Böses Erwachen

Eine Glosse von Lilo Hoffmann

Was war das nur für ein Oktober. Reichlich Sonnenschein und öfter mal Temperaturen über 20 Grad. Ist das nun die Klimaerwärmung oder hatte Petrus einfach nur gute Laune?
In einer Zeit, in der wir in anderen Jahren schon vor Kälte bibberten, Autos vom Schnee befreiten und die alljährlich wiederkehrende Schlagzeile „Blitzeis – Tausende kamen zu spät zur Arbeit“ die Runde machte, sonnten wir uns in Parks und an der Elbe, starteten leicht bekleidet zur Radtour, bevölkerten Eiscafés und Biergärten und liefen mit hochgekrempelten Ärmeln – die Jacke über den Arm tragend – durch die Gegend.
Da war so mancher Sommer kühler und nasser als dieser Herbst. Und dann die wunderbaren ersten Novembertage, an denen die Temperaturen noch einmal in die Höhe schnellten.
Allmählich ist es etwas frischer geworden. Doch ich träume davon, dass der ganz große Kälteeinbruch auf sich warten lässt. Ich weiß, das böse Erwachen kommt bestimmt.
Irgendwann empfangen mich Sturm und Hagel, wenn ich morgens vor die Tür trete. Mein Auto springt nicht an, weil die Nacht so frostig war und auf der Titelseite der Zeitung steht: „Blitzeis – Tausende kamen zu spät zur Arbeit.“