Gustav Mahler im Logensaal

Wertvoller Abend in Katharina Schütz‘ bester Tradition
Text: Hans-Peter Kurr, Fotos: Archiv Hamburgisches Kulturkontor

Dass ein so hochqualifizierter Pianist wie Per Rundberg freiwillig auf einen Konzertflügel (, der ihm zustünde!) verzichtet und sich an eine uralte, rotlackierte „Klimperkiste“ setzt, die seit Jahr und Tag den Logensaal im Haus der Hamburger Kammerspiele „ziert“ und sich durch quietschende Pedale auszeichnet, muss tiefgreifende Gründe haben.
Und so ist es: Die Hinneigung zur Musik Gutav Mahlers und die innige künstlerische Verbindung mit der Schauspielerin Katharina Schütz seit der gemeinsamen Arbeit an einem Chopin-Abend

(aus Anlass von dessen 200. Geburtstag) hat dazu geführt, dass wir das Duo Schütz/Rundberg jetzt erneut in eben jenem atmosphärereichen Logensaal erleben durften: Sie als einfühlsame (und mit einer wundervollen Altstimm-Lage begabten) Rezitatorin in eigener, dramaturgisch sehr geschickten Zusammenstellung von Mahlers Biographie , naheliegenderweise mit Schwerpunkt auf seiner 1891 mit einem „Tannhäuser“-Dirigat beginnenden Hamburger Zeit und Original-Briefen und -geschichten, etwa aus Alma Mahlers‘ Tagebüchern, Rundberg als temperamentgeladenen Interpreten von Klaviertranspositionen aus der 3. und 5. Sinfonie des Meisters in der Bearbeitung von Ignaz Friedemann und Otto Singer, dessen Können die „Klimperkiste“ auf höchst wundersame Weise sehr bald in einen veritablen Konzertflügel zu verwandeln schien.
Fazit: Ein wertvoller Abend, der auch für andere Spielorte innerhalb und ausserhalb Hamburgs zu buchen ist unter:
>info@katharinaschuetz.de<

Königs-Erzieher: Ahnherr des Hauses Schlobitten

Von Dr. Manuel Ruoff

Einfachheit, Sparsamkeit, Pflichttreue und Selbstdisziplin – diese religiös verankerten preußischen Grundsätze des „Soldatenkönigs“ waren mit sein Werk, denn Alexander Burggraf und Graf zu Dohna-Schlobitten war nicht nur Ahnherr des Hauses Schlobitten, sondern auch neun Jahre Erzieher des späteren Friedrich Wilhem I. Der vor 350 Jahren auf Schloss Coppet am Genfer See geborene Spross eines Gouverneurs des Fürstentums Orange trat nach größeren Bildungsreisen 1679 in die Dienste des Großen Kurfürsten. Nachdem er sich dort als Soldat wie Diplomat bewährt hatte, wurde er 1695 als Oberhofmeister des Kronprinzen mit dessen Erziehung betraut. Continue reading „Königs-Erzieher: Ahnherr des Hauses Schlobitten“

Der wichtigste Saft der Welt!

erschienen am 26. Februar 2011 im Hamburger Abendblatt

Von Johanna R. Wöhlke

Blutspenden sind wichtig. Wer sie jemals gebraucht hat, weiß das. Wer sie jemals bekommen könnte, sollte das wissen. Der wichtigste Saft der Welt ist nicht aus der Retorte zu haben. Nichts mit künstlich. Nichts mit Chemie. Nichts mit mal eben so um die Ecke besorgen, leicht und locker zur freien Verfügung wann immer wir wollen. Ohne den Menschen und seinen Körper geht das nicht. Hier braucht der Mensch den Menschen, so nah und so unmittelbar wie wohl kaum sonst im Leben. Continue reading „Der wichtigste Saft der Welt!“

Alfred Gille – Ostpreußens jüngster Bürgermeister

Von Dr. Manuel Ruoff

Ostpreußens jüngster Bürgermeister war Alfred Gille. Erst 27 Jahre war der am 15. August 1901 in Insterburg geborene promovierte Jurist alt, als er zum Bürgermeister von Lötzen gewählt wurde.

