Allergieprävention

Kongressbericht zum Kongress 2011 der Pädiatrischen Klinik der Charité, Berlin, und der SymbioPharm, Herborn: „Atopisches Ekzem, Darmflora und Immunsystem. Allergieprävention bei Säuglingen und Kleinkindern.“ Darmstadt, 17.09.2011

 von Götz Egloff

Das Kongresszentrum Darmstadt bot am 17.09.2011 einer illustren Runde namhafter Allergieforscher und –forscherinnen optimale Bedingungen, die neuesten Befunde zu Atopischem Ekzem (´Neurodermitis´), Darmflora und damit verbundenen immunologischen Fragestellungen vorzustellen. Unter der Moderation von Dr. Stephanie Grabhorn, Frankfurt, gelang es, die besondere Bedeutung sowohl präventiver als auch kurativer Maßnahmen im Rahmen probiotischer Interventionen herauszustellen.

Chronisch-entzündliche Erkrankungen entstehen aus einer Gen-Umwelt-Interaktion. Diese bestimmt den Phänotyp, also das Erscheinungsbild der Erkrankung im Rahmen ihrer phänotypischen Plastizität und Variabilität. Besondere Aufmerksamkeit ist somit der Epigenetik zu widmen, die multifaktorielle Erkrankungen in ihrem  Zusammenspiel von genetischen und Umwelteinflussfaktoren betrachtet. Für die Entstehung komplexer Erkrankungen ist vieles bislang noch unverstanden, daher stellt sie ein innovatives Forschungsfeld dar. Das Epigenom zu untersuchen im Gegensatz zum Genom, der DNA-Sequenz, bedeutet in der Konsequenz sich mit physiologischen, morphologischen und psychologischen Fragestellungen des Phänotyps der Erkrankung zu beschäftigen. Psyche und Gesellschaft können somit  Eintritt in die Naturwissenschaften finden – eine Bewegung, die in den Neurowissenschaften bereits interdisziplinär vollzogen wird. Continue reading „Allergieprävention“

Psyche ist kein Objekt

Kongressbericht zum Jaspers-Kongress der Universität Heidelberg: ´100 years of Karl Jaspers´ „General Psychopathology“´ Heidelberg, 15.-16.09.2011

 von Götz Egloff

Im Rahmen der diesjährigen 625-Jahr-Feier der Universität Heidelberg konnte ein weiteres Jubiläum gefeiert werden, das für Philosophie und Psychiatrie von maßgeblicher Bedeutung ist: das Verfassen und Veröffentlichen der „Allgemeinen Psychopathologie“ (1913) durch Karl Jaspers (1883-1969). Dieser hatte als junger wissenschaftlicher Assistent an der Psychiatrischen Klinik Heidelberg ein Standardwerk geschrieben, das eine existenzphilosophische Grundlegung für Anthropologie und Psychiatrie darstellt, die weltweit wirkte und noch heute Geltung beanspruchen kann. Continue reading „Psyche ist kein Objekt“

Por qué a mí?

de José Napoleón Mariona

Por favor, leanlo en Hispanovision, también.

Frente al primer diagnóstico viene casi siempre la arrogancia de reclamar a que el cáncer le pueda sobrevenir a cualquier otra persona, menos a mí mismo.

Los sobrevivientes de cáncer le diríamos a nuestras amigas y amigos: ¿Y por qué no a mí?

Tengo la intención de rebajar el sentimiento de culpa entre todo paciente de cáncer, en cuanto a la ubicación del error de vida que lo llevó al cáncer.

Para muchos de nosotros, no nos hubiese servido de mucho ponernos de cabeza, ya que genéticamente somos parte de una etnia que tiene mayor inclinación al cáncer. Frente a eso no hay remedio y tan sólo queda practicar la detección precoz. Mientras más temprano, será mejor. Pero para otros, las influencias del entorno han desatado el cáncer. Continue reading „Por qué a mí?“

Warum ich?

von José Napoleón Mariona

Bitte lesen Sie auch auf der Seite der Hispanovision:

