Altonaer Museum: Deutschland um 1980 – Fotografien aus einem fernen Land

Werbekampagne für Lee Cooper Jeans um 1982. Foto: Ingolf Thiel.

Die gerade eröffnete Ausstellung im Altonaer Museum in Hamburg zeigt Fotografien, die zwischen 1975 und 1985 ‚hüben und drüben‘ im geteilten Deutschland entstanden sind. Einige auch hier in Hamburg. Es sind fotografische Dokumente, die vielen Besuchern sehr vertraut vorkommen werden, die zeitlich gesehen dennoch weit weg und fast wie aus einer anderen Welt zu sein scheinen.

Doch halt! Ist das, was wir da sehen, wirklich so weit entfernt? Entdecken wir da nicht Menschen auf Bäumen bei dem Versuch, das Roden eines Waldes zu verhindern, so wie wir es auch heute von Berichten aus dem Hambacher Forst kennen? Damals ging es um AKWs, heute darum, RWE daran zu hindern, noch mehr Wald und Land für den Kohleabbau zu vereinnahmen. Wir finden auch Bilder von rechtsextremen Horden in aufgeheizter Stimmung, massive Polizeieinsätze bei Demonstrationen und – hatten wir das bereits vergessen? – offene Ablehnung gegenüber Migranten. Schon damals wurden Viele von der Angst umgetrieben, die ‚Fremden‘ könnten ihnen etwas wegnehmen von dem sie glaubten, dass es nur ihnen zustehe: Arbeit, Geld, Wohnraum.

Chaostage, Hannover 1984. Foto: Martin Langer.

Ursprünglich als dringend benötigte Arbeitskräfte ins Land geholt, steigerte sich sukzessive der Fremdenhass gegenüber den sogenannten Gastarbeitern. Es kam zunehmend zu tätlichen Angriffen bis hin zum Mord. Integration: schwierig. Das Fremdsein thematisierte die türkische Lyrikerin Semra Ertan, die 1971 ihren Eltern nach Deutschland folgte, in ihren Gedichten. Mein Name ist Ausländer / Benim adım yabancı, stammt aus 1981. Mehr über sie, ihre Gedichte und ihre Selbstverbrennung 1982 aus Protest, erfährt man in der Ausstellung.

DEUTSCHLAND UM 1980 – Fotografien aus einem fernen Land zeigt Bilder zehn deutscher Fotografen und deren sehr unterschiedliche Blickwinkel auf die 80iger. Die Ausstellung erinnert nicht nur an die politische Seite dieser Epoche. Vielmehr ist sie ein ausgewogenes und sehr sehenswertes Nebeneinander von Ernst und Schmunzeln. Viele werden sich an Frisuren und Mode dieser Zeit erinnern und an die ersten Pilates Videos mit hautengen Glanztrikots und Stirnband. Die Punks erschienen auf der Bildfläche, hier wie auch in der DDR und die Neue Deutsche Welle eroberte sich einen Platz in der Musikwelt der Jugend. Feminismus und der Beginn homosexueller Emanzipation nahmen zunehmend Raum ein.

Gleich zu Beginn des Rundgangs wird man von einem sehr farbenfrohen Medley aus Werbespots, Haushaltstipps und Musikclips empfangen. Serien à la ‚Denver-Clan‘ oder Samstagabend-Shows wie ‚Wetten, dass…?‘ wurden die neuen Renner in der damals noch überschaubaren Menge der Fernsehsender. Und wie war das noch mit den Menschenmengen vor den Kaufhaustüren kurz vor dem Sturm auf die Grabbeltische beim Schlussverkauf? Der erste Macintosh-Computer, noch riesengroß und raumgreifend, kam auf den Markt und mit ihm die Bildung zweier Lager, die bis heute bestehen: Apple-User versus Windows-Nutzer.

Und natürlich fehlt in der Riege der Bilder auch nicht der berühmte ‚Bruderkuss‘ zwischen Leonid Breschnew und Erich Honecker, den die Fotografin Barbara Klemm am 7. Oktober 1979 anlässlich des 30. Jahrestages der DDR ablichtete. Ein Foto, das um die Welt ging.
Auch Teil der Ausstellung ist die Variante der künstlerisch performativen Fotografie als Teil der künstlerischen Avantgarde, wie die Bilder von Ingolf Thiel.

