se Weisswörst änd se Brezl, Bäibie*

von Maren Schönfeld

Buchcover
Buchcover

Nach 30 Jahren hochdeutscher Dichtung, in der er sich vor allem durch eine sehr eigenwillige Art des Enjambements einen Namen machte, hat Anton G. Leitner nun seinen ersten Gedichtband in bairischer Mundart vorgelegt. Neben Fitzgerald Kusz mit Gedichten in fränkischer Mundart, häufig in der jährlich erscheinenden Zeitschrift DAS GEDICHT aus dem Anton G. Leitner Verlag vertreten, kenne ich eher plattdeutsch-hochdeutsche Bücher, was sicherlich an meinem nördlich gelegenen Wohnort liegt. Hat Kusz mir schon immer viel Freude bereitet, habe ich an Schnablgwax diebisches Vergnügen. Gar nicht so einfach für eine Hamburger Deern, das bairische Kauderwelsch auseinander zu tüdeln! Im Zuge dieser Bemühungen fange ich also an, laut zu lesen. Laut lesen, das ist ohnehin sehr gut bei Gedichten, und die mundartlichen Versionen laden förmlich dazu ein. Zwar gibt es auch Aufnahmen des Autors, jetzt sogar als Hörbuch, aber Spaß bringt es doch, es selbst zu versuchen. Oft kann man durch lautes Lesen hinter die Bedeutung der wirklich schräg aussehenden Wörter mit vielen Doppelmitlauten kommen. Schaut man dann auf die hochdeutsche Übersetzung, merkt man schnell, dass hier nicht einfach eine Handreichung zum Verständnis vorliegt, sondern dass Leitner auch in der hochdeutschen Variante seine satirische Komponente zu halten vermag. So wird aus „seina Oidn“ seine „Angetraute“ („Da Mezzgamoasda mediddiad“, S. 22/23) und „Gscheid Continue reading „se Weisswörst änd se Brezl, Bäibie*“

„Mephistos“ Geldschwemme: Schuldenberge bei maroder Infrastruktur und wachsender Ungleichheit

Text und Foto:Dr. Immo H. Wernicke, Berlin

Aquarium im Foyer des Tagungshotels
Aquarium im Foyer des Tagungshotels

Dank der Geldpolitik des Präsidenten der Europäischen Zentralbank Mario Draghi, die manchen an Mephistos Einflüsterungen erinnern, schwimmen die Staaten in Geld mehr als Fische im Wasser eines Aquariums (Foto).

Gewaltige Schuldenberge sind auch in Deutschland entstanden, aber die Infrastruktur wird zusehends maroder, erhofftes Wachstum bleibt aus, Immobilienpreise explodieren, und die Ungleichheit von Einkommen und Vermögen steigt. Zur Diskussion dieser Thematik bot der jährlich stattfindende True-Sales-International-Kongress im September in Berlin Finanzexperten, Bankmanagern und Finanzpolitikern zum 10. Mal ein adäquates Forum.

Im Vordergrund stand die Frage, wie mit Kreditangeboten durch Verbriefung von Forderungen mittelständischer Unternehmen (Asset Backed Securities) Investitionen für Innovationen und Wirtschaftswachstum bewirkt werden können. Kritiker sehen nicht die mangelnden Finanzierungsmöglichkeiten des Mittelstands als wesentliche Ursache für die Wachstumsschwäche, sondern gesättigte Märkte und stagnierende Nachfrage. Continue reading „„Mephistos“ Geldschwemme: Schuldenberge bei maroder Infrastruktur und wachsender Ungleichheit“

“Orphans” – The New Play at the English Theatre of Hamburg

by Uta Buhr
Photos: Stefan Kock

Listen guy, you too are part of the universe
Listen guy, you too are part of the universe

Have you ever heard of Lyle Kessler, the famous American playwright?  If not, you should not hesitate to make his acquaintance by buying a ticket for “Orphans”, which recently premiered at the TET. Written in the mid-eighties and recently revived on Broadway with Alan Baldwin in the role of Harold, it was given standing ovations by New York audiences. Other great actors such as Albert Finney and Al Pacino also fell in love with the wonderful stage figure Harold, who is a gangster and a benefactor at the same time. You don’t believe it.

