100 Jahre Hamburger Elbtunnel

Erstprägung der 10 Euro-Silbergedenkmünze durch Senator Dr. Peter Tschentscher

Von Johanna Renate Wöhlke

Die Münze

Der Elbtunnel in Hamburg besteht seit einhundert Jahren. Die Bundesregierung hat dieses Datum zum Anlass genommen, eine 10 Euro-Gedenkmünze herauszugeben, die in der Hamburgischen Münze geprägt und voraussichtlich am 15. September 2011 ausgegeben werden wird.

Finanzsenator Dr. Peter Tschentscher hat bei einem Besuch der Hamburgischen Münze die Erstprägung der aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Hamburger Elbtunnels erscheinenden 10 Euro-Silbergedenkmünze der Bundesrepublik Deutschland vorgenommen.

Assistiert von  Münzprägerin Carmen Lahr und mit von ihr sorgsam gereichten weißen Schutzhandschuhen hatte der Senator sichtlich Spaß daran, einen Silberrohling  in eine wertvolle Münze zu verwandeln.

Gestaltet wurde die Münze von dem renommierten Rodenbacher Künstler Herwig Otto.

Die vollständige und harmonische Darstellung des Hamburger Elbtunnels zeigt die Lage am Strom, das Schachtbauwerk mit Tunnelanschluss, beide Röhren sowie die darüber laufende Schifffahrt. Die Anordnung der einzelnen Bestandteile des Gesamtbauwerkes und die Funktion des Schachtgebäudes mit Fahrstuhl- und Treppenschächten sind detailgetreu, aber trotzdem klar und übersichtlich wiedergegeben. Die Darstellung einer Kutsche in der Röhre ist auf Grund ihrer Symbolkraft eine besonders gelungene „Zugabe“, weil damals die Höhe der Tunnelröhren auf die Peitschenlängen abgestimmt wurde. Die Randinschrift der Münze trägt auf einstimmigen Vorschlag des Preisgerichts den Text „Verbindung von Stadt und Hafen“.

Wegen der stark gestiegenen Silberpreise gibt es die 10 Euro-Gedenkmünzen ab sofort in zwei unterschiedlichen Material- und Prägequalitäten: Während die – durch Senator Dr. Tschentscher erfolgte – Prägung in Spiegelglanzqualität weiterhin aus einer Silberlegierung (AG 625) besteht, wird die zum Nominalwert von 10 Euro erwerbbare Normalprägung aus einer Kupfer-Nickel-Legierung hergestellt. Der Ausgabetermin der Normalprägung steht noch nicht fest. Die Münze soll in einer Gesamtauflage von bis zu 2,0 Millionen Stück, davon ca. 200.000 Stück in der Prägequalität „Spiegelglanz“ hergestellt werden.

Die Hamburgische Münze ist Deutschlands älteste noch bestehende Prägestätte. Die erste Münzherstellung lässt sich bis in das Jahr 834 zurückverfolgen. Im Jahr 1189 verlieh Kaiser Friedrich Barbarossa der Stadt Hamburg offiziell das kaiserliche Münzrecht. Heute ist die Hamburgische Münze in erster Linie für die Produktion von Umlaufgeld, also der Euro- bzw. Cent-Münzen zuständig. Zu erkennen sind die Münzen aus Hamburg am Prägezeichen „J“.

Finanzsenator Dr. Peter Tschentscher: „Der Bau des alten Elbtunnels vor 100 Jahren wird mit der Gedenkmünze besonders gewürdigt.

Er war seinerzeit eine technisch anspruchsvolle Investition und ein mutiger Schritt, um das Wachstum des Hafens und damit die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt zu fördern.“

Der Senator

Weil sich das Wachstum des Hamburger Hafens mehr und mehr auf die südliche Elbseite verlagerte, wurde bereits seit den 1870-er Jahren das Erfordernis einer verbesserten Verkehrsverbindung zwischen nördlichem und südlichem Elbufer erkennbar. Die Betrachtung verschiedener Randbedingungen führte auch bald zu der Erkenntnis, dass nur eine Tunnellösung sinnvoll sein würde. Zum Vorbild wurde die Querung des River Clyde in Glasgow genommen. Der erste Spatenstich erfolgte im Juli 1907, die feierliche Eröffnung des St. Pauli-Elbtunnels fand nach rund vierjähriger Bauzeit am 7. September 1911 statt.

Die Hamburger und alle Sammler werden sich freuen, dieses bekannte Bauwerk der Elbestadt nun auch abgebildet auf der Silbermünze und als Kupfer-Nickel-Legierung erhalten zu können.

Auch wenn der alte Elbtunnel längst nicht mehr die Bedeutung alter Zeiten hat, aus dem Bild der Hansestadt ist er nicht wegzudenken. Die neue Münze ist ein glänzendes Stück Erinnerung und außerdem natürlich noch ein echtes Zahlungsmittel – wenn man sich denn für einen profanen Einkauf von einer solchen kunstfertigen Münze würde trennen mögen.

 

Fotos: Wöhlke