Wallis, Herzogin von Windsor: Sie kostete ihren Ehemann die Krone

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wallis_Simpson_-1936.JPG

Vor 125 Jahren wurde die Gattin des britischen Königs Eduard VIII., eines Onkels Königin Elisabeths II., geboren
Nach mehr als sieben Jahrzehnten endete vor wenigen Wochen die Ehe der britischen Königin Elisabeth II. durch den viel betrauerten Tod Prinz Philips. Der Duke of Edinburgh wurde mit allen Ehren, die angesichts von Corona medizinisch vertretbar erschienen, beigesetzt. Dabei war Elisabeths Wahl anfänglich nicht unumstritten gewesen. Philip hatte kein Vermögen, war im Ausland geboren, und seine Schwestern waren mit deutschen Adligen, darunter ein SS-Oberführer, verheiratet. In dieser Situation soll Elisabeth gedroht haben, dass sie es notfalls wie ihr Onkel Eduard machen würde. Der hatte für die Liebe auf die Krone verzichtet, die Liebe zu Wallis Simpson.

Aus bescheidenen Verhältnissen

Wie Philip kam auch Bessie Wallis Warfield, so der Mädchenname, aus vergleichsweise bescheidenen Verhältnissen und außerhalb des Empires zur Welt. Vor 125 Jahren, am 19. Juni 1896, wurde die US-Amerikanerin in Blue Ridge Summit im Bundesstaat Pennsylvania geboren. Schon wenige Monate nach ihrer Geburt starb der Vater, und das Einzelkind war mit seiner Mutter auf die Unterstützung wohlhabender Verwandter angewiesen.

Wie bei Camilla Parker Bowles und Prinz Charles wurde auch bei Wallis und Eduard die Beziehung dadurch verkompliziert, dass die Frauen zum einen bürgerlich und zum anderen geschieden waren, Wallis sogar zwei Mal. 1920 heiratete sie zum ersten Mal, den Leutnant des Marinefliegerkorps Earl Winfried Spencer. Die Ehe mit dem Alkoholiker wurde 1925 geschieden. Sie begann eine Affäre mit dem verheirateten Teilhaber der Maklerfirma Baltic Exchange in London, Ernest Aldrich Simpson, die 1928 in eine zweite Ehe mündete.

1936 wurde zum Schicksalsjahr

1931 lernte sie den damaligen Prince of Wales Eduard kennen. Die beiden kamen sich näher. 1936 wurde für beide zum Schicksalsjahr. Im Januar wurde Eduard in der Nachfolge seines verstorbenen Vaters Georg V. König von Großbritannien. Im Oktober wurde Wallis’ zweite Ehe geschieden. Und im November teilte Eduard VIII. seinem Premier mit, dass er Wallis zu heiraten plane. Dieser Plan stieß in Politik, Kirche und Medien jedoch auf derart viel Kritik und Widerstand, dass der König sich vor die Wahl gestellt sah zwischen Wallis und dem Thron. Er entschied sich für Wallis. Insofern kostete Wallis ihn die Krone. Eine andere Frage ist, ob sie ihn auch die Krone gekostet hätte, wenn Eduard so wenig deutsch- und italienfreundlich gewesen wäre wie sein jüngerer Bruder und Nachfolger Georg VI.

Durch Eduards Abdankung vom 10. Dezember 1936 wurde aus ihm der Herzog of Windsor und durch seine Eheschließung vom 3. Juni 1937 aus Wallis die Duchess of Windsor. Zum Zeitpunkt der Eheschließung waren die beiden bereits im französischen Exil.

Die beiden waren zwar jetzt zusammen, aber ihr weiteres Leben wirkt geprägt durch eine Sinnkrise. Sie führten ein luxuriöses Leben, fanden aber anscheinend keinen Ruhepunkt, keine neue Heimat. Ihnen fehlte augenscheinlich eine sinnstiftende Aufgabe. Die Ehe blieb kinderlos, und auch beruflich fand das Paar nichts Erfüllendes. Zerbrochen ist die Beziehung daran jedoch nicht. Die Ehe endete durch den Tod Eduards am 28. Mai 1972 in Paris. Knapp eineinhalb Jahrzehnte darauf, am 24. April 1986, starb auch die Herzogin von Windsor in der französischen Hauptstadt.

Dieser Artikel erschien bereits in der PAZ Preußische Allgemeine Zeitung.

Author: Dr. Manuel Ruoff

Vizepräsident der DAP; Journalist und Historiker, bei der Preußischen Allgemeinen Zeitung (PAZ) tätig