Nach Flucht und Vertreibung widmete er sein Leben den Schicksalsgefährten. Im Anschluss an die Kriegsgefangenschaft nach Lübeck verschlagen, übernahm er dort den Vorsitz des Landesverbandes der Heimatvertriebenen in Schleswig-Holstein und gründete mit Gleichgesinnten für Flüchtlinge und Heimatvertriebene die „Neue Lübecker Norddeutsche Baugenossenschaft“. 1952 übernahm er bei der Landsmannschaft Ostpreußen das Sprecheramt. Continue reading „Alfred Gille – Ostpreußens jüngster Bürgermeister“

Französische Journalismus Studentinnen machen einen Film über die Harburger Schlossinsel

erschienen im Hamburger Abendblatt am 22. Februar 2011

Von Uschi Tisson

Feriél Alouti (v.li.), Marion Ruaud, Claire Schaffner, Birigt Caumanns, Foto Uschi Tisson

„Was wollt Ihr denn auf der Schlossinsel? Da gibt es doch gar nichts zu sehen“ hörten die drei französischen Studentinnen, als sie Passanten in der Harburger Innenstadt nach dem Weg fragten. Doch Feriél Alouti, Claire Schaffner und Marion Ruaud von der Straßburger Universität für Journalismus „CUEJ“ gab es allerhand zu entdecken. Sie richteten ihre Recherchen auf ihr Studienthema „Stadt und Hafen“ und da bot ihnen die Um- und Neugestaltung des Harburger Binnenhafens und seiner Schlossinsel jede Menge Interessantes, was sie mit ihrer Kamera festhielten. Der Film „Hambourg/ Rive gauche, toutes!“ ist nun fertig und im Internet (http://www.cuej.info/hambourg/hambourg.html) zu sehen. Leider ohne deutsche Untertitel und Erklärungen, geben die laufenden Bilder dennoch Rundum-Einblicke in das Stadtentwicklungsgebiet um die Harburger Schlossinsel herum. Zu sehen im vorletzten Kapitel der Dokumentation. Continue reading „Französische Journalismus Studentinnen machen einen Film über die Harburger Schlossinsel“

MINT und Friedrich Strehlke – seiner Zeit voraus!

Von Dr. Manuel Ruoff

Friedrich Strehlke war einer der Vorväter des Realgymnasiums

Heutzutage gelten die Geisteswissenschaften als brotlos, die alten Sprachen als tot. MINT ist angesagt. Gemeint ist in diesem Falle nicht die englische Übersetzung von Minze, sondern die neudeutsche Abkürzung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Absolventen dieser Fachrichtungen verdienen vergleichsweise gut und genießen ein hohes Sozialprestige. Sind es doch vor allem ihre Entwicklungen, Erfindungen und Ingenieurleistungen, auf denen Deutschlands Exporterfolg beruht. Und der ist für die Bundesbürger nicht nur Quelle des Wohlstandes, sondern auch des rudimentären Nationalstolzes. Gerade auch wegen dieser großen Bedeutung des Exportes gilt es als ideal, wenn der MINT-Absolvent zusätzlich dann auch noch Kenntnisse in modernen Fremdsprachen besitzt. Continue reading „MINT und Friedrich Strehlke – seiner Zeit voraus!“

Neue Sommermode bei „Hoffmann“ in Hamburg

Von Monika Landsky

Im Modesalon Hoffmann am Neuen Wall in Hamburg wird Verkaufen noch zelebriert! Man taucht ein in eine andere Welt mit sehr moderner, zeitgemäßer Mode. Das zeigten die Models von der Chefin, Frau Feldmann engagiert, ganz entzückend. Stammkunden und Freunde waren geladen, um die neue Sommermode anzuschauen.

Sehr viel Pastell auf leichten Sommerstoffen. Natürlich auch beige und weiß. Sehr viel im typischen 60iger Jahre Stil à la Audrey Hepburn und natürlich auch die sogenannte Safarimode ebenso wie Mode, die an Yachtbesucherinnen erinnern. Zum Beispiel für eine Kreuzfahrt? Dann natürlich die traumhaften Cocktail- und Abendroben in verschiedenen Farben und natürlich auch in rot, sensationell und atemberaubend.

