Scharnier zwischen Stein und König

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Unter Hans Jakob von Auerswald begann die Erhebung der Landstände gegen Napoleon

Hans Jakob von Auerswald war der Mann, der die Landesversammlung einberief, von der 1813 die Erhebung der ostpreußischen Landstände ausging. Der preußische Reformer gehörte zu den vielen tragischen Helden der Befreiungskriege, die schließlich Opfer jener Reaktionäre wurden, denen sie durch ihren Kampf gegen Napoleon zur Rückkehr an die Macht verholfen hatten.

„Keine Adelskammern, der große Grundbesitz hat nicht das Zutrauen der Nation, er ist ärmer an Bildung als der Mittelstand.“ Hans Jakob von Auerswald sprach sich mit diesen fortschrittlichen Worten für die Entprivilegierung eines Standes aus, dem er selber angehörte. Er war der einzige Sohn von Hans Adolf von Auerswald, Erbherr auf Plaut in Westpreußen, und dessen Ehefrau Henriette Eleonore geborene von Schwandes. Wie bei seinen Standesgenossen in Preußen üblich, Continue reading „Scharnier zwischen Stein und König“

Stadt im Seewind – Marseille, Europäische Kulturhauptstadt 2013

Dieser Artikel erschien bereits am 22.12.2012 in der PAZ, am 15. März 2013 im Kulturteil des „Deutschen Ärzteblattes“ und am 14. April 2013  in Schleswig-Holstein am Sonntag.

 Von Uta Buhr

Sie wacht über Marseille: Notre-Dame-de-la-Garde

Der Verzehr einer echten Marseiller Bouillabaisse, die Lektüre eines Buches von Marcel Pagnol, ein Ausfahrt mit einer Fähre zum Châreau d’If… Und dann natürlich noch die Hafenstadt Marseille, die sich gerade herausputzt, um als Europäische Kulturhauptstadt 2013 ihren ganzen Glanz zu entfalten. Frankreichs älteste Stadt hat es in sich.

Ein bleigrauer Himmel hängt heute über der Hafenstadt  im Golfe de Lion. Nieselregen setzt ein und schafft ein Verkehrschaos auf der Canebière, einer lärmenden Verkehrsader, die sich frei mit „Reeperbahn“ übersetzten lässt. Hier wurden früher wie in der Partnerstadt Hamburg Taue für die Schifffahrt „geschlagen.“  Gegen Mittag klart der Himmel auf. Eine sanfte Brise weht vom Meer herüber. Die Stadt verwandelt sich wie von Zauberhand berührt von einem Augenblick zum anderen. Die Straßencafés füllen sich mit Menschen, Teller klappern, Gläser klirren. Ein verführerisches Aroma von gegrilltem Fisch, exotischen Gewürzen und Knoblauch liegt in der Luft. Continue reading „Stadt im Seewind – Marseille, Europäische Kulturhauptstadt 2013“

Partner von Charles Rolls

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 80 Jahren starb Henry Royce

Im Gegensatz zu Charles Stewart Rolls hatte Frederick Henry Royce keinen goldenen Löffel im Mund, als er am 27. März 1863 im englischen Alwalton zur Welt kam. Henry war das fünfte Kind eines armen Müllers und dessen Frau, die sich 1867 trennten. Der Junge kam zum Vater, der 1872 starb.

Mit einem Jahr Schulbildung und 14 Lebensjahren fängt er durch Vermittlung einer Tante eine Ausbildung in einem Lokomotivwerk an. Dort lernt er den Maschinenbau kennen. Allerdings begeistert den bienenfleißigen Autodidakten mehr die Elektrotechnik. Folgerichtig landet er schließlich bei elektrotechnischen Unternehmen.

Als sein letzter Arbeitgeber pleitegeht, hat er genug von der abhängigen Beschäftigung und macht sich mit einem elektrotechnischen Betrieb selbstständig. Sein Partner ist ebenso Elektromechaniker wie er, aber Arztsohn und steuert den Großteil des Anfangskapitals bei. Zusätzliches Kapital gewinnt die Firma durch die Heirat von Royce mit der Tochter eines wohlhabenden Druckereibesitzers. Royce ist Perfektionist und die Produkte gewinnen einen guten Ruf. Der Durchbruch gelingt, als die Elektro- die Dampfkräne ersetzen. Ab 1894 baut Royce’ Unternehmen elektrisch betriebene Brückenkräne. Continue reading „Partner von Charles Rolls“

Fast Vizekönig von Polen

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Anton Radziwill versuchte, zwischen seinen Landsleuten und Preußen zu mitteln

Wohl kein anderer Pole hat in Preußen derart Karriere gemacht wie Anton Radziwill. Hätte nicht Napoleon Friedrich Wilhelm III. im Frieden von Tilsit dessen polnische Territorien genommen, wäre er vielleicht sogar Vizekönig von Polen geworden. Aber auch so machte der Politiker, Großgrundbesitzer und (Hobby-)Komponist eine bemerkenswerte Karriere.

