Wie Libyen italienisch wurde

erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung

von Dr. Manuel Ruoff

Vor 100 Jahren endete der italienisch-türkische Krieg – Erster Luftangriff der Weltgeschichte

Schon bevor das Osmanische Reich im Ersten Weltkrieg den finalen Todesstoß erhielt, war es nicht mehr gesund gewesen. Als „kranker Mann am Bosporus“ war es bereits im 19. Jahrhundert bezeichnet worden. Das einst das christliche Europa in Angst und Schrecken versetzende Reich war von einem Subjekt zu einem Objekt geworden. Dieses macht sehr schön eine Karikatur in der britischen Satirezeitschrift „Punch“ deutlich, die den Sultan zeigt, wie er erstaunt von einer Bekanntmachung Kenntnis nimmt, dass Russland, Frankreich und Großbritannien die Umwandlung seines Staates in eine Beteiligungsgesellschaft beschlossen hätten. Continue reading „Wie Libyen italienisch wurde“

Idee und Wirklichkeit

erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung

Von Dr. Manuel Ruoff

Beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit verwies der Festredner Bundespräsident Norbert Lammert auf ein Zitat des deutschen Regisseurs Wim Wenders: „Aus der europäischen Idee ist die Verwaltung geworden, und jetzt denken die Menschen, dass die Verwaltung die Idee ist.“

Ein analoges Phänomen gab es schon vor zwei Jahrhunderten. Aus der Französischen Revolution war die napoleonische Unterdrückung geworden und nun dachten die Deutschen – und nicht nur sie –, dass die napoleonische Unterdrückung die Errungenschaft der Französischen Revolution sei. Von Friedrich Meinecke stammt die Erkenntnis, dass die Deutschen durch die Erfahrung der napoleonischen Besatzungszeit Continue reading „Idee und Wirklichkeit“

Vor 55 Jahren sank das Segelschulschiff „PAMIR“

 Von Michael Buschow

 Erinnerung an eine Tragödie zur See

Die Pamir

Am 21.September 1957 versank das frachttragende Segelschulschiff „PAMIR“ ungefähr 600 Seemeilen westlich der Azoren im Zentrum des Hurrikans „Carrie“ in den Fluten des Atlantiks. 80 Mann der Besatzung fanden dabei den Tod, nur 6 überlebten.

Bis heute reißen die Diskussionen über die möglichen Ursachen des tragischen Untergangs nicht ab und ich will mich an dieser Stelle auch nicht daran beteiligen. Erinnern wir uns vielmehr an die vielen ums Leben gekommenen Seeleute, unter denen neben den altbefahrenen Männern der Stammbesatzung, wie zum Beispiel dem erfahrenen Kapitän Diebitsch so viele junge, hoffnungsvolle Menschen waren. Continue reading „Vor 55 Jahren sank das Segelschulschiff „PAMIR““

Ruth Geede – die älteste noch schreibende Journalistin der Welt

Hommage an Ruth Geede, eine Grande Dame des Journalismus

Von Uta Buhr

Ruth Geede

Wie porträtiert man eine Legende? Es gibt leichtere Aufgaben für einen Journalisten. Dennoch soll hier der Versuch unternommen werden, dem Geheimnis der wortschöpferischen Kraft einer der großen Persönlichkeiten des deutschen Journalismus auf die Spur zu kommen. Die Rede ist von Ruth Geede – mit bürgerlichem Namen Ruth Vollmer-Rupprecht –  die trotz ihres biblischen Alters von sechsundneunzig Jahren noch jeden Tag mit einer nicht versiegenden geistigen Frische schreibt, recherchiert und fabuliert, als sei dies ganz selbstverständlich. Continue reading „Ruth Geede – die älteste noch schreibende Journalistin der Welt“

Sommer- Eisbrecher „STETTIN“

Von Michael Buschow

Nostalgie unter Dampf

Die Stettin

Kühle Getränke und Snacks an Oberdeck, Passagiere, die die frische Seeluft genießen – Travemünde, Kieler Woche, Ostsee und Unterelbe, Sommer, Sonne und Urlaub. Das kann nur eine Reise auf einem weißen Kreuzfahrtschiff sein.