Dieses Geschäft hat sich den zeitlosen Einrichtungsstil bewahrt. Hell gestrichene Hölzer ebenso wie ganz alte kabinenartige Abtrennungen in wunderschönem, alten Holz mit Intarsien, in denen die kostbaren Abendroben ihren Platz finden, bis sie dann den Besitzer wechseln! Ein Geschäft zum Träumen. Continue reading „Neue Sommermode bei „Hoffmann“ in Hamburg“

Hans Böckler: Vater der Mitbestimmung

Von Dr. Manuel Ruoff

Mancher  Ältere wird den ersten Bundesvorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) als einen der Väter der Einheitsgewerkschaft in der Bundesrepublik Deutschland sowie der einst heiß umkämpften Mitbestimmung in der Montanindustrie kennen, mancher Jüngere hingegen als Namensgeber der Hans-Böckler-Stiftung, des Mitbestimmungs-, Forschungs- und Studienförderungswerkes des DGB. Hans Böckler stammte aus kleinsten Verhältnissen. Als sein Vater 1888 starb, musste der am 26. Februar 1875 im mittelfränkischen Trautskirchen bei Neustadt an der Aisch geborene Junge den Schulbesuch abbrechen, um als Gold- und Silberschläger für den Lebensunterhalt der sechsköpfigen Familie aufzukommen.

1894 wurde er Mitglied der SPD und des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes. 1903 wurde die Gewerkschaftsarbeit sein Beruf. Bis zum Ende der Weimarer Republik stieg er bis zum Leiter des Bezirkes Rheinland und Westfalen-Lippe des SPD-nahen Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) auf. Parallel engagierte er sich in der SPD, für die er ab 1924 in der Kölner Stadtverordnetenversammlung und ab 1928 im Reichstag saß. Continue reading „Hans Böckler: Vater der Mitbestimmung“

Auf den Punkt gebracht

erschienen im Hamburger Abendblatt am 24. Februar 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Eine befreundete Malerin hat eine besondere Methode zu malen. Sie war ein Berufsleben lang Ärztin und hat nun die Spritze zu ihrem Pinsel erkoren, das heißt, sie malt Bilder, indem sie medizinische Spritzen mit Farbe füllt, Punkt für Punkt auf die Leinwand setzt. So entstehen ihre Bilder. Das nenne ich auf den Punkt gebracht.

Auf den Punkt gebracht, das ist aber auch sonst nicht unwichtig, denn es meint, etwas zum richtigen Zeitpunkt tun, etwas zum richtigen Zeitpunkt beginnen, beenden, abschließen, zur Reife gelangen lassen. Diesen Punkt zu finden, das mag im Leben manchmal schwer sein. Viele sprachliche Varianten gibt es dafür, sogar die alten Operettenlibrettisten wussten zu schreiben: „ Es kommt auf die Sekunde an bei einer schönen Frau…“ Continue reading „Auf den Punkt gebracht“

Von Paris nach Schoorldam

Von Josef Wilhelm Knoke

Vom 18. Februar bis zum 29. Mai ist in Amsterdam eine besondere Ausstellung  zu sehen: Picasso in Paris 1900 – 1907. Initiiert vom Van Gogh Museum in Amsterdam und dem Museu Picasso aus Barcelona werden dort 70 bekannte Werke Picassos aus seiner Pariser Zeit gezeigt, Leihgaben aus der ganzen Welt.

Die ganze Welt kennt Paris. Wer aber kennt Schoorldam in Nordholland, und was für eine Verbindung gibt es zwischen Paris und Schoorldam? Picasso ist die Antwort. Vor kurzem erst wurde ich gewahr, das zwischen dem kleinen, idyllischen Dörfchen am Nordhollandkanal nördlich von Alkmaar, in dem wir ein winziges Ferienhaus unser eigen nennen, und der Weltstadt Paris eine besondere Beziehung besteht. Picasso war während seiner Pariser Periode für einen Sommer lang quasi unser Nachbar. Allerdings ist das schon lange her, nämlich im Jahre 1905. Wie kam es dazu?