Kemal-Altun-Platz, Hamburg 1982. Foto: Asmus Henkel.

Die Ausstellung wurde konzipiert in Kooperation des LVR-Landesmuseums Bonn mit der Deutschen Fotothek Dresden und der Stiftung F.C. Gundlach Hamburg und 2022 in Bonn erstmals öffentlich präsentiert. Auf ihrer Reise ist sie nun in Hamburg angekommen, im Gepäck zehn sehr individuelle fotografische Positionen, darunter auch die dreier Hamburger Fotografen, die Kurator Fabian Ludovico in die Ausstellung integriert hat: Christian von Alversleben, Wilfried Bauer und Asmus Henkel. Weiterhin die Arbeiten von Angela Neuke, Barbara Klemm, Martin Langer, Ingolf Thiel, Mahmoud Dabdoub, Gerd Danigel, Hans-Martin Küsters. Die fotografische Vielfalt wird ergänzt durch Fernsehbilder und Filme um 1980, von Toneinspielungen und Objekten.

Das Altonaer Museum zeigt die Ausstellung bis zum 03.03.2025.
Museumsstraße 23
22765 Hamburg

Montag, Mittwoch – Freitag: 10 -17 Uhr
Samstag, Sonntag: 10-19 Uhr
Dienstags geschlossen

Kafka und Meran – vor genau hundert Jahren

Im Jahre 1920 weilt der damals fast 37-jährige Franz Kafka von April bis Ende Juni in der Kurstadt Meran, um näheres über seine Tuberkulose zu erfahren. In dieser Zeit beginnt der Schriftsteller auch einen Briefaustausch mit der beinah 24-jährigen Milena Jesenská, seiner Übersetzerin und Geliebten. Eine kleine Sonderausstellung gibt es dazu seit dem 29. Mai 2020 in einigen restaurierten Räumen des Touriseums im schönen Schloss Trauthmannsdorf, bekannt wegen seiner wunderbaren Gärten.

Natürlich hatte auch der Luftkurort Meran im Jahre 1920 gerade den ersten Weltkrieg hinter sich und musste daher erstmal mit den schwerwiegenden politischen sowie wirtschaftlichen Folgen zurechtkommen. Besonders deshalb, weil Südtirol laut dem Vertrag von St. Germain-en-Laye von 1919 Italien zugesprochen wurde und eine neue politische Bewegung, welche die nächsten zwanzig Jahre das Land regieren würde, bereits im Aufmarsch war. So musste man sich damals auch in Meran der Kultur aus dem Süden öffnen. Und das nur 324 Meter über dem Meeresspiegel liegende Tiroler Städtchen wollte auch im neuen Staat Italien auf jeden Fall ein Luftkurort bleiben.

Pension Ottoburg

Viele berühmte Persönlichkeiten wie Arthur Schnitzler, Sigmund Freud, Christian Morgenstern, Clara Schuman oder Edvard Grieg waren genauso in Meran zu Gast. Doch der Aufenthalt Franz Kafkas war allein seinem Gesundheitszustand geschuldet. Ein nächtlicher Blutsturz bereits im Jahre 1917, die Erkrankung an der Spanischen Grippe, eine Lungenentzündung im Jahre 1918, einige wenig bringende Aufenthalte in anderen Kurorten brachten den im Jahre 1883 in Prag geborenen deutschsprachigen Schriftsteller schließlich auch nach Meran.

