Von Hans-Peter Kurr
Gelungener Star-Abend mit Neil Simon-Superwerk
Diese Komödie ist d e r Renner, auch in Hamburg: Gleich dreimal konnten wir Neil Simons Meisterwerk in geringem Zeitabstand auf den Bühnen der Hansestadt erleben: Im Winterhuder Fährhaus mit Peter Striebeck und Ralf Schermuly, im St. Pauli Theater mit Garbers und Redl, nun, in der meisterlich- originellen Inszenierung Gerd Heinz‘ mit Charles Brauer und Werner Rehm an der Mundsburg.
Eine minimale kritische Anmerkung sei erlaubt :
Heruntergekommene Hotels für bettelarme alte Künstler wie Willi Clark, den ehemaligen Starkomiker, finden sich nirgends in Europa, in beträchtlicher Fülle aber in New York. Weshalb Gerd Heinz seine Ausstatterin Lilot Hegi auf der EDT-Bühne ein palastartiges Domizil hat errichten lassen, ist nur schwer einzusehen.
So, genug der „Nörgelei“, denn: Abgesehen von dieser Petitesse gibt es nichts auszusetzen an diesem köstlichen Komödienabend mit den zwei herausragenden Menschendarstellern Brauer und Rehm, die nicht zum ersten Mal partnerschaftlich auf der Bühne stehen . Darüberhinaus ist ihr Regisseur Gerd Heinz beglückenderweise, wie viele Kollegen vor ihm, der Versuchung erlegen, die Krankenschwester in dem köstlichen „Doktorsketch“, der die beiden Alten wieder zusammenführen soll ,und derjenigen, die Willi Clark nach seinem Zusammenbruch widerwillig pflegt, mit derselben Darstellerin zu besetzen. Der hohe Reiz für eine wunderbar begabte Schauspielerin wie Sina Maria Gerhardt liegt darin, diese zwei völlig gegensätzlichen Figuren, sehr zur Wonne des Publikums „ auseinanderzudividieren“. Eine fabelhafte Leistung,die dem unterhaltsamen Abend zusätzlichen Reiz verleiht.
Fotos: Oliver Fantitsch