Benefizkonzert: Melika Buza spielt für Melika Buza!

Von Johanna R.Wöhlke

Benefizkonzert, organisiert von unserem Mitglied Emina Kamber

Melika Buza

Melika Buza stammt aus Bosnien-Herzegowina, ist elf Jahre alt und spielt so gut Klavier, dass unser Mitglied Emina Kamber für sie ein Klavierkonzert im Kulturhaus Eppendorf in Hamburg organisiert hat. Aber das ist nur die halbe Information. Die Geschichte von Melika Buza und Emina Kamber ist eine Geschichte von Krieg, Krankheit, Freundschaft und sozialem Engagement. Denn Emina Kamber stammt aus Bosnien-Herzegowina und engagiert sich nach dem Krieg auf dem Balkan in ihrem Geburtsland in aufopfernder Weise für Kinder und Jugendliche.

Im Falle von Melika Buza für ein junges Mädchen, das im Brutkasten überlebte, aber nun mit einem Augenleiden zu kämpfen hat. Emina Kamber bemüht sich um Behandlungsmöglichkeiten in Hamburg für die kleine Melika und möchte die junge Pianistin und ihre Kunst deshalb in einem Konzert vorstellen. Wir veröffentlichen an dieser Stelle einen Brief von Melika, den Emina Kamber übersetzt hat, und der mehr als alle anderen Worte beschreibt, worum es geht, und möchten unseren Lesern dieses Konzert ans Herz legen.

Melika Buza

Brief an Hamburger Musik-Freunde

Liebe Freunde,

als Sie in meiner Stadt Kakanj Ihre Lesung an einem wunderschönen Abend in der Bibliothek gehabt hatten, war ich auch mit meiner Musik dabei. Ihre Begeisterung, die ich nach meinem Auftritt mit einer Mozart Sonate durch Ihr Klatschen gespürt habe, hat mich dazu veranlasst, Ihnen diesen Brief zu schreiben.

Nur eine poetische Seele kann die Musik, die mein Leben ist, verstehen. Nur die Musik kann die Wünsche eines Kindes erfüllen, eines Kindes, das vom Gott das Talent bekommen hat, die Menschen mit  Musik glücklicher zu machen.

Liebe Freunde,

ich habe oft das Gefühl, dass ich in einer falschen Zeit – und an einem falschen Ort geboren bin.

Es sind wenige die klassische Musik mögen und Zeit haben Mozart oder Bach zu hören, besonders in meiner Industriestadt Kakanj. die immer noch wirtschaftlich an den Kriegsfolgen leidet sowie auch viele Mütter leiden, die auf ihre, im Krieg  vermissten Söhne warten.

In meiner Stadt gibt es eine Heidelberg-Zement-Fabrik, ein Elektrizitätswerk und meine Stadt ist weltweit mit dem Kohlenwerk bekannt.

Ich lerne in unserer Geschichte, dass die Österreicher nach dem ersten Weltkrieg als erste angefangen haben bei uns die Kohlegruben auzugraben. Dadurch ist  die deutsche Sprache bei uns sehr verbreitet. Ich lerne in der Schule Englisch und Deutsch.

Liebe Freunde,

ich möchte nicht ein Kind von Traurigkeit sein aber mein Lebenslauf schreibt eine andere Geschichte.

Geboren bin ich, als drittes Kind in meiner Familie. Ich habe zwei ältere Brüder.

Da meine Mutter gesundheitlich in der Zeit der Schwangerschaft immer noch an den Kriegsfolgen leidete, bin ich in der 27. Woche der Schwangerschaft mit 1.200 gr. geboren. und habe lange Zeit mit 900 gr. ums Leben gekämpft. Nach zwei Monaten wurde ich aus dem Brutkasten raus-genommen und damals wog ich 2.000 gr.

Meine Mutter erzählte mir, dass erst danach mein Kampf ums Überleben angefangen hatte.

Die Ärzte hatten festgestellt, dass ich eine Blutung auf der rechten Seite des Hirns bekommen habe und die Diagnose lautete: „Cerebrale Blutung und Lähmung der linken Seite des Körpers“ .