Anton Radziwill war ein Exponent der polnischen Nationalbewegung. Er wollte die Wiederherstellung der nach der Teilung von 1795 verlorenen polnischen Staatlichkeit. Aber Radziwill war deshalb nicht etwa ein Antipreuße. Vielmehr schwebte ihm eine preußisch-polnische Personalunion vor. Obwohl Radziwill am 13. Juni 1775 in Wilna geboren wurde und damit in dem Teil der Ersten Polnischen Republik, der 1795 zu Russland kam, wählte er zum Lebensschwerpunkt die preußische Teilungsmacht. Noch zu Zeiten, als die Zweite Republik bestand, zog es ihn und seine Brüder ins deutsche Göttingen zum Studieren. Continue reading „Fast Vizekönig von Polen“

Eiertanz – Cosias EGGart on Tour

Eine Betrachtung von Uta Buhr

Hans-Günther Tauschke mit Gästen beim Eierbraten

Seit Äonen stellen sich die Menschen immer wieder dieselbe Frage: Was war zuerst da, die Henne oder das Ei. Seit Freitag, dem 12. April 2013, ist dieses weltbewegende Rätsel endgültig gelöst.  Der Vortritt gebührt dem Ei – ganz genau genommen – dem Spiegelei. 70 Bilder schmücken die weißen Wände im 5. Stockwerk der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften am Neuen Jungfernstieg. Und  alle haben sie das Phänomen des Spiegeleies in den unterschiedlichsten Formen und Schattierungen zum Gegenstand. Explodierende Farben, wohin das Auge schaut – blutiges  Rot, „Ei“dottergelb und Tintenblau, dazwischen zartestes Pastell mit weißen Pünktchen, hingetupft wie Schneeflocken. Continue reading „Eiertanz – Cosias EGGart on Tour“

Die Sünderin und der Teufel: In memoriam Hildegard Knef

Von Uta Buhr

Das hatte noch gefehlt. Der filmischen Biographie mit Heike Makatsch in der Hauptrolle folgte ein Theaterstück über das Leben der legendären Hilde auf dem Fuße. Als einem der bekanntesten und routiniertesten Drehbuchautoren Deutschlands ist es Fred Breinersdorfer und Co-Autorin Katja Röder gelungen, ein ebenso amüsantes wie fesselndes Stück über die Vita des Multitalents Knef auf die Bretter des Ernst-Deutsch-Theaters zu zaubern.

„Berlin trägt Trauer“, verkündet die Stimme eines Rundfunksprechers aus dem Off. „Geliebt, gehasst, bewundert. Doch keinen hat sie – Hildegard Knef – kalt gelassen.“ Als die Diva in einer surrealen Landschaft aus wahllos hin gestreuten weißen Buchstaben, die ihren Namen formen, erwacht,  fühlt sie sich zunächst wie neu geboren. War ihre Einlieferung in ein Berliner Krankenhaus, waren die Schläuche und Injektionsnadeln in ihrem Körper nur ein böser Traum? Als sie den Herrn im flatternden schwarzen Mantel – einer Fledermaus nicht unähnlich – näher in Augenschein nimmt und sich von ihm in ein Gespräch verwickeln lässt, erkennt sie, dass sie sich in einer Art Wartezimmer vor dem Gang ins Paradies oder in die Hölle befindet. Teuflisch sind die Continue reading „Die Sünderin und der Teufel: In memoriam Hildegard Knef“

„Kein Großer, aber ein Ritter und ein Held“

erschienen in der PAZ

von Dr. Manuel Ruoff

Vor 125 Jahren starb der erste Deutsche Kaiser, Wilhelm I. – Er ließ Bismarck, Moltke und Roon gewähren

Sein Enkel und späterer Nachfolger Wilhelm II. hat versucht, für ihn die Bezeichnung „Wilhelm der Große“ durchzusetzen, zu Recht vergebens. Eher ist seinem Ministerpräsidenten und Reichskanzler Otto von Bismarck zuzustimmen, der über ihn meinte: „Kein Großer, aber ein Ritter und ein Held“. Die Rede ist vom Deutschen Kaiser und König von Preußen Wilhelm I.