Briefe an Milena

Dessen Aufenthalt in Meran ist schon durch seine Korrespondenz belegbar. In einem Brief an Milena Jesenká vermerkt Kafka aus Meran-Untermais, wo er offenbar in der Pension Ottoburg logierte, Folgendes: “Liebe Frau Milena, von Prag schrieb ich Ihnen einen Zettel und dann von Meran. Antwort bekam ich keine.” Ein weiterer Brief des Schriftstellers an Milena Jessenská bekundet in seiner Frage am Ende vielleicht sogar etwas Sehnsucht: “Ist es schön bei Ihnen zuhause?” Und wieder deutet Kafka daraufhin, dass er in Meran-Untermais, Pension Ottoburg wohnt. Mehr über seine Eindrücke in Meran erzählt der Schriftsteller ausdrücklich in einem Absatz eines anderen Briefes: ”Ich lebe hier recht gut, mehr Sorgfalt könnte der sterbliche Leib kaum ertragen, der Balkon meines Zimmers ist in einen Garten eingesenkt, umwachsen, überwachsen von blühenden Sträuchern (merkwürdig ist die Vegetation hier, bei einem Wetter, bei dem in Prag fast die Pfützen gefrieren, öffnen sich vor meinem Balkon langsam die Blüten), dabei voll der Sonne ausgesetzt (oder allerdings den tiefbewölkten Himmel, wie seit fast einer Woche schon), Eidechsen und Vögel, ungleiche Paare, besuchen mich: Ich würde Ihnen Meran so sehr gönnen, Sie schrieben letzthin einmal vom Nicht-atmen-können, Bild und Sinn sind darin sehr nah und beides mag hier ein wenig leichter werden.” In den nächsten “Briefen an Milena” steht über Meran dann nichts Genaueres mehr. Das Verhältnis zwischen Franz Kafka und Milena Jessenská soll auch etwas schwierig gewesen sein.

Willy Haas schrieb 1952 in seinem Nachwort zu “Franz Kafka, Briefe an Milena”, erschienen im Fischer Taschenbuch-Verlag, Folgendes: “Der Übergang in seine leidenschaftliche Bindung lässt sich aus seinen Meraner Briefen 1920 verfolgen. (…) es ist eigentlich nur ein Augenblick – der Augenblick, in dem sich Kafka klar darüber wird, dass er nicht mehr frei in seinen Entschlüssen ist, dass er nicht von Meran über München oder eine andere Strecke nach Prag oder in ein böhmisches Bad zurückkehren kann, sondern über Wien, wie es Milena vom ihm verlangte, die dort in einer sich allmählich auflösenden Ehe lebte. Auch Kafka war nicht frei, seine Situation war der ihren nicht unähnlich, eine Verlobte wartete auf ihn in Prag, mit Hoffnung auf baldige Ehe, aber mit ebenso wenig Aussicht auf eine solche, wie vorher schon eine andere Verlobte, die wir nur als ‚die Berlinerin‘  kannten. Der einzige Unterschied: Beide Male – oder eigentlich dreimal, denn er war wohl zweimal mit demselben Mädchen verlobt, bedeutete der Bruch offenbar eine schwere Krise im Leben dieser Mädchen. Während Milenas Auflösung von ihrem Mann vermutlich ganz ohne jede Tragödie ausgegangen wäre, wie es einige Jahre später auch wirklich geschah.”

Es sind von Franz Kafka aber noch andere Briefinhalte erhalten geblieben, die uns auch nach einem Jahrhundert einige Einzelheiten über ihn selbst, seine Pension und seine Wirtin berichten. Und das ist durchaus interessant, weil Franz Kafka in Meran alles schätzte, außer der etwas fantasielosen Küche seiner Wirtin eben. Wir wissen, dass Kafka Veganer und als solcher daher im Essen ausgesprochen anspruchsvoll war.

Kafka als Aufhänger?

Die ganze Ausstellung, die eigentlich der Geschichte sowie touristischen Entwicklung der Stadt Meran und Südtirols gewidmet ist, hat im Grunde genommen über den Aufenthalt Franz Kafkas in der in Südtirol sogenannten Passerstadt (die Passer ist der Fluss, der aus dem Passeiertal kommt und auch Meran durchfließt, deshalb nennt man Meran die Passerstadt) außer dem Dutzend Briefe, vielleicht ein paar mehr, sonst wenig anzubieten. Es gibt nur noch einige historische Fotos, auf denen zum Beispiel auch die inzwischen nicht mehr existierende Pension Ottoburg abgebildet ist.

