die Armen verteilte. Ein guter Christ, der zwischen 270 und 286 geboren wurde. Noch heute zählt er zu den angesehensten Heiligen der Ostkirche. Nikolaus starb am 6. Dezember im Jahre des Heils 343 in Myra. Bis auf den heutigen Tag erinnert dieses Datum an den Wohltäter.

Doch fehlte da nicht etwas an diesem schönen Abend? In der Tat. Der von unserem Mitglied Wolf Bremke stets so souverän vorgetragene „Kuddel Daddeldu“ stand diesmal nicht auf dem Programm. Hoffentlich wird unser geschätzter Conférencier uns im nächsten Jahr wieder mit seiner Anwesenheit beehren und dem ollen Kuddel neues Leben einhauchen.

Mit gesundem Appetit machten wir uns über das – wie immer – köstliche Büffet her, das die Küche des Hotels vorbereitetet hatte. Es gab unter anderem krosse Gänsekeule mit Rotkohl und Kartoffelklößen. Mit diesem traditionellen Weihnachtsgericht kann kein Koch der Welt etwas verkehrt machen. Oder?

Nach dem ebenfalls leckeren Dessert wechselten wir zu unserem unverzichtbaren Würfelspiel über. Unter uns: Diesmal standen wieder Knobelbecher und Würfel zur Verfügung, die ein etwas schusseliges Mitglied – Asche auf mein Haupt – im letzten Jahr zu Hause vergessen hatte. Leider fehlte in diesem Jahr der Maître de Plaisir, Ehrenpräsident Günther Falbe, der über viele Jahre stets dieses Spiel mit nie versiegender Engelsgeduld erklärte. Da der allseits beliebte Mann Anfang 2023 starb, waren wir diesmal auf uns selbst gestellt. Gottlob stand der Abend unter einem offenbar von Günther gelenkten guten Stern. Es klappte alles wie am Schnürchen, und am Ende ging jeder mit einem Geschenk nach Hause.

Ralf Plenz
Foto: Privat

Der Abend sorgte noch für eine Überraschung. Unsere Präsidentin stellte ein neues Mitglied vor. Herr Ralf Plenz, seines Zeichens Hamburger Verleger der Reihe „Perlen der Literatur“, die im Input-Verlag erscheint, ist eine veritable Bereicherung für unsere literaturaffine Pressevereinigung. Nachstehend ein paar Kostproben aus seinem anspruchsvollen Programm: „Die missbrauchten Liebesbriefe“ von Gottfried Keller, „Das Jahr des Gärtners“ von Karel Čapek, „Die kleine Stadt“ von Heinrich Mann“ sowie „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson und last but not least George Orwells „1984“ – ein Dauerbrenner, der gegenwärtig so aktuell ist wie eh und je. Sämtliche Bücher dieses kleinen exquisiten Verlages sind auf besonders feinem Papier gedruckt. Ein Genuss für jeden, der gern seine Nase zwischen zwei Buchdeckel steckt.

Der Abend endete wie stets in vollendeter Harmonie. Die Anwesenden wünschten sich zum Abschied frohe Festtage und ein gesegnetes Neues Jahr.

Zu guter Letzt noch ein Sinnspruch der immer passt – egal, wer ihn einst erdachte: „War das alte Jahr ein gutes, freu‘ dich auf das neue. War das alte aber schlecht – ja dann erst recht.“ In diesem Sinne alles Gute!

(Fotos der Weihnachtsfeier: Maren Schönfeld)

Nachruf auf Guy Stern, Ehrenpräsident des PEN Zentrums deutschspr. Autoren im Ausland

Guy Stern, Foto: Susanna Piontek

Guy Stern, Ehrenpräsident des PEN Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland (früherer Deutscher Exil PEN) verstarb am 7. Dezember 2023, fünf Wochen vor seinem 102. Geburtstag. Unser PEN Zentrum verliert mit ihm einen großartigen und bedeutenden Menschen und ich persönlich einen Kollegen und Freund.

Guy wurde in Hildesheim geboren und emigrierte 15-jährig als einziger aus seiner Familie in die USA. Seinen Eltern war es finanziell nicht möglich, mehr als eine Person ausreisen zu lassen, und sie entschieden sich für den ältesten Sohn Günther, wie er damals noch hieß. In den USA versuchte er seine Familie nachkommen zu lassen, was aber nur möglich war, wenn ein Bürge gefunden werden konnte, der sich verpflichtete, für den Unterhalt aufzukommen. Das war schwierig und alle Versuche eine entsprechende Person zu finden, scheiterten. Somit hat Guy weder seine Eltern noch seine Geschwister und Großeltern je wiedergesehen. Sie wurden von den Nationalsozialisten ermordet.

Als ich ihn einmal fragte, was er vom Abschied von seiner Familie in Erinnerung behalten habe, hat mich seine Antwort stark berührt. Sie bestand aus einem Wort: Taschentücher! Auch werde ich nicht vergessen, was er mir über sein Empfinden sagte, als einziger der Familie überlebt zu haben, u. z.: „Wenn du gerettet wurdest, sagte ich mir, musst du zeigen, dass du dessen würdig bist. Und das war die treibende Kraft in meinem Berufsleben“, und mit dieser Kraft beeindruckte er in seinem Leben in vielen verschiedenen Funktionen.

So wurde er Mitglied der geheimen Einheit der „Ritchie Boys“, des Militärgeheimdienstes der USA im Zweiten Weltkrieg. Für seinen Einsatz wurde er mit dem amerikanischen „Bronze Star“ ausgezeichnet.

Einmal fragte er mich spitzbübisch lächelnd, wie es seine Art war: „Weißt du eigentlich, dass ich ein Filmstar bin?“ Ich wusste es damals nicht, war sehr erstaunt und erfuhr, dass es einen Film aus dem Jahr 2004 mit dem Titel The Ritchie Boys gibt, in dem er mitgewirkt hatte. Auf dem Cover der DVD, die er mir schenkte, ist er als einer von drei „Ritchie Boys“ abgebildet. Der Name geht zurück auf das Camp Ritchie in Maryland, wo die Ritchie Boys ausgebildet wurden. Ihre Aufgabe war es, ihre Kenntnisse der deutschen Sprache und Kultur im Kampf gegen die Nazis zu nutzen, und sie wurden nach der Invasion als Geheimwaffe vor allem für Verhöre von Gefangenen an der Front und zur Spionageabwehr in Europa eingesetzt (s. auch https://die-auswaertige-presse.de/weisst-du-eigentlich-dass-ich-ein-filmstar-bin/).

Vor noch nicht langer Zeit, am 9. Mai 2021, erinnerte das amerikanische Fernsehen in der bekannten CBS-Sendung „60 Minutes“ an diese Einheit. Guy Stern kam in diesem Beitrag auch zu Wort, in dem die „Ritchie Boys“ damit gerühmt wurden, dass sie Leben gerettet hätten und man sie als Helden bezeichnen müsse.

Nach dem Krieg beendet Guy sein Romanistik- und Germanistikstudium und unterrichtete an verschiedenen amerikanischen und als Gastprofessor auch an deutschen Universitäten.

Einen besonderen Platz in seinem Leben war mit der Position des Direktors eines Instituts des Holocaust-Museums in Detroit verbunden, für das er bis in sein hohes Alter tätig war. Als Autor und Herausgeber veröffentlichte er zahlreiche Bücher und Sammelwerke zur deutschen Literaturgeschichte, insbesondere zur Emigrantenliteratur.

Er wurde vielfach ausgezeichnet und erhielt u. a. das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, die Ehrenbürgerschaft seiner Geburtsstadt Hildesheim und 2017 den erstmals verliehenen OVID Preis des PEN Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland.

Guy Stern (r.) und Gino Leineweber bei der OVID Preisverleihung am 7. Mai 2018 in der Frankfurter Nationalbibliothek. Foto: privat

Dieses Zentrum wurde 1934 von den aus Deutschland vor den Nazis geflüchteten Schriftstellern und Schriftstellerinnen als Deutscher Exil-PEN gegründet. Heinrich Mann war der erste Präsident. Bis vor einem Jahr hieß einer seiner Nachfolger als Präsident Guy Stern. Erst 100-jährig gab er das Amt auf und wurde von den Mitgliedern zum Ehrenpräsidenten gewählt. Mit ihm wurde die Tradition und das Selbstverständnis unseres Zentrums in besonderer Weise personifiziert und wir wurden von der Kraft bereichert, die ihn als Überlebenden des Nazi-Terrors angetrieben hatte.

Das PEN Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland und ich werden ihn als einen engagierten Literaten und humorvollen Freund in Erinnerung behalten. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Susanna Piontek.

 

 

 

 

 

Bob Dylans Porträts in der Alten Druckerei Ottensen

Mit Zeichnungen, Künstlerbüchern und einem Ölgemälde von Bob Dylan wurde die Ausstellung im Rahmen einer gut besuchten Vernissage am 3. November 2023 in der Kultureinrichtung „Alte Druckerei Hamburg-Ottensen“ feierlich eröffnet.
Die aus Polen stammende Künstlerin Anna Perehuda Zalewski (86) lebt und arbeitet seit 40 Jahren als freischaffende Künstlerin in Hamburg und hat sich mit ihren Ausstellungen in Hamburger und norddeutschen Galerien einen Namen gemacht. Ihre Porträtzeichnungen und Porträt-Ölbilder sowie ihre Rosenbilder sind in Künstlerkreisen begehrte Sammlerobjekte. Ihre Werke über Bob Dylan werden nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Künstlerbücher „The Many Faces“ mit ihren Zeichnungen hat die Künstlerin selbst konzipiert und die Liedtexte von Bob Dylan eigenhändig kalligraphiert. Die Künstlerbücher sind in einer limitierten Auflage erschienen und mit der Signatur der Künstlerin versehen. Anna Perehuda Zalewski, die unerschöpfliche, energiegeladene Zeichnerin und Malerin, hat weit über 200 Porträts von Bob Dylan angefertigt.

Wer ist Bob Dylan?

Er kam als Robert Allen Zimmer am 24. Mai 1941 in Duluth im Bundesstaat Minnesota, USA zur Welt und entwickelte sich zu einem weltbekannten US-amerikanischen Singer-Songwriter und Lyriker. Er gilt als einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts und erhielt 2016 als erster Musiker in der Geschichte den Nobelpreis für Literatur.

