Vom Stehgeiger zum Goldfinger

Von Hans-Peter Kurr

Gert Fröbe

FOCUS-Redakteurin Beate Strobel stellte ihre Biografie des 1988 verstor­benen Gert Fröbe vor, zwei­fels­frei einer der größten Menschen­dar­steller des 20. Jahr­hun­derts. Der Autorin standen an Bord von Europas einzigem seetüch­tigen Thea­ter­schiff, das an Hamburgs Niko­laif­leet vertäut liegt, zur Seite dessen Gründer Eber­hard Moebius und Fröbes Lieb­lings­tochter Beate, die in einigen seiner Filme als Kinder­star aufge­treten ist. Bewegt und bewe­gend las Armin Rohde, typver­wandter Kollege und Bewun­derer Fröbes, aus Stro­bels Erstlingswerk.

Diese neue Biogra­phie mit dem Unter­titel „Vom Steh­geiger zum Gold­finger“ zeigt nicht nur den kurven­rei­chen Lebensweg des großen Schau­spie­lers vom Kinder­clown zum Welt­star auf, sondern spürt auch dessen sensibel-kompliziertem Charakter nach, der ihn zu der unge­wöhn­li­chen Charak­ter­fin­dung seiner Figuren überhaupt erst befähigte.

Wer wie der Rezen­sent das Glück hatte, als Produk­ti­ons­be­richt­er­statter eine kleine Wegstrecke an Fröbes Seite bei Dreh­ar­beiten wie z.B. bei „Es geschah am hellichten Tag“ oder „Räuber Hotzen­plotz“ zu sein, wird seine Bewun­de­rung für diesen außer­ge­wöhn­li­chen Menschen niemals verheim­li­chen. Wer Morgen­stern oder seinen Fußball­tor­wart mehr­fach genießen, einen Teil seiner über 400 Auftritte auf „Moebis“ Schiff miter­leben durfte, die Lieb­lings­tochter des Giganten, Beate (auf seinen beson­deren Wunsch hin als Kinder­dar­steller einge­setzt), erlebte, 1962 in Paris an der Seite des Regis­seurs Bern­hard Wicki am Set über den deut­schen Teil des Inva­si­ons­films „The Longest Day“ berichten durfte, mit Gert Fröbe in der diesmal ganz und gar nicht bösen Rolle des Krad­fah­rers Unter­of­fi­zier Kaffee­kanne, wird aus seiner Freude über Stro­bels Buch kein Hehl machen. Chapeau, chapeau, Madame!

 Foto: Braumüller-Verlag, Wien

 

Siehe auch: http://godot-hamburg.de/