Von Hans-Peter Kurr
Zur Premiere ihrer Bühnenadaption von „Homo faber“ in der „Basilika“
Max Frischs wundervollen Tagebuch-Roman „Homo faber“ aus Anlass seines 100ten Geburtstages in eine Bühnenfassung umzuformen, ist ein kühnes Unterfangen, das der Literatin und Regisseurin Alice Asper wirklich vollendet gelungen ist. Jetzt hat sie ihre klare, durchsichtige und dem Handlungsfaden der literarischen Vorlage sensibel nachspürende Version in Hamburgs „Theater in der Basilika“ auf die Bühne gebracht.
Walter Faber, ein konfliktbeladener später Sohn des Goetheschen Faust, ist eine zerrisssene und gebrochene Menschenfigur, deren Tragik darin besteht, dass sie auf wissenschaftlichen und technischen Wegen zu erkunden sucht, „was die Welt im Innersten zusammenhält“, nicht – wie sein faustischer „Vater“ – auf spirituellen Pfaden. Wie man seit seiner Entstehung in verschiedenen Verfilmungen dieses schwierigen Stoffes entdecken konnte, ist seine Transferierung in das optische Medium auf Leinwand oder Bühne durchaus adäquat möglich.
Dazu bedarf es aber nicht nur einfühlsamer Regie, sondern auch hochbegabter Spitzendarsteller. Die allerdings stehen einem armen Privattheater wie der „Basilika“ nicht zur Verfügung. Fairerweise muss angemerkt werden, dass die drei hier agierenden Schauspieler einen hohen Grad an Bewunderung verdienen wegen des Erlernens und der Verarbeitung der Frisch’schen „Textmassen“ (Hochachtung!). Die Psychogramme der Figuren allerdings bleiben in dieser Produktion flach und vor allem – im Wortsinn – eintönig. Schade!
Dennoch sei für Thatergänger, die sich eine eigene Meinung bilden möchten, darauf hingewiesen, dass weitere Vorstellungen bis zum 2. Juli, immer dienstag und freitags um 20.00 Uhr,stattfinden.
Foto: Dramaturgie des Theaters in der Basilika“
Das Foto zeigt die drei Darsteller Iris Radunz, Celine Lochmann und Bruno Bachem.