Bob Dylan ist ein universaler Künstler: In erster Linie ist er Sänger, darüber hinaus spielt er mehrere Instrumente, wie Gitarre, Mundharmonika, Orgel, aber auch Piano. Zu Beginn seiner Karriere war er als Folkmusiker bekannt, wandte sich aber Mitte der 1960er Jahre der Rockmusik zu. Beeinflusst wurde er zudem durch Stilrichtungen wie Country, Blues, Gospel und Musiktraditionen wie das Great American Songbook. Dylans Liedtexte sind vielschichtig und enthalten Elemente der High und Popular Culture. Sein Werk ist umfangreich, anspruchsvoll, vielseitig und strahlt eine starke, poetische Kraft aus. Es spiegelt die politischen, gesellschaftlichen und religiösen Ereignisse unserer Zeit wider. Dylan hat sich über sein Lebenswerk stets bescheiden geäußert, so auch zur Verleihung des Literaturnobelpreises. Er habe nie darüber nachgedacht, ob seine Texte im engeren oder weiteren Sinne Literatur seien.

Es gibt auch Kritik

Heinrich Detering, Literaturwissenschaftler und Dylan-Experte, äußerte sich in den Medien, u.a. im Deutschlandfunk Kultur, begeistert über die Werke von Bob Dylan. Zusammenfassend könnte man sagen, dass Bob Dylans Schaffen ein Lebenswerk ist, das man als Text gerne liest und als Song gerne hört, bzw. beides gerne gleichzeitig genießt. Bob Dylan hatte und hat jedoch auch Kritiker. Die einen mögen seine Stimme nicht, die anderen huldigen ihr. Sein Schaffensdrang ist jedenfalls ungebrochen. Der Nobelpreisträger ist mittlerweile 82 Jahre alt und als Dichter, Songwriter und Live-Musiker weiterhin unermüdlich aktiv. Seine phänomenale Größe beweist er immer wieder in der Literatur und Musik. Dylans Songtexte sind eindrucksvoll, seine Melodien reißen das Publikum mit. Seit mehr als 60 Jahren dichtet und singt er, wobei er auch am Klang seiner Stimme fortlaufend arbeitet. Bis jetzt produzierte er Hunderte von Songs und Weltstars wie Harry Belafonte oder Bruce Springsteen coverten seine Stücke. Zur Verleihung des Nobelpreises für Literatur im Jahr 2016 wurden jedoch auch kritische Stimmen laut. Sein neues Album „Rough and Rowdy Ways“ brachte ihm jedoch großen Erfolg ein und festigte seinen hohen Status in der Welt der Popularmusik.

Bob Dylan hat ein umfangreiches Werk geschaffen, seine Songtexte sind zeitlos und regen dazu an, über uns Menschen, unser Handeln in der Landes- und Weltpolitik, sowie über die Natur nachzudenken. Bob Dylan hat seine Botschaft auf einem weiten Feld in unserer Gegenwart ausgesandt.

Es ist erfreulich, dass sich die bildende Künstlerin Anna Perehuda Zalewski so intensiv mit Bob Dylans Werk beschäftigt hat und es uns mit ihrer Ausstellung ermöglicht, das Lebenswerk Dylans gründlicher zu erschließen und noch tiefgreifender zu verstehen. Während der Vernissage hat die Künstlerin selber das Wort ergriffen. Sie erzählte mit viel Humor, dass sie an dieser Ausstellung etwa drei Jahre lang gearbeitet und sich gequält habe, auch während der langen Corona-Pandemie. Sie wies darauf hin, dass ihre Zeichnungen unverkäuflich seien, da diese Kollektion demnächst in anderen Galerien gezeigt wird.
Die inspirierende Vernissage wurde musikalisch umrahmt: Der Gitarrist David László Kova (u.a. zu finden auf YouTube unter: „Bardenschule David László Kova“) sang und spielte bravourös mehrere Lieder auf seiner klassischen Gitarre.

 

Die Ausstellung endet mit einer Finissage am Mittwoch, den 13.12.2023 um 19:00 Uhr mit Wortbeiträgen und kulturellen Überraschungen.
Alle Interessentierten und Kunstliebhaber:innen sind herzlich eingeladen.
Der Eintritt ist frei.
Adresse: Alte Druckerei Hamburg-Ottensen, Bahrenfelder Str. 73 d

 

Bilder: Anna Perehuda Zalewski
Foto der Künstlerin: László Kova

Juli Zeh erhält den Hannelore-Greve-Preis

Juli Zeh

Die Autorin Juli Zeh hat am 7. Dezember 2023 den mit 25.000 Euro dotierten Hannelore-Greve-Literaturpreis erhalten. Die Laudatio hielt Tilman Krause, er ist leitender Literaturredakteur der Tageszeitung „Die Welt“ und Mitglied der Jury. Die 48-Jährige nahm die Auszeichnung im Rahmen eines feierlichen Senatsempfangs im Hamburger Rathaus entgegen.

Kuratiert wird der Preis von der Hamburger Autorenvereinigung

Die Vorsitzende Sabine Witt, zugleich ein Mitglied der Auswärtigen Presse, begann mit der einführenden Rede. Juli Zeh hielt eine kraftvolle Dankesrede und war sichtlich von den stehenden Ovationen bewegt (Bild). Zu einem späteren Zeitpunkt wird Juli Zeh dann zu einer Lesung nach Hamburg kommen und vermutlich aus der Trilogie „Unterleuten“, „Über Menschen“ und „Zwischen Welten“ lesen.

Text und Fotos: Ralf Plenz

Zwei Generationen mit musikalischen Parallelen

M. Stein / W. CG Schönfeld, Fotos: privat

 

3. Konzert am Sa., 16.12.23, 18:30-21:00 Uhr: Max Stein und Wolfgang CG Schönfeld, KulturWerkstatt Harburg, Kanalplatz 6, Hamburg-Harburg

Max Stein: Melodieorientierter Singer-Songwriter Pop mit Einflüssen aus Folk & Blues. Musik mit Seele aus Hamburg seit 2022

Aufgewachsen auf einem traditionellen Weingut an der Mosel, erlebte Max eine farbenfrohe Kindheit, wie sie sich viele nur von Postkarten vorstellen können. Doch die Dinge waren nicht so friedvoll, wie sie scheinen. Gegen den Willen seines Vaters kaufte sich Max von seinem Ersparten in der 10. Klasse eine Gitarre und fand die Liebe seines Lebens: die Musik. Was die Familie anfangs nur als Spielerei abtat, war Max von der ersten Sekunde klar: Er hält seine Zukunft in den Händen. „Als ich das erste Mal Gitarre übte, war ich wie besessen. Ich verbrachte Stunden damit, Akkorde zu suchen, und fand endlich einen Weg mich auszudrücken“.

Max machte erste Erfahrungen in der Schulband und begann bereits nach wenigen Wochen Gitarre zu spielen und eigene Songs zu schreiben. Es festigte sich der Wunsch, Musik zu studieren, wozu er neben der Gitarre und dem Singen auch das Klavierspiel erlernte. Am Wochenende kellnerte er im örtlichen Restaurant, um sich den Gitarren- und Klavierunterricht leisten zu können. Der Widerstand seines Vaters konnte ihn nicht von seinem Plan abbringen, sodass er nach dem Abitur die Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Musik Mainz und später an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg erfolgreich absolvierte. „Ich war überwältigt von der Magie individueller Freiheit. Alle um mich herum liebten und feierten die Musik. Das hat mich inspiriert. Ich machte wichtige Erfahrungen und lernte nicht nur viel auf meinen Instrumenten, sondern auch viel über mich selbst“. Während des Studiums spielte Max in zahlreichen Bands und Ensembles. Nach dem Bachelor in Mainz zog es ihn für den Master nach Hamburg, wo die musikalische Reise weitergeht.

Neben seinem Solo-Projekt spielt der 27-jährige regelmäßig auf Hochzeiten oder als Sessionmusiker für andere Künstlerinnen und Künstler. „Ich stehe gerade erst am Anfang meiner Reise. Es stehen große Ereignisse bevor und ich freue mich über jede und jeden, der mich auf meiner Reise begleitet!“.
https://www.backstagepro.de/max-stein

Wolfgang CG Schönfeld and his virtual Orchestra & Band

Wolfgang CG Schönfeld wurde am 31.01.1952 in Hamburg geboren und musiziert seit seiner Kindheit. Das Schlagzeug war nach der Violine sein zweites Instrument, 1969 wechselte er zur Bassgitarre und entdeckte in den 1990er Jahren die fünf- und sechssaitige Variante als Lied-Instrument. Am Hamburger Brahms-Institut absolvierte er einen Lehrgang in Harmonielehre. Er spielte in verschiedenen Bands diverser Stilrichtungen, zuletzt mit Jutta Weinhold bis 2013.

2016 erschien seine CD „Shadows“. Seine kompositorische Arbeit umfasst Werke für die sechssaitige E-Bassgitarre, Band und Orchester, sowie Kompositionen für Klavier.

2021 schrieb er das Klavierstück  „Für Piano Nr. 3 – für Krisztina“, das Krisztina Marouf 2022 im Mozartsaal, Hamburg, spielte. https://www.youtube.com/watch?v=VlWhDxgTUtI&t=17s

2021/22 komponierte er Stücke für ein neues Album. Mit dem Pianisten und Musikpädagogen Lars Entrich arbeitet W. CG Schönfeld an der Interpretation der drei Gymnopédies Nr. 1 – 3 Eric Saties für Bass-Gitarre und Piano. Die Gymnopédie Nr. 1 präsentierten die beiden Musiker das erste Mal am 19.11.2019 im Kunstforum der GEDOK Hamburg.

Am 16.12.23 präsentiert Wolfgang CG Schönfeld Songs aus dem Album „SHADOWS“ und neue Kompositionen.

Der Eintritt ist frei, Hutspende willkommen

https://kulturwerkstatt-harburg.de/

 

 

„THE HOUND OF THE BASKERVILLES” – The New Play at The English Theatre of Hamburg

Be very careful. I’s eery to cross to fen in the night

How creepy it is to cross through the fen when it’s billowing with haze, mists writhing like phantoms, bine weaving through bushes. Up squirts a springlet beneath every step when hissing and singing come from the gap. How eery it is to cross through the fen when the reed bank rustles in the breeze.