Als 19 jähriger, der kein Wort Französisch sprach, unternahm Picasso seine erste Parisreise von Oktober bis Dezember 1900. Seitdem signierte er seine Werke nicht mehr mit dem Vatersnamen Ruiz, sondern mit dem Namen seiner Mutter, Picasso. Seine zweite Parisreise unternahm er vom Mai bis Dezember 1901. Seine dritte von Oktober bis Dezember 1902, und ab 1904 verlagerte er seinen Lebensmittelpunkt für längere Zeit nach Paris. Continue reading „Von Paris nach Schoorldam“

Die Geschichte vom faulen Zahn

Klaus Schumacher inszeniert Schimmelpfennigs „Goldenen Drachen“ am Schauspielhaus

Von Hans-Peter Kurr

Das Stück kommt zwar auf den Riesenbühnen des Deutschen Schauspielhauses oder (vor Jahresfrist als Wiener Gastspiel der Uraufführung) des Thalia-Theaters ein wenig verloren daher; deshalb fand seine Uraufführrung  2009 ja auch im Wiener Akademie-Theater, dem „kleinen Haus“, der “ Burg “ statt. Verloren deshalb, weil es sich in den zwei genannten Inszenierungen (Die Uraufführung hatte, wie erinnerlich, der Autor selber besorgt) eher als Kammerspiel erweist. Schon allein aus der Tatsache herzuleiten, dass die fünf Darsteller, wenn sie – wie hier in beiden Arbeiten – ein so vorzügliches Team bilden, zu „weit weg“ sind vom Zuschauer. Continue reading „Die Geschichte vom faulen Zahn“

Weiblicher Star des NS-Films

Von Dr. Manuel Ruoff

Wie wohl bei keiner anderen Schauspielerin, war bei Kristina Söderbaum die Karriere mit der NS-Herrschaft verknüpft. Sowohl in „Jud Süß“ (1940) als auch in „Kolberg (1944) spielte sie die weibliche Hauptrolle. Wie Zarah Leander stammte Söderbaum aus Schweden. In Stockholm wurde sie am 5. September 1912 geboren. Nach dem Tod ihres Vaters, eines Chemieprofessors und zeitweiligen Vorsitzenden des Nobelpreiskomitees, sowie der Mutter begleitete sie 1934 eine Verwandte nach Berlin. Dort lernte sie Deutsch und nahm ein Studium auf sowie Schauspielunterricht. Über einen Nachwuchswettbewerb der Ufa kam sie 1936 zu ihrer ersten Rolle in dem Spielfilm „Onkel Bräsig“. Continue reading „Weiblicher Star des NS-Films“

Lecker kochen zur Musik

erschienen im Hamburger Abendblatt am 21. Februar 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Es ist kochen angesagt. Wer es noch nicht wissen sollte: Kochen ist Präzisionsarbeit, kochen ist Kunst, kochen verlangt Konzentration, Organisation – all diese wirklich wichtigen Fähigkeiten eben, die zu besitzen im Leben nie schaden kann. Keiner zweifelt das an in dieser Welt, denn das Fernsehen ist voller Kochsendungen, und da kann man das immer genau beobachten, nicht wahr?

In diesem Fall ist keine Fernsehkamera dabei, denn in dieser Küche kocht ein ganz gewöhnlicher Mensch, für den sich kein Fernsehsender je interessieren würde. Aber dieser Mensch ist wichtig, sehr wichtig sogar. Von seinem Können hängt es nämlich ab, ob täglich eine ganze Familie am Mittagstisch nicht nur satt wird, sondern auch mit Genuss die Mahlzeiten verspeist. Continue reading „Lecker kochen zur Musik“

Rätsel des Lebens

„Rätsel des Lebens“ ist der Titel einer grandiosen Filmschau, die das Hamburger Planetarium jetzt , zum ersten MaL vollständig im 3-D-Verfahren als Europapremiere anbietet. Die 40-minütige Reise in die Welt der Wissenschaft anhand der faszinierenden Rekonstruktion der Lebensreise des Charles Darwin auf dem berühmten Segler „Beagle“, als Projektion auf die gewaltige Kuppel des Planetariums von den Tiefen des Meeres bis in Himmelhöhen berauscht die Zuschauer. Continue reading „Rätsel des Lebens“

Benefizkonzert für die Knochenkrebsforschung

erschienen im Hamburger Abendblatt am 15. Februar 2011

von Uschi Tisson

Gemeinsam im Kampf gegen den Knochenkrebs: Eddy Winkelmann (v.li.), Professor Dr. Jürgen Bruns, Bettina Tietjen, Peter Schuldt und „Toro“

