Die Hamburger Designerin Susann Eschenfelder
Von Uta Buhr
Auf den ersten Blick erinnert mich das Ambiente dieses Ateliers – oder besser – dieses herrschaftlichen Salons an ein Schillersches Gedicht, das ich als Pennälerin noch auswendig lernen musste. „Der Sänger“ sieht sich in einem „Saal voll Pracht und Herrlichkeit“ um und ist geblendet. Dann fällt ihm spontan ein, daß er singen und nicht seine optischen Sinne ergötzen soll. Ähnlich geht es mir in diesem Raum – gefühlte 200 qm – der mit einer Fülle erlesener Gegenstände ausgestattet ist. Antike chinesische Stühle, mit langstieligen Orchideen geschmückte Designertische, prachtvolle Spiegel, funkelnde Kristallprismen an den Decken und farbenprächtige Teppiche fesseln das Auge. Ich bin zu einem Interviewtermin mit der Hamburger Designerin Susann Eschenfelder geladen, die entspannt auf einem Barocksessel mit vergoldeten Lehnen sitzt und über ihre Arbeit plaudert. Sie ist kaum geschminkt. Zu einer schicken lila Samthose trägt sie einen einfachen schwarzen Cashmerepulli. Vor ihr hockt Nelly, eine Jack-Russel-Hündin, die jeden Besucher mit lautem Bellen ankündigt. „Meine Grundausbildung in Modedesign absolvierte ich in Trier“, erzählt die zierliche Frau. Doch es hielt sie nicht lange in der Stadt an der Mosel. Sie ging nach Hamburg, wo sie sechs Jahre bei Wolfgang Joop und zwei Jahre im Atelier von Jill Sander tätig war. Continue reading „Sie steht für Luxus pur“