von Ferenc Horváth
Unser Mitglied Ferenc Horváth ist ein sehr umtriebiger Mann, der die ganze Welt bereist und
immer interessante Geschichten mitbringt. Diesmal hat er einen ganz großen Bogen geschlagen und ist von Vietnam direkt nach Hamburg zurück geflogen, um sich einen Traum zu erfüllen – ein Konzert in der Elbphilharmonie, kurz Elphi. Hier ist sein Erlebnisbericht:
Ich bin gerade vor dem Opernhaus in Saigon gestrandet. Kurz zuvor hatte ich mich noch an einer guten Pho-Suppe am Bien Than Markt gestärkt. Auf geht’s zu einer Vorstellung der Gruppe Aio. Das ist eine Mischung aus vietnamesischer Kultur und Elementen des Cirque de Soleil. Ein wahrer Genuss nach all den Gräueln, die ich am Morgen im Kriegsmuseum hatte über mich ergehen lassen.
In Yangon erwartet uns das Weltwunder Shwedagon. Mystik pur umgibt den Besucher. 60 Tonnen Gold leuchten in den unterschiedlichsten Nuancen. Hier vergisst man Zeit und Raum. Hier treffen Mönche und Betende mit Touristen aus aller Welt zusammen. Mit einem kleinen Flieger geht es weiter in Richtung Bagan. Über 3.000 Pagoden und Tempel säumen den Fluss Irrawady. Mit einem in China gebauten Elektro-Mofa geht es weiter über staubige Straßen. An der Pagode Nummer 801 wird eine Rast eingelegt. Die Straße zum Mount Popa führt durch eine schöne, wenn auch sehr trockene Landschaft. Am Straßenrand wird Palmwein destilliert. Einfach so – ohne Labor. Die Mixtur aus Palmzucker und Kokos schmeckt richtig gut. In einem der Bergdörfer laufen die Vorbereitungen zu einem Initiationsfest auf Hochtouren. Die kleinen Bagan-Prinzessinnen und –könige sitzen bereits auf dem Thron. Alle Anwesenden sind zu einem Mahl aus Reis und Fisch eingeladen. Gegen Abend wird musiziert und getanzt.
Der Mount Popa ist ein majestätischer Berg. Hier ist es wesentlich kälter als in den tiefer gelegenen Regionen. Die goldenen Stupas des Klosters auf einem Nebengipfel leuchten hell in der untergehenden Sonne. Hier oben trifft man auf Straßenhändler und aggressive Affen. Wer die Stille sucht, rettet sich in das nahe gelegene Teehaus.
Auf zum Aussichtspunkt am Irrawady! Hinter den Feldern, auf denen Gemüse angebaut wird, erheben sich Berge, die die Region vom Rohingyaland abgrenzen. Der Fluss ist randvoll mit Krebsen, die, in Mehl paniert, überall angeboten werden. Die Boote auf dem Wasser warten auf Gäste, die den herrlichen Sonnenuntergang erleben wollen, der hier täglich zelebriert wird.
Ein langer Flug, und ich bin wieder in Hamburg. Vom Büro aus begebe ich mich in die Hafencity. Ich möchte unbedingt eine Karte für ein Konzert in der „Elphi“ ergattern. Ich habe Glück. Heute tritt das NDR-Orchester auf. Mein Platz liegt auf dem 15. Rang. Von hier aus genieße ich eine hervorragende Sicht auf das Orchester. Als die Musik beginnt, habe ich das Gefühl, mittendrin zu sitzen. Ich erlebe ein bis dato nie gekanntes akustisches Wunder. Ein Traum!