Es war ein Benefizkonzert der musikalischen Superlative, die Harburg und Wilhelmsburg derzeit zu bieten haben. Nach dem Motto „Gemeinsam für die Knochenkrebsforschung“ sangen und musizierten am vergangenen Sonntag der Harburger Chor „Gospel Train“, das Orchester „Funky Hats“, die „Wilhelmsburger Inseldeerns“ und Elbinsel-Liedermacher Eddy Winkelmann. Im fast voll besetzten Audimax der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) begeisterten sie das Publikum, das keinen von ihnen ohne eine Zugabe gehen ließ. Für Momente ließen die Künstler – es waren überwiegend Jugendliche – den traurigen Hintergrund vergessen, vor dem diese Charity-Veranstaltung stand: Der Kampf gegen Knochenkrebs. Continue reading „Benefizkonzert für die Knochenkrebsforschung“

Die unwichtigste Frage der Welt

erschienen im Hamburger Abendblatt am 18. Februar 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Die wohl unwichtigste Frage in unserem Kulturkreis ist sicherlich für die meisten Menschen: „Wie nehme ich möglichst schnell an Gewicht zu?“ Es ist ganz klar, dass 99,9 Prozent der Bevölkerung diese Frage mit einem ungläubigen Kopfschütteln begleiten. Da interessiert sich jemand dafür, wie er schnell zunehmen könnte? Keiner hier will zunehmen. Alle wollen abnehmen.  Ich kenne Leute, die stellen sich jeden Morgen erwartungsvoll auf die Waage und gehen erfreut in den Tag, wenn sie nur 100 Gramm weniger wiegen als am Tag davor. Welch eine unwichtige Frage also, diese Frage? Continue reading „Die unwichtigste Frage der Welt“

Hilfe, die Heizung ist kaputt! Ein warmes Zuhause!

erschienen im Hamburger Abenblatt am 16. Februar 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Es ist noch immer Winter. Es ist kalt. Der prüfende Griff an den Heizkörper versichert normalerweise den Bewohnern des Hauses: Er ist warm, hier wird noch geheizt. Der prüfende Griff an diesem Morgen allerdings bestätigt die gefühlte Haustemperatur: Es ist kalt. Offensichtlich ist die Heizung defekt. Allerdings ist Freitag, kein guter Tag, um an die Reparatur einer defekten Heizung zu gehen, sagt das Gefühl – und das Gefühl hat recht!

Der Monteur kommt. Es gibt einen Vertrag für solche Fälle, aber – er hat das passende Teil nicht. Er hat es nicht nur nicht dabei, er hat es auch nicht auf Lager und muss es erst bestellen. Das wird ein Wochenende ohne warmes Wasser aus der Leitung werden, zusätzlich zu einer kalten Wohnung. Gut, dass wenigstens ein Kamin da ist. Er wird nun angeheizt, aber das ganze Haus heizen, das wird er auch nicht können. Continue reading „Hilfe, die Heizung ist kaputt! Ein warmes Zuhause!“

Eine Welt voller Lücken

erschienen im Hamburger Abendblatt am 14. Februar 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Was ist eine Lücke? Diese Frage kann vielfältig beantwortet werden. Zuerst einmal erinnere ich mich daran, dass der junge Prüfling nach der heiß ersehnten und ebenso erzitterten Prüfungsfahrt für seinen Führerschein, die er bestanden hatte, zu berichten wusste: „ Und dann auch noch auf der viel befahrenen Straße rückwärts in die Parklücke!“ Er hat sie bewältigt, diese Lücke.

Mir wurde an diesem Beispiel wieder einmal klar: Die Welt ist voller Lücken! Beim ersten Nachdenken verbinden sich negative Eindrücke mit der Lücke. Eine Lücke bedeutet Unvollständigkeit. Da ist zum Beispiel der Lückenbüßer. Das Wort allein schon lässt Negatives erkennen: Hier handelt es sich um jemanden, der eigentlich nicht eingeplant war, vergessen vielleicht, und dann doch noch „hervorgeholt“ worden ist. Dieser Jemand will keiner von uns sein. Continue reading „Eine Welt voller Lücken“