Aber ganz falsch! Es handelt sich um die alljährliche sommersaisonale Fahrtzeit des größten kohlebefeuerten Dampfschiffes der Welt – und es ist die alte Dame „STETTIN“, der imposante Oldtimer-Eisbrecher mit der wechselvollen Geschichte und der noch ungewöhnlicheren Gegenwart, denn Eisbrecher fahren ja normalerweise nur im Winter und brechen Eis. Continue reading „Sommer- Eisbrecher „STETTIN““

Streifzüge durch Hamburg

Neues literarisches Kleinod von Christian Polscher soeben erschienen

Von Hans-Peter Kurr

Hefte mit Schuber

Der hohe Wert seiner journalistisch-schriftstellerischen Arbeit liegt darin, dass der Hamburger Autor Christian Polscher (67) zwar engagierter Freimaurer ist, aber diesen Tatbestand nicht mit einem Ausschliesslichkeitsanspruch verbindet. In seinem soeben erschienenen Werk mit dem Titel Streifzüge durch Hamburg – Auf den Spuren bekannter Freimaurer vermeidet er dies ebenso penibel wie wohltuend, wenn er in neun einzelnen Heften seine Spaziergänge durch die Hansestadt an Punkten freimaurerischer Geschichte festmacht. Mit seinen Wegbeschreibungen durch die Elb-Metropole, in der im 18. Jahrhundert die erste Continue reading „Streifzüge durch Hamburg“

Alaska-Fieber

Von Johanna R. Wöhlke

Alaska Fieber

Am Nordstrand der Welt – wo ist das? Wolf-Ulrich Cropp weiß darauf eine Antwort, die seine Antwort ist: Alaska! Er ist gerade aus Alaska zurückgekommen und zeigt in einem Vortrag das Leben dort: Wir nehmen teil am Leben in harter, grandioser Ur-Natur, lauschen dem Krachen kalbender Gletscher, dem Geheul hungriger Wölfe, schweben nachts im Schlitten durch knisternde Nordlichtschleier… bis es uns packt – das Alaska-Fieber. Hat er das alles selbst dort erlebt? Die Zuhörer werden es erleben und aus dem Buch „Alaska Fieber. Wildnis, Abenteuer, Einsamkeit“ von Wolf-Ulrich Cropp hören bei:

Alaska-Fieber, Vortrag mit Fotos und Lesung am 17. Oktober um 19 Uhr im  Festsaal Hospital Zum Heiligen Geist, Hinsbleek 11, Hamburg Poppenbüttel, Eintritt: 4 Euro

Fiesta in Cartagena – Toll trieben es die alten Römer

Dieser Artikel erschien am 12. August in Schleswig-Holstein am Sonntag und  am 25. August in der PAZ

Von Uta Buhr

Römisches Theater

Wenn Dolores ihre Gäste durch das südspanische Cartagena führt, leuchten ihre Augen. „Werfen Sie  einen Blick auf unseren Seehafen. Im Altertum lieferten sich Römer und Karthager erbitterte Kämpfe um ihn wegen seiner einmaligen strategischen Lage.“ Ganz friedlich liegt er in der Morgensonne vor uns. Ein Fischerboot dümpelt im tiefblauen Wasser, und in der Ferne zeichnen sich die Konturen eines weißen Kreuzfahrtschiffes ab. Von denen kommen viele hierher, erzählt Dolores. Für ein paar Stunden gehen die Passagiere an Land und erliegen dem Charme der schönen Stadt, in der Antike und Moderne auf einzigartige Weise mit einander verschmelzen. Continue reading „Fiesta in Cartagena – Toll trieben es die alten Römer“

Hauptstadtflair und »Weiße Nächte«

erschienen in der Preupischen Allgemeinen Zeitung

Von Manuela Rosenthal-Kappi

St. Petersburg profitiert von der Anziehungskraft der Zarenschlösser auf Touristen − Moskau ist eine mondäne Weltstadt

Die ehemalige Zarenstadt von ihrer schönsten Seite, wie Millionen Touristen sie sehen: Fontänenkaskaden von Peterhof

Moskau und St. Petersburg, die beiden Hauptstädte Russlands, könnten gegensätzlicher nicht sein. Seit der „Wende“ haben beide Metropolen ihr Antlitz stark verändert. Ein Blick hinter die Kulissen der Tourismus-Zauberwelt zeigt jedoch, dass das Leben im einstigen Sowjetreich trotz des neu erreichten Wohlstands immer noch eine tägliche Herausforderung ist und Widersprüchliches zutage bringt.

