Von Dr. Ferenc Horvath
Es gibt grundsätzlich kein Wochenende, an dem in Hamburg irgendetwas nicht passiert. Ob eine Messe, ob ein Festival, ein Triathlon oder Marathon, Fußball, ein Vergnügen oder Parade, die Organisatoren sorgen stets für das Wohlergehen der Bewohner und der Besucher der „schönsten Stadt der Welt“. Diese haben selbstverständlich zusätzlich ein stetig vielfältiges kulturelles „Standard“ Angebot. Es ist deshalb manchmal gar nicht so einfach das richtige Programm für das Wochenende zusammenzustellen.
Besonders beim guten Wetter lohnt es sich aber nicht zu Hause zu bleiben! Wir fahren ganz einfach los.
Im Hafen haben Hi Tech Fregatten der deutschen und der holländischen Marine fest gemacht.
Die deutsche Fregatte Hessen – aus unserem Jahrtausend – kann man tagelang kostenlos besichtigen. Diese Fregatte – wie man versichert – gehört der Sachsen Klasse und ist ein besonders vielseitiges und durchsetzungsfähiges Seekriegsmittel. Die Hessen verfügt über einen Bordhubschrauber zur weitreichenden Seezielbekämpfung und U-Bootjagd. Wie es politisch formuliert wird: „Unser Wohlstand hängt wesentlich vom Handel über die Weltmeere ab. Der Handel über die Weltmeere erfordert sichere Seewege. Eine Starke Marine schützt diese Seewege.“ Die Marine dient Deutschland.
Das Personal gibt sich auskunftsfreudig. Es wird über das Essen, über die technischen Möglichkeiten der Fregatte und ebenfalls über die Besoldung ganz offen erzählt. Torpedos, Raketen und selbstverständlich allmächtige Radar – Anlagen überall. Die Sonne scheint, die Bord – Kanonen sind alle abgedeckt. Die im Bau befindliche Elbphilharmonie grüßt aus dem fernen Hintergrund.
Später am Abend gibt es Elfriede Jelinek – die Literatur Nobelpreisträgerin – im Thalia Theater. Eine Uraufführung : Die Schutzbefohlenen. So etwas sollte man sich nicht entgehen lassen, denkt man. Immerhin denken scheinbar nicht viele so. Das Theater ist nur ca. 40% besetzt (!). Eigentlich ziemlich enttäuschend.
Der Stoff: hoch aktuell, hoch spannend: Flüchtlingsströme aus dem Süden.
Die Ausarbeitung: leider nur eine Problemstellung kurz zusammengefasst : „Wir sind hier. Hilft uns bitte!“
Das alles mit einer hamburgischen „Original- Besetzung“ – sprich mehrheitlich mit richtigen Flüchtlingen auf der Bühne.
„Heute habe ich etwas zum Essen und morgen auch. Was wird aber übermorgen?..“
Dramatische Fragen an alle! Leider zu statisch wiederholt, zu wenig fein ausgearbeitet. Es hätten dabei so viele gute literarische Möglichkeiten gegeben…
Das Ganze ist eher ein politisches Manifest, ein Aufmarsch mit ständig und ganz laut wiederholten Parolen. Mit Hoch- Literatur hat das Stück wenig zu tun.
Nichtsdestotrotz aus dieser Stelle: Hochachtung! Das Problem erkannt.
Genau so weiter sollte man gehen, wie man das von Ihnen bereits bei anderen Themen kennt Frau Jelinek!
Hamburg lebt. Lang lebe Hamburg!
Fotos: Horvath