Januz Korczak ist auferstanden
Hamburgs „TheaterSehnsucht“ bereitet Sylvanus-Premiere vor
Von H.-D. Schwarze
Erwin Sylvanus‘ dokumentarisches Schauspiel „Korczak und die Kinder“ steht für den Mittwoch, 14. September, um 20.00 Uhr als nächste Premiere im Spielplan des hamburgischen „TheaterSehnsucht“ in der Inszenierung von Fred Buchalski.
Das, zu Beginn er sechsziger Jahre uraufgeführte und auch als TV-Fassung zu entdeckende Schauspiel , singt – in halbdokumentarischer Form, die vor einem halben Jahrhundert als „dramaturgisches Erbe“ Thornton Wilders‘ auch deutsche Stückeschreiber beeinflusste – das Hohelied des polnischen Arztes Dr. Januz Korczak, der im Ghetto des von den Nationalsozialisten im Zuge von Hitlers „Polenfeldzug“ eroberten Warschau ein Heim ,das von 200 jüdischen Waisenkindern bewohnt wurde, betreute.
Im Jahr 1942 fielen Heime dieser Art den NS-Säuberungsaktionen zum Opfer, indem man deren Insassen zu den Gaskammern des Konzentrationslagers Treblinka „verbrachte“ und dort ermordete. Der polnische Jude Korczak, der diese Aktion organisieren , indem er mit den Kindern einen Ausflug zu planen vorgeben sollte, weigerte sich jedoch gegenüber der Standortkommandantur, deren Angebot, sein eigenes Leben dafür zu erhalten, anzunehmen und verschwand , gemeinsam mit seinen 200 Zöglingen, hinter dem Stacheldraht von Treblinka, ging also mit jenen in den Tod.
Diesen historischen Tatbestand hat Erwin Sylvanus vor einem halben Jahrhundert aufgegriffen, der Reinbeker Rowohlt-Theater-Verlag, damals geleitet von dem mit sicherer „Spürnase“ ausgestatteten Klaus Juncker,hat es bis heute sorgsam verwahrt und nunmehr die Rechte für eine Neuinszenierung an Fred Buchalski, gegeben, den Gründer und Leiter des „TheaterSehnsucht“, der das Werk mit Hans-Peter Kurr als Dr. Korczak inszenieren wird. In weiteren Rollen werden zu sehen sein: Kerstin Otto, Sophie Turbanski, Thomas Fitschen und Gosta Liptow, dem Regisseur assistiert Katharina von Herzberg, Produktionsdramaturgin ist Bettina Katalin.