Im Gegensatz zu dem wirklich großen Staatsmann Otto von Bismarck, der ein Revolutionär war, wenn auch ein weißer, war der Legalist Wilhelm I. eher anachronistisch. Ähnlich wie sein Vater Fried­rich Wilhelm III. war Wilhelm ein Monarch, der zum Jagen getragen werden musste. Aber während sich Friedrich Wilhelm durch die Ereignisse und Entwicklungen treiben ließ, übernahm diese Aufgabe bei Wilhelm Bismarck. Das Größte an Wilhelm ist denn auch zweifellos, dass er erkannte, dass sein Regierungschef (Bis­marck) und auch sein General­stabs­chef (Helmuth von Moltke) größer waren als er und dass er Continue reading „„Kein Großer, aber ein Ritter und ein Held““

Meister der Schulkarten

erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung

Von Dr. Manuel Ruoff

Generationen von Deutschen haben als Schüler mit dem Diercke-Schulatlas gearbeitet. Das Standardwerk verdankt seinen Namen Carl Diercke. Der am 15. September 1842 in Kyritz, Landkreis Ostprignitz geborene Preuße wurde wie sein Stiefvater Lehrer, wobei die Geografie sein Lieblingsfach war. Bis 1875 hatte er es bis zum Direktor des königlichen Lehrerseminars für Volksschullehrer in Stade gebracht. Dort begann er mit der Erarbeitung kindgerechterer Karten. 1875 gewann er den Verleger Georg Westermann für den Druck eines entsprechenden Schulatlasses. 1883 erschien der „Schul-Atlas über alle Teile der Erde“. Seitdem ist das Kartenwerk immer wieder aufgelegt worden. Diercke selber war ab 1893 bis zu seinem Tod Herausgeber des gesamten Atlanten- und Kartenprogramms des Westermann-Verlages, darunter auch der ersten Diercke-Wandkarten Brandenburg und Palästina, die 1903 entstanden. Gelobt wird an Dierckes Kartenmaterial die Betonung der physischen Verhältnisse der Oberfläche sowie die Standardisierung der Maßstäbe der Karten und deren zurückhaltende Beschriftung in standardisierter Schrift. Carl Diercke starb am 7. März 1913 in Berlin-Wilmersdorf.

Vom Briten gelernt

erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung

Von Dr. Manuel Ruoff

Er gründete den »Bulldog«-Hersteller

In Bayern, der Pfalz, Oberhessen sowie in Teilen Badens und Schwabens wird das Wort „Bulldog“ bis zum heutigen Tage als Synonym für Traktor verwandt. Dabei ist der „Bulldog“ nur einer von vielen Ackerschleppern, machte seinen Hersteller, die Heirich Lanz AG aber landesweit bekannt. Benannt wurde das mittlerweile im US-amerikanischen Unternehmen Deere & Company, dem Weltmarktführer im Bereich Landtechnik, aufgegangene Unternehmen nach seinem gleichnamigen Gründer. Continue reading „Vom Briten gelernt“

Kulinarisch kostengünstig? Buchmesse kulinarisch

Von Hartmuth Seitz

Kulinarisch kostengünstig?  Buchmesse kulinarisch

Kochen mit Senf

Warum sind Messehallen lang und gut geheizt? Ich vermute, damit die Rundgänge Appetit und Durst erzeugen. Wenn man aber die Catering-Stände passiert, vergeht einem beides schnell. Eine einfache Bratwurst nebst Getränk für über 5 Euro? Im Grunde vergeht einem da die Lust, über Bücher nachzudenken, die sich mit dem Thema Essen befassen.