Für die so bedeutsamen Zwanzigerjahre des vorigen Jahrhunderts hat man den Schriftsteller Franz Kafka als Bezug nehmen wollen, ohne ihn vielleicht aber in diesem Kontext gebührend genug zu würdigen. Wahrscheinlich hatte man wenig Ausstellungsmaterial zur Verfügung, aber sicherlich hätte man den Aufenthalt Kafkas in Meran etwas aufwendiger und prunkvoller inszenieren können.

Besucht man nämlich die Ausstellung als Freund der deutschen Literatur, wird man schnell davon überzeugt, dass Franz Kafka in der insgesamten Ausstellung des Touriseums nicht viel mehr als eine berühmte Komparse ist. Ist das nicht eine Zumutung? Den Schriftsteller Franz Kafka beinahe nur als “Marketing-Aufhänger” für eine Ausstellung zu benutzen, die eigentlich Landesgeschichte und Tourismus vermischt, ist wie ein Stich mitten ins Herz! Für einen Freund der Literatur ganz sicher.

Diese Sonderausstellung über Kafka in Meran ist noch bis zum 5. Oktober 2020 zu sehen.

Südtiroler Landesmuseum für Tourismus
I – 39012 Meran, St. Valentinstr. 51 a
Tel. +39 0473 255 655
Fax +39 0473 255 656
E-Mail: info@touriseum.it
Pec: tm.mt@pec.prov.bz.it

Raumspuren Beyond Architecture – letzte Tage einer Ausstellung

Text und Fotos: Ele Runge

Piet Niemann, ‚Off Season I & II‘

Die Triennale der Photographie 2018 in Hamburg geht ihrem Ende entgegen. Nicht nur in den großen Häusern, sondern auch in den kleineren Off-Triennale-Galerien sind die letzten Ausstellungstage angebrochen. So auch in der BDA Hamburg Galerie (Bund Deutscher Architekten) in der Shanghaiallee 6, wo noch bis zum 7. September 2018 die Ausstellung ‚Raumspuren Beyond Architecture‘ besucht werden kann. Unter dem Themenfokus der Transformation zeigen vier Fotografen und Fotografinnen ihre persönlichen Blicke auf gebaute Realität. Sehr individuell behandelt jeder von ihnen die gemeinsame Frage danach, wie sich die Wandlungen der gebauten Strukturen auf die sozialen Aspekte des urbanen Lebens auswirken. Welche Spuren lassen sich verfolgen, wer nutzte die Orte früher und wie hat sich diese Nutzung verändert? Wie gehen die Menschen mit Gebäuden, öffentlichem Raum aber auch mit dessen Leerstellen um? Die vier Künstler*innen bieten hier ganz unterschiedliche Ansätze an, was die räumlich eher kleine Ausstellung recht dicht werden lässt.

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HOPE FOR CHANGES – die 7. Triennale der Photographie in Hamburg hat begonnen

Text und Fotos: Ele Runge 

Wie lange können wir noch so weitermachen wie bisher? Für Krzysztof Candrowicz, Kurator der 7. Triennale der Photographie 2018 in Hamburg, ist dies eine der zentralen Fragen, vor der die Welt heute steht. Eine Frage, die auch für das Thema der Triennale  BREAKING POINT – SEARCHING FOR CHANGE einen Antrieb bildet. Und so haben sich in dem kollaborativen Projekt, das drei Jahre lang vorbereitet wurde, 90 verschiedene Kunstorte zusammengefunden, um 25 000 fotografische Arbeiten von 320 Künstlern zu zeigen, die sich alle mit der Frage beschäftigt haben, wo Veränderungen angesetzt und in Bewegung gesetzt werden können. Die Photographie sei dabei auch eine Möglichkeit Themen zu übermitteln, die sich verbal nur schwer ausdrücken lassen, sagt Krzysztof Candrowicz.

