Von Dr. Ferenc Horvath
Gibt es Helden heutzutage? Gewiss . Obwohl einen Menschen als Held zu bezeichnen ist nicht mehr „in“. Es gibt Alltags – Helden die in den Krankenhäusern, in den Schulen, hinter dem Lenkrad oder an eine Baustelle besonderes leisten. Es gibt aber Helden die sogar das eigene Leben nicht scheuen auf Spiel zu setzen, wenn es um eine richtige Sache geht. Von dieser Art gibt es zwar weniger und weniger, solche gibt es trotzdem immer noch. Unsere pragmatische Gesellschaft hat diese Helden nicht mehr so richtig nötig. Mit Pragmatismus sind die Aktivitäten solche Menschen nicht zu verstehen, nicht zu erklären.
So ein Mensch ist von uns jetzt wieder gegangen- Gergely Pongratz , der ehemaliger Befehlshaber der Corvin – köz in Budapest. Er wurde 73 Jahre alt als sein Herz das letzte geschlagen hat in Frieden, in seinem Garten in der ungarischen Puszta. „Bajusz“- Schnurbart, wie er von den Corvinisten genannt wurde, war in Szamosujvar in Transsylvanien geboren. Er war ein Vollblutungar armenischer Abstammung mit dem Motto: „Alles für die Heimat!“
Danach, und genau so hat er auch gelebt. Ob in Budapest in 1956, ob nachher im Asyl in den Vereinigten Staaten, oder nach seiner Rückkehr von dort wieder in Ungarn; er hat stets diesem Ziel untergeordnet.
In den Oktober Tagen von 1956 es war er und seine Weggefährten die die damals stärkste Armee der Welt, die übermächtige Rote Armee mehrmals zurückgeschlagen haben. Die anrückenden Panzers wurden zu dutzend teils mit Molotow Cocktails teils mit Handfeuerwaffen unschädlich gemacht oder sogar mehr als zwanzig erbeutet. Die Rote Armee hat demzufolge sich bei den Corvin – Aufständischen dreimal um einen Waffelstillstand bemüht.
Sie haben gekämpft, wurden verwundet, sind gestorben nichtwissend, dass die Großmächte Ihr Schicksal bereits besiegelt gehabt hatten. Sie hatten einen Prinzip nur; das Prinzip der Seele – Den Kampf gegen der Russischen Besatzung für ein freies, unabhängiges, demokratisches Ungarn.
Herr Pongratz hat es den schönsten Tag seines Lebens bezeichnet als er von den Corvinisten zu Kommandant gewählt wurde.
Ich sehe ihn noch vor mir , als er mit voller Begeisterung über die alten Zeiten redete. Dann plötzlich strömten tränen aus seinen Augen, als er die verstorbenen und zerstümmelten erwähnte.
„ Diese Kameraden haben nie eine Entschädigung bekommen! Ich habe dafür immer eingesetzt, keine Regierung hat auf mich gehört..“– sagt er.
Er trank ein starker Kaffe, rauchte eine starke Zigarette, als wir uns zum ersten mal persönlich begegnet waren.
„ Ich bin ein Fatalist. Habe keine Angst vor dem Tod. Ich treffe dort oben viele meine Kameraden, die auf mich bereits warten. Mein volles Vertrauen und Begeisterung gilt der jungen neuen Generation. Sie werden unseren Idealen gewiss weiterführen!“
Er hat aus eigenen Mittel das einzige Museum für 1956 in der ungarischen Puszta in Kiskunmajsa erbaut und eingerichtet. Neben dem Museum entstand eine kleine Kapelle zur Erinnerung auf die gestorbenen Aufständischen. Mit eigenen Händen hat er an den Unterkunft des Jugendlagers mitgearbeitet, wo er mit vollem Stolz die von Ihm so geliebte neue Generation über Demokratie, Geschichte und Heimatliebe erzählte.
Nun ist er von uns gegangen. Zum Begräbnis kamen viele Menschen, aber nicht viel genug! Seine Ideale aber bleiben unter und mit uns als wahre Vermächtnisse des Aufstandes von 1956.