Gemälde für Blinde des deutschen Malers Horst W. Müller
Von Hans- Peter Kurr; Bilder: Horst W. Müller
Im November endlich wird eine Ausstellung seiner Bilder für Blinde in Hamburg zu sehen sein: Die beträchtliche Sammlung des in USA lebenden Malers Horst W. Müller als Gesamtwerk wird das “ Logenhaus an der Welckerstrasse“ im Zentrum der Hansestadt, nicht weit entfernt vom Gänsemarkt, zeigen.
Unser Mitglied, der Regisseur Hans-Peter Kurr, durfte bei der Auswahl der Motive mitwirken und kommentiert das Oeuvre des Malers:
Wenn in USA erschienene Würdigungen der Werke Horst W. Müllers seine Bilder als Bas-reliefs apostrophieren, so ist dies, kritisch besehen, nur begrenzt zutreffend. Denn: Müller gräbt seine Illsutrationen nicht, wie etwa bei den Grabwand-Dekorationen der ägyptischen Antike, in eine Grundfläche, sondern „verdichtet“ jene mit einem Gipsgemisch ( dessen detaillierte „Legierung“ sein Gehemnis bleibt!) um ein Mehrfaches und spachtelt, ritzt, sägt, instrumentiert seine eigenen Hände zum Werkzeug, um in dieses Grundmaterial Figuren, Ströme, Kreise, Gestirne entstehen zu lassen, bevor er sie letztendlich koloriert und lasiert.Seine Technik ist also eher eine Kombination von Bas- und Haut-Relief.
Müller erweist mit dieser neuartigen und in der Kunsthistorie möglicherweise erstmals eingesetzten Technik der Spezies Mensch eine
hohe Ehre, dergestalt, dass er seine so entstandenen Werke dem Blinden und dem Sehenden gleichermassen widmet. Letzter geniesst die hohe Ästhetik von Farbe und Form, ersterer kann, aufgrund dieser besonderen Ästehtik, interessante Formen und deren Aussage sowie Farbgebung mit den tasdenden Händen “ sehen“, denn:
Müller malt Archetypen im Jung’schen Sinn, deren Eigenschaften also – konsequenterweise – für den „sehenden Blinden“ ebenso zu entdecken und zu erforschen sind wie für den „blinden Sehenden“.-
Seine Hauptfarbe Gold weist zudem darauf hin, dass jedes Ding und jeder Vorgang in unserer materiellen Welt einen direkten Bezug zu den Gestirnen hat: Der Künstler Müller, in der internationalen Szene bereits anerkannt, beschäftigt sich in seinem Ouevre also intensiiv mit der Frage, ob in Bildern gestaltete Philosophie nur eine Spielart der Poese sei (, um den Regeln des L’art pour l’art zu willfahren und zu genügen) oder viel mehr, nänmlich: Eine Erhebung und Steigerung des menschlichen Bewusstseins mit den Mitteln der Verzückung oder gar der Ekstase.