PHOBOS EX MACHINA

In diese Kategorie gehören sicherlich die beiden polnischen Künstler Ewa Ciechanowska und Artur Urbanski, die ihre Installation PHOBOS EX MACHINA in einem der Schiffscontainer ausstellen, die rund um die Hamburger Deichtorhallen zu finden sind. Sie zeigen Videos von Bäumen, die bei Stürmen entwurzelt werden. Auf dramatische Weise heben sich in langsamem Tempo Asphalt und Erdreich, die großen Bäume fallen … auf Häuser, Autos, Menschen, die vielleicht gerade so der Gewalt entkommen können. Daneben können die Besucher anhand von Statistiken nachlesen, wie viele Menschen pro Jahr von umfallenden Bäumen verletzt oder sogar erschlagen werden. Am Stellvertreterbeispiel der ‚Bedrohung durch fallende Bäume‘ werfen die Künstler die Frage auf, wie stark wir durch die Medien manipuliert werden, indem diese bestimmte Ängste schüren und die Menschen dadurch in eine gewünschte Richtung lenken. Wie würde sich unsere Wahrnehmung ändern, so fragen die beiden Künstler, wenn Bäume, denen die Bevölkerung bislang kaum ängstlich gegenüber steht, uns künftig zunehmend als massive Gefahrenquelle präsentiert würden?

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Faszination Porträtfotografie

Bilder aus vier Kontinenten in der Galerie IMBA

von Lilo Hoffmann

Mit Fotografie beschäftigte sich Norbert Becke schon lange Zeit. Das brachte sein Beruf als Graphik-Designer so mit sich. Selbstverständlich war auch auf all seinen Reisen die Kamera dabei. Als er vor etlichen Jahren zum ersten Mal mit seiner Frau durch Afrika reiste, faszinierten ihn die Menschen, die dort leben. Er drückte auf den Auslöser und entdeckte  seine Liebe zur Porträtfotografie.

Stets aufs Neue zog es ihn nach Afrika. Insgesamt reiste er durch 15 afrikanische Länder und fotografierte unter anderem Menschen in Tansania, Äthiopien, Namibia und Marokko. „Ich führe zunächst ein kurzes Gespräch“, erklärt Norbert Becke, „frage um Erlaubnis. Manchmal genügt aber schon ein Lächeln oder eine Geste, um das Eis zu brechen.“

Stolz auf den Schmuck: Dassanech-Mädchen aus Äthiopien. Fotos: Hoffmann

Viele der Frauen, die der Heidelberger fotografierte, sind stolz auf den `Schmuck´, den sie tragen. Der besteht allerdings oftmals aus weggeworfenen Gegenständen, die sie auf der Straße finden, wie zum Beispiel  Flaschen, Plastikperlen oder Kronkorken. Auch das Mädchen auf unserem Foto trägt Kronkorken im Haar. Es gehört zu einem Hirtenvolk, das im Grenzgebiet von Äthiopien und Kenia lebt.

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Hafen und Kräne plus Büroturm

von Lilo Hoffmann

Fotoausstellung: Hamburg im Blickpunkt

Malte Muthesius stellt doppelt belichtete, analoge Schwarz/Weiß-Fotografien. Foto: L. Hoffmann
Malte Muthesius  stellt analoge doppelt belichtete Schwarz/Weiß-Fotografien vor.
Foto:  Hoffmann

Vor fast einem Jahr schlossen sich Daria Elagina, Florian Dahl und Nora Aust zusammen und gründeten Dorian-Projects. Das Ziel von „Dorian“ ist es, Kunstausstellungen – insbesondere im Bereich der Fotografie – zu realisieren. „Dabei möchten wir“, so Florian Dahl, „durch Ausstellungen in Büroräumen eine Schnittstelle zwischen Kunst und Gesellschaft, Kunst und Alltag sowie Kunst und Wirtschaft herstellen.“ Bei der Suche nach Räumlichkeiten für das aktuelle Projekt fiel die Wahl auf die Surcon GmbH, direkt am Hanseviertel gelegen. Dort stellen seit dem 27. Januar drei Fotografen ihre völlig unterschiedlich gestalteten Arbeiten zum Thema Hamburg vor.