This is the first verse of Annette von Hülshoff’s ballad “The Little Lad in the Fen.” The great German poet and composer (1779 until 1848) wrote this gripping ballad as a young woman. Annette was born into an aristocratic family and grew up in a moorland landscape in Westphalia. She knew all about the dangers lingering behind bushes, crippled trees and in dark waters. Sir Arthur Conan Doyle’s masterpiece “The Hound of the Baskervilles” is set on the scary grounds of Dartmoor in the County of Devonshire.

The Hound of Baskerville reloaded

The gripping legend of a gigantic hound hiding in the moors near Baskerville Hall has fascinated generations of readers ever since it was published in the early 20th century. It is the best-known novel of Sir Arthur’s crime fiction. What’s more, there exist a dozen films featuring well-known actors such as Basil Rathbone and Benedict Cumberbatch in the part of master detective Sherlock Holmes trying hard to catch the murderous beast in the moors.

For sure, Watson, we’ll catch that beast

Dear spectator, do forget all these movies you have ever seen in the cinema or on TV. Welcome to the English Theatre and to a new fascinating version of the mysterious beast haunting Dartmoor.

How dare you, Steven Canny and John Nicholson, steal a piece of highly dramatic literature from one of the most popular British authors and convert it into a farce! The outcome: a comic thriller that makes spectators roar with laughter during the whole performance. Just the right thing for these long gray and rainy winter evenings.

No Crime without Atonement

Rumor has it that the Baskervilles are cursed since one of their ancestors, Sir Hugo Baskerville, kidnapped a farmer’s daughter. While trying to escape from her pursuer she collapsed and died. A scandal! The rural population called for revenge. A couple of days later Sir Hugo was found dead in the moors, killed by a demonic hound which has haunted Dartmoor ever since, causing the premature death of many Baskerville heirs. When another member of the family, Sir Charles Baskerville, is killed, Dr. James Mortimer travels to London to meet master detective Sherlock Holmes in his residence in Baker Street. The doctor asks Holmes and his sidekick Dr. Watson to investigate the mysterious death of his friend Sir Charles. A supernatural phenomenon? Holmes being a fan of provable facts does not believe the legend of the gigantic hound hiding in the moors. For him, the greatest detective on earth, it is a challenge to solve the Dartmoor mystery. Dr. Mortimer is enthusiastic about Holmes’ decision since he fears that Sir Henry Baskerville, the heir to the title and estate, could be the next victim of the beast. The young man is just on his way from Canada to England to take possession of Baskerville Hall. He ignores an anonymous note that warns him to stay away from Dartmoor.

Dear spectator, just follow the arrival of Sir Henry in England and pay attention to every action taken by Holmes and Watson. There are so many people involved that you risk to lose track.

Two Snoopers trying to reveal a mystery

Do you see the hound behind the bushes, master?

Knickerbockers, deerstalker cap and pipe. You will easily recognize Holmes and Watson by their professional outfit. Now they are on their way into the mysterious grounds of the moors behind Baskerville Hall. Will they be successful in finding the howling man-killing beast? Guess what is really behind that narrative of the hound that terrorizes the county. By the way, what about the convict that escaped from Dartmoor prison. Is he involved in the killings? Wait and see. You will be flabbergasted.

Two ingenious authors knocking the dust out of an old book

Bother that classical stuff! Steven Canny and John Nicholson’s intention was to knock the dust out of Arthur Conan Doyle’s master thriller and make it fit for a younger generation of theatergoers. The result is a hilarious play with lots of funny gags that amuse the spectators from the first until the very last moment. It is just the right thing for the Mundsburg stage that masters this very intricate plot with only three actors. Katherine Rodden, Charlie Tripp and Benjamin Press are to be seen in altogether eighteen different parts. These outstanding actors slip in no time from one role into the next. Wow! Katherine, a pretty blonde, clad in an elegant suit including vest and tie, plays several male parts. A tribute paid to today’s genderism. Charlie Tripp, who had to study numerous parts – male and female – did this job in less than six weeks. Respect, Charlie! Benjamin Press is perfect in the part of Holmes’ sidekick Dr. Watson.

Our thanks go to director Paul Glaser and his “gang” of three marvelous performers. Thank you all for this perfect performance.

Last performance of “The Hound of the Baskervilles” on January 20, 2024. Tickets under phone number 040 – 227 70 89 or online under www.englishtheatre.de

Next premiere: “Lobby Hero” by Kenneth Lonergan on February 5, 2024

Photos: Stefan Kock/ETH

 

 

 

„THE HOUND OF THE BASKERVILLES“ – Premiere am English Theatre of Hamburg

Vorsicht! Es ist unheimlich, bei Nacht das Moor zu durchqueren

O schaurig ist’s, über’s Moor zu gehn, wenn es wimmelt vom Heiderauche. Sich wie Phantome die Dünste dreh’n. Und die Ranke häkelt am Strauche. Unter jedem Tritte ein Quellchen springt, wenn’s aus der Spalte zischt und singt. O schaurig ist’s über’s Moor zu gehn, wenn das Röhricht knistert im Hauche.

Der Hund von Baskerville im neuen Gewand

Das Szenario in Sir Arthur Conan Doyles Roman „Der Hund von Baskerville“ erinnert an jene düstere Moorlandschaft, die Annette von Droste-Hülshoff so eindringlich in ihrer berühmten Ballade „Der Knabe im Moor“ beschreibt. Im englischen Dartmoor geschehen Morde, die einem das Blut in den Adern erstarren lassen. Wer kennt die „Mutter“ aller Sherlock Holmes-Geschichten nicht? Wer hat sie nicht bereits unzählige Male konsumiert? Aufgemerkt! Jetzt erscheint der Stoff entstaubt in völlig neuem Gewand auf den Brettern der Mundsburger Bühne, diesmal als Parodie vom Allerfeinsten.

Na klar, Watson, wir werden die Bestie fangen

Lieber Zuschauer, vergessen Sie das gute Dutzend Filme über jene furchterregende Bestie, die sich in den tückischen Sümpfen von Dartmoor herumtrieb und so manches Menschenopfer forderte. Denn diesmal überrascht Sie das English Theatre mit einer völlig neuen Version des Schauermärchens. Der Thriller von Arthur Conan Doyle gerät zu einer das Zwerchfell erschütternden Farce, getragen von nur drei Schauspielern, die in Windeseile in achtzehn verschiedene Rollen schlüpfen.

Zwei schlitzohrige Autoren – Steven Canny und John Nicholson – wagten sich an diesen im frühen 20. Jahrhundert als Fortsetzungsroman veröffentlichten Stoff heran und zauberten daraus eine tief schwarze Krimi-Komödie mit reichlich Blödelpotential. Fast schon ein Wunder, dass Monty Python sich dieses Klassikers noch nicht angenommen hat. Vom hochdramatischen Conan’schen Original ist nicht viel mehr als die Rahmenhandlung übrig geblieben, die von den Autoren mit einer gehörigen Dosis Klamauk garniert wurde.

Eine Freveltat bleibt selten ungesühnt

Auf der Adelsfamilie der Baskervilles ruht ein jahrhundertealter Fluch, seit einer ihrer Altvorderen, Sir Hugo Baskerville, ein Bauernmädchen entführte, das auf der Flucht vor seinem Peiniger den Tod fand. Die Rache für diesen Frevel folgte auf dem Fuße. Freunde fanden Hugo zerfetzt von einem dämonischen Jagdhund im Moor. Seit dies geschah, fielen verschiedene Personen aus Dartmoor der Bestie zum Opfer, die keiner bisher mit eigenen Augen gesehen hatte. Nachdem das Monster jüngst wieder zuschlug und Sir Charles Baskerville meuchelte, erhalten Meisterdetektiv Sherlock Holmes und Dr. Watson Besuch vom Landarzt Dr. Mortimer, der die beiden um Aufklärung des mysteriösen Verbrechens ersucht. Der Arzt vermutet, dass der Tod von Sir Charles im Zusammenhang mit dem Fluch und dem Rächer in Gestalt eines riesigen Hundes steht: „Aber da war noch etwas. Ein kleines Stück von der Leiche entfernt sah ich ganz deutlich noch weitere Spuren.“ „Fußspuren?“, fragte Holmes gespannt. Dr. Mortimer sah uns eine Weile schweigend an. Dann antwortete er leise, fast flüsternd: „Es waren die Spuren eines riesengroßen Hundes.“

Zwei Spürnasen auf der Pirsch

Sehen Sie den Hund hinter den Büschen, Meister?

Als der junge Sir Henry Baskerville, Erbe von Titel und Besitz, aus Kanada anreist, bangt der Arzt um dessen Leben. Es muss um jeden Preis verhindert werden, dass der Höllenhund in Sir Henry sein neues Opfer sucht. Natürlich können Spürnase Sherlock Holmes und sein Sidekick Dr. Watson sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, ihr kriminalistisches Talent erneut unter Beweis zu stellen. Halali! Die Jagd auf das Untier, das sich in den Sümpfen Dartmoors versteckt, muss zur Strecke gebracht werden, koste es, was es wolle.

Auf der Bühne geht es turbulent zu. Die drei Mimen Katherine Rodden, Charlie Tripp und Benjamin Press würden wegen ihrer darstellerischen Exzellenz sowie zahlreicher akrobatischer und clownesker Einlagen auch jedem Zirkus zur Ehre gereichen. Allein die Projektion der düsteren viktorianischen Baskerville Hall im Hintergrund der Bühne erinnert an die Aufgabe des Detektiv-Duos, den Letzten des alten Adelsgeschlechts derer von Baskerville am Leben zu erhalten. Während der Sturm in den Kronen der Bäume tobt und die unsichtbare Bestie schaurig im Dickicht heult, tasten Holmes und Watson sich vorsichtig auf dem unsicheren morastigen Boden voran. Bevor sie endlich dem Geheimnis des mörderischen Monsters auf die Spur kommen, wabert der immer dichter werdende Nebel über dem Moor. Man kann kaum die Hand vor Augen erkennen. Zu allem Überfluss ist ein Sträfling aus der berüchtigten Haftanstalt von Dartmoor entkommen. Auf der Suche nach Nahrung schleicht er um das Herrenhaus herum und sorgt für weitere Verwirrung. Steht er mit der Bestie im Bunde? Gibt sich die unsichtbare Hauptdarstellerin des Stückes zum Schluss zu erkennen? Das, lieber Zuschauer, wird natürlich nicht verraten. Lassen Sie sich überraschen. Der Countdown läuft.

