Coco und die Eifersucht

Eine Glosse  von Wolf-Ulrich Cropp 

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Der Autor und sein Papagei 🙂

Ecuador: Die Lodge Misahualli Amazon liegt in Tena, am Rande dichten Regenwaldes.

Ich liebe die Tropen, die Hitze, das schmatzende Leben, fremde Menschen und Kulturen,

die bunte Tier- und Pflanzenwelt. Also mache ich gern Urlaub irgendwo in Äquatornähe,

wo ich nebenher seltene Vögel beobachten kann.

Dass ich „Paradiesvögel“ mag, schien  Coco, der Hotel-Papagei, zu spüren. Wir freundeten

uns gleich am ersten Tag an. Er fraß mir aus der Hand: Erdnüsse, Bananenstückchen.

Krächzte begeistert und setzte sich mir auf die Schulter. Wie selbstverständlich

hockte er da oben, wenn ich durchs  Resort schlenderte oder  Mahlzeiten einnahm. Continue reading „Coco und die Eifersucht“

Offener Brief an Götz George

Von Hans-Peter Kurr

Hans-Peter Kurr

Der nimmermüde Sohn und sein berühmter Vater

Offener Brief an Götz George aus Anlaß seines 75. Geburtstages

und der TV-Hommage an seinen Vater Heinrich

Lieber Götz!

Erinnerst Du – wie ich – folgende Szene? :

Irgendwann Ende der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts sitzen zwei junge Männer im Alter von etwa Mitte zwanzig auf der Terrasse eines heute nicht mehr existenten Hotels direkt am Rissener Elbufer, trinken Bier und reden – selbstverständlich einigermaßen machohaft – über….Frauen!

 

Nach meiner Erinnerung warst Du zu jener Zeit mit Loni liiert, ich mit dem „Karbolmäuschen“ Barbara, der Mutter meiner ältesten Tochter Dagmar. Continue reading „Offener Brief an Götz George“

Leonce und Lena im „Theater N.N.“ im Römischen Garten

Von Hans-Peter Kurr

AlenaOellerich – MarcLaade – TammoMessow

„Wohlverwahrt“ sollte – der aus politischen Gründen aus Hessen geflohene – Georg Büchner beim Untersuchungsrichter abgeliefert werden, heißt es in einem Steckbrief von 1835. Wohlverwahrt hat auch Dieter Seidel, Chef des Theaters N.N., das Geheimnis, wie es ihm in diesem Sommer 2013 wiederum gelungen ist, trotz chronischen Geldmangels und kunstfeindlicher, zum größeren Teil uneinsehbarer Restriktionen und Verbote durch das Bezirksamt Altona für die Wiederaufnahme seiner Inszenierung von Büchners „Leonce und Lena“ ein noch qualifizierteres Ensemble zusammenzustellen als vor zwei Jahren. Dazu gehört durch die Umbesetzung der männlichen Titelrolle der begabte junge Marc Laade. Star dieser Truppe aber ist nach wie vor Claudia Schermutzki in der Doppelrolle König und Gouvernante. Continue reading „Leonce und Lena im „Theater N.N.“ im Römischen Garten“

Der Hamburger Jedermann 2013

 Von Hans-Peter Kurr

 Sommer 2013: Zum zwanzigsten Mal in der Speicherstadt

Seien wir glücklich darüber, daß Hugo von Hofmannsthal, dem wir zu Recht die Uridee für den Jedermann zuschreiben, nicht idealisiert hat, sondern hier – im Gegensatz etwa zu  seinen Theaterdichtungen „Der Unbestechliche“ oder  „Christinas Heimreise“ – eine realistische Geschichte erzählt, die in unserer Welt tagtäglich geschieht: Ein Mensch wird auf der Höhe seiner irdischen Laufbahn mit dem Tod konfrontiert, versagt zunächst, dann läuert er sich und befindet sich in einer Lebens(end-)station ,innerhalb deren er sich bereits wähnte: Auf dem wirklichen, geistigen Weg zu Menschwerdung.

Es ist Hofmannsthals großes Verdienst, daß er diesen seelischen Vorgang anhand einer durchaus unterhaltsamen Parabel so glaubhaft zeigt, daß der große Max Reinhard sie seit der Uraufführung im Zirkus Schumann 1911 für würdig hielt, sie zu seinem zentralen künstlerischen Anliegen in Salzburg Continue reading „Der Hamburger Jedermann 2013“

Good news for the friends of the English Theatre of Hamburg

By Uta Buhr

Uta Buhr is glad to inform you about the new play which will premiere at the TET on September 5, 2013. James Cawood, a young British actor, already launched his first play – a thriller at that – in Vienna.  “Stone Cold Murder” was greeted with applause by an enthusiastic audience. The romantic Lake District in mountainous North West England is the place of action of this gripping play about a young couple, a weird visitor and a stolen diamond. Out of these ingredients the author mixed a tasty and enthralling cocktail. We are absolutely sure that spectators in Hamburg will enjoy this excellent entertainment as much as their Austrian “colleagues.”