Nach der ersten Diagnose kommt fast immer die Überheblichkeit der Beschwerde, dass doch jeder Andere an Krebs erkranken könne aber doch nicht man selbst.
Wir Krebsüberlebende würden unseren Freundinnen und Freunden sagen: Und warum ich nicht?
Ich habe die Absicht, das Schuldgefühl jedes einzelnen Krebspatienten in Beziehung auf die Lebensweise, die den Krebs verursacht haben könnte, zu verringern.
Viele von uns hätten sich auf den Kopf stellen können und auch das hätte kaum etwas gebracht, da wir genetisch einem Stamm angehören, der die Tendenz zur Erkrankung an Krebs in sich trägt. Dagegen gibt es kein Mittel und es hilft ausschließlich die Früherkennung. Je eher umso besser. Bei anderen jedoch haben die Umwelteinflüsse den Krebs ausgelöst. Continue reading „Warum ich?“

Was Ehec und Cholera verbindet

Von Dr. Manuel Ruoff

Auch bei der Hamburger Epidemie von 1892 kollidierte das Allgemeinwohl mit Lobbyinteressen

Wie die aktuelle Ehec- hatte auch die Hamburger Chloleraepidemie von 1892 ihren Schwerpunkt in Norddeutschland. Dieses ist jedoch nicht die einzige Gemeinsamkeit zwischen den beiden Epidemien.

„Nein, ich auch nicht und ich finde, wenn das Robert-Koch-Institut diese Warnungen ausspricht, dann gilt das erst mal.“ So antwortete die grüne Landwirtschaftsministerin von Rheinland-Pfalz, Ulrike Höfken, am 8. Juni in einem Interview mit dem Deutschlandfunk (DLF) auf die Frage, ob sie im Moment Gurken esse. Da einer Grünen kaum zu unterstellen ist, dass sie in ihrem Privatleben einer Empfehlung von staatlicher Seite Folge leistet, ohne an deren Sinnhaftigkeit zu glauben, hielt Höfken zum Zeitpunkt des Interviews offenkundig den Verzehr von Gurken für ein Gesundheitsrisiko. Continue reading „Was Ehec und Cholera verbindet“

Von schönen Bäuchen – maßnehmen – was ist das?

erschienen im Hamburger Abendblatt am 22. Juli 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Mit den Maßen ist das so eine Sache im Leben. Beginnen wir dort, wo es immer beginnt: am Anfang. Denken wir uns also vorwärts und voran. Wir Frauen wissen, was das bedeutet. Am Anfang unserer Schwangerschaften ist der Bauch noch kein Bauch, allerhöchstens ein Bäuchlein. Dann genießen wir es, wenn wir von Woche zu Woche sehen und fühlen: Der Bauch wächst. Continue reading „Von schönen Bäuchen – maßnehmen – was ist das?“

Bei der Arbeit zugesehen. In einer Praxis für ästhetische Medizin

Von Monika Landsky

Ein Ergebnis, das die Patientin voll zufrieden machte

Was tun, wenn alle Hightech-Cremes nichts mehr ausrichten können, um Falten der Haut auszugleichen, denn Falten, die uns müde aussehen lassen, mag keiner? Ein Besuch bei Frau Dr. Janine Pantzek in Hamburg ließ mich begeistert zurück, denn sie bringt Volumen in Gesichter und damit wieder die Harmonie zwischen dem gewünschtem Augenschein der Haut und ihrem erschlafften Erscheinungsbild. Continue reading „Bei der Arbeit zugesehen. In einer Praxis für ästhetische Medizin“

Wenn der Jamie mit dem Heinrich. Erfahrungsbericht mit einem Diabetiker-Kochbuch

Von Hartmuth Seitz

Wer die Kochbücher von Jamie Oliver nicht nur gelesen, sondern auch eine Vielzahl seiner Rezepte ausprobiert hat, freut sich über die  Hauptaussage „Man nehme, was man hat“. Zumal wenn es um das Anmischen von Soßen jedweder Art geht. Hauptarbeitsgerät ist ein verschließbares Glas, das die  flüssige Mischung aufnimmt. Des Weiteren sollte ein starker Arm die Schüttelei aufnehmen.