Dennoch –  die Vielfalt kulinarischer Titel ist riesig. Wonach soll man Ausschau halten? Nach monotonen Rezeptsammlungen? Nach Büchern, die in Küchentechniken einführen? Oder nach reich illustrierten, oftmals anekdotisch auf Herkunft oder Esskultur eingehende Werke? Setzt man auf die Vorschläge bekannter Fernsehköche? Oder auf die der eher unbekannten Landfrauen? Menüs oder Desserts? Regional? International? Oder Lebensmittelspezifisch? Continue reading „Kulinarisch kostengünstig? Buchmesse kulinarisch“

Wo Stars absteigen

Von Monika Landsky

Wo Stars wie Pierce Brosnan absteigen: Hotel „Dorint Golfresort & Spa“, Mallorca

Die Auffahrt

Dieses elegante 5-Sterne-Haus grenzt an die Golfanlage d’Andraxt, nahe   Puerto Andratx. Hier geben sich zahlreiche „Promis“ ein Stelldichein, wie  etwa US-Schauspieler Pierce Bronson, Thomas Gottschalk und andere bekannte Persönlichkeiten aus Film und Fernsehen.  Ein großer Vorteil für Besucher: Nur 20 Autominuten trennen die Anlage von Palma, der Hauptstadt Mallorcas.

Das im mallorquinischen Landesstil erbaute und eingerichtete Hotel gleicht einer großen Finca und besticht durch warme Gelb- und Terracottatöne. Das Haus bietet Golfblick- und Meerblickzimmer, die vollkommen identisch eingerichtet sind. Die Räume sind großzügig geschnitten und bieten neben einem großen Bad einen mit bequemen Möbeln bestückten Balkon. Continue reading „Wo Stars absteigen“

Wie die Westdeutschen wieder auf die Räder kamen

erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung

Von Dr. Manuel Ruoff

Die Ausstellung »WirtschaftsWunderWagen« spiegelt nicht nur mit Autos den ökonomischen Wiederaufstieg von 1945 bis 1963 wider

WirtschaftsWunderWagen“ ist der Titel und auch das Thema der neuesten Sonderausstellung im Hamburger Automuseum „Prototyp“. Man merkt der Ausstellung an, dass sie mit Simon Braker von einem studierten Historiker, der auch Kunstgeschichte gehört hat, gemacht wurde und nicht etwa von einem Ingenieur. So stehen weniger Design und Technik im Vordergrund als der Zeitgeist sowie die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen des deutschen „Wirtschaftswunders“ in der Nachkriegszeit. Bilder des international bekannten deutschen Fotografen Josef Heinrich Darchinger, Leihgaben des Archivs der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, führen in das private und politische Leben der Westdeutschen jener Zeit ein. Daneben gibt es auch eine größere Zahl dreidimensionale Exponate, wie man sie damals in den Haushalten von Otto Normalverbraucher vorfinden konnte. Aber auch eine Jukebox und der Continue reading „Wie die Westdeutschen wieder auf die Räder kamen“

Es ist nicht alles Buch, was glänzt

Von Hartmuth Seitz

Ein  Bericht von der Leipziger Buchmesse

Bücher über Bücher

Mehr Besucher,  als im Vorjahr, aber weniger Aussteller. Das ist die Bilanz der Leipziger Buchmesse 2013.  Mit 168.000 Besuchern und 50.000 Fachbesuchern stellte die Buchmesse 2013 einen neuen Rekord auf.  2069 Verlage, 2900 Mitwirkende bei 2800 Veranstaltungen und ein um 1,7 % gegenüber dem Vorjahr vergrößerter Umsatz an den Ständen.

Messe-Samstag. Kurz vor 10 Uhr am Hauptbahnhof. Sämtliche Straßenbahnen zum Messegelände sind überfüllt. Keine Chance.  Der Zug an Gleis 13 kommt verspätet  – ist schnell überfüllt. Man kann nicht abfahren. Bei diesem Besucherandrang kommt man unweigerlich mit anderen Besuchern ins Gespräch, hört ungewollt Telefonate mit.  Bis zum Eingang Messe dauert es an diesem Tag glatt 45 Minuten. Wer seine Tickets nicht im Vorfeld besorgt hat, ergibt sich beim Kartenkauf seinem Schicksal – oder geht wieder. Die entsprechende Schlange verlängert sich ständig, verringert sich wenig und kostet wertvolle Zeit – mindestens  weitere 15 Minuten. Continue reading „Es ist nicht alles Buch, was glänzt“