Just start reading the following text and learn what is going on in the play. Continue reading „“Orphans” – The New Play at the English Theatre of Hamburg“

„Orphans“ – das neue Stück am English Theatre of Hamburg

von Uta Buhr
Fotos: Stefan Kock

Lieber Junge, auch du bist ein Teil des Universums
Lieber Junge, auch du bist ein Teil des Universums

In seinem Stück „Orphans“ (Waisen) lädt der amerikanische Bühnenautor Lyle Kessler sein Publikum zu einem Trip auf der Geisterbahn ein. Die Gratwanderung zwischen freundlicher Hingabe und teilweise extremer Gewalttätigkeit lässt so manchem das anfängliche Lachen auf den Lippen gefrieren. Fest steht, dass sich keiner während der zweistündigen Vorstellung auch nur eine Sekunde langweilen wird. Offenbar war es höchste Zeit, dieses vor nicht allzu langer Zeit wieder an  den Broadway zurückgekehrte Stück auf die Bühne des English Theatre zu bringen. Namhafte Schauspieler wie Albert Finney, Al Pacino und unlängst Alec Baldwin glänzten in diesem hinreißenden Drei-Personen-Stück, das erfrischend frei von jeglicher lähmenden politischen Korrektheit ist und in welchem am laufenden Band geflucht wird, was das Zeug hält. Continue reading „„Orphans“ – das neue Stück am English Theatre of Hamburg“

Ein begnadeter Fabulierer – Hommage zum  90. Geburtstag von James Krüss

Dieser Artikel erschien in der August 2016-Nummer des Deutschen Ärzteblattes

 von Uta Buhr

©Smilla Dankert
©Smilla Dankert

Wie haben wir uns doch immer auf ein neues Buch von James Krüss gefreut!
Die Lektüre war so spannend, dass keiner sie aus der Hand legen wollte, bevor nicht die letzte Zeile gelesen war. Besondere Leckerbissen: „Der Leuchtturm auf den Hummerklippen“ und „Timm Thaler.“ Beide wurden schon an den ersten Ferientagen verschlungen mit dem innigen Wunsch nach mehr Geschichten des Schriftstellers.

Auch die Hommage des gebürtigen „Hallunders“ James Krüss an seine Heimat Helgoland ist bis heute unvergessen: „Irgendwo ins grüne Meer hat ein Gott mit leichtem Pinsel, lächelnd wie von ungefähr, einen Fleck getupft, die Insel.“ Diese in Versform geschriebene, mit zauberhaften Skizzen des Autors selbst bebilderte Chronik stammt aus den Schicksalsjahren 1945-1946 – James Krüss war keine zwanzig Jahre alt –, Continue reading „Ein begnadeter Fabulierer – Hommage zum  90. Geburtstag von James Krüss“

Nichts ist mir zu klein: Fragmente in Farben und Eisen

von Maren Schönfeld

Wächter (Uwe Jaensch)
Wächter (Uwe Jaensch)

Wenn Uwe Jaensch über einen Schrottplatz geht und zum Beispiel eine alte Zange findet, dann sieht er keine alte Zange – sondern er sieht eine Skulptur, in die er diese Zange integriert, vielleicht als gehörnten Kopf. Der Eisenwerker enthebt banale und alltägliche Gegenstände ihrer ursprünglichen Bestimmung und führt sie zu neuen Identitäten. So entstehen Wächter, Meerjungfrauen, Schiffe und Figuren wie Don Quichotte und Sancho Panza. Der Arbeitsprozess besteht aus schweißen, trennen, schleifen und nach Erwärmung verformen. Dabei tilgt der Künstler keine Abnutzungsspuren, sondern lässt diese in der Skulptur die spezifische Oberflächenstruktur bilden. So sieht der Betrachter im ersten Hinschauen eine Figur, im zweiten identifiziert er die Zange, im weitergehenden Betrachten findet er die neue Bedeutung der Skulptur. So gelingt es Uwe Jaensch, mit geringen Mitteln ein Höchstmaß an Umdeutung zu erreichen. Continue reading „Nichts ist mir zu klein: Fragmente in Farben und Eisen“