As usual, we shall come back on the play after the premiere on our website.

Box office: 040 – 227 70 89 or online booking under www.englischtheatre.de

Gute Neuigkeiten für alle Freunde des English Theatre of Hamburg

Mitgeteilt von Uta Buhr

Die neue Theatersaison an der Mundsburg beginnt gleich mit einem Paukenschlag!

Ab dem 5. September 2013 steht das erste Theaterstück des  jungen britischen Schauspielers  James Cawood auf dem Spielplan. Der Thriller „Stone Cold Murder“ hat ihn gleich auf die Liste jener Krimiautoren gesetzt, die ihre Zuschauer  mit Action, Witz  und Spannung zu unterhalten verstehen. Nur soviel sei verraten: Das Stück spielt im romantischen britischen Lake District im bergigen Nordwesten Englands und dreht sich im Wesentlichen um einen gestohlenen Diamanten. Übrigens, der Thriller wurde mit Begeisterung vom Wiener Publikum aufgenommen

Wir freuen uns auf das neue Stück und wünschen dem Theater viel Erfolg. Eine ausführliche Besprechung finden Sie nach der Premiere wieder an dieser Stelle.

Kartenbestellungen wie üblich unter der Telefonnummer 040 – 227 70 89 oder unter www.englishtheatre.de

 

Sie begründete die Landfrauenbewegung

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Elisabet Boehm schuf eine Selbsthilfeorganisation, die den Mitgliedern bieten sollte, was sie selber vermisst hatte

Elisabet Boehm wurde am 27. September 1859 mit dem berühmten goldenen Löffel im Munde in Rastenburg geboren. Ihr Vater war der Domänenpächter und Reichstagsabgeordnete Hermann Steppuhn. Mütterlicherseits stammte sie aus einer Kaufmannsfamilie. Es schien absehbar, dass sie niemals einer Erwerbsarbeit würde nachgehen müssen. Eine schwere Erkrankung in frühester Kindheit ließ ihre liberalen Eltern sie zusätzlich schonen. Die kleine Elisabet wollte ihre üppige Freizeit zum Lernen nutzen, aber das war einfacher gesagt als getan. Erst ab dem zehnten Lebensjahr erhielt sie Unterricht und das von häufig wechselnden Gouvernanten, die weder willens Continue reading „Sie begründete die Landfrauenbewegung“

Schüssen folgte der Rücktritt

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 50 Jahren erschütterte eine Sex- und vermeintliche Spionageaffäre zumindest die Regierung des Vereinigten Königreiches. Sein Namensgeber war der konservative Politiker John Profumo, der ab 1960 das Amt des Kriegsministers bekleidete. Der verheiratete Brite unterhielt 1961 ein mehrwöchiges Verhältnis mit dem 27 Jahre jüngeren Model und Callgirl Christine Keeler. Continue reading „Schüssen folgte der Rücktritt“

Schmiergeld für Neutralität

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Das britische Nationalarchiv hat  400 bislang geheime Dokumente aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges freigegeben, aus denen hervorgeht, wie die britische Regierung mithilfe von Bestechung des Umfeldes von Spaniens Diktator Francis­co Franco versucht hat, Spanien von einem Kriegseintritt auf Seiten der Achsenmächte abzuhalten. Rund 14 Millionen US-Dollar mit einer heutigen Kaufkraft von ungefähr 200 Millionen US-Dollar oder 150 Millionen Euro ließen sich die Briten diesen Versuch kosten, Spanien neutral zu halten.

Initiator und Organisator dieser Bestechung im großen Stil war der britische Botschafter in Madrid, Sir Samuel Hoare. Am 4. Juni 1940 forderte er von seiner Regierung in einem als eilig, geheim und Continue reading „Schmiergeld für Neutralität“

Hoffnungsträger der Nationalbewegung

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Heute wird Friedrich III. kritischer gesehen als von seinen (liberalen) Zeitgenossen, aber nicht jede Kritik weiß zu überzeugen

Kein anderer Deutscher Kaiser war der liberalen Nationalbewegung in Deutschland derart verbunden wie Friedrich III. Die Kürze seiner Regierungszeit wurde insbesondere von vielen liberalen Zeitgenossen als nationale Tragödie empfunden. Mittlerweile sieht man Friedrichs Persönlichkeit und Bedeutung kritischer, aber nicht alle Argumente seiner Kritiker überzeugen.

Gerne wird versucht, mit dem Hinweis auf seine in der Tat häufigen Bezugnahmen auf das mittelalterliche Heilige Römische Reich eine Rückständigkeit Friedrichs III. zu suggerieren. Dabei ist es ganz normal, dass eine Nationalbewegung oder ein junger Nationalstaat nach historischen Continue reading „Hoffnungsträger der Nationalbewegung“

Traditionsschiffe vor dem Aus?

