erschienen im Hamburger Abendblatt am 17. Juli 2010
Von Uta Buhr
Just zurück aus dem Urlaub in einem gastfreundlichen südlichen Land, noch randvoll mit sonnigen Erinnerungen, betrete ich in Fuhlsbüttel wieder hanseatischen Boden. Im Gewimmel empfange ich Püffe von allen Seiten. Auch trampelt man mir unsanft auf meinen zart gebräunten Füßen herum. Eine Entschuldigung hält indes keiner für nötig. Als ich einem besonders eiligen Mitmenschen zu verstehen gebe, der Unterste sei meiner, tippt er sich an die Stirn. Mit deutschem Gruß. Spätestens jetzt weiß ich: Ich bin wieder zu Hause!
Den zweiten Schock erleide ich am Gepäckband. Das Flughafenpersonal in Südfrankreich ist mit meinem neuen teuren Koffer ziemlich rüde umgegangen. Irgendjemand hat ihn offenbar an eine frisch getünchte Mauer gestellt. Er ist mit weißen Farbflecken übersät. Lass dir nicht die gute Laune verderben, denke ich, wundere dich nur. Also auf zur Schadensaufnahme. In einer langen Schlange warte ich über eine halbe Stunde. Offenbar gibt es viele Beanstandungen und wenige Mitarbeiter.
Endlich bin ich frei und besteige ein Taxi. Doch welch eiskalte Dusche ergießt sich über mich, als ich dem Chauffeur meine flughafennahe Adresse nenne. Wie bitte, für die paar Kilometer soll er seinen Motor anschmeißen! „Nee, also wissen Sie. Leute gibt’s…“ Darüber, wie ihn dieser Gedanke anwidert, macht er sich dann auch die ganze, gar nicht so kurze Strecke bis vor meine Haustür Luft. Und als ich ihm fünfzehn Euro aushändige, denke ich zunächst, er will diesen „lächerlichen“ Betrag in den Rinnstein werfen. Dass er ihn doch noch einsteckt, darf ich sicherlich als noble Geste werten.
Um diesem Dilemma in Zukunft zu entgehen, könnte ich mich natürlich erst nach Wedel fahren lassen und dann den Fahrer bitten, wieder Kurs auf mein heimatliches Fuhlsbüttel zu nehmen. Oder aber ich rufe eine Taxizentrale meines Vertrauens an und lasse mich am Flughafen abholen. Solche Fahrer stehen gar nicht erst in der Schlange und kommen direkt zum verabredeten Treffpunkt. Und über Zehn-Euro-Fahrten meckern sie natürlich auch nicht. Ab jetzt habe ich für eine angenehme Rückkehr ihre Telefonnummer im Reisegepäck.