Das Glitzerimperium von Wattens – die Swarowski Kristallwelten

Dieser Artikel erschien am 31. Juli in Schleswig-Holstein am Sonntag

von Uta Buhr

Kristallwolke
Kristallwolke

Es ist früher Morgen. Die Tautropfen auf den Wiesen glitzern mit den Kristallen um die Wette, welche in die aus grauem Drahtgeflecht bestehende Wolke eingewebt sind. Das Kunstwerk schwebt über den Swarovski Kristallwelten, die sich heute über eine Fläche von insgesamt 7,5 Hektar erstrecken. Der Magie des 1995 vom genialen Künstler und Schöngeist André Heller anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Kristallmanufaktur im idyllischen Inntal geschaffenen Glitzerwelt kann sich kaum ein Besucher entziehen. Inzwischen ist ihre Zahl auf jährlich 850.000 angewachsen. Tendenz steigend.

Continue reading „Das Glitzerimperium von Wattens – die Swarowski Kristallwelten“

It’s Party Time in Hungary

von Ferenc Horvarth

Budapest Park, Billy Talent
Budapest Park, Billy Talent

Ich denke oft an Piroschka, wenn ich das moderne Gesicht des heutigen Ungarn bestaune. Die reiche Vergangenheit ist in den Museen des Landes sorgfältig verwahrt. Gleichzeitig macht sich Ungarn täglich mehr für das „moderne Zeitalter“ im westlichen Sinne fit. Nicht allein die umfangreichen restauratorischen Bautätigkeiten in Budapest folgen dem Trend der Modernisierung. Selbst das neogotische Parlamentsgebäude am Ufer der Donau ist nach einem halben Jahrhundert zum ersten Mal wieder ohne Gerüste in voller Pracht zu bestaunen. Continue reading „It’s Party Time in Hungary“

Wo der Atlantik auf Europa trifft – „Die“ Fotoausstellung im Internationalen Maritimen Museum in der Hafencity – Kaispeicher B

von Uta Buhr

Hafenmole bei stuermischer See in Tapia de Casariego, harbour-mole at stormy sea in Tapia de Casariego
Hafenmole bei stuermischer See in Tapia de Casariego, harbour-mole at stormy sea in Tapia de Casariego

Wer den beeindruckenden Bildband „Europas Atlantikküste“ der beiden bekannten Fotografen Michael Pasdzior und Peter Haefcke auf sich hat wirken lassen, sollte sich die Ausstellung in der Hafencity nicht entgehen lassen. Das denkmalgeschützte rote Backsteingebäude mit seinen zahlreichen Exponaten zu 3000 Jahren Schifffahrtsgeschichte ist genau der richtige Ort für diese einzigartige Sonderausstellung. Eine Kunstexpertin sprach begeistert von „Bildern, die Wellen schlagen.“

Zwei befreundete, an der „Waterkant“ aufgewachsene und vom Meer faszinierte Fotografen haben das Projekt der europäischen Atlantikküste entwickelt und in einem mehrjährigen Zeitraum gemeinsam bereist. Herausgekommen ist ein Kaleidoskop großartiger Ansichten der verschiedenen Länder an den Gestaden des Atlantiks. Continue reading „Wo der Atlantik auf Europa trifft – „Die“ Fotoausstellung im Internationalen Maritimen Museum in der Hafencity – Kaispeicher B“

AnGEDICHTet im Kunstforum der GEDOK Hamburg

von Maren Schönfeld

Fotos: Günther von der Kammer

Künstlerinnen und Autorinnen der Ausstellung
Künstlerinnen und Autorinnen der Ausstellung

Im Juni 2015 war ich in Zwickau bei einer Tagung der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik, über die ich in diesem Magazin einen Artikel veröffentlichte. Das Thema hieß „Spiel-Arten der Lyrik“, und wir gaben und nahmen Einblick in die Arbeitsweise der verschiedenen Kolleginnen und Kollegen. Dass dabei das Zusammenwirken von Bildern und Literatur sowie von Musik und Literatur als naheliegend, beinahe selbstverständlich genommen wurde, überrascht diejenigen, die mittendrin im kreativen Prozess stehen, nicht. Aber was ist eigentlich der kreative Prozess, woher kommt die Inspiration? Continue reading „AnGEDICHTet im Kunstforum der GEDOK Hamburg“