Zwei schlitzohrige Autoren frischen eine alte Klamotte auf

Werktreue kann man den beiden Autoren von der britischen Theatertruppe „Peepolykus“ nicht unterstellen. Die war auch gar nicht beabsichtigt. Das Duo war angetreten, den Staub aus diesem allseits bekannten Stoff zu klopfen. Herausgekommen ist eine witzig-ironische Parodie, die mit wohltuender Frische überzeugt. Auch der heutigen Gendergerechtigkeit wurde Tribut gezollt. Aus der großartigen Katherine Rodden wird ein Gentleman im eleganten Anzug mit Weste und Krawatte. Charlie Tripp verkörpert unter anderen sämtliche Frauenrollen. Ball paradox – zum Schreien komisch! Benjamin Press, der Dritte im Bunde, brilliert in der Rolle des leicht schusseligen Dr. Watson. Ganz großes Theater!

Bleibt nur noch zu sagen: Zwei Stunden lang selten so gelacht. In einer nicht nur aus meteorologischer Sicht trüben Zeit wird Humor zur Pflicht! Das Publikum dankte Regisseur Paul Glaser und seinen fabelhaften Darstellern mit viel Applaus für diesen gelungenen Theaterabend. Bitte mehr davon!

„The Hound oft the Baskervilles” läuft bis einschließlich 20. Januar 2024. Tickets unter der Telefon-Nummer 040 – 227 70 89 oder online unter www.englishtheatre.de

Nächste Premiere: „Lobby Hero“ von Kenneth Lonergan, am 5. Februar 2024

Fotos: Stefan Kock/ETH

Franz Schulz. Ein Autor zwischen Prag und Hollywood

  1. cinefest Hamburg, 26.11.2023: „Bomben auf Monte Carlo“ (1931)
Franz Schulz und Elisabeth Trautwein-Heymann beim Kaufladen von Elisabeth Trautwein-Heymann, Foto: G.G. von Bülow

Eine Rede von G.G. von Bülow: Franz Schulz. Ein Autor zwischen Prag und Hollywood

Der deutsche Film hat, bis 1933, einige seiner besten Komödien einem Mann zu verdanken, der kein Deutscher, der aber in der deutschen Sprache zuhause war: Franz Schulz, 1897 im Prag der k.u.k. Habsburger Monarchie geboren, lässt uns autobiographisch wissen: „er habe seine Erziehung nominell am Graben-Gymnasium genossen, wirklich jedoch in den Bildungsstätten Café Arco und Café Continental…“ in denen es laut Karl Krauss nur so „werfelt, brodelt, kafkat und kischt“. Dieses Prager Sammelbecken deutscher Literatur sollte prägend für F.S. und zeitlebens sein Gütesiegel sein.

Nur zu gern folge ich also der cinefest Einladung ins „Metropolis“. Denn genau an dieser Stätte durfte ich 1997 – damals wie heute Mitglied der Hamburger Autorenvereinigung – meine brandneue Biografie Franz Schulz. Ein Autor zwischen Prag und Hollywood (Prag 1997) anlässlich seines 100. Geburtstags den Hamburgern präsentieren. Geehrt wurde er mit einem seiner großen Ufa-Filme von 1930 Die Drei von der Tankstelle – mit der: Achtung! – Musik: von Werner Richard Heymann, seinem „Freund, ein guter Freund…“

(an dieser Stelle mein Dank an Sie, lieber Hans-Michael Bock, dass mir der CineGraph – noch während meiner Recherche- seine Schulz-Filmografie zur Verfügung stellte und Sie mich bereits 1996 als Ihre Co-Autorin zum Franz Schulz-Eintrag in Ihr „Lexikon zum deutschsprachigen Film“ aufnahmen, danke!)

Ein Autor zwischen Prag und Hollywood

Buchcover

Und wenn ich schon einmal dabei bin, das Füllhorn meines Dankes auszuschütten, dann gehen wir im Jahre 1997 einen Schritt zurück, nämlich zur Berlinale im März 1997. Der Leiter der Retrospektive – Filmhistoriker Wolfgang Jacobsen (Kinemathek Berlin) – hatte meiner Franz-Schulz-Biografie nicht nur einen grandiosen Auftritt im „Astor“ verschafft, er hat mich mit seiner Kompetenz auch immer unterstützt. Dafür bin ich ihm zu großem Dank verpflichtet. Denn eigentlich hatte ich – nach meiner Logik „für eine intelligente Frau gibt es keine Probleme“ – gehofft, ob nicht besser er, Jacobsen, die Biografie schreiben wolle… nachdem Hellmuth Karasek (gerade mit „Billy Wilder“ auf dem Markt) mir suggerierte:“ Ach, Sie kannten den Schulz? dann müssen Sie die Biografie schreiben!“ Dann auch Jacobsen: „Sie kannten den Schulz, also sollten Sie die Biografie schreiben.“ Eine noble Haltung! Doch kannte ich denn „den Schulz“? Aber nein! – ich kannte nur einen Franz Spencer! Seit unserer Begegnung 1958/59 auf Ibiza – damals glückselige Insel internationaler Künstler – seit ich am Blankeneser Elbestrand mein erstes Vierteljahrhundert über Bord geworfen hatte – auf der Suche nach der eigenen Kreativität, in der Hoffnung: nicht nach der verlorenen Zeit! So traf die Aussteigerin auf einen älteren amerikanischen Schriftsteller namens Spencer, der sich auch gerade neu erfand und als „Gentleman-Nomade“ das Mittelmeer umkreiste Ein Exilant. Der mit der Erfahrung: „Die Freiheitsstatue lächelt nicht immer“ nach Europa zurückgekehrt war und – in die deutsche Sprache. Von ihm gesprochen hörte es sich wie das vielgerühmte beste Prager Deutsch an. Spencer schrieb nun für Bühne und Hörfunk, ging Mitte der 1960er schwanger mit seinem „Schwanengesang“, seinem einzigen deutschen Prosawerk: „Candide 19.. oder das miese Jahrhundert“ (München 1966). „Bruder Voltaires“, befindet Wolfgang Jacobsen im Vorwort zur Biografie. Die Presse feierte das Buch u.a. die Süddeutsche…ein satirischer Gruß aus dem Prager Literatencafé alter Schule, ein mondäner Nachtrag zum „Braven Soldaten Schwejk“… (Den glücklichen Autor vor Augen, habe ich seinen „Candide“ 1994 posthum bei Aufbau Berlin neu herausgegeben, was – wenn man das als Erfolg werten kann – diverse Raubdrucke produzierte.)

Doch wo ist der Filmautor Franz Schulz geblieben?

Haben wir in Ibiza etwa über Filme gesprochen? Nein. Selbst wenn im Montesol am Nebentisch die „Jungfilmer“ sich neu entwarfen. Kein Wort. Oder kaum ein Wort! – getreu seiner Lebensdevise: Vom übrigen wollen wir nicht sprechen… Nicht gerade eine Voraussetzung für eine Biografie

Richard Heymann, Foto: Elisabeth Trautwein-Heymann

Also: „Den Schulz“, den musste ich erst recherchieren. Spurensuche vor Ort in Prag (geb.: 22.03.1897) … Wien… Berlin… L.A… New York… Ibiza… Ascona (gest. 07.05.1971 in Muralto/Tessin) Schließlich schälte sich das Profil eines Drehbuchautors heraus, der 1920 in der Medien- und Filmmetropole Berlin den Film für sich entdeckte und als Journalist, Filmkritiker, Schriftsteller, Drehbuchautor arbeitete. Mit dem Stummfilm DIE HOSE (nach Sternheim) erzielte er 1927 seinen Durchbruch. „Ein Champagner-Film – extra dry“, begeisterte sich der Filmkritiker Willy Haas, ebenfalls Prager Autor. Der „Hosenschulz“ war nun so gefragt, dass er sich einen Ghostwriter leisten musste: Billie Wilder – doch das ist eine andere Geschichte. Schulz jedenfalls galt bei der Kritik als „Filmwitterer“– vor allem im aufkommenden Tonfilm als „Komödienautor comme il faut“, der „handgelenkleicht“ schrieb. Der selbst aber filmpublizistisch auch Themen aufwarf, etwa das Verhältnis Regisseur: Drehbuchautor. Eine Dauerklage quasi: von fünf Filmen würde er drei nicht wiedererkennen… Dennoch: sein Erfolg stieg und stieg.

Als Franz Schulz am 4.Februar 1934 auf dem Cunard White Star Liner George, von England kommend, in Richtung USA emigriert, kann er auf eine steile Karriere während der Zeit von 1920 bis 1933 zurückblicken, nämlich auf 20 Stummfilme und 37 Tonfilme (incl. der Versionenfilme – es wurde noch nicht synchronisiert) Selbstkritisch hat er als Franz Spencer später als seine besten Filme nur gelten lassen:

1927 der Stummfilm DIE HOSE;

die großen Tonfilme:

1930 ZWEI HERZEN IM ¾ TAKT (Achtung! – Musik: Robert Stolz)

1930 DIE DREI VON DER TANKSTELLE (Achtung!- Musik: Werner Richard Heymann)

1931 DIE PRIVATSEKRETÄRIN (Durchbruch für Renate Müller)

1931 BOMBEN AUF MONTE CARLO (Achtung! – Musik: Werner Richard Heymann)

Diese Erfolge hat der Exilant Franz Schulz wie auch der naturalisierte Amerikaner Franz Spencer in Hollywood nicht wieder erzielen können. 1954 kehrte er nach Europa zurück.

Doch last not least will ich das Füllhorn meines Danke noch ausschütten über: Prof. Jan Christopher Horak!

