erschienen im Hamburger Abendblatt am 12. April 2011
Von Johanna R. Wöhlke
Wie sieht ihr Frühstück aus? Ich wette, da gibt es so viele Antworten, wie wir Leserinnen und Leser haben! Die Frage ist als sehr interessant einzustufen. Keine Angst, ich werde hier keine psychologische Abhandlung am Morgen darüber schreiben, was für besondere Neigungen Sie haben könnten, wenn sie das Ei köpfen oder es lieber im Glas oder als Rühr – und Spiegelei bevorzugen. Davon halte ich nichts. Es geht einfach nur darum, die Vielfalt menschlichen Seins auch hier zu entdecken und ein wenig darüber zu schmunzeln!
In dieser Hinsicht ist frühstücken wie Theater. Jeder gibt seine eigene Vorstellung. Die Vorstellung läuft in einem fast schon Ritual zu nennenden Rhythmus ab und kennt grundsätzlich zwei Spielorte: das eigene Zuhause oder „Ich-bin-unterwegs“. Es gibt Menschen, die weichen von ihren Ritualen nicht ab. Sie essen ihre Lieblingsspeisen zum Frühstück, egal wo sie sind. Da kann das Hotelfrühstücksbuffet noch so reichlich bestückt sein – sie essen ihr Käsebrötchen ohne Butter und trinken ihren schwarzen Tee.
Es gibt aber auch noch die Abweichler, die sich gerne auf das Erlebnis einlassen, am Morgen einmal mit überfülltem, aber glücklichem Magen in die nächste Geschäftsbesprechung zu begeben, sich an den Strand zu legen oder den Reisebus zu den Pyramiden zu besteigen. Die habe ich schon an Hotelbuffets erlebt und mich gefragt: Wo lassen sie das alles? Aber der menschliche Körper ist ein Wunderwerk. Er kann sich auch auf solche Extremsituationen gut einstellen, offensichtlich, denn sie sind ja sehr lustbetont!
Frühstücken macht nun mal Spaß. Ausgiebiges Frühstück mit netten Menschen und lieben Freunden – das ist mehr als nur ein kulinarischer Genuss! Frühstücken wir also mit Appetit und Freude, mit Lust und Vergnügen, mit Zeit und Muße – wann immer es möglich ist. Es ist ein perfekter Start in den Tag!