Vorjahressiegerin Heike Suzanne Hartmann-Heesch gewinnt erneut den „Bahman“-Preis der literatur altonale Lesebühne

von Dirk-Uwe Becker, Mitarbeit Heike Suzanne Hartmann-Heesch
Foto: Günther von der Kammer

Preisträgerin und Moderatorin
Preisträgerin und Moderatorin

Anlässlich der „altonale“, dem Stadtteilfest in Altona, gibt es einmal im Jahr im Bistro Roth in Ottensen die literatur altonale Lesebühne, veranstaltet vom Literaturnetzwerk Textfabrique51. Anders als auf den Offenen Lesebühnen, die die Textfabrique51 dort sonst monatlich moderiert und zu der AutorInnen spontan kommen und Texte bis zu 10 Minuten Länge vortragen können, müssen sich die AutorInnen für die altonale Lesebühne vorab bewerben, und im Anschluss an das Wettlesen wird seit vergangenem Jahr der „Bahman“-Preis vergeben, benannt nach Bahman Nader-Nezhad, dem Betreiber des Bistro: Das Publikum ermittelt per geheimer Wahl den/die SiegerIn. Die Vorlesezeit für jede/n einzelne/n AutorIn ist auf maximal 8 Minuten begrenzt – wenig Zeit für die AutorInnen also, um die Jury von ihrem/seinem Text und Vortrag zu überzeugen! Continue reading „Vorjahressiegerin Heike Suzanne Hartmann-Heesch gewinnt erneut den „Bahman“-Preis der literatur altonale Lesebühne“

Deutsche Straßengüterverkehrsbranche begegnet zunehmendem Ladungsdiebstahl

Prof. Dr. Karlheinz Schmidt, BGL e.V.
Prof. Dr. Karlheinz Schmidt, BGL e. V.

von Christian Wilbrand

Immer öfter staunen Lkw-Fahrer nicht schlecht, wenn sie zu ihrem Lkw nach einer Pause oder nach einer Übernachtung wieder losfahren möchten und bemerken, dass ihr Transportgut verschwunden ist, genauer gesagt, gestohlen wurde. Der Diebstahl ganzer Lkw-Ladungen ist ein Phänomen, das in den letzten Jahren massiv zugenommen hat. Genaue Zahlen gibt es zwar nicht, aber man schätzt den Schaden in Westeuropa auf mehrere Milliarden Euro. Neben Sicherungsmaßnahmen an der Ladung selbst wie etwa GPS-Sender, um zumindest nachzuverfolgen, wohin die Ladung gebracht wurde, sind aber auch elementare Vorkehrungen wie zum Beispiel die Wahl eines vertrauenswürdigen Transportunternehmens ein wirksamer Schutz: Trusted Carrier heißt das Sicherungskonzept, mit dem die heimische Transportbranche den Diebstahl ihrer Ladung zumindest deutlich erschweren möchte. Continue reading „Deutsche Straßengüterverkehrsbranche begegnet zunehmendem Ladungsdiebstahl“

Agriculture addressed by the Sustainable Development Goals of the United Nations for overcoming Malnutrition

von Dr. Immo H. Wernicke

Foto: Bär Berlin welcomes United Nations Delegation in spring 2016
Foto: Bär
Berlin welcomes United Nations Delegation in spring 2016

This article is a summary of a paper presented to the 8th International Conference on Business and Management in New York,  being organized by the Global Strategic Management Inc. and chaired by Professor Matthew Kuofie from the Michigan University (USA) during June 24-25, 2016.  The contribution has been published in the International Journal of Agriculture and Economic Development, Michigan, USA, June 2016.

Malnutrition of 800 Million people and refugee crisis
Politicians have to be aware of the worldwide need of sustainable growth also in the agricultural sector to overcome the explosion of world population, the expected ongoing migration from rural areas to the cities, the decrease of land and forests and the degradation of land and soil by exploitation and climate change. The UN (United Nations) General Assembly in New York (2015) fears an increase of global population from 7,000 to 9,600 Million by 2050 “three planets are required to provide the natural resources needed”. The global fight against malnutrition is demanded by the FAO (Food and Agricultural Organization of the UN) in Rome for providing better access to food and water for  about 800 Million people mainly in Africa and for solving the refugee crisis. Continue reading „Agriculture addressed by the Sustainable Development Goals of the United Nations for overcoming Malnutrition“

Hommage an den Freund und Kollegen Hans-Peter Kurr

Von Michael Buschow und Gilla Schmitz
Foto:  Jürgen Heck 

Hans-Peter Kurr
Hans-Peter Kurr

Nein, dies soll kein Nachruf sein oder gar eine Wiederholung von all dem Beruflich-Künstlerischen, was in WIKIPEDIA oder wo auch immer geschrieben steht, denn das Theaterschaffen von Hans-Peter Kurr ist nun wirklich hinlänglich bekannt.

