Von Hans-Peter Kurr
Gespräch mit Regisseur Norbert Schultze jr .über die Spiele 2013
Die ursprünglich geplante Wiedergabe des Gespräches mit Norbert Schultze jr.sollte etwa folgendermaßen beginnen und war bereits fertiggestellt:„Filmgeschichtlich – zumindest im internationalen Pressespiegel – war das Jahr 1964 in Sachen Karl May nicht herausragend: Alfred Vohrer hatte „Unter Geiern“ verfilmt, als deutsch-französisch-italienisch-jugoslawische Co-produktion mit Pierre Brice als Winnetou, der später als solcher in Segeberg glänzte, bevor er sich 1999 mit seiner „Halbblut“-Inszenierung dort einigermaßen ruhmlos verabschiedete, Elke Sommer ,die ebenfalls 1999 am Kalkberg life auftrat, als Annie. Zwei damals schon recht bekannte Bösewichter wies die Besetzungsliste auf: Götz George und Sieghart Rupp. Nur einer fehlte: Old Shatterhand. Dafür hatte Vohrer die Karl-May-Erfindung Old Surehand international besetzen können: Mit dem hier merkwürdig blaß in Erscheinung tretenden Amerikaner Stewart Granger.Der Berichterstatter weiß, wovon der redet: Er war bei der Müncher Ur-Aufführung kurz vor Weihnachten 1964 zugegen.“
Nun hatte sich Norbert Schultze jr., Sohn eines einst berühmten Operettenkomponisten und Dirigenten, selbst namhafter TV- und Bühnenregisseur und mit nicht weniger als 13 Inszenierungen im schönen Städtchen Segeberg erfolgreichster Karl-May-Regisseur dortselbst, entschlossen, im Sommer 2013 den zweiten des zweiteiligen Werkes unter dem Titel „Der Geist des Llanco Estacado“ für jene Sommerspiele zu inszenieren. Zwar hat sein weniger bekannter Kollege Fred Rai im bayerischen Dasing mit seinem Amateur-Ensemble Karl May’s 100. Geburtstag mit der Bearbeitung und Inszenierung desselben Romans am 7. Juli 2012 bereits gedacht.Schultze jr. wollte dies im Sommer 2013 nachholen.“
Aber auch Regisseure sind bis zu einem gewissen Grad abhängig, in diesem Fall von einem Aufsichtsrat bzw. dessen Mehrheitsentscheidungen. Und der für die Karl-May-Spiele verantwortliche entschied jetzt, sich von Erol Sander zu trennen, einen neuen Winnetou zu suchen,um mit jenem für den Sommer 2013 „Winnetou I – Blutsbrüder“ auf’s Programm zu setzen.
Schultze jr. ( 70 ) , der es immer wieder genießt, „auf der schönen Segeberger Spielwiese ein Junge zu bleiben“, akzeptiert diese Entscheidung und wird rechtzeitig aus seinem – neben Hamburg – zweiten Wohnort Kapstadt zurückkehren , wo er „vor ein paar Jahren“ das „Deutsche Theater am Kap“ gegründet hat, das er bis heute leitet, und wird zukünftig nicht mehr als TV-Regisseur in Erscheinung treten:„Die Anstalten interessiert nur noch die Quote, die aber interessiert mich nicht!“
Foto: Karl May Spiele Bad Segeberg