Von Johanna Renate Wöhlke/ Fotos Winfried Wöhlke
Impressionen einer Bergseilbahnfahrt im Hintertuxer Gletscherbus
Genau genommen ist es eine Sackgasse. Aber eine Sackgasse, die schnurstracks in den Himmel führt. „Mit Gott auf Du und Du“ ist das einzige, was mir einfällt, als ich am Ende dieser Sackgasse, die Tuxertal heißt, auf dem Hintertuxer Gletscher angekommen bin – am Ende einer gemütlichen und doch Herzzitterfahrt.
Kein Sturm, kein Wind, eintauchen in eine kleine Wolkenschicht unter der sich das satte Grün des Tales verliert, dann Felsen und dann über den Wolken und unter einem endlosen blauen Himmel angekommen in einem weißen Hochgebirgsparadies. Ich war noch nie auf einem so hohen Gletscher. Ist deshalb meine Begeisterung so vollkommen?
Nein, welch ein gewaltiges, welch ein beeindruckendes und ehrfürchtig stimmendes Bergerleben erschließt sich hier. Zweimal umsteigen, mit der Bergseilbahn in immer höhere und unwirtlichere Bergregionen, kein Problem. Vertrauen in diese offensichtlich perfekt umgesetzte Ingenieurskunst, das habe ich. Achtung, Respekt und Bewunderung vor den bautechnischen Leistungen der Erbauer dieser Bahnen wächst von Meter zu Meter in mir.
Ich begebe mich in mein „Schicksal“ – es sind zwei Seile, nicht nur eines, an denen die Gondel hängt. Angstgefühle werden hier nicht nur mich beschleichen, auch wenn es keiner zum Ausdruck bringt. Die Selbstsicheren fahren hier wahrscheinlich schon jahrelang mit ihren Skiern auf dem Rücken, dem Snowboard in der Hand nach oben, um die Abfahrt auf dem im Sommer wie Winter sicheren Schnee zu genießen – steil und schön, schnell und schnittig.
Ich dagegen, noch nie Ski gefahren, aber dafür diese Kunst bewundernd, stehe hier einfach nur sprachlos und staunend und schaue mich um. Diese Natur ist ein Kleinod, ein wahrhaft göttliches Geschenk. Wie weit lässt sich das bewahren? Himmelstürmen bei gleichzeitigem Einleben und Einfühlen in diese gewaltigen Sackgassen der Bergwelt, die man Täler nennt. Dieses Gefühl werde ich während meines gesamten Aufenthaltes im Tuxertal nicht los. Auf eine besondere Weise Himmelsstürmer müssen sie sein, diese Tiroler – und ihre Gäste – denke ich mir. Himmelsstürmer mit ihrer Liebe zu den Bergen, von der ich immer wieder höre und die ich ihnen glaube, Wort für Wort.
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