
Die gerade eröffnete Ausstellung im Altonaer Museum in Hamburg zeigt Fotografien, die zwischen 1975 und 1985 ‚hüben und drüben‘ im geteilten Deutschland entstanden sind. Einige auch hier in Hamburg. Es sind fotografische Dokumente, die vielen Besuchern sehr vertraut vorkommen werden, die zeitlich gesehen dennoch weit weg und fast wie aus einer anderen Welt zu sein scheinen.
Doch halt! Ist das, was wir da sehen, wirklich so weit entfernt? Entdecken wir da nicht Menschen auf Bäumen bei dem Versuch, das Roden eines Waldes zu verhindern, so wie wir es auch heute von Berichten aus dem Hambacher Forst kennen? Damals ging es um AKWs, heute darum, RWE daran zu hindern, noch mehr Wald und Land für den Kohleabbau zu vereinnahmen. Wir finden auch Bilder von rechtsextremen Horden in aufgeheizter Stimmung, massive Polizeieinsätze bei Demonstrationen und – hatten wir das bereits vergessen? – offene Ablehnung gegenüber Migranten. Schon damals wurden Viele von der Angst umgetrieben, die ‚Fremden‘ könnten ihnen etwas wegnehmen von dem sie glaubten, dass es nur ihnen zustehe: Arbeit, Geld, Wohnraum.

Ursprünglich als dringend benötigte Arbeitskräfte ins Land geholt, steigerte sich sukzessive der Fremdenhass gegenüber den sogenannten Gastarbeitern. Es kam zunehmend zu tätlichen Angriffen bis hin zum Mord. Integration: schwierig. Das Fremdsein thematisierte die türkische Lyrikerin Semra Ertan, die 1971 ihren Eltern nach Deutschland folgte, in ihren Gedichten. Mein Name ist Ausländer / Benim adım yabancı, stammt aus 1981. Mehr über sie, ihre Gedichte und ihre Selbstverbrennung 1982 aus Protest, erfährt man in der Ausstellung.
DEUTSCHLAND UM 1980 – Fotografien aus einem fernen Land zeigt Bilder zehn deutscher Fotografen und deren sehr unterschiedliche Blickwinkel auf die 80iger. Die Ausstellung erinnert nicht nur an die politische Seite dieser Epoche. Vielmehr ist sie ein ausgewogenes und sehr sehenswertes Nebeneinander von Ernst und Schmunzeln. Viele werden sich an Frisuren und Mode dieser Zeit erinnern und an die ersten Pilates Videos mit hautengen Glanztrikots und Stirnband. Die Punks erschienen auf der Bildfläche, hier wie auch in der DDR und die Neue Deutsche Welle eroberte sich einen Platz in der Musikwelt der Jugend. Feminismus und der Beginn homosexueller Emanzipation nahmen zunehmend Raum ein.
Gleich zu Beginn des Rundgangs wird man von einem sehr farbenfrohen Medley aus Werbespots, Haushaltstipps und Musikclips empfangen. Serien à la ‚Denver-Clan‘ oder Samstagabend-Shows wie ‚Wetten, dass…?‘ wurden die neuen Renner in der damals noch überschaubaren Menge der Fernsehsender. Und wie war das noch mit den Menschenmengen vor den Kaufhaustüren kurz vor dem Sturm auf die Grabbeltische beim Schlussverkauf? Der erste Macintosh-Computer, noch riesengroß und raumgreifend, kam auf den Markt und mit ihm die Bildung zweier Lager, die bis heute bestehen: Apple-User versus Windows-Nutzer.
Und natürlich fehlt in der Riege der Bilder auch nicht der berühmte ‚Bruderkuss‘ zwischen Leonid Breschnew und Erich Honecker, den die Fotografin Barbara Klemm am 7. Oktober 1979 anlässlich des 30. Jahrestages der DDR ablichtete. Ein Foto, das um die Welt ging.
Auch Teil der Ausstellung ist die Variante der künstlerisch performativen Fotografie als Teil der künstlerischen Avantgarde, wie die Bilder von Ingolf Thiel.

Die Ausstellung wurde konzipiert in Kooperation des LVR-Landesmuseums Bonn mit der Deutschen Fotothek Dresden und der Stiftung F.C. Gundlach Hamburg und 2022 in Bonn erstmals öffentlich präsentiert. Auf ihrer Reise ist sie nun in Hamburg angekommen, im Gepäck zehn sehr individuelle fotografische Positionen, darunter auch die dreier Hamburger Fotografen, die Kurator Fabian Ludovico in die Ausstellung integriert hat: Christian von Alversleben, Wilfried Bauer und Asmus Henkel. Weiterhin die Arbeiten von Angela Neuke, Barbara Klemm, Martin Langer, Ingolf Thiel, Mahmoud Dabdoub, Gerd Danigel, Hans-Martin Küsters. Die fotografische Vielfalt wird ergänzt durch Fernsehbilder und Filme um 1980, von Toneinspielungen und Objekten.
Das Altonaer Museum zeigt die Ausstellung bis zum 03.03.2025.
Museumsstraße 23
22765 Hamburg
Montag, Mittwoch – Freitag: 10 -17 Uhr
Samstag, Sonntag: 10-19 Uhr
Dienstags geschlossen

Ein wahres Feuerwerk an Radio- und Live-Veranstaltungen hat die Schauspielerin Kornelia Kirwald für die Saison geplant:





Mit Zeichnungen, Künstlerbüchern und einem Ölgemälde von Bob Dylan wurde die Ausstellung im Rahmen einer gut besuchten Vernissage am 3. November 2023 in der Kultureinrichtung „Alte Druckerei Hamburg-Ottensen“ feierlich eröffnet.
Bob Dylan ist ein universaler Künstler: In erster Linie ist er Sänger, darüber hinaus spielt er mehrere Instrumente, wie Gitarre, Mundharmonika, Orgel, aber auch Piano. Zu Beginn seiner Karriere war er als Folkmusiker bekannt, wandte sich aber Mitte der 1960er Jahre der Rockmusik zu. Beeinflusst wurde er zudem durch Stilrichtungen wie Country, Blues, Gospel und Musiktraditionen wie das Great American Songbook. Dylans Liedtexte sind vielschichtig und enthalten Elemente der High und Popular Culture. Sein Werk ist umfangreich, anspruchsvoll, vielseitig und strahlt eine starke, poetische Kraft aus. Es spiegelt die politischen, gesellschaftlichen und religiösen Ereignisse unserer Zeit wider. Dylan hat sich über sein Lebenswerk stets bescheiden geäußert, so auch zur Verleihung des Literaturnobelpreises. Er habe nie darüber nachgedacht, ob seine Texte im engeren oder weiteren Sinne Literatur seien.
Es ist erfreulich, dass sich die bildende Künstlerin Anna Perehuda Zalewski so intensiv mit Bob Dylans Werk beschäftigt hat und es uns mit ihrer Ausstellung ermöglicht, das Lebenswerk Dylans gründlicher zu erschließen und noch tiefgreifender zu verstehen. Während der Vernissage hat die Künstlerin selber das Wort ergriffen. Sie erzählte mit viel Humor, dass sie an dieser Ausstellung etwa drei Jahre lang gearbeitet und sich gequält habe, auch während der langen Corona-Pandemie. Sie wies darauf hin, dass ihre Zeichnungen unverkäuflich seien, da diese Kollektion demnächst in anderen Galerien gezeigt wird.































