Von Hans-Peter Kurr
Notizen zur Musical-comedy COMPANY der Joop van den Ende Academy im Kehrwieder-Theater
Um den künstlerischen Nachwuchs auf deutschen Musical-Bühnen muß sich niemand sorgen, der jetzt die Produktion „Company“ im Kehrwiedertheater gesehen hat, die den Ausbildungsstand der Absolventen der Joop van den Ende Academy dokumentieren sollte, jener jungen Schauspieler-Sänger also, die sich nicht nur aufmachen wollen, die internationalen Musical-Stars der Zukunft zu werden, sondern (, was mindestens so entscheidend ist für die Bewertung ihrer herausragenden Leistungen!), den steinigen Weg einer dreijährigen ( inzwischen studiengebührenfreien!) Ausbildung erfolgreich durchmessen zu haben, ohne durch nicht bestandene Zwischenprüfungen oder ähnliche Parcour-Hindernisse wieder in den profanen Alltag zurückgeworfen worden zu sein. Chapeau!
Ihr Lohn nach fünf Semestern harter Arbeit: Besetzung in diesem von Harold Price zum Broadway-Erfolg geführten Musical „Company“, das in Michael Kunzes deutscher Fassung in der Hamburger Speicherstadt durch die Inszenierung von Ulrich Wiggers der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Den Inhalt erzählt die Dramaturgie der Academy im Programmheft bündig: „Roberts Freunde haben eine Überraschungsparty zu seinem 30. Geburtstag organisiert. Diese Freunde leben, im Gegensatz zu ihm, in trauter Zweisamkeit, die in der Regel nicht so traut ist wie sie scheint. Robert hat also hinter der Fassade ehelichen Glücks die Brüchigkeit von Paarbeziehungen entdeckt……etc., etc.!“
Die story-line ist das schwächste Glied der gesamten Produktion. Würde man nicht so voller Hingabe den Songs und deren vorzüglichen Interpretationen durch die jungen Darsteller lauschen und ihre tänzerischen Fähigkeiten (Exorbitante Choreographie: Kati Heidebrecht!)genießen können, die schwache Handlung würde sich deutlicher entlarven als es in dieser temperamentvollen Inszenierung geschieht.
Wichtiger ist die Feststellung, dass das Team hochbegabter Nachwuchskünstler; die die Knochenmühle der Proben überstanden haben, sich ohne jedes Qualitätsgefälle als begeisternd präsent in Fragen der Energie, der Ausdauer, der Technik, der Präzision und der Ausdruckskraft erweist und dennoch jedes einzelne Mitglied der Truppe individuell unverwechselbar bleibt.
Der neue künstlerische Leiter der Academy, Perrin Manzer Allen, der hier auch als musikalischer Leiter brilliert, darf stolz sein auf das Zustandekommen dieser Produktion im Kehrwiedertheater, die weitaus mehr darstellt als die Präsentation eines Prüfungsergebnisses.
Fotos: Axel Kirchhof