So zeigt zum Beispiel der Fotograf Malte Muthesius klassisch analoge Schwarz/Weiß-Fotografien. Die Kompositionen von Hafen, Gebäuden und Straßen, die im Detail erst bei intensiver Betrachtung zu erkennen sind, entstanden durch Doppelbelichtungen. Der von der Insel Langeoog stammende Fotograf Deff Continue reading „Hafen und Kräne plus Büroturm“

Spiegeleier für Helgoland

Von Michael Buschow
Hochseegängige Kunst-Ausstellung der Künstlergruppe „Norderelbe trifft Süderelbe“ auf der Cap-San-Diego

Die Cap San Diego vor Anker in Cuxhaven
Die Cap San Diego vor Anker in Cuxhaven

„Kiek mol, wat schall dat sien“ murmelt ein alter Seebär mit blauer Schippermütze ungläubig in seinen – natürlich – grauen Bart, „ Kunst op´m Damper“? Wie so viele Schaulustige hat er sich auf der Cuxhavener Überseebrücke eingefunden, um den „Weißen Schwan des Südatlantiks“, das Museumsschiff Cap-San-Diego zu betrachten, das eben festgemacht hat. An Deck hängt ein riesiges Plakat, das zur Besichtigung der Kunstausstellung „Mitten im Strom“ der Hamburger Künstlergruppe „Norderelbe trifft Süderelbe“ einlädt. Continue reading „Spiegeleier für Helgoland“

Preis der Leipziger Buchmesse 2014

Von Joachim Frank

 Saša Stanišić
Saša Stanišić

Es hat auch etwas Olympisches, wenn die Verleihung des Literaturpreises der Leipziger Buchmesse ansteht. Der Gewinner wird gesucht, um den geht es vor allen Dingen. Denn den Preis muss ein Namen zieren, ein Gesicht muss ihn fass- und greifbar machen. Und die vier anderen Nominierten? Werden leer ausgehen. Fast leer, denn durch das Erreichen der Shortlist wird der Verkauf auch ihrer Bücher befördert – jedenfalls bis der Preisträger feststeht. Das sind sozusagen die Silber- und Bronzemedaillen oder viermal der vierte Platz, wenn man so will. Immerhin kann man sich von dem in diesem Fall etwas kaufen, denn nie wären deren Bücher ohne das Erreichen der Shortlist so häufig verkauft worden. Continue reading „Preis der Leipziger Buchmesse 2014“

Arno Schmidt als Landschaftsfotograf

Ausstellungen im Altonaer Museum

Arno Schmidts 100. Geburtstag am 18.01.2014 ist ein würdiger Anlass, sein Werk in Erinnerung zu rufen. Sein Werk, ja, Zettels Traum, Kaff auch Mare Crisium, Kühe in Halbtrauer … Dem Schmidt-Verehrer leuchten die Augen angesichts dieser Titel und gern holt man wieder den schon zerlesenen Band hervor und vertieft sich in die Schmidt-typische Schriftsprache. Diese im Kopf zu haben in ohrwurmartig kreisenden Zitaten und dabei durch eine Ausstellung zu spazieren, die Schmidts Landschaftsfotografien zeigt – das ist allerdings ein ganz besonderes Vergnügen. Seit den 1930er Jahren fotografierte der Schriftsteller und das Altonaer Museum stellt nun aus: „Arno Schmidt. Der Schriftsteller als Landschaftsfotograf“ Zu sehen sind auch erstmals an die Öffentlichkeit gelangte Bilder. Das Museum zeigt außerdem Manuskripte und die Kamera. Continue reading „Arno Schmidt als Landschaftsfotograf“

Das Vermächtnis der Wittelsbacher

Dieser Artikel erschien bereits am 28. September in der PAZ  und am 11. Oktober 2013 im Deutschen Ärzteblatt.

