Von Hans- Peter Kurr und Juliane Ostler
Langsam, aber mit Gewissheit überflügelt demnächst das Hamburger Auswanderermuseum Ballinstadt an Originalität die Erinnerungsstätte Ellis Island nahe New York.Wer beide Häuser in ihrem aktuellen Zustand kennt,darf diese Behauptung wagen, denn: Der Ideenreichtum der Hamburger hat jetzt dazu geführt, dass der Besucher – annähernd virtuell – , in der Version von 1870 bis hin zum Beginn des 20. Jahrhunderts, westwärts über den Atlantik schippern kann, wie unsere notgeplagten Vorfahren, denen gerade einmal 47 Zentimenter Schiffssraum pro Person zustanden, es tun mussten und sehnsüchtig auf die , wie es heute heissen mag, „Besserverdienenden“in Ihren „First-class“-Behausungen hinaufschauten. Die Ballinstadt wurde in diesen Tagen um jene Ausstellungsattraktion reicher, die die Veranstalter – zu Recht stolz – Neuinszenierungen nennen. Im Einzelnen sei erzählt:
- Neugestaltung des Schiffrumpfes in Haus 2
- Überfahrt in unterschiedlichen Klassen wird gezeigt
Die BallinStadt ist um eine Ausstellungsattraktion reicher: Das Innere des Schiffrumpfes in der Hauptausstellung wurde umgebaut und zeigt fortan die unterschiedlichen Reisebedingungen in erster, zweiter und dritter Klasse während der Überfahrt in die Neue Welt vor über 100 Jahren. Heute war feierliche Eröffnung des neuen Ausstellungsteils.
Besucher der BallinStadt können nun hautnah die Entwicklung von minimalistischen Zwischendeck-Unterkünften auf einem Großsegler um 1870 bis hin zur komfortablen 2. Klasse-Kajüte auf einem Schnelldampfer um 1910 erleben. In dem bisher als Kino genutztem Raum auf dem Schiff erzählen neben den naturalistisch dargestellten Rauminstallationen zudem Filme und Lesetafeln von der Überfahrt in der luxuriösen 1. Klasse.
Im Frühjahr 2010 begann die Muttergesellschaft des erfolgreichen Auswanderermuseums BallinStadt, die LeisureWorkGroup, auch auf Wünsche der Besucher hin, mit den Planungen für den neuen Ausstellungsraum. Studio Hamburg übernahm schließlich die konkreten Umbauarbeiten, welche durch die Hamburger Behörde für Kultur, Sport und Medien und die Hamburger Morgensprache der Handelskammer Hamburg finanziell unterstützt wurden.
Über die BallinStadt
Die BallinStadt – Auswanderermuseum Hamburg, eröffnet am 4. Juli 2007, erzählt die Geschichte von über 5 Millionen Menschen, die zwischen 1850 und 1934 über den Hamburger Hafen in die Neue Welt auswanderten. Am historischen Standort der Auswandererhallen, die 1901 von Albert Ballin (damaliger Generaldirektor der HAPAG) errichtet und bis 1907 erweitert wurden, umfasst die Auswandererwelt BallinStadt drei originalgetreu rekonstruierte Wohn- und Schlafpavillons. Hier können die Besucher sämtliche Phasen der Emigration nacherleben: vom Aufbruch und Überfahrt bis zur Ankunft in New York und dem endgültigen Verbleib der Auswanderer. Die Edutainmentausstellung beinhaltet neben Originaldokumenten und Exponaten viele interaktive Stationen, die es den Besuchern ermöglichen, in die damalige Welt einzutauchen und so selbst zum Auswanderer zu werden. Ein besonderes Highlight sind die Passagierlisten von 1850 bis 1934. Es ist der weltweit größte Bestand an Passagierlisten von Auswandererschiffen und damit eine einzigartige familienkundliche Quelle. In Kooperation mit dem weltweit größten Anbieter von genealogischen Daten im Internet – ancestry – wurde ein Familienforschungsbereich eingerichtet.
Weitere Informationen unter: www.ballinstadt.de