Er hatte nicht nur bereits 1994 Franz Schulz eine großartige Retrospektive in München gewidmet und mich zur Buchpräsentation von „Candide 19.. oder das miese Jahrhundert“ eingeladen, er kam auch 1997 zur Berlinale nach Berlin – mit dem restaurierten Franz Schulz-Film MAMDAME HAT AUSGANG (1931) und sagte in seiner Laudatio, was auch heute noch seine Gültigkeit zu haben scheint:

„Der Name ist schon lange vergessen, ebenso wie viele andere auch aus der Zeit vor 1933: Franz Schulz, der sich in Amerika Spencer nannte. Ein Vertriebener, ein Emigrant, heimatlos als Verfolgter, aber auch, weil Drehbuchautoren – im Gegensatz zu Regisseuren – von der Filmgeschichte vernachlässigt wurden. Franz Schulz war einer der Großen des Kinos der späten Weimarer Republik, ein Autor, der es verstand, Kunst und Kommerz geschickt zu verbinden.“

Hört, hört: …weil Drehbuchautoren im Gegensatz zu Regisseuren… Thank you, Horak!, sagt Good Old Spencer, I’m tickled to death…

Das „cinefest 2023! – Achtung! – Musik!“ geht heute zu Ende – mit dem filmhistorischen Abenteuer BOMBEN AUF MONTE CARLO von 1931, einem der erfolgsreichsten Ufa-Filme. Getragen von der: Achtung! – Musik! des großen Werner Richard Heymann. Getragen von dem legendären „ Hamborger Jung“ Hans Albers und dem jungen Star Heinz Rühmann, der vom allmächtigen Hans als „Herr Kollege von der Sommerbühne“ angesprochen wurde. Drehbuch: Ufa-Dramaturg Dr. Hans Müller und:

Franz Schulz und G.G. von Bülow, Foto: G.G. von Bülow

 

FRANZ SCHULZ.

Er war mein väterlicher Freund und Mentor, der mich „daughter“ nannte.

Und nun, Hamburg, hol‘ di wuchtig!!

 

Weihnachtliche Lesung aus den „Perlen der Literatur“

Die ganze Reihe auf einen Blick. Foto: Input-Verlag

E.T.A. Hoffmann und andere literarische Köstlichkeiten mit Rainer Lewandowski und Ralf Plenz

In vorweihnachtlicher Stimmung kommen Texte von E.T.A. Hoffmann (Nussknacker und Mausekönig, Meister Floh), Antje Thietz-Bartram (Die Weihnachtsuhr) und Felix Timmermans (Pallieter) zum Vortrag. Daneben erfahren die Gäste, wie in ihrer Nachbarschaft, ebenfalls in der Schmarjestraße, im kleinen Verlag von Ralf Plenz diese ­Bücher entstehen.

Ein haptisches Vergnügen in einer digitalen Welt

Die im Herbst 2021 gestartete Buchreihe Perlen der Literatur beschreitet Neuland. Hier werden nur Titel wieder veröffentlicht, die bereits im 19. oder 20. Jahrhundert in Europa erschienen sind und zeitweise sehr erfolgreich waren oder sprachliche Besonderheiten aufweisen und auf jeden Fall richtungsweisend wirkten. Oft waren diese Bücher über viele Jahre nicht lieferbar. Daher: wiederentdeckte Perlen.

Zur Auswahl befragte der Verleger Germanisten, Anglisten und Romanisten, Buchhändler, Bibliothekare, Psychologen und Vielleser. In einem kleinen Beirat werden die in Frage kommenden Titel gesichtet und bewertet. Wir arbeiten gerne mit Lese- und Literaturkreisen zusammen und wollen allen Lesern das Bestmögliche bieten:

  • Bibliophile Ausstattung mit Fadenheftung und Leineneinband
  • Jeder Band in einer anderen Typographie mit von einem Designer gestaltetem Vorsatzpapier
  • Kalligraphische Elemente als Leseanreiz
  • Einheitlich günstiger Ladenpreis trotz eines Buchumfangs zwischen 160 und 400 Seiten: Je nur 15–20 €.
  • Die gefaltete Bauchbinde dient dem Leser als Lesezeichen und enthält auf der Innenseite weitere Informationen zur Reihe Perlen der Literatur

Dienstag, 19. Dezember 2023, um 19:00 Uhr

Gemeindesaal St. Petri in Altona
Schmarjestr. 33
22767 Hamburg

Eingang: gegenüber der Kirche

Eintritt: frei

Lesende: Ralf Plenz (Verleger) und Rainer Lewandowski (Autor, ehemaliger Intendant am E.T.A.-Hoffmann-Theater in Bamberg)

Zum Input-Verlag geht es hier

Bomben auf Monte Carlo

Foto: Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

Filmpräsentation mit Einführung und Gespräch im Rahmen des XX. cinefest – Internationales Festival des deutschen Filmerbes

D ­1931­, ­105 Min., Regie: Hanns Schwarz

Mit Hans Albers, Anna Sten, Heinz Rühmann, Peter Lorre, Kurt Gerron u. a.

»Muntere Komödie, die vor allem durch das Gespann Albers/Rühmann, aber auch die von den Comedian Harmonists vorgetragenen Schlager immer noch Schwung bezieht«, so urteilt das Lexikon des internationalen Films über den Streifen mit diesen Superstars.

Doch nicht nur vor der Kamera standen Stars. Die Musik der Filmoperette stammt aus der Feder des damals erfolgreichsten UFA-Komponisten Werner Richard Heymann, geboren 1896 in Königsberg in Ostpreußen, mit Ohrwürmern wie »Das ist die Liebe der Matrosen«. Erleben Sie vor dem Film seine Tochter Elisabeth Trautwein-Heymann im Gespräch.

Das Drehbuch verfasst haben zwei Deutschböhmen mit jüdischen Wurzeln: Hans Müller-Einigen wurde in Brünn, Franz Schulz in Prag geboren. Erinnerungen an diesen interessanten Zeitgenossen des Prager Kreises und Co-Autors Billy Wilders von seiner Biografin G. G. von Bülow werden vor dem Film ebenfalls zu Gehör kommen.

Die Verfilmung basiert auf dem Roman des in Ostpreußen geborenen Schriftstellers Friedrich Reck-Malleczewen, der später feudal-konservativer Gegner des Nationalsozialismus wurde, gestorben im KZ Dachau und geehrt in Yad Vashem als Gerechter unter den Völkern.

Viele der oben genannten an dem Film Beteiligten und auch einige der Schauspieler wie der aus einer deutschsprachigen ungarisch-jüdischen Familie stammende Peter Lorre oder der zu einer Propaganda-Dokumentation über das KZ Theresienstadt gezwungene und dann in Auschwitz ermordete Kurt Gerron wurden von den Nationalsozialisten aus rassistischen Gründen verfolgt. Einige von ihnen überlebten im Exil, wo sie aber oft nicht mehr an ihre Erfolge anknüpfen konnten.

Die Einführung hält der Filmhistoriker Hans-Michael Bock (CineGraph).

Sonntag, 26. November 2023, 14 Uhr

Metropolis Kino Hamburg, Kleine Theaterstr. 10, 20354 Hamburg 

Eintritt 9,- EUR, erm. 7,- EUR

So vermeiden Sie Sodbrennen nach dem Festmenü

(c) Luvos

Süße und fettige Speisen sowie Alkohol sind sogenannte „Säurelocker“. Typische Folge der Schlemmerei ist quälendes Sodbrennen, das gerne an den Feiertagen auftritt. Die naturreine Luvos-Heilerde bindet Säure schnell und effektiv. Im Interview erklärt Prof. Dr. med. Joachim Labenz, Gastroenterologe aus Siegen und Mitautor der neuen Leitlinie zur Therapie von Sodbrennen, wie sie wirkt.

Was kaufen Sie für die Feiertage ein? Rinderbraten, Kroketten, Rotwein – und eine Packung Luvos-Heilerde? Das ist eine gute Idee, denn solche Festmenüs erhöhen das Risiko für Sodbrennen deutlich. Luvos-Heilerde mit ihrer idealen Mischung aus Mineralien und Spurenelementen ist das einzige in Deutschland zugelassene Naturarzneimittel mit dem Wirkstoff Heilerde gegen Sodbrennen, säurebedingte Magenbeschwerden und Durchfall. Sie entspricht den Vorgaben des BfArM für Antazida; sie hat eine fast 7-fach höhere Säurebindungs-Kapazität als andere Heilerden, die nicht als Arzneimittel zugelassen sind. Nebenwirkungen sind keine bekannt.

Luvos-Heilerde entspricht Empfehlungen der neuen Behandlungs-Leitlinie

Die neue medizinische Leitlinie[1] zur Behandlung von Reflux-Beschwerden wie Sodbrennen empfiehlt zum einen allgemeine Maßnahmen, zum anderen sollten erst einmal Arzneimittel genutzt werden, die die Beschwerden lindern statt solcher, die Säure blocken. Dies stellt einen Paradigmenwechsel in der Behandlung dar. Das Naturarzneimittel Luvos-Heilerde entspricht damit der Symptomkontrolle, die in dieser Leitlinie erwähnt wird.

(c) Luvos

Wissenschaftler vom Universitätsklinikum Würzburg untersuchten die Wirkung der Heilerde auf die Schleimhaut der Speiseröhre. Endoskopische Aufnahmen zeigten, dass sich Luvos-Heilerde nach der Einnahme wie ein Schutzfilm über die strapazierte Schleimhaut legt. Dies deutet auf einen Schutzeffekt durch die Heilerde hin. Den Kurzfilm können Sie unter folgendem Link sehen: www.luvos.de/mukosa

Anwendung: Man rührt das Luvos-Heilerde-Pulver in ein halbes Glas Wasser und trinkt es in kleinen Schlucken. Bequem ist auch die Einnahme von Luvos-Heilerde als Kapseln.

Mehr Informationen unter www.luvos.de

 

Packungsgrößen und Bezugsquellen

Luvos-Heilerde ist in Apotheken, Reformhäusern, ausgewählten Drogerien und Bio-Fachgeschäften erhältlich:

 

Luvos-Heilerde ultrafein fein akut Sodbrennen.

Pulver zum Einnehmen: 380 g UVP 10,99.

Kapseln zum Einnehmen: 60 Stück UVP 10,99.

 

Luvos-Heilerde extrafein akut Säurebedingte Magenbeschwerden.

Pulver zum Einnehmen: 480 g UVP 13,79 €.

Kapseln zum Einnehmen: 60 Stück UVP 10,99.

Adolf Justs Luvos-Heilerde ultrafein akut Sodbrennen. Pulver und Hartkapseln zum Einnehmen. Wirkstoff: Heilerde. Angewendet als mild wirkendes Arzneimittel bei Sodbrennen. Adolf Justs Luvos-Heilerde extrafein akut Säurebedingte Magenbeschwerden. Pulver und Kapseln zum Einnehmen. Wirkstoff: Heilerde. Angewendet als mild wirkendes Arzneimittel bei säurebedingten Magenbeschwerden. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Heilerde-Gesellschaft Luvos Just GmbH & Co. KG, 61381 Friedrichsdorf.