Die Ärzte in Sarajevo hatten sich sehr eingesetzt, besonders Dr. Amir Buljina, ein Kinder-Psychiater der sehr optimistisch war. Er hatte meiner Mutter vorgeschlagen eine Therapie nach Dr. Wojta aus München einzuwenden.

Da meine Eltern nicht das Geld hatten um mich in die Klinik von Dr. Vojta nach München zu verlegen,  wurde ich weiterhin in Sarajevo behandelt.

Meine Eltern hatten bei mir täglich die Terapie angewendet. Meine Mutter erzählt heute noch, dass Sie mein Geschrei bei der Anwendung immer noch in ihren Ohren spürt. Jedes mal , wenn ich vom Schmerz geschrien hatte, setze sich mein Bruder am Klavier und spielte . Mutter erzählt, dass ich dann sofort aufgehört hatte zu weinen.Die Musik hatte sich im meinem Körper angesiedelt, jeden Tag hörte ich die Klänge, die ich heute selber spiele. Wenn mein Bruder spielte, krabbelte ich sofort Richtung Klavier und meine Mutter massierte meine linke, halb-gelehmte Körperseite unter dem Klavier.

Mit zwei Jahren hatte ich angefangen zu laufen, die Therapie hatte geholfen, ich könnte ohne Gleichgewichtsstörung in der Wohnung laufen.  Meine Mutter hat das alles  in einem Tagebuch geschrieben.

Mit vier Jahren hatte ich angefangen im Kindergarten Klavier zu spielen. Mit fünf Jahren hatte ich an einem Musik-Wettbewerb teil genommen und den zweiten Platzt gewonnen.

In meinem fünften und sechsten Lebensjahr wurde ich im Kloster von einer Ordens-Schwester am Klavier unterrichtet. Mit sieben Jahren wurde ich beim staatlichen Fernsehen mehrmals nach Sarajevo eingeladen. Mit sieben Jahren wurde ich eingeschult an zwei Schulen: Hauptschule und parallel an der Musik- Schule. Heute ist das für mich normal, Vormittags zu Hauptschule und Nachmittags zu Musik schule zu gehen.

Jetzt werden Sie sich fragen, was ich gerne werden möchte!

Natürlich meinen Doktortitel im Bereich Musik machen, damit ich anderen talentierten Kindern an der Seite stehen kann.

Nun, meine Krankheit ist leider zurückgekehrt, schlägt auf mein rechtes Auge so, dass die Gefahr besteht das Auge zu verlieren. Ich stolpere sehr oft, verliere dabei das Gleichgewicht. Meine Eltern möchten  hier in Deutschland Ärzte aufsuchen und Teta Emina, bei der ich in Bosnien seit fast vier Jahren auch schreibe und male, wird sich einsetzen, gute Ärzte zu finden. Meine Eltern sprechen kein Deutsch und auch kein Englisch. Dafür haben wir Teta Emina. Sie wird uns helfen.

Ich habe vergessen Ihnen zu sagen, dass ich eine fleißige Schülerin bin und, dass ich sehr gute Noten schreibe. Nur im Sport ist es schwer, da ich nicht springen oder schnell laufen darf. An die Sport-Geräte darf ich auch nicht.

Aber dafür darf ich Klavier und Geige spielen und ich darf singen.

Das Konzert:

BENEFIZ – KONZERT

mit

MELIKA BUZA

„PIANO – KLÄNGE AUS BOSNIEN – HERZEGOWINA“

ERLEBEN SIE EIN WUNDERKIND am KLAVIER

Liebe Freunde!

Wir laden Sie herzlich ein,

zu einem Klavier-Konzert, das Ihnen in

ewiger Erinnerung bleiben wird.

Mit ihren 11 Jahren führt Sie Melika Buza durch die poetischen Landschaften klassischer und moderner

Klaviermusik.

Wann:

Samstag, den 26. Febr.2011

Um 19 Uhr 30

Wo:

Kulturhaus Eppendorf

Martinistraße 40

20251 Hamburg

U-Bahn Kellingusenstraße / Bus 20/25

Durch den Abend führt der Autor Uwe Friesel,

der die erstaunliche Melika in Kakanj / Bosnien

kennen gelernt hat.

Außerdem erwartet Sie

ein reichhaltiges bosnisches Büffet

Eintritt 10,–