Von Hans-Peter Kurr
Wöhler singt und spielt Tevje
Hamburger Premiere am Spielbudenplatz mit „Anatevka“ umjubelt
Die deutschsprachige Theaterwelt hat einen neuen Tevje: Hamburgs Universaltalent Gustav Peter Wöhler tritt in die Fußstapfen von Ivan Rebrow und andere Gewaltigen und gleicht seine den Schuhgrössen seiner zahlreichen prominenten Vorgänger würdig an.So geschehen im mutigen St.-Pauli-Theater auf dem Kiez, direkt neben der Davidswache unter dem Jubel des erwartungsvollen Premierenpublikums.
Als dieses Drama mit Musik 1964 in New Yorks „Imperial-Theater“ uraufgeführt wurde, übertraf der Erfolg die kühnsten Erwartungen. Der Chronist sieht noch heute die Menschenschlangen, die an den Kassen beinahe Morde begingen, um ein Ticket zu ergattern und am Abend das Ensemble enthusiastisch feierten.Fast acht Jahre lang ging das am Broadway so , in über 3000 Vorstellungen.
Der Milchmann rührt auch heute noch alle Welt. Gunther Emmerlich hat ihn kürzlich über 200mal gesungen auf einer sehr erfolgreichen Tournee des Euro-Studios, jetzt spürt Wöhler der hinreissenden Jerry-Bock-Musik in Hamburg feinfühlig nach und darf damit gewiss den grössten Erfolg seiner bisherigen multiplen Karriere als Sänger, Band-Leader und Schauspieler verbuchen…in einer amüsanten Inszenierung des Hausherrn Ulli Waller und mit einer Golde an seiner Seite ( Adriana Altaras), die – auch international – ihresgleichen sucht.Das soll die solistischen Leistungen der übrigen, glänzend disponierten, Ensemblemitglieder in keiner Weise schmälern: Die Homogenität dieser Waller-crew ist beispielhaft und lässt sogar, die – vermutlich privattheaterbedingt – äusserst spärliche Ausstattung vergessen.
Fazit: Eine bemerkenswerte Produktion am „Hamburger Broadway“, der eine lange , erfolgreiche und einträgliche Laufzeit gewünscht werden sollte.