Ausreichende körperliche Belastung  ist nicht nur für jeden Diabetiker unabdingbarer Lebensbestandteil.  Neben der  natürlichen Kalorienverbrennung geht oftmals eine  Ernährungsumstellung einher. Continue reading „Wenn der Jamie mit dem Heinrich. Erfahrungsbericht mit einem Diabetiker-Kochbuch“

Das kleine Herz im Zentrum

Von Monika Landsky

Das Herzzentrum des Universitätskrankenhauses Eppendorf hat ein neues Echogerät für innere Herzuntersuchungen. Möglich wurde dies durch das Engagement des Vereins „Das kleine Herz im Zentrum“ und der Schirmherrin dieser Initiative, Jonica Jahr-Goedhart, deren besonderes Engagement herzkranken Kindern gilt, und die sich seit mehreren Jahren gemeinsam mit dem Förderverein Universitäres Herzzentrum für diese Sache stark macht.

Jonica Jahr-Goedhart und Alexandra von Rehlingen organisierten dafür eine Spendengala im Hamburger St. Pauli Theater, zu der 400 Gäste, das Who is Who der Hamburger Gesellschaft, eingeladen worden waren. Professor  Hermann Reichenspurner, Leiter des Universitären Herzzentrums am UKE,  erläuterte das Projekt und erklärte die Funktionsweise des Gerätes. Gemeinsam mit seinem Kollegen Professor Jochen Weil, Chef der Kinderkardiologie, ist es sein Anliegen, herzkranken Kindern dort eine optimale medizinische Versorgung gewährleisten zu können. Continue reading „Das kleine Herz im Zentrum“

Die Stimmung am Morgen

erschienen im Hamburger Abendblatt am 8. Juni 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Es ist Morgenstimmung im Lande. Die Menschen sind aufgestanden, haben ihre Morgenwäsche absolviert, den Tee oder Kaffee getrunken, gefrühstückt auf die Schnelle oder auf die langsame, gemütliche Weise – alles das. Dann geht es in den Tag, für jeden auf seine Weise.

Für den Busfahrer heute am Morgen ist eigentlich nicht mehr Morgen. Er ist schon seit einigen Stunden unterwegs. Der Tag begann in schwarzer Nacht und endet vor dem verdienten Schlaf am Mittag. Die Krankenschwester geht vom Nachtdienst nach Hause und lebt ebenfalls in einem Rhythmus, der nicht vom Auf- und Untergang der Sonne bestimmt ist. Continue reading „Die Stimmung am Morgen“

Energiesparen total – bis zum Allerallerletzten…

erschienen im Hamburger Abendblatt am 3. Mai 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Die Leistung lässt uns nicht los. Wehe, wir leisten nicht, dann ist was los. Ich habe nichts gegen Leistung, im Gegenteil. Ich erbringe sie gerne und wenn es geht auf hohem Niveau, aber muss es denn immer und in jedem Augenblick meines Lebens sein?

Ich lerne. Ich lerne in jedem Augenblick. Ja, es muss in jedem Augenblick meines Lebens sein! Zum Beispiel auch dort, wo ich es gar nicht vermute: in meinem Haushalt. Was kann ich da nicht alles leisten! Continue reading „Energiesparen total – bis zum Allerallerletzten…“

Wann ein Arzt wirklich gut ist!

erschienen im Hamburger Abendblatt am 11. April 2011

von Johanna R. Wöhlke

Wann ist ein Arzt ein guter Arzt? Sich diese Frage zu stellen, bedeutet, sich auf glattes Eis zu begeben. Zu oft schon habe ich es erlebt, dass Patienten von ein und demselben Arzt ganz unterschiedliche Meinungen vertreten haben: einmal war er klasse, einmal war er einfach nur miserabel. Warum ist das so?

Die naheliegende Antwort ist wohl: Menschen sind Individuen und nehmen individuell wahr. Jeder von uns schaut alles – also auch einen Arzt – durch seine „Brille“ an. Wie aber ist es dann möglich, eine halbwegs objektive Einschätzung einer Person und ihrer Arbeit zu bekommen? Fragen über Fragen tun sich auf. Continue reading „Wann ein Arzt wirklich gut ist!“

Langzyklus

Rezension zum Buch „Langzyklus“ von Inka Wiegratz und Herbert Kuhl, Thieme Verlag, Stuttgart, 2010

von Götz Egloff

„Weniger Menstruationen – weniger Menstruationsbeschwerden – weniger zyklusabhängige Erkrankungen“ trägt das kurze, aber dichte Lehrbuch der beiden Frankfurter Gynäkologen und Universitätsforscher im Untertitel. Dieser Leitgedanke ist Programm des Werks, das sich einerseits an Gynäkologen, Psychiater und Internisten richtet, sowie an akademisch vorgebildete Frauen, die eine Optimierung des Zyklus und eine Reduzierung damit einhergehender Beschwerden oder assoziierter Erkrankungen wünschen. Und das sind nicht wenige.