Wir lieben und wissen nichts

Von Hans-Peter Kurr

Premiere in den Hamburger Kammerspielen

Die beiden Paare

Stück, Problem, Aufführung, Darstellung –wir haben in dieseSpielzeit 2012/13 schon mehrfach das Glück des Außergewöhnlichen gehabt in den Kammerspielen, Beweise dafür, daß hier vorzüglich Theater gespielt wird. Der soeben hinter uns liegende Premierenabend mit der Aufführung von Moritz Rinkes merkwürdig betiteltem Schauspiel „Wir lieben und wissen nichts“ gehört zu den wichtigsten und gelungensten. Nach dem Schluß-Blackout brach Beifall hervor, der bald Ovationsform annahm. Zu Recht! Continue reading „Wir lieben und wissen nichts“

Moderne Jahreszeiten oder Der Schneeeierbaum

Von Johanna Renate Wöhlke

Eine kleine schneereiche Glosse aus Hamburg im März 2013

Der Schneeeierbaum im Schnühling

Wir Schreibenden haben es ganz leicht mit den Jahreszeiten. Uns hemmt keine Regel, keine Verwaltungsvorschrift, kein Gesetz. Sogar die Charta der Vereinten Nationen kann uns nicht hindern, unserer Phantasie freien Lauf zu lassen. Wir haben es einfach – wir machen uns nur Gedanken:  Plötzlich sind sie da, die Ergebnisse eines schneegesteuerten Denkprozesses im Spätwinter, der eigentlich schon lange ein  Frühfrühling hätte sein können, es nicht wurde – und nun zum Schnühling  degeniert ist. Richtig gelesen: Schnühling!

Der Schnühling  ist offensichtlich die wettermoderne Zwischenjahreszeit, eingebaut zwischen Winter und Frühling, wenn der Schnee sich noch nicht entschieden hat, den blühenden Stiefmütterchen Platz zu machen und die erwartungsvoll in den Baum gehängten Ostereier sich mit weißer Schneehaube bestaunen lassen. Schnühling ist jetzt. Ein Blick aus dem Fenster macht es mehr als deutlich. Continue reading „Moderne Jahreszeiten oder Der Schneeeierbaum“

Urbild des Junkers

erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung

von Dr. Manuel Ruoff

Das Urbild des brandenburgischen Junkers, einer der tapfersten Offiziere und der tollste Reiter in der Armee, grob, schroff und knorrig, … voll feuriger Vaterlandsliebe, aber auch voll harter Vorurteile, so naiv in seinem Standesstolze, daß er an die rechtliche Meinung seines Gegners kaum je zu glauben vermochte.“ So durchaus differenziert beschrieb ihn der große deutsche Historiker Heinrich von Treitschke. Die Rede ist von Fried­rich August Ludwig von der Marwitz. Für einen ostelbischen Adeligen im Hohenzollernstaat typisch war sein Leben geprägt von Großgrundbesitz Continue reading „Urbild des Junkers“

Soldat und Diplomat

erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung

Von Dr. Manuel Ruoff

Karl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz wird als tief religiös, idealistisch und konservativ, aber nicht reaktionär beschrieben. Von daher wundert es nicht, dass der „Romantiker auf dem Königsthron“ ihn sehr schätzte. Und unter Friedrich Wilhelm IV. erlebte der am 17. November 1787 in Kassel geborene Preuße ab 1845 als Außenminister seines Landes auch den Höhepunkt seiner diplomatischen Karriere.

Der Freiherr diente Preußen jedoch nicht nur als Diplomat, sondern auch als Soldat, seinem eigentlichen Wunschberuf. Wie seine Großväter zog es auch ihn zum Militär. Allerdings war sein Vater weniger begeistert und so musste er erst Rechtswissenschaften studieren. Nach absolviertem Studium und des Vaters Tod trat der Jungakademiker in die preußische Armee ein. Continue reading „Soldat und Diplomat“

„Zauber des Aquarellierens 2013“

Von Dr. László Kova

Die Aussteller der Niendorfer Aquarellwerkstatt. Witka Kova mit Blumenstrauß

Die ´Niendorfer Aquarellwerkstatt´ stellt unter der Leitung von Witka Kova, Kursleiterin im Albertinen-Haus in Schnelsen, ihre Werke aus. Die Gruppe zaubert ihre Bilder auf feines Büttenpapier  in wöchentlichen Sitzungen im Berenberg-Gossler-Haus (Bürgerhaus Niendorf). Die farbenfrohen Aquarelle malten über den langen Winter Ute Bantin, Petra Laars, Dieter Langlott, Elke Mösing, Sigrid Othmer Margrit Timm, Heidi Voss und Witka Kova,  die das gemeinsame Malen im Team bevorzugen. Continue reading „„Zauber des Aquarellierens 2013““