 

  1. [1] S2k-Leitlinie Refluxkrankheit der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) 2023

 

Warum kompliziert, wenn’s auch einfach geht?

Buchcover, (c) Springer

Mit dem neuen „Ratgeber Ehlers-Danlos-Syndrome“ legen Karina Sturm, Helena Jung und Andrea Maier ein Fachbuch vor, das sich für Angehörige medizinischer Berufe ebenso eignet wie für Betroffene.

Die von den seltenen Ehlers-Danlos-Syndromen (kurz EDS), einer Gruppe angeborener Bindegewebserkrankungen, Betroffenen müssen meistens eine Odyssee absolvieren, bevor man sie mit ihren Symptomen ernstnimmt und überhaupt den Versuch unternimmt, die Ursache zu ergründen. Psychische Erkrankungen und Erkrankungen aus dem Rheumakreis sind nur zwei Gebiete der zahlreichen Fehldiagnosen, mit der EDS-Betroffene sich herumschlagen müssen. Schließlich werden sie notgedrungen meist selbst Experten für ihr Krankheitsbild, was den Kontakt mit Ärzten nicht unbedingt erleichtert, weil sie oft als besserwisserisch gelten. Fachliteratur ist überwiegend nur auf Englisch erhältlich, hinzu kommen die Hürden des medizinischen Fachvokabulars.

Persönliche Erfahrungen treffen medizinisches Fachwissen

Dem abzuhelfen war die Motivation der drei Autorinnen des jüngst erschienenen Ratgebers in deutscher Sprache. Die Multimedia-Journalistin Karina Sturm lebte sieben Jahre in San Francisco. Als EDS-Betroffene und chronisch Erkrankte kombiniert sie ihr Fachwissen mit ihren persönlichen Erfahrungen und hat bereits viel dafür getan, dass EDS im deutschsprachigen Raum bekannter wurde. Die Medizinerinnen Dres. Helena Jung und Andrea Maier haben gemeinsam mit Karina Sturm den neuen Ratgeber geschrieben.

In vier Kapiteln führen sie die Leser an die Thematik der Ehlers-Danlos-Syndrome mit ihren Ausprägungen heran, stellen den Weg zur Diagnose vor, führen Begleiterkrankungen detailliert auf und geben praktische Hilfen zum Krankheitsmanagement. Im fünften Kapitel werden soziale Themen vorgestellt. Ein Stichwortverzeichnis erleichtert das Auffinden einzelner Begriffe im Text. Das Buch ist in barrierefreier Ausgabe erschienen, was bedeutet, dass Grafiken und Bilder noch einmal textlich erläutert sind. Da die Grafiken teilweise schlecht erkenn- und lesbar sind, sind diese Erläuterungen für alle Leser hilfreich. Eine wunderbare Ergänzung sind Videos, deren Links man aus dem Buch scannen kann (man benötigt für diese Zusatzmöglichkeit die App Springer More Media).

Die Fakten und Ausführungen sind spannend aufbereitet und ziehen beim Lesen in den Bann – man kann das Buch kaum weglegen. Vieles lässt sich beim Zurückblättern schnell wiederfinden, wenn man sich an den Zusammenfassungen in grauen Kästen orientiert.

Was ist das denn – EDS?

Foto: Maren Schönfeld

Die EDS wirken sich überall aus, denn jeder Mensch hat überall Bindegewebe: Haut, Knochen, Gelenke, Augen, Zähne, Schleimhäute, Nägel. So gibt es meist ganz verschiedene Symptome, die jedoch zusammengenommen auf eine Ausprägung oder Variante der EDS hindeuten. Man muss das nur aus diesem Blickwinkel betrachten, worauf die Medizin jedoch nicht unbedingt ausgerichtet ist.

Das Zusammenkommen medizinischen Wissens mit persönlichen Erfahrungen macht den Reiz und Informationsgehalt des Ratgebers aus. Nach der 2017 erfolgten New-York-Klassifikation der EDS, die an die Stelle der vormals verwendeten Villefranche-Klassifikation getreten ist, sind nun auch Unterformen wie das Brittle Cornea Syndrome mit aufgenommen worden. Letzteres wurde der Verfasserin dieser Rezension noch 2016 von der Humangenetik des UKE Hamburg-Eppendorf als „kein Nachweis einer krankheitsrelevanten genetischen Variante, die Ihre Beschwerden erklärt“ attestiert, obwohl man mittels einer Paneldiagnostik den Gendefekt zweifelsfrei festgestellt hatte. Man wusste nur nicht, was diese Diagnose bedeutet. Zwischenzeitlich ist bekannt, dass dieses Syndrom Augenerkrankungen und Hüftdysplasie, Gelenküberbeweglichkeit und samtige, dehnbare Haut in sich vereint – Symptome, die wohl kaum ein Mediziner unter eine gemeinsame Überschrift bringen würde.

Was die Leidtragenden der EDS dringend benötigen, sind quasi „Beweise“ dafür, dass die Symptome keine Einbildung sind und keine psychologischen Hintergründe haben. Der Ratgeber vermittelt niedrigschwellig auch für Laien gut verständlich die wichtigen medizinischen Fakten, bereitet zugleich für das Arztgespräch vor und kann sogar noch von den Patienten an Ärzte weitergegeben werden, ist er doch auch für Mediziner, Physiotherapeuten, Schmerztherapeuten und weiteres medizinisch geschultes Personal ein profundes Fachbuch. Der Erkenntnisgewinn ist für Betroffene unbezahlbar, wenn sich plötzlich ein Grund für ganz unterschiedliche Beschwerden findet, wo bislang möglicherweise drei oder mehr Fachärzte in ihrem Bereich isoliert Auffälligkeiten feststellten. Die Autorinnen geben auch Argumentationshilfen für die Durchsetzung der Rechte Kranker, was in einer Gesellschaft, in der u.a. Anträge auf Schwerbehinderungsfeststellung grundsätzlich erst einmal abgewiesen werden, sehr wertvoll ist.

Der Schreibstil des Ratgebers ist ermutigend und positiv. Trotz der schweren Thematik einer nicht heilbaren Erkrankung, mit der sich Betroffene irgendwie arrangieren und sich ihr Leben auf eigene Faust so erträglich wie möglich einrichten müssen, löst der Ratgeber optimistische Empfindungen aus. Denn er beschreibt, dass man trotz des Status „seltene Erkrankung“ (ob das stimmt, darf bezweifelt werden, da die Zahl der nicht erkannten EDS-Erkrankungen sehr hoch sein dürfte) nicht allein mit der Diagnose und den Einschränkungen des täglichen Lebens dasteht. Die Selbsthilfevereine „Bundesverband Ehlers-Danlos-Selbsthilfe e.V.“ in Bielefeldt und „Ehlers-Danlos-Iniative e.V.“ in Fürth sind weitere Anlaufstellen für Betroffene, beide Vereine sind bundesweit tätig.

In den letzten Jahren sind einige weitere Publikationen zu den EDS erschienen, davon wenige auf Deutsch. Möglicherweise hat der „Ratgeber Ehlers-Danlos-Syndrome“ dazu beigetragen und anderen Menschen mit entsprechenden Buchprojekten den nötigen Informationshintergrund geliefert, aber auch Mut gemacht, ein eigenes Buch zu schreiben. Dieser Ratgeber ist sehr geeignet, das deutschsprachige Standardwerk des aktuellen Forschungs- und Wissensstands der EDS zu werden.

Karina Sturm, Helena Jung, Andrea Maier: Ratgeber Ehlers-Danlos-Syndrome, Komplexe Bindegewebserkrankungen einfach erklärt, Springer, Berlin 2022

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Wollen Sie in einem Ryokan übernachten?

Bildnachweis: https://unsplash.com/de/fotos/58ApUELd3Ec || https://unsplash.com/de/fotos/wKg0YgZ4C2o

Das Deutsch-Japanische Forum Elbe e. V. (DJFE e. V.) lädt herzlich zu einer Vortragsveranstaltung zum Thema „Wollen Sie in einem Ryokan übernachten? Reise in die Tradition Japans“ mit Dr. Kenji Kamino mit anschließender Diskussion, Getränken und einem kleinen Imbiss ein:

Datum: Samstag, 11. November 2023
Uhrzeit: 15:00 Uhr (Einlass ab 14:40 Uhr)
Ort: Clubraum des DJFE e. V. (1. OG),  Baumweg 15, 22589 Hamburg
Kosten Der Eintritt ist frei.
Spenden werden gern entgegengenommen und fließen dem DJFE e. V. zu.
Hinweis: Um Anmeldung per E-Mail wird aufgrund der begrenzten räumlichen Kapazitäten gebeten: office@djfe.de  Anmeldeschluss:
9. November 2023

 

Zum Vortragsinhalt:

Ryokan sind nicht nur traditionelle japanische Gasthäuser oder Übernachtungsstäten – Ryokan verkörpern mit ihrer Architektur, der dort bis heute gelebten Etikette sowie der Einrichtung von Garten, der Badekultur und der Küche japanische Tradition. Diese erläutert Dr. Kenji Kamino in seinem letzten Vortrag für das DJFE e. V. und nimmt Sie mit auf eine Reise:

Sie erhalten eine Führung durch den traditionellen Baustil der Ryokan und erfahren, was es mit der Tokonoma, der Gartenarchitektur, in welcher man von Buddhismus und Shintoismus geprägte ästhetische Elemente findet, und der Dekoration der Räumlichkeiten auf sich hat. Neben der Erläuterung der japanischen Badekultur in Ryokan sowie der Kaiseki-Küche, welche traditionell in Ryokan serviert wird, sowie einem historischen Abriss der japanischen Reisekultur nimmt Dr. Kamino sie mit zu einer imaginären Übernachtung in einem Ryokan – und er zeigt neue Konzepte und Modernisierungsideen, mit welchen die Gasthäuser in der heutigen Zeit versuchen, den Bedürfnissen der Logiergäste entgegenzukommen.

Der Vortrag dauert ca. 60 Minuten und umfasst zahlreiches Bildmaterial sowie vier Videos. Anschließend sind alle Zuhörer*innen herzlich zu einer gemeinsamen Diskussion und Fragerunde eingeladen.