Von Michael Buschow

„Weg mit dem Dreck“ – Traditionsschiffe vor dem AUS

SOS

 Hamburger Hafengeburtstag, Kieler und Travemünder Woche, Hanse-Sail Rostock, Sail Bremerhaven, Matjestage in Emden oder Glückstadt, Hafenfeste in Lübeck, Wismar, Stralsund, Eckernförde und viele andere maritime Veranstaltungen an der Küste bald  o h n e  Traditionsschiffe? Keine Gaffelsegel tragenden Masten, keine dampfenden Schornsteine mehr ? Die historischen Schoner, Kutter, Tjalken, Ewer, Barkassen, Dampfschlepper und all die anderen alten, nostalgischen Schiffe, die unsere Küsten und Flüsse so wunderbar bunt machen, sollen verschwinden.

Schwer vorstellbar, aber vielleicht demnächst Wirklichkeit. Continue reading „Traditionsschiffe vor dem Aus?“

Eine Preußenprinzessin organisierte Badens Frauen

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Großherzogin Luises Streben war, dass ihre Geschlechtsgenossinnen in der Gesellschaft genauso segensreich wirken wie in der Familie

Die einzige Tochter des ersten Deutschen Kaisers Wilhelm I. war ebenso wie ihr Ehemann Großherzog Fried­rich I. von Baden, ihr einziger Bruder Kaiser Friedrich III., dessen Ehefrau Kaiserin Victoria sowie schließlich ihre in Weimar geborene Mutter Kaiserin Augusta liberal gesinnt. Ihre Mutter hatte sie bereits frühzeitig an die sogenannten fürstlichen Tugenden, die eine gute Landesmutter ausmachen, sprich soziales Engagement im weitesten Sinne, herangeführt. Die 48er Revolution lehrte sie, den Fortbestand der bestehenden Ordnung durch Leistung zu legitimieren.

Preußische Truppen hatten unter dem Befehl von Luises Vater die Badische Revolution niedergeschlagen und damit dem Großherzog die Herrschaft gerettet. Insofern bestanden zwischen den beiden fürstlichen Geschlechtern enge Beziehungen. Hinzu kam die relative räumliche Nähe. 1850 folgte die Familie dem 1849 zum Gouverneur der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen Continue reading „Eine Preußenprinzessin organisierte Badens Frauen“

Hinterhältiges?

Von Johanna R.Wöhlke

Eine Glosse zum Wandel der Zeit

Die Zeiten sind wie sie sind. Erstaunliche Dinge entwickeln sich und regen zum Nachdenken an. Es handelt sich um das Gesäß des Mannes. Auf ihm sitzt der Mann, ganz normal wie jedes andere menschliche Wesen auch.

Es gibt aber menschliche Wesen, die im übertragenen Sinne darauf stehen. Eine Frau behauptete neulich in einem Fernsehinterview sogar, sie finde den Hintern von Brat Pitt anbetungswürdig und zum Niederknien. Damit ist der männliche Hintern nun endgültig erwähnungswürdig und gesellschaftsfähig geworden. Continue reading „Hinterhältiges?“

8. Lesung „Welt der Wörter“: 19. Juni 2013 IGS Hamburg – Fotos hier

IGS Welt der Wörter-Bühne West

Winfried Korf liest Lyrik aus dem Gedichtekreise „Unterwegs“. Unterwegs - beruflich und mental - ist er sein Leben lang gewesen und geblieben - und das Gefühl des Strebens, Sehnens, Suchens und Nicht-Erreichens, das jedes vermeintliche Ziel zu einem Zwischenhalt zurecht rückt, spricht aus allen seinen Versen.

Zum Tode von Walter Jens

Von Hans-Peter Kurr

Größen von Gesten –  Zum Tode von Walter Jens – Ein persönlicher Abschied

Er war mein letzter noch lebender Lehrmeister, bis er vor zwei Tagen – neunzigjährig – auf die andere Lebensebene hinüberwechselte, endlich erlöst von dem schweren Leiden, das ihn – ausgerechnet ihn, dem wohl glänzendsten Denker seit Lessing in der deutschsprachigen Theater- und Literaturwelt – vor Jahren bereits seiner rhetorischen und intellektuellen Brillianz beraubte: die Demenz.

Wer das Glück hatte wie der Chronist, Jens in seinen verschiedenen Funktionen zu erleben  –  als Rhetoriklehrer, Hochschulprofessor (Er gründete und besetzte den ersten Lehrstuhl für allgemeine Rhetorik an der Uni Tübingen), Bühnenautor, Übersetzer altgriechischer Stücke, als Präsident des Continue reading „Zum Tode von Walter Jens“