Von Uta Buhr

Das Schloss
Das Schloss

Unter dem Titel „Die Wittelsbacher am Rhein. Die Kurpfalz und Europa“ findet zurzeit in den Mannheimer Reiss-Engelhorn Museen eine gigantische Ausstellung statt, an der die drei Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz beteiligt sind. Die wechselvolle Geschichte dieser weit verzweigten Dynastie wird in allen Facetten ausgeleuchtet und dem Besucher auf eindrucksvolle Weise vermittelt. Die Wittelsbacher brachten eine Reihe großartiger Herrscher, Mäzene und Kunstliebhaber hervor, die ihre Spuren in ganz Europa hinterließen und deren geistige Leistungen bis in die Gegenwart nachwirken. Continue reading „Das Vermächtnis der Wittelsbacher“

Kunstverein Heide präsentiert „Erdverbunden“

Von Dirk-Uwe Becker

Der Kunstverein Heide präsentiert vom 1. bis 22. September 2013  „Erdverbunden“ – Gudrun Probst (Objekte) und Carsten Koch (Fotografie) im Rahmen des KunstGriff-Projektes des Kreises Dithmarschen.

Gudrun Probst: Kreisel gewirbelt
Gudrun Probst: Kreisel gewirbelt
Carsten Koch. Meteorit des Sandes Jammerbucht
Carsten Koch. Meteorit des Sandes Jammerbucht

 

Gudrun Probst wohnt in Kollmar gleich hinter dem Deich an der Unterelbe. Dort findet sie viel Strandgut, das ihre Kreativität beflügelt. Knorriges Holz, alte Eisenteile, Weggeworfenes, alle diese Continue reading „Kunstverein Heide präsentiert „Erdverbunden““

Die Flut in Hamburg 1962

Dieser Artikel erschien bereits  am 4. Februar in der PAZ

Von Uta Buhr

LAND UNTER IN HAMBURG – DIE AUSSTELLUNG  „DIE FLUT HAMBURG 1962“  IN DER BALLINSTADT

Rettungsaktion in Wilhelmsburg

Es war eine Naturkatastrophe biblischen Ausmaßes, die Hamburg  im Februar vor fünfzig Jahren heimsuchte. Ausgelöst wurde die Sturmflut vom Orkan „Vincinette“, der vom Nordpolarmeer über Island in Richtung Deutsche Bucht raste und die tief gelegenen südlichen Stadtteile der Hansestadt in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 mit voller Wucht traf. Insgesamt 340 Menschen ertranken in den sintflutartigen Wassermassen. Unter dem Titel „Die Flut Hamburg 1962“ erinnert das Auswanderermuseum in der Ballinstadt auf der Veddel mit einer Ausstellung an dieses tragische Ereignis, das als „Jahrhundertflut“ in die Annalen der Hansestadt einging. Continue reading „Die Flut in Hamburg 1962“

Techno Classica: alte Autos, alte Motorräder, alte Nutzfahrzeuge

Von Ludger Garte

Was macht die Fasziniation dieser Gefährte, die teilweise aus dem vorletzten Jahrhunderts stammen, aus? Nach einer Erhebung des Allensbach Institutes haben 15 Mio MitbürgerInnen eine positive Einstellung zu diesen Young- und Oldtimern. Eine unglaublich hohe Zahl gemessen an der Gesamteinwohnerschaft dieses Landes. 4,3 Millionen interessieren sich „ganz besonders“ für dieses Thema – eine gesteigerte positive Affinität, wie der international bewanderte Horst Brüning, Präsident der FIVA (Fédération Internationale des Véhicules Anciens) in seinen Ausführungen auf der Pressekonferenz plastisch darstellte. Diese fand statt zum Auftakt der „TECHNO CLASSICA“ in Essen, der nach eigenen Angaben weltgrößten Messe zum Thema Oldtimer. Continue reading „Techno Classica: alte Autos, alte Motorräder, alte Nutzfahrzeuge“

Ausstellung unseres Mitgliedes Dr.László Kova

Sicht aus der Speichertadt

„Geständnisse mit Pinsel“ heißt die neue Ausstellung von Dr. László Kova in Hamburg. In der Galerie der Parkresidenz Alstertal zeigt er Landschaftsbilder, Ölgemälde und Radierungen.

Galerie Parkresidenz Alstertal

Karl-Lippert-Stieg 1

22391 Hamburg (unweit vom Alster Einkaufszentrum)

Vernissage: Donnerstag, den 2. September, 18 Uhr in Anwesenheit des Künstlers Continue reading „Ausstellung unseres Mitgliedes Dr.László Kova“