Deutsche Erstaufführung im Monsun-Theater: „Pflugversuch“
Von Hans-Peter Kurr
Die österreichische Regisseurin Marianne Hauttmann ist an der Friedensallee in Altona keine Unbekannte mehr: Im renommierten „Monsun“-Theater inszenierte sie jetzt zum zweiten Mal ein ungewöhnliches Stück ihres Landsmannes Volker Schmidt mit dem vieldeutigen Titel „Pflugversuch“.Im Zentrum des Werkes sehen wir einen landflüchtigen Bauernsohn, der sich vor vielen Jahren entschlossen hat, sein Leben als Maler in der benachbarten Stadt zu verbringen, dort eine attraktive Frau kennenlernt und mit ihr an den Ort seiner Kindheit zurückkehrt, um am Begräbnis seines inzwischen verstorbenen Vaters teilzunehmen, der den heimatlichen Hof in seinen letzten Lebensjahren verkommen liess. Nur eine Magd, vielleicht die ehemalige Geliebte des Vertorbenen (?), trifft der Sohn hier noch.Und nun beginnt die Verflechtung der bestürzend bewegenden Biografien der vier handelnden Personen, denn: Ein anderer Bauernsohn, der der heimatlichen Scholle treu blieb, tritt in die Szene, und der Zuschauer ahnt, analog dem Leser eines guten Filmtreatments, wie die dramatischen Kreuz- und Querverbindungen zwischen den Agierenden nun zu wirken beginnen.
Was aber auf den ersten Blick klischeehaft erscheinen mag, entwickelt sich, dank der Intelligenz des Autors und der szenischen Phantasie der Regisseurin, zu einem spannenden Raster von vier menschlichen Psychogrammen, die die neunzigminütige pausenfreie Produktion im sparsamen , dennoch hinreissenden Set Maike Hogrefes zu einem ästhetischen Zuschauervergnügen werden lassen, an dessen Zustandekommen die vier jungen Darsteller ihre Professionalität beisteuern:
Kristina Bremer, Hanka Schmidt, Marcel Lindenau und Fabian Monasterios bemühen sich redlich, den Start dieser vier an die Erdscholle gebundenen Menschen in ihr neues Leben zu dokumentieren.
Die nächsten Vorstellungen, deren Besuch durchaus empfohlen wird, finden statt am 15., 16., 17., 18., 24., 25., 26. Juni 2011, jeweils um 20.00 Uhr