Zum 50. Geburtstag der Pille, die – es kann nicht oft genug betont werden – eine revolutionäre Entdeckung und Erfindung darstellt, erscheint es sehr angebracht, dem oralen Kontrazeptivum nicht nur die gebührende Aufmerksamkeit zu zollen, sondern auch neue Wege der Darreichungsform gründlich vorzustellen, die sich bei immer mehr Frauen immer größerer Beliebtheit erfreuen. Doch allein das ist nicht Selbstzweck des Buches. Es geht um mehr: Menstruationsbeschwerden, in der Praxis häufiger als allgemein angenommen anzutreffen, stellen für viele Frauen nicht nur ein lästiges Übel, sondern in Zeiten wachsenden Gesundheitsbewusstseins folgerichtig eine möglicherweise zu vermeidende Belastung dar, der mittels „off-label-use“ bereits seit längerem entgegengetreten wird. So wird zu Anlässen wie Reisen, Festtagen oder besonderen beruflichen Verpflichtungen die Pille oft „durchgenommen“, die Hormonentzugsblutung somit aus nachvollziehbaren Gründen verschoben. Continue reading „Langzyklus“

Zur Abschaffung der psychosomatischen Gynäkologie

Von Götz Egloff

Seit nun annähernd zwei Jahren gelten für frauenärztliche Praxen die sogenannten „Regelleistungsvolumina“, die es Gynäkologen und Gynäkologinnen nahezu verunmöglicht, psychosomatische Beratungen angemessen abzurechnen. Dies stellt einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Verunglimpfung der sprechenden Medizin dar, in diesem Fall geradezu die Abschaffung der psychosomatisch orientierten Frauenheilkunde, die über rein technische Diagnostik und Behandlung hinausgeht. Die Zersplitterung medizinischer Fächer wird damit weiter vorangetrieben, so wünschenswert auch die Stärkung hausärztlicher Richtlinienkompetenz ist. Continue reading „Zur Abschaffung der psychosomatischen Gynäkologie“

Anorexie, Bulimie, Hysterie?

Von Götz Egloff; Foto: Dmitry Ersler

Was im Titel auf den ersten Blick wie eine Verniedlichung klingen mag, soll eine Klarstellung im öffentlichen Diskurs sein. Vorab: alle drei hier genannten psychischen Störungen sind behandlungsbedürftige Syndrome. Sie gehören in die Hand von Psychotherapeuten. Unbehandelt chronifizieren sie fast immer, teilweise mit verheerenden Folgen. Aber selbst mit psychotherapeutischer Behandlung sind die Prognosen teilweise mäßig: bei der Anorexie je nach Schwere unterschiedlich, bei der Bulimie im Mittelfeld, bei der Hysterie recht gut. Hysterie? Die gibt´s noch? Ja, die gibt´s noch, und zwar häufiger als gedacht: eine unbemerkte Störung, die viel leiser daher kommt als ihr Name suggeriert.

Was hat es mit der Hysterie auf sich? Continue reading „Anorexie, Bulimie, Hysterie?“

Lass das erste Glas stehen

Von Günther Falbe

Sie stehen nicht in den Schlagzeilen und sind auch nicht bei den Talk-Shows im Fernsehen zu finden. Sie sind keine öffentlichen Personen und fungieren nicht als Berater in irgendwelchen Institutionen. Sie sind und bleiben anonym in einer freiwilligen Gemeinschaft ohne Zwänge, die ihre Hilfe allein im Gespräch bietet, zwischen Menschen, die das gleiche Schicksal haben: Sie sind Alkoholiker. Zwei Millionen Abhängige soll es allein in Deutschland geben, die Dunkelziffer ist unbekannt. Ihnen den Weg aus der Sucht anhand des eigenen Schicksals aufzuzeigen, ist die selbst gewählte Aufgabe der namenlosen Träger der weltweiten Gesellschaft der Anonymen Alkoholiker, die vor 75 Jahren in Ohio/USA gegründet wurde. Continue reading „Lass das erste Glas stehen“