Über den Referenten Dr. Kenji Kamino:

Dr. Kamino

Dr. Kenji Kamino, geboren 1953 in Oita, lebt seit 1974 in Deutschland. Nach dem Studium der Humanmedizin in Marburg und Düsseldorf war er als Pathologe tätig, zuletzt von 1990 bis 2005 an der Medizinischen Hochschule Hannover. Seit vielen Jahren wirkt Dr. Kamino als ehrenamtlicher Referent zu verschiedenen Themen rund um die japanische Geschichte und Kultur. Auch für das DJFE e. V. hielt er bereits mehrere Vorträge, unter anderem zu den Themen „Esskultur“, „Samurai“ und „Japanische Keramik und Töpferkunst“.

Über das DJFE e. V:

Das Deutsch-Japanische Forum Elbe e. V. ist ein im Dezember 2014 gegründeter Verein aus dem Hamburger Westen mit nunmehr über 650 Mitgliedern, der sich zur Aufgabe gemacht hat, den deutsch-japanisches Austausch mit kulturellen Veranstaltungen und sozialem Engagement zu fördern. Hierzu gehören neben einem regelmäßigen Stammtisch über das Jahr verteilt verschiedene Konzerte, Vorträge und Events sowie die aktive Unterstützung japanischer Bürger*innen in Hamburg bei unterschiedlichen Belangen.

http://www.djfe.de/

https://www.facebook.com/djfeev/

Bildnachweis: https://unsplash.com/de/fotos/58ApUELd3Ec || https://unsplash.com/de/fotos/wKg0YgZ4C2o

Kulturpreis für Sabine Witt

Sabine Witt, die Vorsitzende der Hamburger Autorenvereinigung und Mitglied der DAP, erhielt am 6. Oktober 2023 in Rom einen renommierten italienischen Kulturpreis. Gewürdigt wurde ihre jahrzehntelange Arbeit im Bereich der italienischen Literatur und Sprache.

Die Preisträgerin, die mehrere Jahre in Italien gelebt hat, ist Literaturwissenschaftlerin und beschäftigt sich im Bereich der Romanistik seit den 1980er Jahren hauptsächlich mit der italienischen Kultur, besonders mit der Sprache und Literatur. 12 Jahre lang lehrte sie italienische Literatur an der Universität Bremen sowie für einige Jahre an der Universität Hamburg. Seit ihrer Magisterarbeit im Jahre 1988 über Curzio Malaparte steht dieser toskanische Autor im Mittelpunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit. In zahlreichen Veröffentlichungen und Fachzeitschriften ist sie mit Artikeln zur italienischen Literatur vertreten. Sie hält regelmäßig Vorträge in Deutschland, Italien und anderen Ländern.

Sabine Witt unterrichtet zudem seit Jahrzehnten die italienische Sprache, arbeitet als Übersetzerin und hat etliche Studienreisen nach Italien durchgeführt.

Zurzeit schreibt sie an einem Buch über die süditalienische Kleinstadt Monopoli.

 

Fotos: Stefan Tardosz

Im Zauber der Poesie und Musik

Das Herz des ungarischen Dichters, Malers und Journalisten László Kova schlägt schon seit fast 50 Jahren in der Hansestadt, wo er lebt, liebt, schreibt und malt.

Am Dienstag, den 7. November 2023, um 19 Uhr liest er im Teehaus Wallanlagen bei Planten un Blomen u.a. aus seinen neusten Büchern Ins Wort gemeißelt, Am Elbufer, Mit Elbwasser geschrieben, Unterwegs an der Alster – an der Elbe und Von der Elbe weht der Wind. Umrahmt wird die Lesung von musikalischen Klängen des Autors.

László Kova ist Mitglied der renommierten Hamburger Autorenvereinigung und der Auswärtigen Presse.

Seine Kurzprosa wurde u.a. vom LangenMüller Verlag München, net-Verlag Tangerhütte, Verlag  Expeditionen Hamburg, Zeitgut Verlag Berlin sowie Rowohlt Verlag Reinbek veröffentlicht.

Er findet seine Themen in der ungarischen Puszta, in Hamburg an der Alster, Elbe, im Tag und Nacht pochenden Hafen sowie in der Lagunenstadt Venedig.

Seine Vorführungen sind informativ, ernst und auch humorvoll. Wort und Klänge bewegen und heben die Phantasie der Zuhörer in zusätzliche Dimensionen.

7. November 2023, 19 Uhr

Planten un Blomen (Teehaus Große Wallanlagen), Holstenwall 28, 20355 Hamburg

Veranstalter: AWO in Koop. mit der Hamburger Autorenvereinigung
Eintritt: 6 €

Anmeldung unter Angabe der Veranstaltungsnummer ST4708 direkt bei der AWO per Mail an Sabine.Witt@awo-hamburg.de oder telefonisch unter 040-414 023 786.

 

Buchneuerscheinung „Tracking – Der gläserne Vogel“

Wie entlockt man Tieren die Geheimnisse ihrer Lebensweise, wenn sie an Orten leben, die für Menschen unerreichbar sind? Dieser Frage konnte erst durch die Entwicklung sogenannter „Datenlogger“ nachgegangen werden, die in den 1960er-Jahren entwickelt und zuerst bei Robben und Pinguinen eingesetzt wurden, um deren Tauchverhalten zu entschlüsseln.
Aus vielen Forschungszweigen sind sie nicht mehr wegzudenken und die Einsatzmöglichkeiten werden ständig erweitert. „Der gläserne Vogel“ ist daher längst Realität.

Mit diesem Buch möchte das Autorenteam die Leserinnen und Leser zu einer Reise in die faszinierende Welt der gläsernen Vögel einladen. Sie zeichnen dabei anhand ausgewählter Forschungsprojekte und auf der Grundlage eigener Erkenntnisse aus der Vogelforschung den abenteuerlichen Weg vom ersten Logger-Prototypen bis zu den winzigen High-Tech-Geräten der heutigen Generation nach.
Der dadurch gewonnene Einblick in die spannende Welt der Naturwissenschaften soll gleichzeitig dabei helfen, brandaktuelle Themen wie Naturschutz, Klimawandel und Biodiversität besser zu verstehen und einordnen zu können.

Produktinformation:
Tracking – der gläserne Vogel: Erkenntnisse, Berichte und Reportagen aus der Praxis

AULA-VERLAG, Wiebelsheim
120 Seiten, 119 farbige Abbildungen, 6 Karten,
broschiertes Buch, 16,5 x 23 cm
ISBN: 978-3-89104-860-3
Preis: 19.95 Euro

Über die Autoren:

Prof. Dr. rer. nat. Stefan Garthe studierte Biologie an den Universitäten Hamburg und Kiel. Nach der Promotion am Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung GEOMAR und der Habilitation in Zoologie und Biologischer Meereskunde wurde er 2014 von der Universität Kiel zum Professor ernannt. Dort leitet er die Arbeitsgruppe Tierökologie, Naturschutz und Wissenschaftskommunikation. Von 2013-2018 war er Präsident der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft.

Dr. rer. nat. Ulrike Kubetzki studierte Naturwissenschaften und promovierte am Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung GEOMAR. Sie ist als Wissenschaftlerin und Hochschuldozentin an der Universität Kiel tätig. An der Freien Journalistenschule in Berlin (FJS) schloss sie ein Zweitstudium zur Fachjournalistin für Wissenschaft und Kultur ab.

AULA-VERLAG:
https://www.aula-verlag.de/shop/tracking-der-glaeserne-vogel/

Tag der Deutschen Einheit 2023: in Hamburg Deutschlands Einheit feiern

Am 2. und 3. Oktober 2023 richtet Hamburg die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit aus. Dazu gehört auch das Bürgerfest an der Binnenalster: Das Festival der Einheit bietet seinen Gästen aus Hamburg und aus den anderen Bundesländern spannende Inhalte und einzigartige Erlebnisse – und mit der „Nacht der Einheit“ ein ganz besonderes kulturelles Highlight.
„Horizonte öffnen“: Das ist das Motto, unter dem – genau wie die Hamburger Bundesratspräsidentschaft – auch das Bürgerfest in Hamburg steht. Es soll die Vielfalt, Modernität und Weltoffenheit Deutschlands erlebbar machen, die neue Perspektiven für die Zukunft des wiedervereinigten Deutschlands eröffnen. Hamburg wird sich dabei von seinen besten Seiten zeigen: bunt, inspirierend und international. Die Gäste erwartet eine spannende Mischung aus Information, Unterhaltung und Aktionen zum Mitmachen, Mitdenken und Erleben.

Von Politik zum Anfassen bis zu den Ideen für morgen: Highlights des Bürgerfests in der Innenstadt

Das „Bürgerfest – ein Festival der Einheit“ findet am 2. und 3. Oktober 2023 an der Binnenalster, auf dem Rathaus- und dem Gänsemarkt sowie in der Mönckebergstraße und auf den angrenzenden Plätzen statt. Auf der NDR Alsterbühne – sie befindet sich auf einem Ponton vor der Treppenanlage am Jungfernstieg – sorgen namhafte Künstlerinnen und Künstler für gute Unterhaltung, darunter Stefanie Hempel und Überraschungsgäste, Michael Schulte sowie Alex Christensen & Friends.

Die „Nacht der Einheit“ am 2. Oktober 2023 ist der unterhaltsame Übergang zum Tag der Deutschen Einheit und ein einmaliges Erlebnis – mit Musik, Tanz, Infotainment und zahlreichen kulturellen Höhepunkten in der Innenstadt. Ob PoetrySlam im Jupiter, Hip Hop Streetdance in der Europapassage, Impro-Theater in der Patriotischen Gesellschaft, Lichtkunst an der Galerie der Gegenwart, Musik auf den Bühnen und in den Kirchen oder Polit-Talk, Kino und Ausstellungen: Bis Mitternacht lässt sich hier kulturelle Vielfalt hören, sehen und erleben.

Ländermeile mit allen Bundesländern

Auf der traditionellen Ländermeile können Besucherinnen und Besucher eine Deutschlandreise unternehmen, ohne Hamburg zu verlassen: Alle Bundesländer zeigen durch originelle Präsentationen die Vielfalt ihres Landes und damit auch Deutschlands – von Menschen und Landschaften über Institutionen aus Kultur, Wissenschaft und Politik bis zu gastronomischen und musikalischen Angeboten.

Auf dem Rathausmarkt, im Innenhof des Rathauses und in der Handelskammer stellen die Verfassungsorgane Bundesrat, Bundestag, Bundesregierung und Bundesverfassungsgericht ihre Aufgaben und Arbeit vor. Im nachgebauten Plenarsaal kann man in die Rolle von Bundestagsabgeordneten schlüpfen, Bundesministerinnen und Bundesminister bieten Bürgergespräche an und der Bundesrat bietet Infotainment auf dem Rathausmarkt.