Moskau ist ein großes Dorf und St. Petersburg die eigentliche Hauptstadt Russlands. Diese lange geltende Einschätzung hält einer Betrachtung der heutigen Metropolen nicht mehr stand: Während St. Petersburg mehr denn je von der Continue reading „Hauptstadtflair und »Weiße Nächte«“

In 80 Gärten um die Welt: igs Hamburg nimmt Formen an

Von Johanna R. Wöhlke

In 80 Gärten um die Welt: 7 Erlebniswelten, 80 Kleinode mit vielen Inhalten

igs-Chef Heiner Baumgarten und Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau

Unter dem Motto „In 80 Gärten um die Welt“ wird die „internationale gartenschau hamburg“, igs, ab April 2013 ihre Besucher mit auf eine Reise durch Kulturen, Klima- und Vegetationszonen dieser Erde nehmen. Eingebettet in sieben verschiedene Welten erzählen 15 Gärten in der Welt der Häfen von Fernweh und Reisefieber, 18 Gärten in den Wasserwelten von Wassermangel- und Überfluss. In zehn Gärten der Welt der Kulturen zeigt sich die Vielfalt der Völker, in 16 Gärten der Welt der Kontinente die Fülle an Flora und Fauna. Elf Gärten in der Welt der Bewegung locken mit vielen unterschiedlichen Bewegungsangeboten und kontemplativen Rückzugsbereichen, fünf Gärten in der Welt der Religion mit Ruhe und Einkehr. Und fünf Gärten der Naturwelten faszinieren mit interaktiv animierten Pflanzen der Zukunft. Continue reading „In 80 Gärten um die Welt: igs Hamburg nimmt Formen an“

DAP auf der „Central America Travel Market 2012“ in Honduras

Liebe Mitglieder der DAP,

José Napoléon Mariona

auf diese Weise möchte ich mich sehr herzlich bei unserem Mitglied und Beirat José Napoléon Mariona bedanken! Herr Mariona hat es durch seine Kontakte ermöglicht, dass zwei unserer Mitglieder im Oktober auf eine große Mittelamerika Pressereise gehen können. In Honduras findet die Messe CATM statt, die “Central America Travel Market“. Im Anschluss daran gibt es die Möglichkeit, an verschiedenen Trips teilzunehmen, die nach Belize, Costa Rica, El Salavador, Guatemala und Nicaragua führen.

Die Veranstalter sind natürlich daran interessiert, dass die teilnehmenden Journalisten auf dieser Reise diese Tour durch zahlreiche Veröffentlichungen in Deutschland aufarbeiten und Mittelamerika durch diese Continue reading „DAP auf der „Central America Travel Market 2012“ in Honduras“

Bretton Woods – Eine Reise in die Geschichte

 Von Johanna R. Wöhlke

Vor 60 Jahren ratifizierte die Bundesrepublik Deutschland den Vertrag von Bretton Woods

Bretton Woods Hotel

Aus New York kommend sind es nicht weniger als vier Bundesstaaten, die wir durchqueren: New York, Connecticut, Massachusetts und New Hampshire. Wir sind im Nordosten der USA auf der Fahrt in die White Mountains. Der Weg, den wir  von New York aus nach Norden in die White Mountains von New Hampshire gewählt haben, führt uns über die Interstate 95 bis Boston, dann die Interstate 93 bis zum Squam Lake Richtung Conway. Immer mehr dünnt sich das hektische und laute Treiben der Städte aus und macht der schweigenden Natur Platz. Continue reading „Bretton Woods – Eine Reise in die Geschichte“

Fridtjof Nansen: Ein Leben zwischen Eis und Liebe

Von Johanna R. Wöhlke

„Ich kann mir keine kraftvollere, gewaltig sexuelle Leidenschaft, keine perfektere sensuelle Ekstase vorstellen.“

 

Nansen im Museum von Tromsoe

Es gibt Geschichten, die müssen anders erzählt werden als Geschichten üblicherweise erzählt werden, weil sie sich nicht in eine übliche Form pressen lassen. Dies ist so eine Geschichte, eine Reisegeschichte, eine dem Zufall geschuldete, nein, verdankte Geschichte. Eine Reisegeschichte? Ja, vielleicht auch das, eine Reisegeschichte. Es geht um den Friedensnobelpreisträger, Polarforscher, Staatsmann und norwegischen Nationalhelden Fridtjof Nansen, den Zufall, Irritationen, Überraschungen und sexuelle Ekstase. Diese Mischung ist es wert, ein wenig untersucht zu werden.