Wir erinnern uns einfach an einen guten Freund und kollegialen Mitmenschen, der unermüdlich für seine jungen Nachwuchsschauspieler (die er „meine Kinder“ nannte) Türen öffnete und Kontakte herstellte. Der Talente entdeckte und mit seinen Mitteln förderte, aber auch als gestrenger Lehrer Leistung von ihnen forderte. Continue reading „Hommage an den Freund und Kollegen Hans-Peter Kurr“

Leinen los und ahoi! So feiert Hamburg seinen Hafengeburtstag

[Dieser Artikel erschien am 7. Mai 2016 im Deutschen Ärzteblatt.]

von Uta Buhr
Fotos: Michael Pasdzior

Hafengeburtstag
Hafengeburtstag

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.  Im Wonnemonat Mai, wenn alles grünt und blüht, feiert Hamburg seinen Hafengeburtstag. Da befindet sich die Stadt im Ausnahmezustand. „Na, na, wir wollen ja nicht gleich übertreiben“, meint der alte Fahrensmann mit der blauen Schiffermütze, der gerade seine Barkasse für die nächste Hafenrundfahrt flott macht. „Aber wir sonst so besonnenen Hanseaten  kommen da mal so richtig aus uns heraus. Aber mit Stil.“ Continue reading „Leinen los und ahoi! So feiert Hamburg seinen Hafengeburtstag“

Balancieren lernen mit einem Buch?

von Maren Schönfeld

Buchcover
Buchcover

Das ist meine erste Frage, nachdem ich den Buchtitel gelesen habe. Aber mir wird schnell klar: Das ist gar kein Buch! Jedenfalls keins, das man einmal durchliest und ins Regal stellt. Nicht mal eins, das man gemütlich bei Tee und Keksen, mehr oder weniger konzentriert, nach Belieben konsumiert. Nein: Das Buch fordert mich heraus. Schon auf Seite 18 lädt es mich ein, im Wohnzimmer zu balancieren, und auf Seite 21 finde ich mich schreibend wieder! Ich merke bald: Diese Seiten können mein Leben verändern, mit diesem Buch kann ich etwas, kann ich mich verändern. Und zwar nicht im Sinne viel gepriesener Selbstoptimierung zur Erzielung höherer Leistungen – wäre vielleicht auch als Nebenfaktor möglich –, sondern um in meine Balance zu kommen.

Aber der Reihe nach: Alexandra Bischoff stellt in diesem kurzweiligen, verständlichen und eloquent geschriebenen Buch Elemente aus Continue reading „Balancieren lernen mit einem Buch?“

Mit Katharinas Traumkuchen in der guten Bücherstube

von Maren Schönfeld

Kuchen-Buffet
Kuchen-Buffet

Endlich ist der große Tag gekommen: Künstlercafé & Wortwerke in Husum nimmt den Betrieb auf! Mitten in der Altstadt, in der kleinen, pittoresken Straße Neustadt, erwartet uns ein klein scheinendes, altes Haus mit liebevoll dekoriertem Schaufenster. Zwei Steinstufen hoch durch die Eingangstür, Wärme und der Duft gebackenen Kuchens und Kaffees hüllt uns ein und lässt den kalten Nordwind, der uns beim Aussteigen aus dem Auto in Empfang genommen hatte, schnell vergessen sein. Mein erster Blick fällt auf das Kuchenbuffet, auf dem Napoleon und Zar Nicolei in Form von Gebäck vertreten sind. Gleich rechts am ersten Tisch sitzt eine Damenrunde, hinter ihr steht das erste Bücherregal mit Kinder- und Jugend-literatur und – selten genug in einer Buchhandlung – einer Auswahl Kurzgeschichten. Weiter im hinteren Teil des Continue reading „Mit Katharinas Traumkuchen in der guten Bücherstube“