Young Future Lab

Networking, Workshops, Edutainment: Das Young Future Lab auf dem Gänsemarkt ist Zukunftswerkstatt, Think Tank und Hotspot für alle, die heute schon unsere (Um-)Welt von morgen gestalten. Auf Aktionsflächen und einer großen Bühne diskutieren Influencer, finden Workshops statt und wird beim ScienceSlam Wissenschaft unterhaltsam auf den Punkt gebracht. Dabei sind unter anderem die Landeszentrale für politische Bildung, die Hamburger Stiftungstage, Seed e. V., das GIGA (German Institute for Global and Area Studies) und „Use the news“.

Entlang des Neuen Jungfernstiegs präsentieren rund 35 Institutionen, Vereine und Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsprojekte, klären über die Nachhaltigkeitsziele der UN auf und machen Nachhaltigkeit erlebbar – zum Beispiel mit einer Fahrrad-Disco. Inspiration liefern unter anderem die interaktive Kunstausstellung Art for Trees und EcoNation mit ihrer interaktiven App für das Abfallrecycling, die auch direkt auf dem Bürgerfest für die praktische Umsetzung des Abfallkonzepts eingesetzt wird. Ein Forum für den breiten Austausch über nachhaltige Handlungsfelder bietet die Speakers‘ Corner. Das Alsterufer wird bei Beginn der Dämmerung vom Cluster Erneuerbare Energien Hamburg mit Hilfe einer wasserstoffangetriebenen Lichtinszenierung eindrucksvoll illuminiert.

Den Fortschritt live erleben

Wie die Digitalisierung unser Leben erleichtert, zeigt Hamburg am westlichen Ende des Jungfernstiegs zwischen Große Bleichen und Colonnaden. Hier gibt es spannende digitale Facetten des Alltags zu entdecken, darunter innovative Lösungen für die Mobilität von morgen, Neues zum digitalen Lernen und Studieren, mehr über Künstliche Intelligenz, innovative Start-ups und Projekte für eine moderne Verwaltung.

Weitere Veranstaltungsbereiche

Über 60 Vereine, Stiftungen und Institutionen aus den Bereichen Engagement, Kultur, Sport, Wissenschaft und gesellschaftliches Leben stellen ihre Arbeit am Ballindamm vor. Hier ist der Treffpunkt für alle, die sich zivilgesellschaftlich engagieren und für ein starkes, vielfältiges Gemeinwesen einsetzen. Auf der Vereinsmeile sorgen unter anderem Hamburg Pride e. V. und BID Reeperbahn auf Bühnen für eine beschwingte Stimmung, Hochschulen und Forschungseinrichtungen bieten spannende Einblicke in die zahlreichen Projekte und Institutionen des Wissenschaftsstandortes Hamburg, die Active City Initiative sowie verschiedene Hamburger Sportvereine bringen Sportbegeisterte in Bewegung. Darüber hinaus informieren verschiedene Bundesinstitutionen über Themen der SED-Diktatur.

Ein besonderes Highlight steuert auch das Miniatur Wunderland zum Bürgerfest bei. Gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung wurde eine Ausstellung unter dem Titel „Die geteilte Stadt – eine bebilderte Geschichte der deutschen Teilung und Wiedervereinigung“ konzipiert, die die innerdeutsche Nachkriegsgeschichte, Wiedervereinigung und das Leben nach dem Mauerfall anhand von neun außergewöhnlichen und einmaligen Miniaturwelten darstellt.

Auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz zeigt Hamburg seine Internationalität. Hier finden die Gäste das Tor zur Welt, für das Hamburg bekannt ist: Über 40 in Hamburg ansässige Konsulate präsentieren mit bunten Ständen die Beziehungen ihrer Länder zur Hansestadt, der Pakt für Solidarität und Zukunft zwischen Hamburg und Kyiv informiert über seine Projekte, Hafen Hamburg Marketing stellt den Hafen mit seinen weltweiten Verbindungen vor und die Europa-Union sowie Unicef Hamburg berichten von ihrer Arbeit. Darüber hinaus können die Besucherinnen und Besucher die Vielfalt der in Hamburg lebenden internationalen Communities entdecken. Im Mittelpunkt stehen Information, Mitmach-Aktionen, Kultur und internationale Kulinarik. Ein facettenreiches Bühnenprogramm, moderiert von Nathalie Strauß von Radio Hamburg, mit kulturellen Beiträgen sowie Talks zu

Städtepartnerschaften und mehr auf der Blaulichtmeile

Hamburgs Städtepartnerschaften und seinen weiteren Verbindungen in alle Welt, rundet den internationalen Auftritt ab.

Luftaufnahme Alster_(c)Mediaserver Hamburg

Polizei und Feuerwehr, Bundeswehr und Zoll sowie viele Hilfsorganisationen bilden zusammen eine Blaulichtmeile in der Großen Johannisstraße und auf dem Adolphsplatz. Spannend für Technikbegeisterte sind insbesondere die ausgestellten Spezialfahrzeuge, darunter ein Boot der Wasserschutzpolizei, Löschfahrzeuge und mehrere historische Polizeimotorräder.
Rund um die St. Petri-Kirche und den Speersort sowie in den Colonnaden gibt es spannende Angebote für die Kleinen und Kleinsten in den Familienbereichen. Die Elbkinderland-Chöre treten gemeinsam mit Musiklegende Rolf Zuckowski auf, ein großer Fahrrad-Parcours, Aufführungen des Verkehrskaspers oder die Rabauken vom FC St. Pauli laden ebenso zum Verweilen ein wie der Verein KinderKinder e. V., der Kinderrechte interaktiv präsentiert.
Die Metropolregion Hamburg ist die Heimat von fünf Millionen Menschen im Norden Deutschlands. Er ist ein starker Wirtschaftsraum mit vielen innovativen Unternehmen. An der Reesendammbrücke zwischen Jungfernstieg und Ballindamm zeigt die Region ihre Vielfalt – und was sie für die Zukunft plant.
Auf der offiziellen Event-Webseite www.tag-der-deutschen-einheit.de/programm/ finden sich alle Programmpunkte stets aktuell sowie Informationen für die Nachbarschaft und Anlieger.

Rückfragen der Medien
Pressestelle des Senats
Telefon: 040 42831 2242
E-Mail: pressestelle@sk.hamburg.de

Hamburg Tourismus Gmbh
Sascha Albertsen
Telefon: 040 300 51 111
E-Mail: sascha.albertsen@hamburg-tourismus.de
Internet: www.hamburg-tourismus.de

Vortrag „Japanerinnen“ mit Dr. Kenji Kamino

Bildnachweis:
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Das Deutsch-Japanische Forum Elbe e. V. (DJFE e. V.) lädt herzlich zu einer Vortragsveranstaltung  zum Thema „Japanerinnen“ mit Dr. Kenji Kamino mit anschließender Diskussion, Getränken und einem kleinen Imbiss ein:

Statistiken zeigen immer wieder, dass es in Japan beim Thema Gleichberechtigung großen Nachholbedarf gibt: Einer Kabinettsumfrage aus dem Jahr 2023 zufolge geben 80% der Befragten an, dass in Japan Männer in allen Lebensbereichen, seien es in der Politik, der Bildung, am Arbeitsplatz oder gemäß „sozial akzeptierter Vorstellungen, Bräuchen und Gepflogenheiten“. Die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen sind hoch, die Verantwortung für Familienleben und Kindererziehung liegt immer noch größtenteils bei Frauen, und die Repräsentation in Politik und höheren beruflichen Positionen ist im internationalen Vergleich außerordentlich niedrig.

Historisch gesehen die japanische Gesellschaft eine Gesellschaft mit „Mütterlinie“; die Vererbung von sozialen Eigenschaften und Besitz erfolgte von Müttern an ihre Töchter. Mit dem Wandel auf eine patriarchale Struktur veränderte sich die Aufgaben- und Rollenverteilung; Frauen wurde die Verantwortung für „ie“ (Haus, Familie) zugeschrieben. Mit der Meiji-Restauration (ab 1868) und nach dem 2. Weltkrieg wurden westliche Einflüsse, auch auf die Rollenbilder, in Japan stärker, und auch heute sind sowohl das Wesen der „Mütterlinie“ als auch traditionelle Rollenverteilung in der Gesellschaft vorhanden und im Wesentlichen akzeptiert. Dr. Kenji Kamino führt in seinem Vortrag durch die historische Entwicklung der weiblichen Rolle in der japanischen Gesellschaft, von Mythos zur Gegenwart, und gibt zudem auch einen Einblick in vier „Frauenwelten“, die eine besondere Bedeutung innehatten.

Dr. Kamino

Dr. Kenji Kamino, geboren 1953 in Oita, lebt seit 1974 in Deutschland. Nach dem Studium der Humanmedizin in Marburg und Düsseldorf war er als Pathologe tätig, zuletzt von 1990 bis 2005 an der Medizinischen Hochschule Hannover. Seit vielen Jahren wirkt Dr. Kamino als ehrenamtlicher Referent zu verschiedenen Themen rund um die japanische Geschichte und Kultur. Auch für das DJFE e. V. hielt er bereits mehrere Vorträge, unter anderem zu den Themen „Esskultur“, „Samurai“ und „Japanische Keramik und Töpferkunst“.

Der Vortrag dauert ca. 60 Minuten und umfasst zahlreiches Bildmaterial sowie vier Videos.

Anschließend sind alle Zuhörer*innen herzlich zu einer gemeinsamen Diskussion und Fragerunde eingeladen.

Freitag, 6. Oktober 2023, 19:00 Uhr (Einlass ab 18:40 Uhr)
Clubraum des DJFE e. V. (1. OG), Baumweg 15, 22589 Hamburg

Der Eintritt ist frei.
Spenden werden gern entgegengenommen und fließen dem DJFE e. V. zu. 

Um Anmeldung per E-Mail wird aufgrund der begrenzten räumlichen Kapazitäten gebeten: office@djfe.de

公益法人 独日フォーラム・エルベ
Deutsch-Japanisches Forum Elbe e. V.
1.Vorsitzende: Monika Mizuno Bereuter
Baumweg 15
22589 Hamburg
https://djfe.de/japanerinnen

www.facebook.com/djfeev