 

Nansen begegnete mir wie gesagt zufällig in der kleinen norwegischen Stadt Tromsø nördlich des Polarkreises im Polar Museum dort. Zufälle sind es, die interessante Begegnungen hervorbringen. Immer wieder Zufälle. Continue reading „Fridtjof Nansen: Ein Leben zwischen Eis und Liebe“

„Gamle Vossebanen“ in Bergen

Von Johanna R. Wöhlke

Mit dem Museumzug durch Bergen

Der Bahnhof in Garnes

Bahn fahren in alten Zügen und Museumszügen, das ist an vielen Orten dieser Welt möglich. Da gibt es viele Möglichkeiten einzusteigen und nostalgischen Träumen nachzugeben – für die Dauer einer eindrucksvollen Fahrt mit oder ohne Dampf. Wer zum Beispiel schon einmal in Deutschland mit der Brockenbahn im Harz auf den Brocken gefahren ist – und im Sommer vor lauter Gästen keinen Sitzplatz mehr bekam – der weiß, welch besondere Faszination von diesen alten Zügen ausgeht. Continue reading „„Gamle Vossebanen“ in Bergen“

Von Budapest bis Mragowo

Von Dr. László Kova

Kurzbesuch in Masuren

Störche in Masuren

Der Fahrer, der aus Ungarn über die Slowakei Masuren, das ehemalige Ostpreußen,  anpeilt, muss viel Geduld beim Autofahren erbringen. Von Budapest aus fährt man fast nur ausschließlich auf Landstraßen, die sehr kurvig und hügelig sind. Diese Straße führt durch Städte, Dörfer und kleine Siedlungen, wo in der Ortsmitte in der Regel  nur 30 km/h erlaubt sind. Ampeln und Zebrastreifen strapazieren die Bremsen immer wieder.  Für das Genießen der schönen Landschaft bleibt auf diesen schmalen Straßen wenig Zeit: Das Autofahren braucht eine erhöhte Konzentration, besonders wenn man stundenlang im Konvoi zwischen riesigen und schwer beladenen Lastzügen fährt. Continue reading „Von Budapest bis Mragowo“

Balaton-Schwimmen 2012

Von Witka Kova

Ankunft am Ziel

Am 07.07.  dieses Jahres wurde in Ungarn das 30. Jubiläumsschwimmen im Plattensee zwischen Révfülöp (am Nordufer) und Balatonboglár (am Südufer) auf der Strecke von 5,2 km veranstaltet. Nach 10 Jahren konnten die Organisatoren das Sportereignis wieder beim ersten Ausschreibungstermin durchführen, was mit sich brachte, dass sich über Zehntausend Teilnehmer am Schwimmen beteiligten. Wegen ungünstigen Wetters fiel der Wettkampf z.B. 2005 und 2010 aus.  Im Jahr 2011 starteten die Sportler erst beim dritten Ersatztermin, da kühle Wassertemperatur und starke Winde mit hohen Wellengängen die internationale Veranstaltung zweimal hintereinander unmöglich machte. Continue reading „Balaton-Schwimmen 2012“

Ihren Ausweis, bitte!

erschienen im Hamburger Abendblatt

Von Johanna R. Wöhlke

Reisepass und  Personalausweis sind schon eine tolle Erfindung! Erstens hat man immer ein Bild von sich dabei und zweitens auch noch mit allen Daten, man kann also nie vergessen, wie man aussieht und auch nie vergessen, wo man wohnt.

Noch wichtiger ist allerdings: seinen Reisepass oder seinen Personalausweis auf Reisen nicht zu vergessen. Das Vergessen könnte einer stressfreien Urlaubsreise abkömmlich sein. Ich weiß, wovon ich rede, denn mir ist das einmal passiert. Das Glück allerdings Continue reading „Ihren Ausweis, bitte!“

Pegau: Eine sächsische Kleinstadt wird zum Skulpturenpark

Von Johanna Renate Wöhlke

6. Pegauer Bildhauer-Pleinair 2012

Drei Skulpturen entstanden beim 6. Pegauer Pleinair

Es sind nicht nur die großen Zentren, in denen Wichtiges entschieden wird und geschieht. Wer die Regionen mit ihren vielfältigen Möglichkeiten des Lebens in all seinen Facetten nicht schätzt und wahrnimmt, hat wahrscheinlich das Leben nicht wahrgenommen. Schließlich ist alles Leben regional, auch alle Kunst. Angesiedelt zu Continue reading „Pegau: Eine sächsische Kleinstadt wird zum Skulpturenpark“